Und wie oft kommt so etwas Extremes vor? Dir ist es einmal passiert und mir in vierzehn Jahren noch keinmal. Ich war auf elf FedCons, drei weiteren Star Trek Cons (eine davon in Pasadena), drei Stargate Cons und einer Star Wars Con. Da gab's einige mehr oder weniger peinliche Geschichten, aber so etwas war nicht dabei.
Es kommt halt darauf an, auf was für einer Veranstaltung man ist. Im Star-Trek-Fandom mit einem wesentlich höheren Altersdurchschnitt trifft man auf den Cons auf andere Leute als bei Doctor Who; und auf einem der großen internationalen an ein Volksfest gemahnenden Cons herrscht generell ein anderer Umgangston als auf einem Media-Con mittlerer Größe in Großbritannien. Die Media-Cons sind halt eher eine Kreuzung aus Händlermesse und Flohmarkt und solche Dinge wie Panels und Autogrammstunden dienen nur als Rahmenprogramm.
Da ist übrigens ein Punkt, der mir von Quatermass/Ralf weder im WhoCast noch in seinem Posting gut herausgestrichen wurde. Welche Art Con für welche Art Fan interessant ist? Wem es in erster Linie darum geht Marchandise zu kaufen und zu verkaufen, der ist auf den britischen Media-Cons hervorragend aufgehoben. Auf einem der großen internationalen Cons mit Volksfestcharakter in den USA als deutscher Buchhändler einen guten Schnitt zu machen, dürfte allerdings schwer sein. Umgekehrt dürfte ein kleines deutsches Treffen von Fans für Fans für jemanden, der als Händler hier Geldverdienen will, schon wegen der fehlenden Menschenmassen uninteressant sein.
Ist man in erster Linie Groupie oder will einen der Schauspieler aus einer britischen TV-Serie sehen, bleibt einem kaum eine andere Wahl als nach Großbritannien zu fliegen. Ansonsten gleich in die USA zu den großen Cons, da geht es manchmal zu wie in München auf dem Oktoberfest, man sollte sich allerdings keine Illusionen machen und darauf hoffen, den Stars und Machern (Autoren, Produzenten, Redakteuren) dort wirklich näher kommen zu können oder sie gar in einen längeres Gespräch zu verwickeln.
Ganz anders auf den unzähligen kleinen Fantreffen, die sind nicht nur sehr viel preisgünstiger, die Eherengäste dort sind wegen der eher familiären Atmosphäre auch wesentlich eher bereit zu einem persönlichen Gespräch über Tips und Tricks beim Story-Schreiben oder Comic-Zeichnen oder was einem sonst so einfällt. Auf vielen kleinen Cons werden Workshops angeboten, wo in Lehrgängen nach Art von Volkshochschulkursen die Profis den Amateuren manchmal regelrechte Schulungen bieten. Manch ein erfolgreicher Roman oder Drehbuchautor von heute ist über solche Workshops an seine ersten Verträge bei den großen Verlagen gelangt. Wobei es mancherorts, wie z. B. in Wolfenbüttel auch reine mehrtägige Worksshops für angehende Drehbuch- und Romanautoren gibt.