Good Omens: Zweite Staffel!!! :)

  • Schade, die Vorfreude wurde sehr enttäuscht. Die Bolsche-Woken haben zugeschlagen und ein weiteres Werk des schriftstellerischen Großmeisters Terry Pratchett in ein Machwerk übelster Art für ihre Kampagne verwandelt. :cursing:


    Ich kann nur davon abraten, die zweite Staffel zu schauen!

  • Terry Pretchetts Tochter würde wahrscheinlich gerne mit dir sprechen. Er war pro-LGBTIQ und einer seiner Freunde, mit dem er das Buch geschrieben hat, Neil Gaiman, ist ebenfalls pro-LGBTIQ und hat die Serie mitgeschrieben. Hier wurde nichts irgendwie für eine "Kampagne" missbraucht. Bitte mal selbst mit den politischen Ansichten von Pratchett und Gaiman auseinandersetzen, anstatt erstens den einen komplett zu ignorieren und zweitens dem anderen die eigenen politischen Ansichten aufzudrücken, nur weil man dessen Arbeiten mochte. Hier gibt es ein Video zu dem Thema, welches sich aber vornehmlich auf Pratchetts Unterstützung für trans Menschen konzentriert:

    [Externes Medium: https://youtu.be/xjnubfRy8Ws]


    Nun zu der wirklich dämlichen Wortschöpfung "Bolsche-Woken". Erstens sind nicht alle Befürworter der LGBTIQ Gemeinde Kommunisten, und zweitens sind gerade Marxisten-Leninisten, also die Bolschewiki, keine Freunde von gesellschaftlich-progressiven Bewegungen. Orthodoxen Marxisten wie die MLs sind in erster Linie für ihren Klassenreduktionismus bekannt und Vertreter dieser Ansicht sehen Bewegungen, die sich für die Rechte von Minderheiten einsetzen, zumeist als links-kapitalistischen Versuch die Arbeiterklasse durch so etwas zu spalten. Also gerade die Bolschewiki mit "wokeness" in Verbindung zu bringen, ist bereits Schwachsinn hoch zehn.


    Zum Thema "wokeness": Was soll das überhaupt sein? Der Ursprung des Begriffes liegt in der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegungen und beschreibt eigentlich, dass man sich gesellschaftlichen, systematischen und strukturellen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten gewahr ist. Wenn Du diesen Begriff genauso verstehst, wieso zum Teufel soll das etwas schlechtes sein? Oder gibst Du zu, dass Du eine ungerechte Gesellschaft willst, in der bestimmte Personengruppen über anderen stehen und diese benachteiligen können? Das wäre die einzige, mögliche Schlussfolgerung. Oder hat der Begriff für dich eine andere Bedeutung? Dann würde ich die nämlich gerne einmal hören.


    Ich könnte jetzt noch etwas dazu schreiben, wie die Verbindung dieser beiden Aspekte eine Fortführung der faschistischen und antisemitischen Verschwörungsmythen bzgl. der Rolle der Frankfurter Schule nicht nur innerhalb der politischen Linken sondern der Gesamtgesellschaft ist, aber ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Du kein Nazi bist, der wissentlich diese Chiffre verwendet.


    Zu guter Letzt möchte ich aber noch etwas sagen, wenn der einzige Grund, warum die Staffel schlecht ist, ist, dass es zwei homosexuelle Beziehungen gibt und die Serie damit "woke" ist, dann haben wir in den letzten Jahren eindeutig einen großen gesellschaftlichen Rückschritt gemacht.

  • Ich finde es schon anmaßend, jemanden, der seit über 20 Jahren tot ist, dass er irgendeiner modernen Gesinnung/Ideologie/Vereinigung/etc gegenüber pro eingestellt war. Auch Menschen, die schon immer für die Rechte von Homosexuellen eingestanden haben, sind nicht automatisch Teil von TQ+. Auch Menschen die Inklusion gut finden, müssen nicht automatisch jede diverse Entscheidung bei der Adaption der eigenen Werke befürworten. Einem Toten Menschen, der sich zu einem bestimmten Thema nie äußern konnte und der mit einer aktuellen Produktion gar nichts zu tun hat, irgendwie Worte in den Mund zu legen, egal ob Pro oder Contra, ist schon ziemlich bäh.


