10x04 - Planet Of The Daleks

  • Oh, muss man sich rechtfertigen, wenn man Planet of the Daleks gut findet? Dann mach ich das doch mal:

    Ich kann die Folge nur so bewerten, wie ich sie kennenglelernt habe - und da hat sie den absoluten "Hach früher, als man nichts anderes hatte und all das, was man hatte 500 Mal verschlungen hat"-Bonus.

    Ich habe die Folge nämlich damals durch die Goldmann-Bücher kennengelernt. Da lief gerade mal der 7. Doctor auf RTL, man bekam von den Nachbarn einen Buchgutschein geschenkt und lief als kleiner Pimpf in die örtliche Buchhandlung und entdeckte dort den Planeten der Daleks im Regal. Wer auch immer der Mann auf dem Cover war, wer auch immer Jo war - da stand Doctor Who drauf und damit wurde das Teil gekauft und eben schwupps im Kopf die Protagonisten im Kopf gegen den 7. Doctor und Ace ersetzt - passt zwar, vor allem rückblickend, überhaupt nicht, aber ich war ca. 9-10 Jahre alt und kannte Doctor Who nicht anders, geschweige denn andere Doctoren. Zu dem Zeitpunkt war mir überhaupt nicht klar, dass es noch mehr gibt - aber mit dem Buch dämmerte es dann langsam.

    Ein paar Jahre später, man wurde älter, hatte Geld, Importmöglichkeiten und mehr Infos zu Doctor Who, hatte ich dann die VHS zu dem Buch endlich in Händen.
    So bekommt die Folge von mir jeglichen Sonderstatus, dass ich sie mit "Gut" bewerten MUSS. :)

  • Planet of the Daleks ist die direkte Fortsetzung von Frontier in Space und enttäuscht als diese. Das bedeutet nicht, dass die Folge schlecht ist. Sie ist sogar recht gut. Und das obwohl es sich um ein Remake handelt. Ähnlich wie in der vorherigen Staffel The Sea Devils ein Aufguß von Doctor Who and the Silurians war, wird hier im Endeffekt der Plot von The Daleks erneut erzählt.

    Der Doctor und Companion landen auf einem Dschungelplaneten und treffen auf Thals, die Daleks wollen sie auslöschen mit der Hilfe einer neuen Doomsday Waffe, dieses Mal ein Virus, und um sie aufzuhalten, müssen die Helden in die gut bewachte Dalekstadt eindringen und am Ende natürlich auch wieder entkommen, wobei ihnen auch natürlich Zugänge helfen. Was den Grundplot und teilweise auch den Verlauf der Folge angeht, hat Terry Nation nicht wirklich seine großartigste Leistung abgeliefert.

    Im direkten Vergleich zwischen Planet of the Daleks und The Daleks gewinnt die Pertwee-Folge allerdings, und das sogar relativ einfach. The Daleks ist ein Siebenteiler und während Planet of the Daleks ein Sechsteiler ist, machen diese 25 Minuten durchaus einen Unterschied. Auch die Art und Weise wie die Geschichten in den frühen 70ern im Vergleich zu zehn Jahren zuvor erzählt wurden, sorgt dafür, dass die Handlung wesentlich spannender verläuft. Ein weitere Vorteil von Planet ist es, dass wir die beiden Hauptfiguren bereits kennen und dass es nur zwei sind anstelle von vier. Gerade Barbara gerät in The Daleks ziemlich ins Hintertreffen. Ihre und Susans Rolle wurden hier Jo übertragen. Wenn ich an Barbaras Rolle in diesem ersten Dalek Serial zurückdenke, fällt mir vor allem ein, wie sich ein Thal in sie verguckt hatte, woraus aber nichts gemacht wurde. Anders hier. Es gibt eine Liebesgeschichte zwischen Jo und Latep. Und ich bin eigentlich kein großer Fan solcher Handlungsstränge, hier hat es aber funktioniert. Aus irgendeinem Grund, wahrscheinlich der on-screen Chemie zwischen Katy Manning und Alan Tucker, habe ich den beiden wirklich abgekauft, dass sie angefangen haben, Gefühle für einander entwickelt haben.

    Ein weitere positiver Aspekt dieses Serials, welches es über The Daleks erhebt, sind die Charaktere der Thals. Die Thals in den 60ern folgten dem Stereotypen der edelen Wilden und sind dem entsprechend simpel und oberflächlich gezeichnet. Zwar sind die Thals in Planet jetzt nicht die tiefgreifensten Charaktere, aber sie funktionieren besser und bleiben als Peronen einem eher im Gedächtnis. Taron, Rebe, Latep, Codal und besonders Veber sind mir hundertmal lieber als ihre Vorgänger.

