Bewertung der Folge 16
-
Super (1) 6%
-
Gut (7) 44%
-
Durchschnittlich (6) 38%
-
Ausreichend (1) 6%
-
Schlecht (1) 6%
Der vierte Doctor und Sarah Jane landen im Italien des späten 15. Jahrhunderts, wo sie mitten in einen erbitterten Machtkampf zwischen Giuliano, dem rechtmäßigen Herrscher des Herzogtums San Martino, seinem ränkeschmiedenden Onkel, Graf Federico und der Bruderschaft des dunklen Gottes Demnos geraten. Doch für die wahre Gefahr, die der Erde droht, ist der Doctor selbst verantwortlich, hat er doch in seiner TARDIS einen blinden Passagier eingschleppt - die Mandragora Helix, eine machtvolle - und bösartige - Energieform!
Der Außendreh zur Eröffnungsfolge der 14. Staffel fand im nord-walisischen Dorf Portmeirion statt, wo man 8 Jahre vorher The Prisoner gedreht hatte. In den Studio-Szenen wurde der "Secondary Console Room" eingeführt, der wie Holz à la Captain Nemo aussehen sollte. Ein Jahr später wurde diese Kulisse wieder eingemottet, weil jede Bewegung der Schauspielern zu viel Krach erzeugte. Noch wichtiger für den ganzen Mythos wurde die kleine Szene, in der aufgeklärt wird, wieso man sich immer überall verständigen kann. Diese Erklärung sollte ab 2005 viel öfter zur Geltung kommen.
Die vier Episoden wurden dem 4. uns dem 25. Dezember 1976 ausgestrahlt und ernteten jeweils 8,3, 9,8, 9,2 und 10,6 Millionen Zuschauer.
Sonst zu dieser Zeit: Staatsgründer des Volksrepublik Chinas Mao Zedong stirbt in Peking; die vier Mitglieder der Gruppe U2 finden zueinander mittels ein Zettel, der von Larry Mullins an die Schulwand gehängt wird. Nummer Eins in Deutschland waren Jürgen Drews ("Ein Bett im Kornfeld"), Boney M ("Daddy Cool") und Abba ("Dancing Queen"), während in Großbritannien die tanzende Königin aus Schweden die Herrschaft über die Hitparade alleine und für sich inne hatte.
_________________________________________________________________
Keine der ganz großen Folgen, aber wie fast alles aus der Phillip Hinchcliffe-"Gothic"-Ära eine gelungene Sache. Die Machtspielchen zwischen den italienischen Adeligen sind zwar nicht wahnsinnig originell, und auch der Kampf gegen das Energiehelixwesen stinkt im Vergleich etwa zu einem Suthek (Pyramids of Mars) doch ein wenig ab. Aber was die Folge handlungsmäßig vermissen lässt, macht sie visuell mehr als wett. Es gibt ganz wenige Episoden, die ich bislang gesehen habe (vielleicht Curse of Fenric oder City of Death), die optisch so sehr überzeugen wie Masque of Mandragora. Der Drehort Portmeirion sieht einfach fantastisch aus, und so nimmt man der Folge das spätmittelalterliche Italien voll und ganz ab. Dafür sorgen natürlich auch die (gewohnt detailreichen) BBC-Kostüme und das tolle Wetter, das die Crew beim Dreh wohl ziemlich genossen haben dürfte.
Erstaunlicherweise finde ich auch die bösen Energieblitze gar nicht mal so übel, das gab´s schon um Welten mieser. (Ich erinnere nur an das Filzstift-Energie-Monster aus Planet of Evil.) Und die Masken der Bruderschaft, insbesondere auch von Hieronymous als Kultführer, sehen angemessen scheuslich aus, für Kinder sicher zum Fürchten. Wirklich gut auch der Moment, als Hieronymous die Maske vom Gesicht gerissen wird, und darunter nur ein ... Nichts steckt.
Die Charaktere selbst sind ganz in Ordnung, obwohl Giuliano und sein Freund Marco doch ziemlich glatt und der irre Astronome Hieronymous nicht immer völlig überzeugend rüberkommen. Dafür ist der Bösewicht Federico ein richtig toller Widerling und ein überzeugender Gegenspieler, weshalb es mich ein wenig gewundert hat, wie fast schon beiläufig er am Ende von Teil Drei das Zeitliche segnet. Aber auch wenn manche Gaststars ein wenig schwächeln - der Doctor und Sarah Jane sind in Hochform, jede Szene mit den beiden ist einfach ein Vergnügen. Wie Peri und der sechste Doctor später sind sie eigentlich dauernd am Sticheln, aber im Gegensatz zu der vorgenannten Paarung kommt das bei ihnen immer sehr herzlich und liebevoll rüber. Und der vierte Doctor ist hier noch nicht ein derartiger Clown wie in seinen späteren Staffeln, er ist grundsätzlich mit viel Ernst bei der Sache. Dadurch wirken (für mich) die absurderen Momente, wenn er etwa dem ihm stellenden Ritter ungerührt eine Orange auf den Degen steckt oder bei seiner Hinrichtung meint "Excuse me, I like to look my best on these occassions", sehr viel stärker als später unter Graham Williams, wo der vierte Doctor etwas zu flapsig über den Dingen steht und keine Gefahr mehr ernst zu nehmen scheint. Apropos Gefahr, hier darf der Doctor auf gallopierende Pferde springen und gleich gegen vier Gegner gleichzeitig fechten. Kein Problem für ihn, das hat er ja auch von Kleopatras Bodyguard gelernt, wie er meint.
Was ich an der "Gothic Ära" sehr mag, ist natürlich auch die ausgeprägte Brutalität. Kommt auch hier wieder zur Geltung, gleich am Anfang werden ein paar unschuldige Dorfbewohner (sehr graphisch) abgeschlachtet, später Marco ziemlich gemein gefoltert und der Bösewicht darf so coole Sachen wie "By this time tomorroy, I want Giulianos liver fed to the dogs!" sagen.
Ein paar Continuity-Häppchen: Hier wird der zweite Kontrollraum eingeführt. Ich mag dieses Holzset sehr und finde es eigentlich schade, dass es so schnell wieder in der Versenkung verschwunden ist. Daneben sehen wir wieder mal was Neues von der TARDIS, nämlich den "Schuhkasten" des Doctors, der ungefähr so groß wie ein Ballsaal zu sein scheint. Nett auch, wie Sarah am Anfang die Flöte von
für sich entdeckt. Dann noch die Lamentiererei des Doctors, dass er es einfach nicht schafft, Leonardo da Vinci zu treffen. (Was sich ja auch in City of Death neuerlich bestätigt.)
Außerdem nimmt die Folge mal zum Problem Stellung, warum die Companions alles und jeden verstehen können, der ihnen bei ihren Reisen mit dem Doctor über den Weg läuft. Hier heißt es nur "It´s a Timelord gift I´ve allowed you to share". Nicht ganz die TARDIS-Lösung, wie wir sie aus der neuen Serie kennen, aber es schließt sich auch nicht zwingend aus.
Insgesamt ein starkes "Gut".