    Zur Serie selbst: ich fand Staffel 1 ja schon kacke, da muss ich mir die zweite eh nicht geben. Aber wenn hier aus denselben Gründen wie bei Sandman geheult wird, kann ich nur drüber lachen. Sandman war super und mir isses egal, ob der Tod hier jetzt ne schwarze Frau ist, oder ob Constantine durch seine Vorfahrin ausgetauscht wurde wegen rechtlicher Probleme - wenn das Endprodukt stimmt, sollen sie doch machen. Vor allem, wenns im Sinne des Machers ist.

  • Transmenschen gab es auch schon vor 20 Jahren. Die sind nicht erst nach Pretchetts Tod aus einem Erdloch gesprungen.

  • Transmenschen gab es auch schon vor 20 Jahren. Die sind nicht erst nach Pretchetts Tod aus einem Erdloch gesprungen.

    Ich schrieb ganz bewusst von der TQ+ Community und die war vor 20 Jahren definitiv nicht so präsent und bekannt wie heute. Egal was Netflix und Disney versuchen dir heute beizubringen. Die Welt hat sich verändert und Personen von früher haben zu aktuellen Themen nie Stellung nehmen können und deswegen sollte man denen auch keine Ansichten in den Mund legen.






    EDIT:
    Ich muss mich etwas selbst berichtigen: Ich hab die Todestage von Terry Pratchett und Douglas Adams verwechselt. Pratchett ist ja noch nicht so lange tot. Wobei die heutige Community und gerade das, was viele immer als "Woke" in Medien bezeichnen, vor 10 Jahren auch noch nicht so war, wie heute.
    Aber ich nehme meine Aussagen bezüglich "vor 20 Jahren" zurück.
    Mein Fehler.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schlaubi () aus folgendem Grund: Antwort auf gelöschte Beiträge entfernt.

  • Ich schrieb ganz bewusst von der TQ+ Community und die war vor 20 Jahren definitiv nicht so präsent und bekannt wie heute. Egal was Netflix und Disney versuchen dir heute beizubringen. Die Welt hat sich verändert und Personen von früher haben zu aktuellen Themen nie Stellung nehmen können und deswegen sollte man denen auch keine Ansichten in den Mund legen.

    Die trans Bewegung existierte bereits zur Hochzeit von Pratchetts Schaffen. Es gab auch immer mal wieder hier und da ein Aufflackern von öffentlichem Interesse, welches aber nie langfristig anhielt. Man kann an Analysen zu der aktuellen Debatte sehr gut erkennen, welche Parteien und Gruppierungen es zu einem großen Thema gemacht haben und am meisten über diese sprechen. Spoiler, es sind nicht die trans Menschen selbst und auch nicht ihre Unterstützter.


    Im Zuge der Bundestagswahl 2021 wurde von verschiedenen Seiten analysiert, welche Parteien sich am meisten mit dem Thema "Gender" im Bundestagswahlkampf auseinandergesetzt hatten. Union und AfD waren mit Abstand die Spitzenreiter, weit vor den Grünen und den Linken. Die aktuelle mediale Präsenz der "trans Debatte" ist das Resultat von einer gezielten politischen Kampagne von rechts, dieses Thema als Nischenthema zu besetzten und so Wähler zu mobilisieren. In Deutschland ist es noch nicht so richtig angekommen, aber in den USA schon und es ging von Großbritannien aus, weil die Rechten nach dem Brexit ein neues Thema brauchten. Pratchett war zu diesem Zeitpunkt natürlich schon lange tot, was er zur aktuellen Debatte gesagt hätte, ist reine Spekulation. Seine Familie und Freunde sind sich aber sicher, dass er sich auf die Seite der trans Community gestellt hätte und verweise eben auf seine Werke, die durchaus pro trans waren. Eben weil Pratchett sich der Existenz dieser Menschen bewusst war, genauso wie sein Autorenpartner Neil Gaiman.


