Die Forensonntagsfrage

  • Prinzipiell stimme ich zu, dass sich was ändern muss, aber selbst wenn die Grünen die stärkste Partei wäre (oder im Verbund mit Rot-Grün-Rot regieren würde) bezweifele ich, das sich da viel ändern wird, vor allem nicht schnell. Hier bei mir in Baden-Württemberg haben wird jetzt schon seit über einem Jahrzehnt eine Gründe Landesregierung aber geändert hat sich für mich (gefühlt) nichts.

    Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten. ;)

    Der Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur ist, dass das Volk sich aussuchen kann, von wem es sich ausnehmen lässt. Das Problem ist nämlich, um es in der Politik weit zu bringen, muss man schon einen gewissen Mangel an Ethik und Moral mitbringen, sonst bleibt man schnell auf der Strecke.

    Ich wähle morgen die Grünen.


    Nicht unbedingt weil ich Baerbock mag (ich hätte lieber für Habeck gestimmt), aber ich finde es muss sich was ändern, und die Grünen waren in den letzten Jahren nicht an der Situation Schuld.

    Also mal schauen. 4 Jahre sind ja schnell wieder vorbei wenns schief geht.

    Die Grünen haben sich mit der Kandidatenauswahl selbst aus dem Rennen geschossen, genau wie die CDU. Wenn die SPD statt Scholz die Esken oder den Maas aufgestellt hätte, wäre es denen genauso gegangen. Ich hoffe am Ende auf Ampel oder Linksbündnis.

  • Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten. ;)

    Der Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur ist, dass das Volk sich aussuchen kann, von wem es sich ausnehmen lässt. Das Problem ist nämlich, um es in der Politik weit zu bringen, muss man schon einen gewissen Mangel an Ethik und Moral mitbringen, sonst bleibt man schnell auf der Strecke.

    Es ist ein beschissenes System, aber das beste, was wir haben.

    Und dieses Jahr haben wir tatsächlich mal die Wahl, denn drei großen Parteien sind in zwei völlig verschiedene Lager aufgespalten und gleichen sich, innerhalb dieser beiden Lager, Null. Noch dazu dümpeln alle 3 bei + - 20% herum, so dass man im Vorfeld tatsächlich nicht sicher sagen kann, wie es ausgeht. Darum: Nein, diesmal könnte man tatsächlich was ändern. Und wenns nur darum geht, die CDU und starre, dumme, altbackende Wirtschaftspolitik zu verhindern.

  • Gehört eher in das Politikforum, aber hier meine Meinung dazu:


    Ja, echt cool, dass die Industrie, die am meisten Subventionen abbekommt, sofort versucht das gesamte Land lahmzulegen, sobald davon ein paar gekürzt werden. Heißt jetzt nicht einmal, dass es Sinn macht den Agrardiesel zu verteuern, ohne eine Alternative an Hand zu haben, aber wenn es einen Wirtschaftszweig gibt, der sich neben der Automobilindustrie in den letzten Jahren oder gar Jahrzehnten kaum bis gar nicht darüber beschweren durfte, dass sie nicht mit Vorzug von der Politik behandelt wurden, dann war es die Landwirtschaft. Wobei es auch anzumerken ist, dass deren Ansprechpartner, Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, ja wohl nicht einmal in die Entscheidungsfindung der Regierung eingehegt worden war. Nachdem der Plan geschmiedet worden war, war Özdemir der erste, der sich gegen diesen gestellt hat und am Ende die Abschwächung der Kürzungen ausgehandelt hat. Nun wird er trotzdem weiter angefeindet, als ob er derjenige war, der a) die Kürzungen alleine beschlossen habe, und b) die Umstände zu verantworten hat, die viele mittelgroßen Unternehmen von den Subventionen abhängig macht. Das waren auch vornehmlich die Unions-geführten Regierungen unter 16 Jahre Merkel, aber die CDU/CSU sind ja eng mit den Landwirtschaftsverbänden verknüpft, also lieber alles auf die aktuelle Regierung schieben.


