Bewertung der Folge 22
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Schlecht (1) 5%
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Ausreichend (1) 5%
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Gut (14) 64%
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Durchschnitt (2) 9%
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Super (4) 18%
Ein geheimnisvolles Wesen aus Antimaterie versucht, von Doctor Nr. 5 Besitz zu ergreifen, um in unsere Realität zu gelangen. Unterstützt wird er dabei von einem der Timelords, der ihm zu diesem Zweck die Biodaten aus der Matrix des High Councils zur Verfügung gestellt hat. Dieses holt daraufhin den Doctor und Nyssa zurück nach Gallifrey, wo ihm ein Todesurteil eröffnet wird: Das Risiko, dass das Antimateriewesen erfolgreich ist, ist zu groß - der Doctor muss zum Wohl Aller sterben.
Zum Auftakt der 20. Staffel gab es zum zweiten Mal bei Doctor Who einen Auslands-Dreh. In 1979 war Paris Kulisse gewesen, jetzt in 1983 Amsterdam. Auf Wünsch des Produktionsteams musste der Autor, Johnny Byrne, auch Szenen auf Gallifrey und die Rückkehr eines alten Bösewichts einbauen. So würde jede Folge der Jubiläums-Staffel irgendwelches Aspekt aus der Vergangenheit der Serie haben. Die vier Episoden wurdem am 3., 5., 11. und 15. Januar 1983 ausgestrahlt, mit zwischen 7,3 und 6,9 Mio. Zuschauern.
Sonst zu dieser Zeit: Das deutsche Zündwarenmonopol endet; im Arpanet, dem Vorläufer des Internet, wird das Protokoll NCP gegen das heute noch verwendete TCP/IP ausgetauscht. Nummer Eins in Deutschland sind Culture Club, mit "Do You Really Want To Hurt Me?" Auf der Insel übergaben die Weihnachtsspitzenreiter Renée & Renato ("Save Your Love") an Phil Collins ("You Can't Hurry Love").
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Starke Folge, die bis zum Schluss sehr spannend und unterhaltsam war. Nachem ich "The Three Doctors" gerade erst vor Kurzem gesehen habe, war mir bald klar, dass Omega, der den Timelords das Zeitreisen erst ermöglich hatte und vor ewigen Zeiten hingerichtet worden war, hinter all den Problemchen steckte. Aber er war trotzdem ein guter Antagonist, vor allem spielte er nicht gar so übertrieben wie in seinem ersten Auftritt. Und die Stimme ist stark, da fällt auch das etwas lächerliche Outfit nicht wirklich ins Gewicht. (Sein eigenartiger Ergon-Gehilfe "Mr. Marabu" war allerdings unrettbar übel. )
Die Geschichte leidet an ein paar ganz gewaltigen Hmtjas und so ein Zufall aber auch:
Wie kann Omega - als Antimateriewesen - sich auf der Erde rumtreiben, ohne dass es ganz gewaltig "Bumm" macht? Und dass er dort ausgerechnet auf Tegans (nervigen) Cousin trifft, was meine (hier recht kurzgeschorene) Lieblingsstewardess auf seine Fährte bringt, strapaziert die Glaubwürdigkeit des Ganzen doch kräftig über. Relativ viel in der Folge basiert auf - mir nicht immer ganz verständlichen - Technobabble (wie genau hat der Doctor Omegas erfolgreichen Transfer verhindert?) Amsterdam war ja außerdem wirklich sehr hübsch, aber die als Verfolgungsjagd getarnte Sightseeingtour war wohl doch ein paar gute Ticks zu lang.
Macht aber nix, die guten Punkte überwiegen bei weitem: Das Rätsel um den Verräter in den Reihen der Timelords war gut aufgebaut, ich hatte abwechselnd den Castellan, den Lord President und auch Damon im Verdacht. Erst als Hedin als einziger gegen die Exekution des Doctors stimmte, stieg er zu meinem Hauptverdächtigen auf. Das ganze Council war bis zu den Nebenfiguren wie Thalia überzeugend gespielt, Damon war als Freund des Doctors sehr sympathisch und Hedin war nicht einfach nur ein machtgeiler Megalomaniac, sondern hatte nachvollziehbare Motive.
Auch die Hinrichtung war gut gemacht, ich habe ziemlich gerätselt, warum sich der Doctor so bereitwillig abmurksen lassen wollte. (Ich dachte, Omege würde ihn bereits kontrollieren.) Auch die alte Moralfrage "Das Wohl von einem gegen das der Vielen" wurde schön eingebaut.
Hab übrigens nicht schlecht gestaunt, als Colin Baker in einer schmucken roten Uniform als Unsympath vom Dienst auftauchte. Ich fand seinen Commander Maxil ziemlich gut, jedenfalls um Welten besser als seine von mir so ungeliebte Doctor-Inkarnation. Er war echt ein harter Knochen. ("Hello, I´m the Doctor." - BLAM! "I have my orders" - "You don´t have to relish them so much.")
Und Nyssa war mal richtig gut, schöne Abwechslung. Ansonsten steht die arme Traken-Lady ja sehr im Schatten der restlichen TARDIS-Crew, aber als einzige Companion war sie ziemlich ansprechend. Recht effizient, hatte gute Chemie mit dem Doctor und Sarah Sutton spielte gar nicht mal schlecht. Vor allem als sie für sein Leben plädierte.
Peter Davison war hier ganz große Klasse, für mich einer seiner besten Auftritte und hat mich - nach dem eher mittelprächtigen "Timeflight" wieder daran erinnert, warum er mein Lieblingsdoctor ist.
Die Folge war außerdem mit Continuity absolut vollgepropft, was ich immer mag. Wahrscheinlich ist mir ziemlich viel entgangen (das mit dem Präsidenten-Code hab ich nicht verstanden), aber Romana und Leela wurden erwähnt. Nyssa fragt den Doctor, warum der gewaltverhindernde "state of temporal grace" (erwähnt in "The Hand of Fear") in "Earthshock" nicht funktioniert hat. (Was der Doctor gekonnt ignoriert. )
Ein paar Problemchen sind mir auch aufgefallen: Doctor Nr. 4 durfte Sarah am Ende von "The Hand of Fear" nicht nach Gallifrey mitnehmen, aber Nyssa darf sogar munter mit ins Allerheiligste spazieren. Und wenn die TARDIS einen Rückhol-Button hat, versteh ich nicht ganz, wie der Doctor das Ding jemals klauen konnte?!?
Gewundert hab ich mich, warum nicht erklärt wurde, wieso Tegan am Ende von "Time-Flight" zurückgelassen wurde. (Und vor allem, dass die sonst so wortgewaltige Australierin das nicht mal kommentierte?!?) Hab ich irgendwas verpasst - oder hat der Doctor Tegan echt absichtlich sitzen lassen? Seine mäßige Begeisterung über ihre freudige Mitteilung, wieder zur Crew zu gehören, würde schwer dafür sprechen.
Ok, jetzt werd ich wieder mal viel zu lang - meine Bewertung ist - trotz einiger Schwachstellen - "Super". Ist ja auch meine fünzigste Folge, und bei einem Jubiläum kann man ruhig großzügig sein.