Esoteriker = Querdenker ?

  • Schön, dass du (eine mir vollkommen unbekannte Person) so genau weißt, was ich will. Entweder scheinst du also bei deinem stümperhaften Versuch des Gedankenlesens die Gedanken einer anderen Person aufgeschnappt zu haben oder du interpretierst etwas rein, was ich nie geschrieben habe, denn "ausschließlich" war nicht ein einziges Mal Gegenstand meiner Aussagen

    Ich konnte seine verstrahlten Gedankengänge noch nie nachvollziehen und habe daher die meisten seiner Posts ignoriert. War mir zu viel Kaffeesatzleserei, die vor allem allem, was bisher bekannt war, widersprach.

  • Während andere diesen Thread benutzt haben,

    um ihre Faktenresistenz oder um ihr aufgeblasenes Ego zur Schau zu stellen, will ich - nachdem wir diesen Thread schonmal haben - auf das Thema zurückkommen.


    Querdenker erscheinen als eine Strömung am Rande der Gesellschaft, von der man glaubt, sich leicht abgrenzen zu können. Aber die Ideologie der Querdenker ist längst im Mainstream angekommen. Ungefähr seit dem Sommer leben wir sogar annähernd in einem Querdenker-Paradies. Weshalb die sich ja inzwischen andere Themen suchen, wie Ukraine-Krieg und Energiepreise, während ihr aufrechter, einsamer Widerstand gegen eine vermeintliche Corona-Diktatur keine Mitläufer mehr anlockt.


    Die Querdenker-Bewegung hatte zur Zeit ihrer Gründung ein wesentliches Argument: wenn es die reißerische Berichterstattung der Medien und die PCR-Tests nicht gäbe, dann würde man überhaupt nicht wissen, dass eine Pandemie existiert. Menschen würden ganz normal an den Ursachen sterben, an denen sie sonst auch sterben, und wir könnten ungehindert unser ganz normales Leben weiterführen. Alle Maßnahmen seien deshalb unverhältnismäßig und nur Ausdruck einer diktatorisch gesinnten Regierung, wahlweise Weltverschwörung.


    Seit dem Sommer nun wird immer weniger getestet. Corona ist aus den Schlagzeilen der Medien verschwunden. Wenn Karl Lauterbach warnt, hört niemand mehr zu. Es gibt fast keine Maßnahmen mehr, der winzige Rest, der noch geblieben war, wird in immer mehr Bundesländern aufgehoben. Wer jetzt Corona bekommt, darf damit ganz offiziell zur Arbeit oder zur Schule gehen und andere anstecken. So, wie es Querdenker immer gewollt haben.


    Einen wesentlichen Anteil daran hat die Berichterstattung der Medien, wo die Omikron-Variante als harmlos, für die meisten nicht schlimmer als ein leichter Schnupfen, dargestellt wurde. Wo dann auch der Mythos von der Durchseuchung verbreitet wurde, der Querdenker darin bestätigt hat, sie bräuchten keine Impfung und könnten sich stattdessen auf "natürliche Weise" durch eine Infektion immunisieren. Und wo Wissenschaftler mit der Schlagzeile zitiert wurden, die Pandemie würde jetzt in die endemische Phase übergehen, sogar Christian Drosten sagt es, sodass alle jetzt glauben müssen, wir hätten es im Prinzip überstanden.


    Nur wer solche Artikel gründlich genug gelesen hat, hat mitbekommen, dass Omikron zwar harmloser als Delta, aber eben nicht harmlos ist. Und dass bei einer Durchseuchung viele Menschen das Risiko einer schweren Erkrankung und langer Folgeschäden tragen, aber eine Immunisierung nur vorübergehend stattfindet.


    Wer infiziert war, kann sich erneut infizieren. Genau das ist dann auch die Bedeutung, wenn die Pandemie endemisch wird. Obwohl im Prinzip alle geimpft sind oder schonmal Corona hatten, kann es immer wieder neue Wellen geben.


    Wer sich impfen lässt, kann dann jedes Jahr, wie bei der Grippe, den Impfschutz erneuern. Wer sich nicht impfen lässt, muss auf einen zweifelhaften Schutz durch die früheren Infektionen vertrauen. Der Körper hat dann zwar eine Immunabwehr gegen Corona, ist aber auch durch die vorhergehende Schädigung innerer Organe geschwächt. Eine Studie zeigt, dass Zweit- und Drittinfektionen weitere Schädigungen verursachen und das Risiko für Folgeerkrankungen bis hin zum Tod erhöhen.


    Bei einer Grippe funktioniert das mit den jährlichen Impfungen recht gut. In seltenen Fällen gelingt es nicht, den Impfstoff an die Grippe-Varianten der Saison anzupassen. Das führte im März 2018 zu 25000 Grippe-Toten.


    Wie das bei Corona funktioniert, können wir gerade live miterleben. Wir hatten im Sommer eine Dauerwelle mit 80-100 Corona-Toten an Tag. Das ist dann im Oktober auf 200 Corona-Tota an Tag angestiegen, dann im November auf 100 zurückgegangen und steigt gerade wieder in Richtung 200.


