dann hat er die falsche Abzweigung genommen und wurde Marxist.
Du bist irgendwo falsch abgebogen.
Ein Begriff wie "performative wokeness" klingt zunächst einmal beeindruckend, aber ich übersetze das mal. Auf der einen Seite stehen woke Marxisten. Die haben die Arbeiterklasse durch andere Gruppen ersetzt, durch Frauen, Schwarze, LGBTQ. Diese Art von Wokeness wird einerseits gefeiert, weil sie für die Rechte dieser Gruppen eintritt, andererseits aber auch kritisiert, von Menschen, die in der Sache damit durchaus übereinstimmen, aber auch besorgt sind, weil es mit den Auswüchsen der Cancel Culture verbunden ist und der Marxismus damit - wie immer - zum Stalinismus führt.
Das ist total daran vorbei, was mit dem Begriff gemeint ist, Herr selbsternannter Oberlehrmeister.
Michael Brooks hätte sich als Kind der Hippiebewegung jemanden wie Allen Ginsberg zum Vorbild nehmen können.
Da Michael Brooks 2929 gestorben ist,
Wusste gar nicht, dass Du aus der Zukunft schreibst und anscheinend einen anderen Michael Brooks meinst als ich.
Immerhin hat er dann auch den Imperialismus von Putin kritisiert, im Gegensatz zu seinem Idol da Silva.
Ich weiß nicht, was Michael bzgl. Lulas Verhalten in Bezug auf die Ukraine gesagt hätte. Wahrscheinlich hätte er ihn wie seine ehemaligen Co-Hosts kritisiert, aber auch Verständnis dafür aufgebracht, dass Lula sich als Regierungsführer der Führungsnation Südamerikas in einer anderen Position befindet als Kommentatoren im Internet. Wir können uns Tag ein, Tag aus darüber unterhalten, was moralisch richtig ist und dies einfordern. Der Präsident Brasiliens ist an die realen, materiellen Bedingungen gebunden, mit denen er sich konfrontiert sieht, um sein Land zu führen und diesem zu dienen, insofern er dies auch will (anders als Bolsonaro, dem Brasilien als Nation und dessen Einwohner relativ egal waren). Das ist jetzt dieser böse Marxismus, den so anscheinend ablehnst, die Anerkennung materieller Realitäten, die nicht durch Willenskraft geändert werden können. Ich könnte gerne weiter darauf eingehen, aber das würde in einen Politik Thread gehören.
Der wirft der Wokeness vor, nur moralisierend zu sein, und vertritt stattdessen, dass der Kapitalismus an allem Schuld ist.
Um noch auf eine andere Sache, die eigentlich in den Politik Thread gehört aufzugreifen: Erneut, sechs setzen. Michael hat nicht "wokeness" an sich eine Absage erteilt, sondern jenen, die sich hinter dieser oberflächlich verstecken, ohne grundlegende Probleme lösen zu wollen. Und er hat auch nie dem Kapitalismus die Schuld an allem zugeschrieben. Klar, seine - und auch meine - Einstellung dem Kapitalismus über war negativ (zu recht). Und er hat, auch historisch korrekt, immer wieder hervorgehoben wie viele gesellschaftliche Ungerechtigkeiten und Zerwürfnisse zwar nicht nur den Kapitalismus hervorgerufen wurden, aber durch diesen verstärkt wurden und diesem dienen, weshalb jene Linksliberalen, die sich u.a. auch selbst als "woke" bezeichnen, zwar oberflächliche Symbolpolitik für Minderheiten betreiben, aber eben nicht die grundsätzlichen Probleme in Frage stellen, die oftmals eben struktureller Natur sind, weil dies auch bedeuten würde, den Kapitalismus in Frage zu stellen. Aber:
Fazit, Ideologien helfen nicht weiter, Rassismus muss im Alltag überwunden werden. Dort, wo wir den Handlungsspielraum haben, etwas zu verändern.
Das gilt für das einzelne Individuum und Michael hatte auch nichts anderes gesagt. Wenn man auf Zitatejagd geht, kann man sicherlich irgendetwas finden, aber ich hätte hier eines: "Be kind to people, be ruthless to institutions." Michael sah es nicht als seine Aufgabe an, das Verhalten einzelner Individuen im Vakuum zu kritisieren, sondern das Verhalten von mächtigen Personen, die Einfluss auf Politik und Medien haben und hatten. Diese Personen könnten wesentlich mehr tun, um Dinge wie Rassismus zu bekämpfen. Wenn Du aber glaubst, dass Rassismus nur eine Frage der individuellen Einstellung ist, dann okay, gibt es wohl auch nichts, was die anderen Parteien tun können, um der AfD beizukommen. All jene Studien, die aufzeigen, dass materielle Bedingungen Leute wesentlich empfänglicher für rechte Botschaften und damit auch Hass auf Minderheiten machen, müssen dann wohl auch falsch liegen.
Ach verdammt, warum schreibe ich das hier eigentlich? Du bist anscheinend auch so ein Alt-Hippie, der in seiner Jugend einmal zu häufig irgendetwas eingeworfen hat. Du bist ja nicht einmal dazu in der Lage die Zitatfunktion zu verwenden, von daher sind das hier eh mal wieder alles Perlen vor die Säue.