Wie findest du "Planet of Fire"? 17
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Durch ein eigenartiges Signal angezogen landet die TARDIS mit dem fünften Doctor und seinen Begleitern auf Lanzerote. Dort rettet Turlough ein amerikanisches Mädchen, Peri, vorm Ertrinken. Unter den Sachen,die Peri bei sich hat, findet sich ein Gegenstand mit einem Symbol. Und genau das gleiche Symbol hat Turlough am Arm. Der Roboter Kamelion gerät unter einen bösen Einfluss und richtet sich gegen die Tardismannschaft. Turlough muss sich seiner eigenen Geschichte stellen, und der Doctor hat es wieder einmal mit einem alten Feind zu tun...
Dienstausflug auf Lanzerote - viele schöne Außenaufnahmen - Zwei Companions verabschieden sich, ein neuer Companion wird eingeführt.
Ausgestrahlt wurde die Folge vom 23.02 1984 bis zum 02.03.1984. Zur gleichen Zeit fanden die olympischen Winterspiele in Sarajevo statt. Die DDR hat die meisten Medaillen abgeräumt, unter anderem gewannen die Schlittschuhläuferin Katarina Witt und der Skispringer Jens Weißflog Gold. Für die Westdeutschen und die Österreicher liefen die Winterspiele eher suboptimal.
Konstantin Tschernenko wurde neuer Generalsekretär der KPdSU, der letzte in einer Reihe von eher scheintoten Generalsekretären, bevor Gorbatschow die Bühne betrat. Und der Macintosh von Apple kam auf den Markt.
Am 23.02.1984 standen auf Platz 1 der Hitparade...
... in UK: Frankie Goes To Hollywood - "Relax"
... in Deutschland: Flying Pickets - "Only You"
... in Österreich: Masquerade - "Guardian Angel"
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Mit dieser Folge kann ich nicht recht warm werden. Wahrscheinlich liegt das ganz allein an mir. Ich bin nämlich frustriert: Ich habe immer noch nicht genau verstanden habe, wie viele Teile hier aus der Tardis hier ausgebaut wurden, wer welche Teile vor wem versteckt hat und wie all diese Teile wieder in die Tardis kommen. Und ich bin immer noch überwältigt, weil hier der Master getötet wurde. Dass der Master getötet wurde, das regt mich gar nicht so auf. Aber immerhin taucht der ja wieder quicklebendig in The Trial of A Timelord wieder auf. Vielleicht liegt es daran, dass ich da noch Lücken auffüllen muss. Aber ein derartig leichtherziger Umgang mit der Kontinuität ist gerade etwas viel für mich. Und dabei ich gebe sonst nichts auf Kontinuität.
Und in dieser Geschichte wird eine gewaltige Liste abgearbeitet: Es wird ein Weg gefunden, Kamelion loszuwerden. Vislor Turlough verlässt die Tardis. Dafür betritt Peri zum ersten Mal die Tardis.
Die wirklich spektakulären Außenaufnahmen wurden auf Lanzerote gedreht. Und obwohl das alles wunderbar aussieht, hat es mir in der Geschichte nicht wirklich geholfen. Dafür hat die Vulkanlandschaft einen einfach zu großen Wiedererkennungswert. Und wenn das Haus des Auserwählten auf dem Planeten Sarn so aussieht, als wäre es von Cesar Manrique persönlich entworfen worden, dann ist das für mich erst mal irritierend. Auch wenn das Haus wirklich schön ist. Trotzdem kann ich damit immer noch ganz gut leben. Ich finde mich einfach damit ab, dass Sarn genau wie Lanzerote aussieht, und so kann ich im Kopf schön auf Reise gehen.
Die Geschichte der Bevölkerung dieses Planeten wurde auch in Doctor Who schon mehrfach erzählt. Eine Schiffsbesatzung strandet auf einem öden Planeten (hier handelt es sich um Verbannte) und überlebt irgendwie. Die Zeit geht ins Land, die Nachfahren kennen die eigene Geschichte nur noch aus Legenden und beten die technischen Artefakte an. Und werden im Lauf der Zeit auf fanatische Art und Weise abergläubisch. Wer nicht der hausgemachten Religion anhängt, wird gegrillt. Praktischerweise sind ja schon die Kamine da.
