Bewertung der Folge 20
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Super (5) 25%
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Gut (13) 65%
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Durchschnitt (1) 5%
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Ausreichend (1) 5%
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Schlecht (0) 0%
Der vierte Doctor kehrt - nicht ganz freiwillig - auf seinen Heimatplaneten Gallifrey zurück. Er wird alles andere als herzlich aufgenommen: Der abtretende Präsident der Timelords wird von einem geheimnisvollen Attentäter ermordet - und der Doctor für den Schuldigen gehalten. Seiner Exekution entrinnt er nur knapp, mit Hilfe des Castellans und des Controllers gerät er allmählich auf die Fährte des wahren Bösewichtes.
Für die dritte Folge der 14. Staffel wurde Tom Bakers Wunsch erfüllt, eine Folge ganz ohne Begleitung zu produzieren. Sarah Jane wurde in Aberdeen deponiert (siehe The Hand of Fear und der Doctor kehrte nach Gallifrey zurück. Dieses war das erste mal, das sein Heimet-Planet so ausführlich gezeigt worden war, und sehr weit weg von den allmächtigen, seelenlosen Wesen in The Three Doctors und The War Games. Der Gewalt, der in den Matrix-Szenen zu sehen ist, wurde von der National Viewers and Listeners' Association unter Mary Whitehouse heftig kritisiert. Die Szene, in der des Doctors Kopf unter Wasser gehalten wird, wurde bereits dann aus den Wiederholungen gestrichen und erscheint zum ersten Mal wieder auf der DVD. Ob die Wachowski-Brüder The Deadly Assassin gesehen haben, ist uns nicht überliefert...
Die vier Episoden wurden zwischen dem 30. Oktober und dem 20. November 1976 ausgestrahlt und garnierten beeindruckenden Zuschauerzahlen von 11,8 bis 13,0 Mio.
Sonst zu dieser Zeit: Der Konzertauftritt Wolf Biermanns bei einer Veranstaltung der IG Metall in Köln wird genutzt, den Liedermacher aus der DDR auszubürgern und Jimmy Carter schlägt Gerald Ford bei der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten. Nummer Eins in Deutschland sind Boney M, mit "Daddy Cool"; in Großbritannien sind es zuerst Pussycat, mit "Mississippi", dann Chicago ("If You Leave Me Now").
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Absolut fantastisch. Eine Folge, die jedenfalls in meinen persönlichen Top 5 - Olymp (mit "Genesis", "Talons", "Carnival" und "Romans") aufgenommen wird. Das erste Mal, dass Gallifrey wirklich als überzeugende Gesellschaft präsentiert wird. Die Kostüme sind wirklich gut, auch die Idee mit den paar wenigen einflussreichen Geschlechtern erzeugt eine pseudo-adelige Stimmung. (Der Doctor ist übrigens ein "Prydonian".) Man merkt schon am Anfang, dass eine besondere Folge kommt, als der Doctor im "Star Wars"-Style die Geschichte seiner Heimat rezitiert. Der Tod des Präsidenten bringt Unruhe in die Elite der Timelords, vor allem Kanzler Goth ist bestrebt, schnell Ruhe und Ordnung wieder her zu stellen. Die Hinrichtung des Doctors erscheint ihm dazu als probates Mittel. Mit einem tollen juristischen Kniff bringt sich unser Held aus der Bredouille - er bewirbt sich selbst für das Präsidentenamt, was ihm Immunität gewährt.
Auch Borusa - von dem man im Lauf der Serie noch einige regenerierte Versionen zu Gesicht bekommt - ist ein vollendet abgebrühter Politiker. Die Wahrheit kann man dem Volk seiner Ansicht nach nicht zumuten, sie muss etwas "angepasst" werden. Schurken müssen zu Helden werden, um keinen Aufruhr zu verursachen. ("If heroes don´t exist it´s necessary to invent them.")
Absolut großartig ist Castellan Spandrell. Ein hochintelligenter und vernünftiger Mann, dem bald Zweifel an der Schuld des Doctors kommen. Trotz eines anfangs etwas seltsam anmutenden Dialekts ganz groß gespielt. Herrlich unterhaltsam auch Controller Engink, eine Art "Hüter der Matrix".
Wirklich atemberaubend ist dann der Kampf des Doctors in der Matrix. Ganz den Illusionen des Masters ausgeliefert, ringt er blutend, dreckig und halb verdurstend um sein Leben, wie man es selten gesehen hat. Bösartige Ärzte mit Riesenspritzen, meuchelnde Mongolen, die ihn Abhänge runterfallen lassen, Krokodile, Gasmaskensoldaten, Augen im Felsen, Clowns unter dem Boden, Killervögel - eine surreale Bedrohung jagt die nächste. Erst als er von einer Weiche eingeklemmt und eben nur scheinbar von einem Zug niedergerammt wird, erkennt der Doctor, dass er es mit Illusionen zu tun hat und beginnt, erfolgreich dagegen anzukämpfen. ("I deny this reality") Als die wahre Gefahr stellt sich dann ein vermummter Heckenschütze heraus, den der Doctor nur mit äußerster Not besiegen kann. (Mit einem selbst gebastelten Blasrohr ) Nicht, ohne vorher nochmal angeschossen zu werden. Diese ganze Sequenz, die das Gros von Teil 2 und 3 ausmacht, ist optisch unglaublich gut, brutal, blutig und teilweise auch schön surreal.
Dass der Widersacher dann als Kanzler Goth entlarvt wird, ist natürlich nicht die größte Überraschung. (Einer der Gaststars muss es ja sein. ) Aber auch dessen Ableben ist gut inszeniert und glaubhaft, er ist kein schablonenhafter Bösewicht ohne überzeugenden Antrieb, sondern hat sich aus seiner Machtgier heraus mit dem wahren Gegner verbündet. Schließlich hat ihm der Altpräsident eröffnet, dass er nicht zum Nachfolger gekürt werden soll. Ergo Attentat.
Der eigentliche Bösewicht ist der Master. Und eigentlich das unspannendste an der ganzen Geschichte. Sein halbverwester Look geht halbwegs in Ordnung, auch sein Auftreten und der Masterplan sind akzeptabel, aber im Vergleich zu allem Anderen fallen die Szenen mit ihm doch deutlich ab.
Dafür wird man mit unglaublich viel Continuity-Häppchen gefüttert. Die zwölf Regenerationen, Rassilon mit all seinen Goodies (Schal, Schlüssel etc.) und das Eye of Harmony werden eingeführt. Toll!
Super geschrieben, tolle Dialoge, coole Kostüme, schöne Aufnahmen, spannend und clever - hat alles, was Fernsehen haben soll. Da fällt´s nicht mal auf, dass dem Doctor kein Companion zur Seite steht. Eindeutig die Höchstnote von mir.