    Aber ich will das Serial jetzt nicht nur mit The Daleks vergleichen. Auch wenn die Handlung sehr viel davon übernimmt, gibt es durchaus Unterschiede. So gibt es auf Spiridon Ureinwohner wie Wester, der mir ebenfalls recht sympathisch war. Und diese Ureinwohner sind unsichtbar, eine Fähigkeit, die sich die Daleks natürlich aneignen wollen. Die Motivation für die Gegenwart der Daleks auf dem Planeten ist damit durchaus nachvollziehbar. Auch der Plan eine große Dalek-Armee in einem Eisvulkan zu lagern, ist ein interessanter Ansatz, ob es aber wirklich so viel Sinn macht, ist dann wieder eine andere Frage.

    Und damit komme ich zu einigen Schwächen der Folge. Auch wenn die Folge als Sechsteiler weniger Länge hatte als The Daleks, so merkt man doch, dass Doctor Who am besten als Vierteiler funktioniert. Die ersten beiden Teile hätte man eigentlich zusammenschneiden können, weil die Pflanzen, die einen mit einem Pilz infizieren, spielen später eigentlich keine tragende Rolle mehr. Man hätte sich das alles sparen, genauso wie der Aufbau der Spiridons als mögliche Bösewichte im ersten Cliffhanger. Im Endeffekt dient dies alles nur um das Serial auf die nötige Episodenanzahl zu strecken.

    Weiterer Negativpunkt: Es ist ein wenig zu einfach, in die Dalek-Stadt rein zu kommen und dann auch wieder zu entkommen. Generell strahlen die Daleks hier recht wenig Bedrohung aus. Sie funktionieren zwar, aber den Horror, den der Doctor und die Thals ihnen zugestehen, kaufe ich ihnen hier als Zuschauer nicht ab. Es gibt durchaus Dalek-Folge, in denen sie wirklich als absolute Bedrohung herüberkommen, hier ist dem definitiv nicht so. Besonders wenn man sie in diesem Serial mit dem Master aus dem vorherigen vergleicht, verlieren sie gewaltig.

    Und als letzter Negativpunkt: Was machen die Thals hier? Wie konnten sie ein eigenes Raumfahrtprogramm entwickeln? Sind die Daleks nicht mehr auf Skaro? So wie es in der Folge dargstellt wird, sind die Thals ja nur auf Spiridon um gegen die Daleks zu kämpfen und ich habe es so verstanden, dass es immer noch Daleks auf Skaro gibt. Zwar funktionieren die Charaktere in der Folge, so dass ich mehr als gewillt bin, dieses Problem zu ignorieren, aber es ist halt immer noch da.

    FAZIT: Eine recht gute Dalek-Folge, es gibt aber bessere. In vielen Aspekten ein Remake von The Daleks und gleichzeitig eine Verbesserung zu diesem. Im Vergleich zu dem groß angelegten und politischen aktuellen Frontier in Space aber doch irgendwie eine Enttäuschung. Trotzdem 8/10 Punkten.

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  • Habe jetzt die Blu-Ray-Version gesehen. Meinem Post von vor elf Jahren (!) ist eigentlch nichts hinzuzufügen. Immer noch gut. Was bei der alten Version natürlich fehlt ist das absolut göttliche "Behind the Sofa" :D

    Things that try to look like things often do look more like things than things.


  • Habe jetzt die Blu-Ray-Version gesehen. Meinem Post von vor elf Jahren (!) ist eigentlch nichts hinzuzufügen. Immer noch gut. Was bei der alten Version natürlich fehlt ist das absolut göttliche "Behind the Sofa" :D

    Und ich halte Planet immer noch für die schwächste von Pertwees Dalek-Stories. Death hat mehr Originalität, aber Day ist in der Special Edition mit besseren Effekten und Dalek-Stimmen einfach nur großartig.


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  • Hab die Folge jetzt auf Blu-Ray das zweite Mal gesehen. Und abgesehen davon dass ich sie optisch ganz ansprechend finde (das bunte Dschungel-Set und das viele grüne Licht geben dem ganzen einen poppigen Look, der in HD großartig rüberkommt) finde ich sie immer noch ziemlich dürftig. Die erste Version dieses Plots zehn Jahre vorher hatte mehr Atmosphäre, viele neue Elemente sind eher peinlich als gut (die unsichtbaren Leutchen in ihren lila Yeti-Pelzen und Eiskrieger-Stimmchen) und handwerkliche Mängel gibts auch (die Daleks wirken oft entweder klapprig oder steif und unbelebt). Zu lang ist das Ganze such und ein befriedigender Abschluss für Frontier In Space entsteht auch nicht. Zu ihrem Glück folgt in der nächsten Staffel mit Nick Briggs Lieblingsfolge eine Dalek-Geschichte die noch schlechter ist.

    Injustice is the rule, but I want justice. Suffering is the rule, but I want to end it. Despair accords with reality, but I insist on hope. I don't accept it because it is unacceptable. I say no.

    - der achte Doctor, Camera Obscura