    Die Kürzung der Subventionen ist von Scholz, Lindner und Habeck im Alleingang beschlossen worden und das auch nur, weil Lindner nicht seiner Klientel ans Portmonee will und auch nicht mit seiner Basis noch mehr Ärger über neue Schulden. Das Geld muss in dem legal als monetaristisch organisierten Staatshaushalt irgendwo her und man hat sich am Ende für die Bauern entschieden. Dies trifft diejenigen, die keine großen Unternehmen sind am härtesten, wobei ich da auch nicht von kleinen Höfen sprechen will, die sind fast alle schon vor Jahren ausgestorben, auch dank der Agrar- und Wirtschaftspolitik seit mindestens Kohl. Und an sich bin ich total für Proteste, nur stört mich hier auch, dass es kaum Vorschläge gibt, wie man das Haushaltsproblem sonst lösen könnte, von der Doppelmoral vieler Menschen, die dies jetzt bejubeln, die Letzte Generation aber anfeinden und zu Staatsfeinden erklären wollen, will ich gar nicht erst anfangen. Auch nicht davon, dass nachweisliche rechte Gruppen die Bauernproteste bereits angefangen haben für sich zu beanspruchen und zu unterwandern, was ein noch breiteres Thema ist.

  • Mich kotzt es eigentlich nur noch an, dass sich so viele Menschen als Opfer sehen und immer Sündenböcke brauchen, die sie für alles, was sie nicht mögen, verantwortlich machen. Statt einfach mal selber Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen (oder mal in Therapie zu gehen), projizieren sie ihre Eltern-Themen auf die Regierung (oder wen auch immer), rebellieren gegen sie, schimpfen auf sie, „mir geht es schlecht WEGEN EUCH, die Regierung muss weg!!“.


    Natürlich läuft da nicht immer alles richtig und man darf auch drauf aufmerksam machen, doch vergessen viele, was für ein riesiger Apparat die Regierung ist, dass dort viele Individuen arbeiten, dass dort viele Interessen vertreten werden und man sich innerhalb der Parteien nicht mal einig über vieles ist. Es ist ein ständiges Ringen mit sich selbst, anderen Menschen, Lobbyisten, Wahlversprechen, internationalen Partnern, usw. Und dieses Ringen braucht es natürlich auch, Politik ist nicht einfach. Doch vermenschlichen und differenzieren ist hier gar nicht gewünscht, weil „die da oben“ doch für alles verantwortlich sind, was mir nicht passt. Und „die da oben“ kann eine Merkel sein, ein Scholz oder eben die viel-gehassten Grünen, die angeblich eine Ökodiktatur anstreben und mir meinen Komfort für ein paar Grad weniger Wärme nehmen wollen. Egal wer „da oben“ ist, ein Feindbild wird es immer geben.

  • Mich kotzt es eigentlich nur noch an, dass sich so viele Menschen als Opfer sehen und immer Sündenböcke brauchen, die sie für alles, was sie nicht mögen, verantwortlich machen. Statt einfach mal selber Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen (oder mal in Therapie zu gehen), projizieren sie ihre Eltern-Themen auf die Regierung (oder wen auch immer), rebellieren gegen sie, schimpfen auf sie, „mir geht es schlecht WEGEN EUCH, die Regierung muss weg!!“.


    Natürlich läuft da nicht immer alles richtig und man darf auch drauf aufmerksam machen, doch vergessen viele, was für ein riesiger Apparat die Regierung ist, dass dort viele Individuen arbeiten, dass dort viele Interessen vertreten werden und man sich innerhalb der Parteien nicht mal einig über vieles ist. Es ist ein ständiges Ringen mit sich selbst, anderen Menschen, Lobbyisten, Wahlversprechen, internationalen Partnern, usw. Und dieses Ringen braucht es natürlich auch, Politik ist nicht einfach. Doch vermenschlichen und differenzieren ist hier gar nicht gewünscht, weil „die da oben“ doch für alles verantwortlich sind, was mir nicht passt. Und „die da oben“ kann eine Merkel sein, ein Scholz oder eben die viel-gehassten Grünen, die angeblich eine Ökodiktatur anstreben und mir meinen Komfort für ein paar Grad weniger Wärme nehmen wollen. Egal wer „da oben“ ist, ein Feindbild wird es immer geben.

    Witzig in dem Zusammenhang ist ja auch, dass die Grünen "ja keine Ahnung haben", es aber schaffen seit Jahren die Politik zu lenken. Selbst aus der Opposition herraus

  • Witzig in dem Zusammenhang ist ja auch, dass die Grünen "ja keine Ahnung haben", es aber schaffen seit Jahren die Politik zu lenken. Selbst aus der Opposition herraus

    Die Inkompetenten sind irgendwie in diesen Narrativen immer diejenigen, die alles kontrollieren, selbst wenn sie nicht an der Macht sind. Der Feind muss nämlich sowohl mächtig als auch schwach zugleich sein. Macht das Sinn? Nein, aber darum geht es nicht. Das Ganze ist emotional und nicht rational getrieben.

