Die meistüberschätzten Filme aller Zeiten

  • Ich kam auf den Einfall für diesen Thread als ich mir mal wieder einen sogenannten „Klassiker“ der Filmgeschichte reinzog und dabei bemerkte, dass einige dieser „Meisterwerke“ gnadenlos überschätzt sind.

    Hier mein erster Streifen und warum:

    Shining (1980) – Ja, die Machwerke von Stanley Kubrick werden in meinen Sehgewohnheiten oft auftauchen. Ich halte Kubrick sowieso für den überschätztesten Filmemacher (nicht Regisseur!) aber Shining war, wenn man die Originalvorlage kennt, das mieseste was er gemacht hat (ok nach Clockwork Orange, aber das später). Es blieb nichts von der eigentlichen Vorlage übrige außer dem Hotel und ein Junge der das Shining hat. Der elementare Teil, dass Danny vom eigenen Vater im Suff misshandelt wurde, tritt hinter der Erfindung der Steadycam zurück (ein Problem vieler Filmemacher, technische Innovationen vor Dramaturgie und Handlung zu stellen). Statt einen Trinker haben wir einen potentiell aggressiven Ehemann und eine (auch durch die Anweisungen Kubrick’s) manisch verrückte Ehefrau. Für den Schockmoment lässt Kubrick Jack Torrance lieber im Irrgarten erfrieren, statt zu zeigen, dass das Hotel von bösen Geistern, die von Jack Besitz ergriffen haben, umgeben ist und durch ihre eigene Schuld explodiert.


    Welche Filme haltet ihr für überschätzt?!

    Ich bin der schönste Mann in unserer Mietskaserne!

    Laugh Hard, Run Fast, Be Kind

  • Spontan fallen mir dazu Matrix und Avatar ein.


    Bei Matrix ist die Prämisse totaler Quatsch, zumindest verleidet sie mir den ganzen Film.


    Avatar bietet zwar im Kino großartige 3-D-Schauwerte, die Handlung ist aber absolute 08/15-Ware mit einem unglaubwürdigen Schluss, die Bösen ziehen ab und alles wird gut. Uff.

    Things that try to look like things often do look more like things than things.


  • Shining (1980) – Ja, die Machwerke von Stanley Kubrick werden in meinen Sehgewohnheiten oft auftauchen. Ich halte Kubrick sowieso für den überschätztesten Filmemacher (nicht Regisseur!) aber Shining war, wenn man die Originalvorlage kennt, das mieseste was er gemacht hat (ok nach Clockwork Orange, aber das später). Es blieb nichts von der eigentlichen Vorlage übrige außer dem Hotel und ein Junge der das Shining hat. Der elementare Teil, dass Danny vom eigenen Vater im Suff misshandelt wurde, tritt hinter der Erfindung der Steadycam zurück (ein Problem vieler Filmemacher, technische Innovationen vor Dramaturgie und Handlung zu stellen). Statt einen Trinker haben wir einen potentiell aggressiven Ehemann und eine (auch durch die Anweisungen Kubrick’s) manisch verrückte Ehefrau. Für den Schockmoment lässt Kubrick Jack Torrance lieber im Irrgarten erfrieren, statt zu zeigen, dass das Hotel von bösen Geistern, die von Jack Besitz ergriffen haben, umgeben ist und durch ihre eigene Schuld explodiert.

    Liest sich mehr als wäre es eine schlechte Adaption dMn und nicht unbedingt ein schlechter oder überschätzter Film. Ähnlich halte ich es mit Batman von 1989. Toller Film, schlechte Batman-Adaption. Wie auch immer, da Zaphod B. bereits die beiden Filme, die ich als ehesten genannt hätte, genannt hat, hier ein Runner-Up, der sich in Torian 's Meinung einreiht: Inception.


    Ich denke nicht, dass Inception ein schlechter Film ist, er hat aber nichts auf den ganzen Listen von großartigen oder besten Filmen zu suchen, auf denen der Film immer wieder landet.

  • Ich fang gleich mal mit zwei heiklen Filmen an:


    American History X - junger Nazi-Psychopath verwandelt sich in aufrichtigen Bürger, weil er im Knast vergewaltigt wird. Schöne, einfache Hollywoodwelt. Wenn man doch Faschismus nur so leicht mit Analsex wegvögeln könnte...


    Das ist Leben ist schön - wirkt so, als hätte Benigni "Jakob der Lügner" gesehen und auch mal so einen Film machen wollen. Und er hatte wohl noch ein paar "lustige Szenen" in irgendeiner Schublade herumliegen, die er gleich mit eingebaut hat. Die Zuschauer müssen schließlich den Protagonisten mögen, damit sie besonders traurig sind, wenn er am Ende stirbt. Auch hier wieder schlimme Filmemacher-Logik, die dem Thema nicht angemessen ist.

    Das es auch besser geht, zeigt der Film "Zug des Lebens", in dem sich ein jüdische Dorf selbst deportiert, um dem KZ zu entkommen. Da bleibt kein Auge trocken.

