Bewertung der Folge 39
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Super (0) 0%
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Gut (7) 18%
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Durchschnitt (19) 49%
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Ausreichend (8) 21%
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Schlecht (5) 13%
Die mathematisch hochbegabten Zwillinge Romulus und Remus werden von einem mysteriösen Fremden mitten aus ihrem Zuhause entführt und dazu gezwungen, ihre genialen Talente in den Dienst eines irrwitzigen Plans zu stellen: Die Verschiebung mehrerer Planeten! Der sechste Doctor und Peri tauchen als Retter in der Not auf, aber es scheint fraglich, ob der frisch regenerierte - und daher höchst labile - Doctor in seinem Zustand tatsächlich für irgendjemand eine Hilfe sein kann...
Twin Dilemma hat einen ziemlich miesen Ruf, sogar das DVD-Inlet entschuldigt sich recht verschämt für die Handlung, die Produktion und die Charakterisierung des Doctors. Ich kann´s verstehen, denn es ist jedenfalls die am billigsten wirkende Folge, die ich bisher gesehen habe. Die Sets scheinen nur aus Pappe und Styropor zu bestehen und natürlich wird diese optische Zumutung in aller Schonungslosigkeit so grell beleuchtet, dass die Unzulänglickeiten so richtig schön deutlich werden. Die Handlung ist blödsinnig, uninteressant und lieblos. Dann kommt noch eine Horde unglaublich schlechter Gaststars hinzu, vor allem die verbissene Stationskommandantin und der furchtlose Lieutenant Hugo sind eine reine Zumutung. Die Kostüme der Aliens sind natürlich auch eine Erwähnung wert, die Jacondas sehen aus wie eine Mischung aus Ziegen und Affen, das Übermonster Mestor ist ein Mix aus Teletubby, Uhu nach Waldbrand und überdimensionaler Mistkäfer. Die berüchtigten titelstiftenden Zwillinge hingegen haben mich gar nicht besonders gestört, obwohl sie auch eher nervig sind. Aber in diesem Umfeld...
Also alles ziemlich mistig. Und trotzdem hat mir das wesentlich besser gefallen als erwartet. Der Grund: Peri und der Doctor.
Der Doctor ist hier wahnsinnig. Wirklich Irrenhaus-Gummizellen-wahnsinnig. Ganz offensichtlich ist seine Regeneration völlig schief gelaufen, und er wechselt zwischen zitterndem Feigling, pompösen Überego und paranoiden Gewalttäter hin und her. Die Szene, in der er durchdreht und Peri würgt, ist ein wahrer Schocker. Auch sonst haben seine unberechenbaren Schwankungen stets mein Interesse gehalten, wie auch Peri tut es einem als Zuschauer fast weh, wie der Titelheld hier ein völliges Zerrbild seiner selbst ist. Die arme Companion macht das ganz fertig, sie hält ihm seine Veränderung auch immer wieder vor: "How can you be so ... pathetic? I´ve never seen anyone who loved himself so much for so little reason." Den Doctor packt zwar wenige Male die Einsicht, in einer kurzen Erleuchtung erkennt er auch seine modischen Verfehlungen: "I even no longer have any clothes sense!" Aber kurzen Momenten der Normalität folgt schnell ein neuer Anfall. Was teilweise auch nicht unwitzig ist, wie seine Entscheidung, auf Grund seiner eigenen Unberechenbarkeit zum Einsiedler zu werden. "I shall become a hermit. Come Peri, what we need is a cave where we can suffer together."
Die arme Peri hat sich in dieser Folge eindeutig etwas Respekt meinerseits verdient. Trotz des Irrsinns des Doctors steht sie zu ihm und versucht zu helfen, mehr als einmal ist es auch sie, die ihn dazu bringt, seine Angst zu überwinden und den Zwillingen zu helfen. Diese Treue hat mir gefallen. Und Miss Brown hat gezeigt, dass sie mehr als jammern und wenn es sein muss, auch ein mutiges Mädel sein kann.
Insgesamt geht die Folge aber etwas zu weit in der Darstellung des instabilen Doctors. Auch seine Vorgänger hatten solche Phasen, aber gegen Ende der jeweiligen Einstandsfolgen normalisierten sie sich und waren klare Sympathieträger. Diesen Punkt hat man in Twin Dilemma leider versäumt, bis zum Schluss bleibt der Doctor eindeutig zu irre. Die letzte Szene, in der der Zuschauer wohl auf seine Seite geholt werden soll, funktioniert für mich leider nicht. "You may well find this regeneration isn´t as disagreeable as you think. I am the Doctor whether you like it or not," sind seine abschließenden Worte, aber was wohl ein gewinnendes Lächeln sein soll (Peri reagiert darauf jedenfalls so), wirkt auf mich eher wie das Grinsen eines potentiellen Massenmörders.
Trotzdem fand ich die Szenen zwischen Peri und dem Doctor durchgehend interessant, und zwar so sehr, dass diese ansonsten wirklich üble Folge bei mir doch noch auf ein "Durchschnitt" kommt.