    Dieses Argument, dass damals, als die beiden Good Omens schrieben, das Thema "trans" keine Rolle gespielt habe, wurde schon mehrmals an Gaiman herangetragen, der dies wiederholt entkräftete und auf trans oder trans stand-in Charakter in seinen und Pratchetts Arbeiten aus den 1980er und 90er Jahren verweist. Wer sich als Verbündeter der LGBTIQ* Bewegung sah, war sich bewusst, dass es mehr als nur L, G und B gab, auch damals schon. Dies Pratchett abzusprechen und so zu tun, als wäre diese Debatte komplett neu und niemand hätte sich bis vor kurzem für das Thema interessiert, ist irreführend und laut den Aussagen von Menschen, die Pratchett persönlich kannten, auch noch einfach falsch.

  • Good Omens Staffel 2 ist zunächst mal keine Geschichte von Terry Pratchett, sondern eine von Neil Gaiman, basierend auf Figuren die er mit Pratchett zusammen geschaffen hat. Und Gaiman hat sich stets als Unterstützer von LGBTQ-Personen (fügt beliebig viele Buchstaben an) präsentiert. Insofern ist jede Art der Darstellung in der Serie zumindest 100% im Sinne eines der Co-Autoren des Buches. Ob das jetzt manch einem gefällt oder nicht.


    Pratchett möchte ich hier keine Meinung zur Serie in den Mund legen. Dazu wie er die Figuren gesehen hat, ob er mit der Handlung und Entwicklung dieser Figuren einverstanden wäre, kurz ob ihm die Serie gefallen hätte. Da gibt es viele Punkte die über den politisch-gesellschaftlichen Aspekt hinausgehen zu denen wir keine Antworten haben. Ich würde mir allerdings Gedanken machen, wenn Personen die Pratchett nahe standen eine klare Meinung zu seinen Ansichten zu LGBTQ-Themen äußern und ich als Fremder der ihn nie getroffen hat das Gegenteil behaupte.


    Ich selbst habe die 2. Staffel noch nicht gesehen. Sollte dieser riesigen Diskussion aber tatsächlich lediglich die Präsenz von zwei gleichgeschlechtlichen Paaren zugrunde liegen, so finde ich diese Reaktion im Jahr 2023 mehr als peinlich.

    Injustice is the rule, but I want justice. Suffering is the rule, but I want to end it. Despair accords with reality, but I insist on hope. I don't accept it because it is unacceptable. I say no.

    - der achte Doctor, Camera Obscura

  • Die trans Bewegung existierte bereits zur Hochzeit von Pratchetts Schaffen. Es gab auch immer mal wieder hier und da ein Aufflackern von öffentlichem Interesse, welches aber nie langfristig anhielt. Man kann an Analysen zu der aktuellen Debatte sehr gut erkennen, welche Parteien und Gruppierungen es zu einem großen Thema gemacht haben und am meisten über diese sprechen. Spoiler, es sind nicht die trans Menschen selbst und auch nicht ihre Unterstützter.


    Im Zuge der Bundestagswahl 2021 wurde von verschiedenen Seiten analysiert, welche Parteien sich am meisten mit dem Thema "Gender" im Bundestagswahlkampf auseinandergesetzt hatten. Union und AfD waren mit Abstand die Spitzenreiter, weit vor den Grünen und den Linken. Die aktuelle mediale Präsenz der "trans Debatte" ist das Resultat von einer gezielten politischen Kampagne von rechts, dieses Thema als Nischenthema zu besetzten und so Wähler zu mobilisieren. In Deutschland ist es noch nicht so richtig angekommen, aber in den USA schon und es ging von Großbritannien aus, weil die Rechten nach dem Brexit ein neues Thema brauchten. Pratchett war zu diesem Zeitpunkt natürlich schon lange tot, was er zur aktuellen Debatte gesagt hätte, ist reine Spekulation. Seine Familie und Freunde sind sich aber sicher, dass er sich auf die Seite der trans Community gestellt hätte und verweise eben auf seine Werke, die durchaus pro trans waren. Eben weil Pratchett sich der Existenz dieser Menschen bewusst war, genauso wie sein Autorenpartner Neil Gaiman.