  • Liest sich mehr als wäre es eine schlechte Adaption dMn und nicht unbedingt ein schlechter oder überschätzter Film. Ähnlich halte ich es mit Batman von 1989. Toller Film, schlechte Batman-Adaption.

    Oder wie das Tiramisu in einem meiner Lieblingsrestaurants. Super lecker, aber leider kein Tiramisu.

    Das ist Leben ist schön - wirkt so, als hätte Benigni "Jakob der Lügner" gesehen und auch mal so einen Film machen wollen. Und er hatte wohl noch ein paar "lustige Szenen" in irgendeiner Schublade herumliegen, die er gleich mit eingebaut hat. Die Zuschauer müssen schließlich den Protagonisten mögen, damit sie besonders traurig sind, wenn er am Ende stirbt. Auch hier wieder schlimme Filmemacher-Logik, die dem Thema nicht angemessen ist.

    Das es auch besser geht, zeigt der Film "Zug des Lebens", in dem sich ein jüdische Dorf selbst deportiert, um dem KZ zu entkommen. Da bleibt kein Auge trocken.

    Nicht dass das was zu sagen hätte, aber der Film hat von den Kritikern sehr viel Lob bekommen. Ich denke nicht, dass das der Fall gewesen wäre, wenn Benigni es sich so einfach gemacht hätte. Sicher, dass du nicht etwas auf der Metaebene übersiehst? Die Alternative wäre, dass die Kritiker Idioten sind, die das nicht erkannt haben.

  • Chinatown mit Jack Nicholson. Habe die ganze Zeit auf den Anfang und die Geschichte dieses Films gewartet und dann war der plötzlich rum. Ich bin offensichtlich mit total falschen Vorstellungen über diesen Film ins Kino gegangen. War für mich der totale Reinfall. Damit war mein Interesse an Polanski Filmen erloschen. Tja....

  • ...

    Hier mein erster Streifen und warum:

    Shining (1980) –

    ...


    Deine Analyse deckt sich zu 100% mit dem, was letztens Thorsten Sträter in seiner Rubrik "Kann man noch mal gucken" in seiner Show über den Film gesagt hat.


    Wer von Euch beiden hat bei wem abgeguckt? ;)


    Wenn man doch Faschismus nur so leicht mit Analsex wegvögeln könnte...


    Es gibt ja die Theorie, daß so manches Paar Springerstiefel nur ein Ausdruck unterdrückter Sehnsüchte ist. Vielleicht sollte man es daher einfach mal als Therapie ausprobieren...


    ABER NEIN: ich möchte keiner der beteiligten Therapeuten sein!!!

    Wolfgang.

    Einmal editiert, zuletzt von Sonically Screwed () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Sonically Screwed mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Definitiv Star Wars (Originale Trilogie). Ich mag Star Wars, aber es sind wirklich nicht die großen Meisterwerke, als die sie immer wieder bezeichnet werden. Und extrem viele ikonische Dinge aus Star Wars sind eigentlich nur von Dune geklaut. Und um nochmal auf the Shining einzugehen: Ich bin der Meinung, dass es ein absolutes Meisterwerk ist. Ich bin durchaus auch mit dem Buch vertraut, aber der Film steht nunmal für sich. Es sollte gar nicht der Anspruch des Films sein, das Buch 1:1 nachzuahmen. Ich persönlich bin sogar der Meinung, dass Kubrick's Version besser ist, als die von Stephen King. Außerdem halte ich Kubrick generell definitiv nicht für überschätzt. Auch ich vertrete die Auffassung, dass Filme wie The Shining, 2001, Dr. Strangelove und auch Clockwork Orange großartige Meisterwerke sind. Ich würde sogar behaupten, dass Eyes Wide Shut ein maßlos unterschätzter Film ist.

  • Definitiv Star Wars (Originale Trilogie). Ich mag Star Wars, aber es sind wirklich nicht die großen Meisterwerke, als die sie immer wieder bezeichnet werden. Und extrem viele ikonischen Dinge aus Star Wars sind eigentlich nur von Dune geklaut. Und um nochmal auf the Shining einzugehen: Ich bin der Meinung, dass es ein absolutes Meisterwerk ist. Ich bin durchaus auch mit dem Buch vertraut, aber der Film steht nunmal für sich. Es sollte gar nicht der Anspruch des Films sein, das Buch 1:1 nachzuahmen. Ich persönlich bin sogar der Meinung, dass Kubrick's Version besser ist, als die von Stephen King. Außerdem halte ich Kubrick generell definitiv nicht für überschätzt. Auch ich vertrete die Auffassung, dass Filme wie The Shining, 2001, Dr. Strangelove und auch Clockwork Orange großartige Meisterwerke sind. Ich würde sogar behaupten, dass Eyes Wide Shut ein maßlos unterschätzter Film ist.

    Star Wars: 1977

    Dune: 1984...

    Soviel zum Thema geklaut. Und Star Wars wurde nicht wegen der originellen Story gefeiert, sondern wegen der damals bahnbrechenden Effekte.

  • Star Wars: 1977

    Dune: 1984...

    Soviel zum Thema geklaut. Und Star Wars wurde nicht wegen der originellen Story gefeiert, sondern wegen der damals bahnbrechenden Effekte.