    Immer mit einer zeitlichen Verzögerung. Der September war feucht-kalt, das machte sich bei Corona im Oktober bemerkbar. Dann hatten wir einen sonnigen Oktober, deshalb weniger Corona-Tote im November. Welche Auswirkungen Weihnachtsfeiern und Glühweingeselligkeiten haben werden, zeigt sich im Januar. Zahlen über das Ausmaß davon werden wir erst ab Februar bekommen.


    Zwar wurden Krankenhäuser darauf getrimmt, Corona-Zahlen zu erheben und schneller ans RKI zu übermitteln, damit man nicht länger im Blindflug durch die Pandemie steuern muss. Die gute Absicht versagt aber total, weil ja nur noch wenig getestet wird. Viele Corona-Erkrankungen werden nicht mehr identifiziert, werden außerhalb von Krankenhäusern durchgestanden, auch die Todesfälle finden unter dem offiziellen Radar statt.


    Beispielsweise gibt es vom RKI nette Statistiken, die zeigen, dass von denen, die mit Corona hospitalisiert sind, auf Intensivstationen liegen oder sterben, überproportional viele Ungeimpfte dabei sind. Aber für einen Monat umfasst so eine Statistik dann beispielsweise nur etwas über 400 Tote, während nach den offiziellen Zahlen in diesem Zeitraum über 4000 Menschen an Corona gestorben sind.


    So eine Statistik ist völlig unbrauchbar, weil sie an der realen Entwicklung des Pandemiegeschehens um Lichtjahre vorbei geht. Trotzdem werden solche Daten mit bürokratischer Sturheit gesammelt und veröffentlicht, obwohl doch alle sehen müssten, wie nutzlos das ist und dass man sich effektivere Methoden überlegen müsste, um tragefähigere Erkenntnisse zu gewinnen.


    Auch Studien, die jetzt veröffentlicht wurden, die zeigen, dass es in Ländern mit geringer Impfquote eine erhöhte Sterblichkeit gab und dass in den USA Anhänger der Republikaner häufiger sterben als Anhänger der Demokraten, sind nur noch von historischem Interesse. Die Daten beziehen sich auf die Delta-Welle und sind auf Omikron nicht übertragbar.


    Ein Abwasser-Monitoring sollte verlässliche Zahlen zur Corona-Inzidenz liefern, selbst dann wenn zu wenige Tests nicht mehr aussagefähig sind. So wurde es großspurig behauptet. Es stellte sich heraus, dass es unkalkulierbare Faktoren wie z.B. Regen gibt, durch die das Abwasser-Monitoring seine Versprechen nicht einlösen kann.


    Mit dem Abwasser-Monitoring sollte in München das Oktoberfest überwacht werden. Es gab in den Medien zahllose Artikel in denen das angekündigt wurde. Vorher. Es gibt keinen einzigen Bericht, was daraus geworden ist.


    Die Medien berichteten auch ausgiebig über die erhöhte Übersterblichkeit vom Oktober mit 500 Toten am Tag mehr als vom Durchschnitt der Vorjahre her zu erwarten wäre. 200 davon sind durch die offiziell gemeldeten Corona-Toten erklärbar. Ein Teil sind Tote durch ausgefallene Vorsorgeuntersuchungen und verschleppte Krankheiten in den Jahren der Pandemie. Es gibt auch eine erhöhte Zahl von Herzinfarkten bei Menschen, die einige Monate vorher Corona hatten und bei denen die Herzmuskulatur angegriffen wurde. Auch Rettungsfahrzeuge, die wegen Personalausfällen im Schnitt ein paar Minuten später kommen, werden eine Rolle spielen.


    All das aber bleibt über das ganze Jahr verteilt in ähnlicher Höhe. Ebenso könnten allenfalls Querdenker auf die Idee kommen, dass Menschen, die an den Folgen der Impfung sterben, sich dazu alle für den Oktober verabredet haben. Letztlich ist der rasante Anstieg der Todesfälle im Oktober nur durch eine Dunkelziffer bei Corona erklärbar.


    Das Statistische Bundesamt hat zu der erhöhten Übersterblichkeit geschrieben, nur eine genauere Todesursachenstatistik könne dazu zusätzliche Hinweise bringen. Die wird das Statistische Bundesamt in einem Jahr veröffentlichen. Und darin sind dann nur die im Totenschein genannten Todesursachen aufgeführt. Eine systematische Untererfassung von Corona-Toten lässt sich so nicht ermitteln.


    Es bleibt für mich der Verdacht, dass viele Menschen, die jetzt sterben, mit Medikamenten wie Paxlovid gerettet werden könnten, wenn Angehörige und Schwurbel-Hausärzte die Möglichkeit einer Corona-Erkrankung nicht fahrlässig/mutwillig ignorieren würden. Aber die zuständigen Institutionen oder wir als Gesellschaft interessieren uns nicht dafür.


    Im Oktober gab es 15000 Tote mehr als vor der Pandemie, im November 10000 Tote mehr. Da ist es ganz offensichtlich, dass wir jetzt endlich alle Maßnahmen aufheben müssen, denn diese Toten sind ja nicht mehr pandemisch sondern nur noch endemisch.


    Willkommen in der Welt der Querdenker. Lasst euch nicht anstecken.


    Radioactive Man