    Dieses Argument, dass damals, als die beiden Good Omens schrieben, das Thema "trans" keine Rolle gespielt habe, wurde schon mehrmals an Gaiman herangetragen, der dies wiederholt entkräftete und auf trans oder trans stand-in Charakter in seinen und Pratchetts Arbeiten aus den 1980er und 90er Jahren verweist. Wer sich als Verbündeter der LGBTIQ* Bewegung sah, war sich bewusst, dass es mehr als nur L, G und B gab, auch damals schon. Dies Pratchett abzusprechen und so zu tun, als wäre diese Debatte komplett neu und niemand hätte sich bis vor kurzem für das Thema interessiert, ist irreführend und laut den Aussagen von Menschen, die Pratchett persönlich kannten, auch noch einfach falsch.

    Das ist mir alles sowas von egal. Mir ging es nur darum, dass einem Toten nicht Dinge in den Mund gelegt werden sollen, zu denen er sich gar nicht äußern kann. Und ich schrieb ja auch, dass ich die Todesdaten von Adams und Pratchett verwechselt hatte und mir jetzt bewusst ist, dass Pratchetts Tod noch gar nicht so lang her ist.

    Aber dass du weiterhin darauf beharrst zu wissen, wie jemand denken würde, der schon längst tot ist, ist doch schon mal wieder bezeichnend.


    Ich hoffe ja, dass in 100 Jahren niemand sagt "Ey, der McFly hätte das toll gefunden, wenn wir alle Insekten ausrotten. Der war voll Pro-Ausrottung", nur weil ich mal gesagt habe, dass mich Mücken nerven ;)

  • Um eines klarzustellen: ich habe absolut nichts gegen nicht-hetrosexuelle Beziehungen, Trans- oder "quere" Menschen, und deren Darstellungen in Filmen und Serien stört mich in keinster Weise!


    Wogegen ich mich ausspreche und was mich absolut stört und nervt, sind die krampfhaften Versuche der Regisseure, es allen recht machen zu wollen. Aus Angst, irgendwo anecken und einen Sturm der Entrüstung abbekommen zu können, weil irgendeine Rolle vielleicht nicht ganz ausgeglichen genug besetzt ist, wird dann nach einer Check-Liste alles, was irgendwie nicht "normal" aussieht, in einen Film hineingepackt, egal, ob es die Geschichte voranbringt, ob es Sinn ergibt oder nicht:


    Frauen in mehr als 50% der Rollen?
    Nichtweiße Charaktere?
    Rollstuhlfahrer?
    Lesbisches Beziehungsdrama?
    Nichtbinäre Person?
    Transmann/-Frau?
    Übergewichtige Nebenfigur?


    Zwei Bespiele, auch wenn sie jetzt etwas "spoilern":


    - Schauspielerinnen, die eine Rolle spielen, in denen sie wie in Good Omens mit männlichen Vornamen ("Erzengel Michael") angesprochen werden, oder wie in The Watch mit "Lord".


    - Eine Engelin, die im Rollstuhl sitzt und problemlos das "Wunder" wirken kann, vor ihrem Rollstuhl eine Rampe erscheinen zu lassen, aber den kein anderer Engel per "Wunder" heilen kann.


    - Ein Trio von drei Engelinnen, eine davon schwarz, eine davon im Rollstuhl, ziehen los und gehen in eindeutig propagandistischer Pose auf die Kamera zu.


    Wer die zweite Staffel von "Good Omens" gesehen hat, wird nach zwei Folgen wissen, was ich meine. Es ist die Schablonenhaftigkeit, mit der all diese Charaktere dargestellt und in die Geschichte eingebaut werden. Man merkt beim Zuschauen, daß sie nur in der Geschichte sind, weil der Regisseur entweder Angst vor der "queren Szene" hat, oder weil er wie ein Racheengel mit glühendem Schwert diese Ideen in die Köpfe der Zuschauer einprügeln will.


    Wie geschaut: schaut Euch die Folgen an, dann wisst Ihr, was ich meine. Im übrigen bin nicht nur ich dieser Meinung, auch ein befreundetes schwules Paar hatte ähnliche Gedanken beim Anschauen.


