Bewertung der Folge 21
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Schlecht (1) 5%
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Ausreichend (5) 24%
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Gut (10) 48%
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Durchschnitt (3) 14%
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Super (2) 10%
Der fünfte Doctor, Tegan und Turlough geraten in einen Zeitkorridor und landen auf der guten alten Erde, London 1984. Dort erwartet sie allerdings ein unfreundlicher Empfang, die Daleks haben wieder mal garstige Dinge vor. Und kapern gleichzeitig in der Zukunft ein Gefängnisschiff mit einem sehr prominenten Insassen: Davros! Im Laufe der Geschehnisse wird der Doctor fast zum Äußersten getrieben...
Die vierte Folge der 21. Staffel sollte ursprünglich Teil der 20. Staffel, in der das Jubiläum dadurch gefeiert wurde, dass in jeder Folge ein alter Feind zurückkehrte. Ein Streik der BBC-Elektriker verhinderte jedoch die Produktion dermaßen, dass The Return, wie die Folge damals noch hieß, um ein Jahr verschoben wurde. Aus den 425-Minütigen Episoden wurden 2 45-Minütigen gemacht, um eine zweiwöchige Absetzung der Serie wegen Olympia zu verhindern. Jeweils 7,3 und 8,0 Mio. Zuschauer sahen am 8. und 15. Februar 1984 die zwei Teilen – ein Erfolg, der Auswirkungen auf die nächste Staffel haben würde...
Sonst zu dieser Zeit: Konstantin Tschernenko wird zum neuen Generalsekretär der KPdSU gewählt und die XIV. Olympische Winterspiele finden in Sarajevo, Jugoslawien statt. Die Briten Jayne Torville & Christopher Dean gewinnen mit 12 Mal die perfekte Note 6,0 Gold im Eistanz. Nummer Eins in Deutschland ist Nino di Angelo, mit "Jenseits von Eden; in Großbritannien liegen Frankie Goes To Hollywood mit "Relax" an der Spitze.
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Wow! Pessimistisch, düster und brutal. Und daher eine tolle Folge.
So weit weg von einer Kinderserie, wie´s nur denkbar ist. Im Zuge der vier Teile wird eine Figur nach dem anderen erschossen, erwürgt, in die Luft gesprengt, mit Killerviren angesteckt oder sonst auf irgend eine unerfreuliche Art und Weise massakriert. Und wer überlebt, wählt den Freitod. Schon in der Anfangssequenz, in der ein paar Bobbies (in einem schönen Londoner Hafenset) gleich mal alles abknallen, was ihnen entgegensteht, wird schnell klar, dass "Resurrection" keine Gefangenen macht. Selbst so sympathische Gastfiguren wie die tapfere Professor Laird (die sich aufopfernd um die verletzte Tegan kümmert) oder die bestimmte Ärztin Styles werden unvermittelt niedergemetzelt, ohne dass man dem Zuschauer auch nur eine Atempause gönnt.
Hoffnung keimt so gut wie nie auf. Auch die überlebende Besatzung des von den Daleks gekaperten Schiffs sieht als einzige Perspektive die Selbstzerstörung des Schiffs. Und die Daleks selbst sind hier absolut keine Witzfiguren, sondern absolut tödlich und erbarmungslos. Wie es ja auch sein soll.
Direkt an "Destiny" anknüpfend, erfahren wir, dass die Daleks den Krieg gegen die Movellans tatsächlich verloren haben - und zwar mittels eines Killervirus, der die Exterminierer fast ausgelöscht hat. Deshalb wenden sie sich wieder mal an ihren Schöpfer Davros, der ihnen zu neuer Stärke verhelfen soll. Gleichzeitig haben sie sich ein prächtiges Reservoir von Menschen-Duplikaten geschaffen, die auf der Erde schon wichtige Positionen unterwander haben.
Einer dieser Duplikate ist Stein, der mit Abstand schillerndste Charakter dieser Geschichte. In den ersten zwei Teilen wird er als eher unwichtiger Flüchtling präsentiert, der nicht gerade mit Courage übergesegnet ist und daher vom Doctor stets zur Mithilfe neuerlich angespornt werden muss. Als sich dieser zwar feige, aber sympathische Kerl dann beim Cliffhanger zu Teil 3 als Agent der Daleks offenbart, ist das einer der gelungensten Überraschungen, die ich in Classic Who gesehen habe. In weiterer Folge ringt er mit der Konditionierung seiner Schöpfer, erst nach hartem - sehr glaubwürdig verkörperten - Kampf um sein eigenes Ich setzt sich seine menschliche Seite durch. Und macht letztlich den Daleks mit einer schönen gewaltigen Explosion den Garaus. ("Hello boys!. Just in time for the fun.") Tolle Figur und großartig gespielt! Und natürlich liebe ich die Flashbackszene mit allen Doctor-Inkarnationen und Companions, als Stein unseren Helden mit einer Gehirnwellenextrahierungsmaschine (ich nenn das mal so) quält.
Der Doctor selbst zeigt hier neue Seiten. Greift zu Waffen und bringt schon am Anfang eigenhändig ein paar Daleks um. Gerade bei einem so netten Kerl wie dem Davison-Doctor äußerst ungewohnt, aber es funktioniert hier sehr gut. Als er dann im Finale beschließt, Davros endgültig zu erledigen ("Where are you going?" - "To kill him"), war ich mindestens so schockiert wie Tegan. ("Murder him?!").
Die nachfolgende Konfrontation der beiden fand ich großartig, wirklich starke Dialoge, die sich mit dem berühmten Vorbild "Genesis of the Daleks" durchaus messen können. Und erstmals zeigt der Doctor, wie sehr er Davros und seine Kreationen verabscheut, ganz im Sinne der Ecclestone-Folge "Dalek". ("You talk like a deranged child, only of destruction." - "I´m not here as your prisoner, Davros, but your executioner." - "War is a universal way of life, Doctor. - Which I do NOT accept.") Und trotzdem war ich froh, dass sich der Doctor im Endeffekt wieder nicht zum Äußersten durchringen konnte, ein Kopfschuss wäre mir dann doch eindeutig zu heftig gewesen.
Passend zum Grundton des Ganzen wird auch eine sehr harte Verabschiedung von Tegan geliefert. Der Schrecken dieser Folge hat die wortgewaltige Australierin derart mitgenommen, dass sie aussteigt. ("A lot of good people died today. I´m tired of it. Sick of it. It ´s stopped being fun, Doctor. Good Bye"). Der Doctor ist wie vom Donner gerührt, zuerst sprachlos, läuft ihr noch nach ("No, don´t leave, not like this!"), aber vergebens. ("I must, I´m sorry.") Tegan scheint es sich noch anders zu überlegen und kehrt zurück, aber - zu spät, die TARDIS ist weg. ("Brave heart, Tegan. I´ll miss you, Doctor.")
Tolle Szene, die mich schwerst gepackt hat.
Es gibt natürlich einige Kritikpunkte (die dummen grünen Kostüme, der plötzliche sinnfreie Entschluss der Daleks, Davros zu töten, ein überflüssiger und unsympathischer Turlough), aber insgesamt eine absolut großartige Folge, die daher natürlich die Höchstnote verdient. Auch wenn ich nicht ständig so düsteres Zeugs bei Doctor Who sehen wollte.
Oh, und die Katze war ein guter Gag.