Bewertung der Folge 18
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Super (6) 33%
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Gut (7) 39%
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Durchschnitt (5) 28%
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Ausreichend (0) 0%
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Schlecht (0) 0%
Den zweiten Doctor, Jamie und Victoria verschlägt es wieder mal in die Zukunft unserer guten alten Erde. Diesmal droht eine neue Eiszeit die menschliche Zivilisation zu vernichten, und die Insassen einer Forschungsstation setzen alles daran, die unerbitllich nach Süden wandernden Gletscher mit einem Wundergerät namens "Ionisator" zurückzudrängen. Als wären das nicht schon genug Probleme, taucht dann im ewigen Eis auch noch eine erstaunlich gut konservierte Gestalt auf. Sie ist nicht menschlich - und sie lebt...
Eine nicht so ganz verschollene Folge, denn von sechs Teilen fehlen glücklicherweise nur Nummer 2 und 3. Und von denen hat die BBC im Zuge der Videoveröffentlichung in den 90ern eine ganz nette Reconstruction gebastelt.
Und das ist äußerst erfreulich, weil es sich um eine wirklich schöne Geschichte handelt. Das Zauberwort hier heißt Atmosphäre, wie schon in Tomb of the Cybermen sorgen sehr stimmige (wirklich überraschend gute) Musik, kreative Setideen, coole Bösewichte und überzeugende Gastfiguren dafür, dass man über so manche Schwäche der Handlung und die eine oder andere gröbere Unsinnigkeit gern hinwegsieht. Diese Eiswelt ist erstaunlich gut gelungen, obwohl natürlich alles billigst gemacht ist, schaffen es die Macher durch geschickte Montagen von echten Bergaufnahmen und den fast spürbar eisig heulenden Wind, dass man der Folge die Umgebung wirklich abnimmt. Einfach ein stilvoller und düsterer Schauplatz, wie so oft ein Plus der Troughton-Folgen.
Natürlich gibt´s auch hier wie in so gut wie jedem Sechsteiler eine ganze Menge Hin- und Herrennerei, aber es ist meistens ziemlich unterhaltsam und manchmal sogar richtig spannend. Wie etwa Victorias Flucht durch die Eishöhlen, die ständig um sie herum einstürzen. Oder Penleys heroischer Kampf gegen den gefräßigen Killerbären, der gar nicht mal so schlecht zusammengeschnitten ist. Und immerhin gibt´s ein bisschen "grünes" Unterfutter, die Eiszeit ist nämlich entstanden, weil die Menschheit die Pflanzenwelt so dezimiert hat und dadurch zu wenig Kohlenmonoxid übrig geblieben ist - ergo Kühlschranktemperatur. Außerdem gibt´s noch ein bisschen Mensch - Computer -Philosophie, und natürlich siegt die Intuiton über die blöde Maschine. Die übrigens auch der Doctor nicht zu mögen scheint, hier meint er "Computers? I only use them when I absolultely have to."
Die Ice Warriors selbst sind einfach tolle Gegenspieler, ich versteh beim besten Willen nicht, warum sie nach der Pertwee-Ära wieder in der Versenkung verschwunden sind. Sie sehen toll aus (zumindest wenn nicht grade Ganzkörperaufnahmen gezeigt werden ;)) und ihre flüsternde SSssprechweissse ist sehr markant und einzigartig, aber lange nicht so künstlich und nervend, wie es die Daleks und Cybermen werden können. Außerdem mag ich sie, weil sie nicht wirklich im klassischen Sinne sinnlos böse sind. Ja, sie massakrieren auch in dieser Folge recht fleißig vor sich hin, aber sie haben zumindest eine nachvollziehbare Motivation -sie wollen nur weg von unserem Drecksplaneten. Und nicht nur einmal ist der Anführer der Ice Warriors bereit, über eine allfällige gütliche Lösungsmöglichkeit des Konfliktes zu sprechen, aber er wird jedes Mal - ob geplant oder nicht - enttäuscht. Wer kann es den freundlichen Jungs vom Mars verübeln, dass sie da ein bisschen sauer werden?
Sie kommen nicht als planlose Monster rüber, die halt aus reinem Vergnügen an der Ergreifung der Weltherrschaft oder sonst einem Blödsinn fies sind, sondern als richtige Charaktere. Wie etwa in der Szene, als ihr Anführer Victoria vorwirft: "You ran away ... and now one of my men had to die." Aber sie können auch so wirklich schön hart, brutal und umbarmherzig sein und schieben dann Sprüche wie "What is your qualification for existence?" oder "We do not need your help to get what we want".
Auch die Gastcharaktere waren wirklich gut. Wir haben die fähige Wissenschaftlerin Mrs. Garett, den körperlich behinderten und vielleicht zu unflexiblen Anführer Clent, den Abweichler und Eremiten Penley mit seinem verrückten Kumpanen Storr sowie den eifrigen Forscher Arden. Bis auf Storr machen alle viel Spaß und sind gut gespielt, und Storr hat immerhin den Anstand, sich nach angemessener Zeit von einem Ice Warrior umbringen zu lassen. Leider auch Arden, der so ein richtig schön begeisterter Wissenschaftler war. Die Szene, in der er den Ice Warrior im Eisblock findet und - nach einem genervten "Oh No, not another Mastodon" völlig enthusiastisch für eine Art Ötzifund hält, ist einfach nett. Sehr angenehm auch die Auflösung des Konfliktes zwischen den Gegenpolen Clent und Penley: "You´re the most unnerving ... insufferable ... infuriating man I´ve ... ever had the privilege to work with."
Der zweite Doctor, Jamie und Victoria sind natürlich auch klasse, besonders hat mir die Szene gefallen, in der Victoria auf des Doctors Kommando gekünstelt losheult. :)Oder auch die ausnahmsweise schief landende TARDIS, aus der unsere Helden ziemlich mühsam rauskriechen müssen. Aus heutiger Sicht höchst vergnüglich ist die Chemiewundermaschine, die tatsächlich mit einer Drehscheibe funktioniert!
Ein richtiges Sehvergnügen, ergo also ein "Super".