    Und wem der Ausdruck "Bolsche-Woken" nicht gefällt, kann auch den Ausdruck "(Kirche des) Woko-Haram" benutzen. Beide Ausdrücke werden im übrigen auch von vielen Schwulen und Lesben verwendet, weil auch sie diese "Methode Vorschlaghammer" ablehnen.


    Transformers und Transmenschen sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.


    Nebenbemerkung: selbst Kinder werden jetzt "bearbeitet". So gibt es in der Zeichentrickserie jetzt nicht-binäre Transformers, also sozusagen Trans-Transformers: https://www.youtube.com/result…_query=transformers+lgbtq

    Wolfgang.

    Einmal editiert, zuletzt von Sonically Screwed () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Sonically Screwed mit diesem Beitrag zusammengefügt.



  • Nebenbemerkung: selbst Kinder werden jetzt "bearbeitet". So gibt es in der Zeichentrickserie jetzt nicht-binäre Transformers, also sozusagen Trans-Transformers: https://www.youtube.com/result…_query=transformers+lgbtq

    Na und? Ich kenne viele gute Shows mit queerer Repräsentation, wie beispielsweise "The Fosters", das She-Ra Reboot und das aktuellste Beispiel "Willkommen im Haus der Eulen".


    Noch etwas, queercodete Figuren gibt es schon seit Jahrzehnten. Frag die Disney Schurken.

  • Nebenbemerkung: selbst Kinder werden jetzt "bearbeitet". So gibt es in der Zeichentrickserie jetzt nicht-binäre Transformers, also sozusagen Trans-Transformers:

    Wenn Kinder "bearbeitet" werden könnten, hätte dann nicht die dauerhafte Präsentation von hetero-normativen Content über Jahrzehnte hinweg nicht alle straight und cis werden lassen? Oh, wait a minute, könnte es sein, dass solche Aspekte womöglich angeboren sind und eben nicht durch Medien beigebracht werden, Medien aber den Umgang mit ihnen beeinflussen?


    Und wem der Ausdruck "Bolsche-Woken" nicht gefällt, kann auch den Ausdruck "(Kirche des) Woko-Haram" benutzen. Beide Ausdrücke werden im übrigen auch von vielen Schwulen und Lesben verwendet, weil auch sie diese "Methode Vorschlaghammer" ablehnen.

    Und es gibt viele LGBTIQ* Menschen, die solche Begriffe ablehnen. Bin auch mit welchen befreundet. Die interessiert es im Übrigen herzlich wenig, was "Log Cabin" Schwule und Lesben so von sich geben. Für so manchen innerhalb in der Bewegung sind das Verräter, die sich für Anerkennung durch Konservative gegen jene Gruppen, die auf das "B" folgen, stellen.

  • Wenn Kinder "bearbeitet" werden könnten, hätte dann nicht die dauerhafte Präsentation von hetero-normativen Content über Jahrzehnte hinweg nicht alle straight und cis werden lassen? Oh, wait a minute, könnte es sein, dass solche Aspekte womöglich angeboren sind und eben nicht durch Medien beigebracht werden, Medien aber den Umgang mit ihnen beeinflussen?


    Das stimmt natürlich, da hast Du völlig Recht. Aber es macht (nicht nur) meiner Meinung nach einen großen Unterschied, ob Kinder in ihren natürlichen Umgebungen und Tätigkeiten mitbekommen, daß es auch andere Lebensweisen gibt, oder ob Erwachsene es ihnen mit einem Holzbrett an den Kopf werfen, z.B. indem an einem Kindergarten nur noch schwules und lesbisches Personal eingestellt werden soll, oder wenn Eltern ihre Kinder zum CSD zerren, egal, ob die Kinder dorthin wollen oder nicht. Solche Vorgehensweisen werden wohl mehr Kinder verstören und unter Druck setzen, als es Kinder geben wird, die darin eine Befreiung sehen. Denn wenn Eltern ihren Kindern etwas vorführen mit der Bemerkung "Das kannst Du auch werden oder tun!", dann interpretieren Kinder das als eine Erwartung, die Eltern an sie richten, egal, ob es um Blockflötespielen oder den CSD geht.