    1. Wie Mario schon geschrieben hat kam "Dune" in Romanform bereits 1965 raus, in mehreren Teilen sogar schon ab 1963 in einem Sci-Fi-Magazin. Außerdem hat George Lucas sich auch ein wenig an den Entwürfen von Jodorowsky's nie zu Ende gebrachter Dune-Verfilmung orientiert.


    2. Natürlich ging es dabei durchaus zu einem großen Teil um Effekte, doch diese alleine machen einfach noch keinen guten Film. Ich halte die originale Star Wars-Trilogie für gut, aber mehr eben auch nicht. Ein Film sollte im Normalfall mehr zu bieten haben als Special Effects. Meiner Meinung nach ist es ziemlich übertrieben, dass so viele Leute meinen, "Star Wars" wäre ein ganz großes Meisterwerk. Und dann gibt es auch noch Filme wie Kubrick's 2001, die auf dem Gebiet der Special Effects noch viel revolutionärer waren als "Star Wars" (2001 erschien 9 Jahre vor dem ersten Star Wars-Film) und heutzutage bei weitem nicht so populär sind wie "Star Wars". "Star Wars" ist einfach massentauglicher.

  • RomanaSalat Ich stimme dir im Großen und Ganzen zu, als ehemaliger Germanistikstudent muss ich hier aber dazwischen grätschen: Vor einem "als" als reine Konjunktion hat ein Komma nichts zu suchen, solange damit kein Nebensatz eingeleitet wird und daher auch kein weiteres Prädikat folgt, welches von dem im Hauptsatz abgetrennt gehört. ;)

  • Der Roman Dune kam 1965 heraus.

    Es geht hier aber nicht um Romane, sondern um Filme. Und wie wir am Beispiel Shining bereits festgestellt haben, unterscheiden sich Filme und Bücher doch teilweise erheblich. Und das gilt auch für Dune. Und die Analogie zwischen Spice und Öl bzw. Arrakis und dem Nahen Osten ist im Roman auch viel plakativer als im Film.

    Ich halte die originale Star Wars-Trilogie für gut, aber mehr eben auch nicht. Ein Film sollte im Normalfall mehr zu bieten haben als Special Effects. Meiner Meinung nach ist es ziemlich übertrieben, dass so viele Leute meinen, "Star Wars" wäre ein ganz großes Meisterwerk.

    Nö, storytechnisch ist Star Wars ziemlich banal. Aber ich wüsste auch nicht, dass die Filme für ihre tolle Story gepriesen wurde. Aber die Originaltrilogie ist noch das Beste davon. Die sechs Filme, die danach kamen, na ja. Rogue One war eine positive Ausnahme.

  • Es geht hier aber nicht um Romane, sondern um Filme. Und wie wir am Beispiel Shining bereits festgestellt haben, unterscheiden sich Filme und Bücher doch teilweise erheblich.

    Ich habe "Dune" selbst gelesen und kann mit absoluter Gewissheit sagen, dass George Lucas nicht nur die Idee eines Wüstenplaneten von "Dune" hatte. Die Sandwürmer sind praktisch 1:1 Kopien und die Macht basiert zu einem großen Teil auf der "Stimme" der Bene Gesserit. Die Lichtschwerter gibt es, weil George Lucas die vielen Schwertkämpfe in "Dune" so sehr mochte, Laserschüsse sind auch bereits in "Dune" vorhanden (wobei das auch sicherlich keine neue Idee von Frank Herbert war) und natürlich steckt der Böse Imperator hinter allem. Das sind tatsächlich nur Beispiele für Dinge, die "Star Wars" von "Dune" hat. Es gibt noch viele weitere (größtenteils kleinere) offensichtliche Parallelen. Während diese in "Dune" immer Sinnvoll begründet sind (Nahkämpfe finden statt, da Körperschilde vor Fernkampfwaffen schützen, der Imperator verfolgt politische Motive, usw.), bietet "Star Wars" die mytische Version des Ganzen.

    Nö, storytechnisch ist Star Wars ziemlich banal. Aber ich wüsste auch nicht, dass die Filme für ihre tolle Story gepriesen wurde. Aber die Originaltrilogie ist noch das Beste davon. Die sechs Filme, die danach kamen, na ja. Rogue One war eine positive Ausnahme.

    Größtenteils kann ich da nur zustimmen, leider ist es aber tatsächlich so, dass Unmengen an Menschen "Star Wars" auch für die Charaktere und die Story mögen. Woran liegt es denn, dass "Star Wars heute noch so beliebt ist? Bei den heutigen visuellen Standards kann "Star Wars" längst nicht mehr mithalten. Häufig ist dann von einem "gewissen Etwas" oder einem "großartigen Abenteuer" die Rede. Und wenn es wirklich nur um die Special Effects ginge, wieso sind Filme wie 2001 heutzutage kaum noch bzw. immer weniger im Gespräch, während "Star Wars" (gerade die originale Trilogie) aktuell bleibt? Es wäre schön, wenn "Star Wars" nur für die Special Effects gelobt würde, doch leider ist dies nicht der Fall.