  • Es fehlt die „Partei der Nichtwähler“ zu denen ich mich zähle. Für mich ist keiner der zur Wahl stehenden wählbar. So geht es bestimmt noch mehr Leuten.

    Läuft unter „Sonstige“. Und ansonsten kann ich das Problem verstehen. Bei den zur Auswahl stehenden Parteien gibt es nur Inkompetenz oder ideologische Verblendung. Oder beides.

  • Kleinst-Parteien zu wählen ist immer noch besser als deine Stimme durch nicht-wählen der aktuell dominanten Partei zu schenken.

    Injustice is the rule, but I want justice. Suffering is the rule, but I want to end it. Despair accords with reality, but I insist on hope. I don't accept it because it is unacceptable. I say no.

    - der achte Doctor, Camera Obscura

  • Ich finde solche Aussagen auch irgendwie immer Doppelmoralig. Zum einen ist man unzufrieden mit den "Großen" und sehnt sich nach Veränderung, gibt den "Kleinen" aber keine Chance sich auch mal zu beweisen.


    Für mich persönlich kommt es nicht in Frage, nicht zur Wahl zu gehen. Selbst wenn die Stimme am Ende nichts wert ist, habe ich trotzdem eine Meinung abgegeben und wir haben ein Wahlsystem von dem mehr als die Hälfte der restlichen Menschheit momentan nur träumen kann.

    "Ironically, while the Eleventh Doctor never encountered the Master onscreen, the episodes containing both his first and last appearances in broadcast order featured two different incarnations of the Master."

  • Wer sich als Nichtwähler bezeichnet, kann hier auch auf Stimmabgabe verzichten. Ich weiß nicht, wo das Problem ist. Ansonsten hat SupremeDalek bereits alles gesagt, was ich zum Thema "Nichtwähler" auch sagen würde.

  • Kleinst-Parteien zu wählen ist immer noch besser als deine Stimme durch nicht-wählen der aktuell dominanten Partei zu schenken.

    Das ist egal, weil die Sitze zwischen den Parteien aufgeteilt werden, die die Sperrklausel schaffen. Eine Partei zu wählen, die unter 5 % bleibt, hat also keinen Effekt auf das Ergebnis der anderen Parteien, solange die Stimme nicht direkt von dort gewechselt wurde.

  • Ich finde solche Aussagen auch irgendwie immer Doppelmoralig. Zum einen ist man unzufrieden mit den "Großen" und sehnt sich nach Veränderung, gibt den "Kleinen" aber keine Chance sich auch mal zu beweisen.


    Für mich persönlich kommt es nicht in Frage, nicht zur Wahl zu gehen. Selbst wenn die Stimme am Ende nichts wert ist, habe ich trotzdem eine Meinung abgegeben und wir haben ein Wahlsystem von dem mehr als die Hälfte der restlichen Menschheit momentan nur träumen kann.

    Ein Wahlsystem, das ohne die undemokratische Sperrklausel deutlich besser wäre. Wieso wird alles unter 5 % unter den Tisch fallengelassen? Jede Partei, bei der der Stimmenanteil rechnerisch für einen Sitz reicht, sollte diesen auch bekommen. Probleme bei der Koalitionsfindung sehe ich da nicht.

  • Nicht-Wählen ist für mich keine Option. Aber lieber gebe ich eine Stimme GEGEN AfD (also eine Stimme für eine Partei im Bundestag) als für eine Partei, die voraussichtlich nicht in den Bundestag kommt.

    Bei Klein-Parteien ist immer schwierig, ob sie wirklich das sind, was sie vorher sagen (siehe für mich persönlich Piraten-Partei).

  • Das ist egal, weil die Sitze zwischen den Parteien aufgeteilt werden, die die Sperrklausel schaffen. Eine Partei zu wählen, die unter 5 % bleibt, hat also keinen Effekt auf das Ergebnis der anderen Parteien, solange die Stimme nicht direkt von dort gewechselt wurde.

    Es hat keinen Einfluss auf das Ergebnis, korrekt. Es hat aber doch einen Einfluss. Parteienfinanzierung wird durch Stimmanteile geregelt, auch für die Parteien <5%. Diese können mit mehr Geld mehr Wahlkampf aufziehen und so größer werden. Wenn dir also eine kleine Partei gefällt - wähl sie.