    Da auch das Fernsehen leider zu einem großen Teil der Erziehung von Kindern geworden ist, halte ich es für gut möglich, daß Kinder auch hier eher Fragezeichen im Gesicht haben als einen Aha-Effekt zu erleben.

  • indem an einem Kindergarten nur noch schwules und lesbisches Personal eingestellt werden soll

    Was ist das denn für ein realitätsfremder Käse? Oder ist das eine verschwurbelte Version der Kita in Berlin die Ende letzten Jahres kurz durch die Medien geisterte? Welche zu einer Beratungsstätte für Homosexualität gehört und als Bedingung nicht etwa Homosexualität, sondern mindestens Kenntnisse über nichtheterosexuelle Lebensweisen forderte?

    Zitat


    oder wenn Eltern ihre Kinder zum CSD zerren, egal, ob die Kinder dorthin wollen oder nicht

    Absolut beschissene Eltern gibt es in allen Teilen der Gesellschaft. Gibt auch Eltern die ihre schwulen Kinder in Konversionscamps stecken, egal ob die Kinder dorthin wollen oder nicht. Und? Was hat das Handeln Einzelner jetzt für eine Aussage für die Allgemeinheit?

    Zitat

    Denn wenn Eltern ihren Kindern etwas vorführen mit der Bemerkung "Das kannst Du auch werden oder tun!", dann interpretieren Kinder das als eine Erwartung, die Eltern an sie richten, egal, ob es um Blockflötespielen oder den CSD geht.

    Nach deiner Ansicht hat sich also jedes Kind, von dessen Zukunft Eltern eine konkrete Vorstellung hatten, verpflichtet gefühlt dieser auch zu folgen? Interessant. Darum hat die USA auch 50 Millionen Präsidenten. Hätte mal keiner den Kindern gesagt, dasss sie das werden könnten wenn sie groß sind. Nochmal, beschissene Eltern gibt es überall, aber das schlechtmöglichste Besipiel zu generalisieren ist doch keine Diskussionsgrundlage. Dafür zu sorgen dass ein Kind sich nicht negativ unter Druck gesetzt fühlt ist Teil guter Erziehung. Und dabei ist es völlig irrelevant ob es um Sexualität/Geschlecht oder berufliche Erwartungen geht. Dass manche Eltern das nicht wahrhaben bzw nicht so sehen ist tragisch, hat aber mit der konkreten Thematik die den Druck verursacht nichts zu tun.


    Was hat dieser ganze Quark (und damit meine ich beide bzw die mindestens drei Seiten in dieser Diskussion) eigentlich noch mit Good Omens zu tun? Kann man das mal auslagern, damit die Debatte unweigerlich im Sand verläuft?

    Injustice is the rule, but I want justice. Suffering is the rule, but I want to end it. Despair accords with reality, but I insist on hope. I don't accept it because it is unacceptable. I say no.

    - der achte Doctor, Camera Obscura

  • Um auf Good Omens 2 zurückzukommen - ich musste ja schon etwas schmunzeln, als ich sah, wen man da als Ennon und Job gecastet hatte, denn irgendwie hatte ich das völlig verpasst, als das im Vorfeld durch die Presse ging.

    "Alles, was je in Raum und Zeit geschehen ist, oder jemals geschehen wird... Wo würden Sie gerne anfangen?"


    Falls wem die Bonus-DVD bei "Die Rache der Cybermen" Standard-Blu-ray fehlt: Infos dazu stehen HIER

  • Leute, was ist hier denn los? Kampf der Ideologien? Traurig, dass man nicht mehr unterschiedlicher Meinung sein kann, ohne einander verbal den Kopf abzureißen...

  • Was ist das denn für ein realitätsfremder Käse? Oder ist das eine verschwurbelte Version der Kita in Berlin die Ende letzten Jahres kurz durch die Medien geisterte? Welche zu einer Beratungsstätte für Homosexualität gehört und als Bedingung nicht etwa Homosexualität, sondern mindestens Kenntnisse über nichtheterosexuelle Lebensweisen forderte?

    In einigen Medien kam es so rüber.


    Nach deiner Ansicht hat sich also jedes Kind, von dessen Zukunft Eltern eine konkrete Vorstellung hatten, verpflichtet gefühlt dieser auch zu folgen?

    Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich sagte:

    wenn Eltern ihren Kindern etwas vorführen mit der Bemerkung "Das kannst Du auch werden oder tun!", dann interpretieren Kinder das als eine Erwartung, die Eltern an sie richten

    Ich sagte nicht, daß alle Kinder das befolgen, was Eltern an Vorstellungen haben. Versuch einfach, Dir vorzustellen, was im Kopf eines Kindes vor sich geht, wenn seine Eltern ihm etwas zeigen oder vorführen, verbunden mit der Bemerkung: "Sieh hin, auch Du kann das, wenn Du willst!"


    Vielleicht hilft Dir beim Hineinversetzen in die Gedanken eines Kindes die Vorstellung, Dein Chef zeigte Dir Umsätze eines Kollegen, der ohne Zwang jeden Tag 5 Überstunden kloppt und auf Urlaub verzichtet, verbunden mit der Bemerkung: "Das können Sie auch, wenn Sie wollen!"


    Würdest Du Dich da nicht unter Druck gesetzt fühlen?

  • Weil ich gelesen habe, dass Peter Davison mitspielt und mich das neugierig gemacht hat, hab ich die zweite Staffel jetzt übrigens doch geguckt.

    Und...

    ich fand sie großartig.

    Die erste Staffel war doof und langweilig, fand ich. Die lebte nur von den guten Darstellern.

    Die zweite fand ich hingegen sehr unterhaltsam und kurzweilig.


    Und die Tatsache, dass es irgendwelche Bolschewoken (wer hat sich denn den Schwachsinn ausgedacht? Die Bild?) und sonstwie für AfD/CDU Kommentare gibt, ist wirklich bezeichnend, wenn man bedenkt, dass man hier sieht, dass es schon reicht irgendeinen diversen Charakter zu zeigen, damit die Köpfe explodieren.

    Ich finde ja PR Diversitäts Castings und Gender/Raceswaps wie bei Whittaker usw auch kacke, wenn man damit einer etablierten Story widerspricht und einfach auf biegen und brechen alles Schwarz und Schwul macht, selbst wenn es keinen Mehrwert bietet oder völlig irrelevant ist. Aber wenn es neue Charaktere, bei neuen Adaptionen sind und sich das normal ins Erzählgefüge einbettet, wo ist das Problem?
    Und genau das war hier der Fall.


    Bei den letzten Minuten mit Crowley und Erzirafael wurde ich sogar emotional, was vermutlich auch am großartigen Schauspiel von Tennant und Sheen lag.

    Wenn sowas möglich ist, dann kann es nicht schlecht sein.

  • Gerade Folge 2 hinter mich gebracht. Allein für das Segment mit Davison und Tennant jr. hat sich die Staffel gelohnt.


    Die erste Staffel basierte auf einem Buch dass ich (als so ziemlich einziges der beiden Autoren) wirklich liebe, hat es hervorragend besetzt, hat sehr viele gute Szenen gedreht und das Ergebnis auf eine Weise zusammengeschnitten die jede Art von Erzähltempo völlig kaputt gemacht hat.

    Bisher würde ich zwar sagen, dass die zweite Staffel eine weniger gute Geschichte erzählt. (Gaiman hat ja auch zugegeben, hier lediglich die nötige Vorarbeit für Staffel 3 zu leisten.) Aber es erzählt diese Geschichte wesentlich besser als Staffel 1 es tat und behält dabei die hervorragende Besetzung bei, wodurch wir ein stimmigeres Gesamtprodukt bekommen.


    Gerade die Rückblenden in die Vergangenheit der beiden Protagonisten (und der, dings, Menschheit) sind hier wesentlich besser eingebunden als letztes Mal. Als man einfach stundenlang (an sich gute) Szenen gedreht hat und als man nicht wusste wohin damit die Hälfte in eine 30-minütige Pre-Title-Sequenz gequetscht hat.

    Injustice is the rule, but I want justice. Suffering is the rule, but I want to end it. Despair accords with reality, but I insist on hope. I don't accept it because it is unacceptable. I say no.

    - der achte Doctor, Camera Obscura