Bewertung der Folge 26
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Super (14) 54%
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Gut (12) 46%
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Durchschnitt (0) 0%
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Ausreichend (0) 0%
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Schlecht (0) 0%
Der zweite Doctor, Jamie und Zoe düsen mit der TARDIS um den Mond herum, als sie plötzlich von Unbekannten mit einer Rakete angegriffen werden. Sie landen auf der Erde der 60er, wo sie auf der Suche nach Ersatzrelais auf die Firma "International Electromatics" stoßen. Wie unsere Helden im Laufe der Geschichte rausfinden, hat sich deren machtgieriger Chef Mr. Vaughn mit den Cybermen verbündet, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Die Cybermen verfolgen jedoch ihre eigenen Pläne, und nur mit den vereinten Kräften von UNIT und der TARDIS-Crew gelingt es (knapp), die Erde vor dem Untergang zu bewahren.
Ein Musterbeispiel dafür, wie "Aliens invade Earth" Geschichten geschrieben werden sollten. Ich war heilfroh, dass ich nicht mal den Klappentext der DVD gelesen habe und auch sonst völlig spoilerfrei war. In den ersten vier Teilen wird wunderbar Spannung aufgebaut und man zittert dem ersten Auftreten der Aliens so richtig schön entgegen. Und als dann der erste Cyberman aus seinem Kokon schlüpft, ist das ein höllisch guter Cliffhanger, eindeutiger Wow-Effekt. Und noch besser ist Cliffhanger Nr. 5, als eine (zugegebenermaßen kleine) Armada der silbrigen Monster vor St. Pauls aus der Kanalisation steigt und Schrecken in London verbreitet.
Die Cybermen sind extrem gruselig, völlig ungerührt und absolut tödlich. In "New Who" konnte ich nie viel mit ihnen anfangen, aber die klassischen Modelle in ihren Silberanzügen sehen viel besser aus als die klobigen "modernen" Metallmonster und werden auch nicht dadurch ruiniert, dass sie als Gagfaktor missbraucht werden. Und sie wirken jedenfalls genauso unaufhaltbar, vor allem ihre "Elektrovernichtungsstrahlen" sind sehr gut in Szene gesetzt.
Ab Teil 5 startet dann der Kampf gegen die Bösewichte. Und dabei ist erfreulich, dass sich UNIT als absolut effiziente und professionelle Organisation erweist, denen man es wirklich abnimmt, dass sie die Lage in den Griff bekommen können. Vor allem der Brigadier ist ein toller Anführer, handelt stets überlegt und schnell und schafft es mit seiner (durchaus sympathischen) Truppe auch, die Feinde immer wieder in die Luft zu jagen. Dennoch kommt immer wieder das Gefühl auf, dass diese Feinde nicht zu schlagen sind - einfach zu übermächtig. Und genau dieses Feeling soll sich bei Invasionsstories ja auch einstellen.
Und natürlich kündigen die Cybermen Mr. Vaughn auch die Zusammenarbeit auf - wie vom Doctor prophezeit. Weshalb sich der menschliche Bösewicht letztendlich auch noch mit dem Doctor verbünden muss, um seine Expartner daran zu hindern, jedes lebende Wesen zu zerstören.
Vaugh ist ein toller Gegner, extrem intelligent und vorausplanend und deshalb ein würdiger Konterpart für den Doctor. Gleich am Anfang wird klargestellt, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen ist, als seine Leute - in einer wirklich unerwartet brutalen Szene - den freundlichen UNIT-Spion, der die TARDIS-Crew gerettet hatte, über den Haufen knallen. Sein Masterplan, mit dem Verkauf seiner Elektronikartikel die Saat zur Kontrolle der Menschheit zu setzten, kommt einem sehr bekannt vor: In "The Sontarian Stratagem" wurde das ziemlich 1:1 abgekupfert.
Der Doctor ist in dieser Geschichte wunderbar: Heroisch, clever, mitfühlend, verzweifelt - Patrick Troughton macht aus dem Charakter eine absolut vielschichtige Figur, es ist eine reine Freude, ihm zuzusehen. Mit ein paar Gesichtsausdrücken bringt er immer wieder auch Komik in die eigentlich todernste und spannende Geschichte, vor allem als er sich von Isobel fotografieren lässt. Und apropos Komik - die Einstellung mit der Kuh, die interessiert die Erkundungskamera der TARDIS beäugt und den Doctor und Konsorten so auf der Erde begrüßt, ist weltklasse.
Natürlich ist "The Invasion" nicht perfekt: Zwei bis drei Folgen weniger hätten die Geschichte etwas straffer gemacht, Isobel ist ein ziemlich überflüssiger Charakter und Zoe nervt mich einfach. (Wenn ich auch zugeben muss, dass es ganz lustig war, wie sie den Empfangscomputer zu Tode geredet hat.)
Aber die Folge macht ihrem Titel dennoch im besten Sinne alle Ehre, so dass ich trotz einiger Kritikpunkte mit einem "Super" stimme.
Ach ja, zu erwähnen ist natürlich noch die große Besonderheit der Folge: Als ich auf "Episode One" klickte, war ich extrem verwundert, warum nach dem Intro plötzlich eine Zeichentrickserie startet. Teil 1 und 4 sind nämlich nur in animierter Fassung erhalten, wie ich gleich rausgefunden habe. Mich hat das überhaupt nicht gestört, weil das sehr gut gemacht war. Die Charaktere selbst sind zwar sehr comicmäßig umgesetzt (aber gut getroffen), die Hintergründe wirken aber sehr realistisch und sehen gut aus, so dass mich auch Teil 4 (nach zwei "Echtteilen") in keinster Weise aus dem Handlungsfluss rausgerissen hat.
Würde mir sehr wünschen, dass auch andere Klassiker auf diese Art und Weise aufbereitet werden, hab aber leider nix von entsprechenden Plänen gelesen.
Oder weiß jemand mehr?