Bewertung der Folge 24
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Super (3) 13%
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Gut (13) 54%
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Durchschnitt (7) 29%
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Ausreichend (1) 4%
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Schlecht (0) 0%
Der fünfte Doctor, Nyssa und Tegan müssen auf einem geheimnisvollen Raumschiff notlanden, das auf Kollisionskurs mit ihnen ist. Ihre Ermittlungen führen die TARDIS-Crew wieder mal auf die gute alte Erde, allerdings getrennt voneinander: Währen Nyssa und Tegan im Jahr 1977 auf den Brigadier treffen, stößt der Doctor gleichzeitig sechs Jahre später auf ... den Brigadier! Als wäre dieser chronale Doppelschlag noch nicht problematisch genug, erhält ein neuer Bekannter namens Turlough einen heimtückischen Auftrag vom Black Guardian persönlich: Der Doctor muss sterben!
Eine Geschichte, die teilweise einfach haarsträubend unlogisch ist. Warum zur Hölle kommen Nyssa und Tegan auf die Idee, dass der verwundete Kerl in der Zeitkapsel der Doctor sein könnte? Die Ähnlichkeit ist gleich null, und so schwer entstellt ist er auch wieder nicht. Selbst als er sich dann als Aliengreis mit schlechtem Kostümgeschmack entpuppt (was tatsächlich für den sechsten Doctor sprechen würde ) und zumindest Tegan misstrauisch wird, kommt keiner der offenbar enthirnten Companions auf die Idee, ihn etwas zu testen. Mawdryns Behauptungen, der regenerierte Doctor zu sein, wären doch nicht allzu schwer überprüfbar. "Sag mal, wie bist Du das letzte Mal regeneriert? - Wie ist Adric gestorben? - Was wurde aus meinem Vater" und Ähnliches hätte sich da als Quizmaterial ziemlich angeboten. (Frage Zwei wäre übrigens mit "Zu schnell und schmerzlos" zu beantworten, aber ich schweife ab.
)
Und Turlough ... der verschlagene Kerl taucht völlig ohne Erklärung auf dem Schiff auf, ist ganz offensichtlich nicht aus dem Jahr 1983, und auch sonst nicht gerade die vertrauenserweckendste Persönlichkeit, die man sich so vorstellt. Den Doctor scheint das nicht weiter zu irritieren, ohne mit der Wimper zu zucken akzeptiert er ihn sofort ohne irgendwelche Fragen als ad hoc-Companion und nimmt ihn zum Schluss sogar mit. Klar, der Davison-Doctor ist ein ausgesprochen netter Kerl, aber das ist einfach nur dumm. Selbst Tegan hatte da mehr Hirn, und das will was heißen. ("I don´t trust that boy.")
Der Black Guardian als Bösewicht im Hintergrund war nicht sonderlich beeindruckend. Ich hab nicht verstanden, warum er den Doctor nicht einfach selbst umbringt, außerdem ist er mir etwas zu überzogen gespielt. Vielleicht muss ich erst die "Key to Time"-Staffel fertig sehen, um diese Figur besser zu begreifen.
Trotzdem fand ich "Mawdryn Undead" äußerst vergnüglich, alles andere war ausgesprochen gut. Sowohl das reich dekorierte Raumschiffset als auch die Außenaufnahmen waren einfach schön. Abgesehen von ihren geschmacklosen lila Anzügen mochte ich Mawdryn und seine Geschichte sehr ("Fools who tried to turn themselves into timelords"), auch die Tatsache, dass der Doctor im Finale im Endeffekt Euthanasie betreibt, fand ich recht mutig. Und das "if I try to reverse the polarity of the neutron flow" hatte hier Charme, eindeutig eine kleine Verbeugung vor der Vergangenheit.
Turlough ist eine interessante Figur, ein selbstsüchtiges, verschlagenes kleines Aas. Dass er sogar bereit ist, den Doctor mit einem Stein zu erschlagen, macht ihn aber nicht gerade zu einem Sympathieträger. Im Gegensatz zum Hauptcast, sogar Nyssa macht in dieser Folge viel Spaß, Tegan und der fünfte Doctor sowieso. Der in dieser Folge übrigens auch bestätigt, dass er tatsächlich die Nummer Fünf ist.
Der Hauptgrund, warum mir die Folge so gut gefallen hat, ist aber natürlich ein ganz wunderbarer Nicolas Courtney. Dieser ergraute Brigadier gefällt mir sogar noch um einiges besser als die Version aus den 60ern und 70ern. So wunderbar britisch und stoisch, wie eine Figur nur sein kann. Die Freude des Doctors über das Wiedersehen mit ihm war nett, auch einige alte Haudegen wurden erwähnt. Gut für Harry Sullivan, dass er im Dienste der NATO steht, aber dass der arme Sgt. Benton nun offenbar sein Dasein als Gebrauchtwagenverkäufer fristet...
Der ganze Handlungsfaden um den Brig war noch dazu gut aufgebaut, obwohl natürlich schnell klar war, dass das Treffen seiner beiden Versionen zur Amnesie des 77er-Brigs führen würde. ("You stupid boy, a solid object cannot dematerialize" ) Herrlich amüsant war seine Herumkommandiererei von Tegan, die das natürlich nur mit einem "Chauvinist" kommentieren konnte.
Etwas eigenartig fand ich allerdings doch, dass ein alter Haudegen wie der Brigadier im Alter zum Mathematiklehrer wurde. Hintergrund ist, dass seine Rolle eigentlich an William "Ian Chesterton" Russel gehen sollte, der dann keine Zeit hatte. Hätte mehr Sinn ergeben, und ich bin fast ein wenig traurig, dass mein Lieblingscompanion nicht zum Zug kam.
Insgesamt muss man mehr als einmal sehr großzügig sein, um bei "Mawdryn Undead" über einig abstruse Dinge hinwegzusehen. Aber allein schon wegen Nicolas Courtney schaut jedenfalls bei mir noch locker ein "Gut" raus.