Und hier bilden sich zwei Parteien. Die Konservativen bleiben fanatisch religiös und pflegen weiterhin die Tradition des Menschengrillens. Schon, weil man damit die Opposition in Schach halten kann. Die Skeptiker suchen auf welche Weise auch immer einen Fortschritt zu erzielen und ihnen fällt es immer schwerer, dem zwangsverordneten Glauben weiter zu folgen. Diesen Konflikt durchleben auch die Leute von Sarn.
Das ist zwar ein SF-Standard. Aber hier wurden es nett aufbereitet. Der Anführer der Traditonalisten wird durch einem Schauspieler namens Peter Wyngard ansprechend verkörpert. Er stekkt zumindest die tiefe Gläubigkeit dieser Figur nachvollziehbar dar. Etwas entnervend ist es dennoch, weil diese Figur wirklich einfach alles glaubt, was man ihr vor die Nase setzt, ohne dass sie sich nur den Hauch eines Zweifels erlaubte. Sobald etwas auftaucht und silbern vor sich hinglänzt, dann ist es der "Outsider". Und lustig, wie dieser Mann die Spielregeln seines eigenen Glaubens über Bord wirft, wenn es ihm in den Kram passt. Und Ketzer verbrennen geht sowieso immer...
Der Master in seinem "finalen Finale" ist eine Karikatur seiner selbst. Es mag sein, dass einige Leute bei seinem "I am the Master and you will obey me" noch entzückt waren. Ich habe da aber nur geächzt (danach habe ich gelacht). Und der Master, genauer der Kamelion-Master, ist in dieser Folge schlicht ein sadistischer Mistkerl.
Und der Masterplan ist wieder einmal lachhaft: Der Kamelionmaster hätte einfach irgendwie sich den Zwergmaster schnappen können, dann ab in das Herz des Vulkans und danach wird die Gaskur angeschaltet. Mir kann doch keiner erzählen, dass das nicht ohne Folter und Menschenverbrennen geht. Da werde ich geradezu wehmütig, wenn ich an den Delgado-Master denke. Modisch hat mir der Kamelion-Master aber gut gefallen in seinem schwarzen Anzug. Das Einfachste ist meistens eben das Beste.
Peri hat hier ihren Einstand. Und für mich bleibt der Eindruck etwas zwiespältig. Sie gefällt mir sehr gut, wenn sie dem Kamelionmaster gegen das Schienbein tritt oder ihm später einfach anschnauzt: "So what? I am Perpugiliam Brown and i can shout as loud as you can." Dass sie sich so gar nicht unterkriegen lässt, egal was da kommt, das hat mir gut gefallen. Und das dies trotzdem eine furchterregende Sache für sie ist, wird ja auch klar. Schauspielerisch hätte das aber alles besser sein können, und der Akzent ist ziemlich übel.
Und was ich nicht verstanden habe: Wenn man schon nach Marokko ausreißen will, dann sollte man das den Erziehungsberechtigten nicht unbedingt auf die Nase binden, jedenfalls nicht, solange nicht mindestens ein paar hundert Kilometer Sicherheitsabstand zwischen den Eltern und einem selber sind. Wie kann Peri nur glauben, dass ihr Stiefvater ihr das durchgehen läßt?
Turloughs Abgang gefällt mir ausnehmend gut. Seine Geschichte selbst ist zwar mir recht egal, dafür kommt hier wieder einmal gut rüber, dass Turlough es auch hier nicht lassen kann, sein eigenes Süppchen zu kochen. Diesmal ging es zwar nicht direkt gegen den Doctor. Jedoch war der Doctor entnervt genug, Turlough mit der Kündigung der Freundschaft zu drohen, wenn diese Eigenbrötlerei nicht aufhört.
Der einzige Wermutstropfen: Turlough trägt in dieser Folge kurze Hosen. Ein Anblick, ohne den ich auch sehr gut hätte weiterleben können. Aber jetzt ist es nun einmal passiert. Sein bester Moment: Wie er mit einem wütenden "Earthlings" losstürmt, um Peri zu retten. Und wie er sie aus dem Wasser trägt, was schon mal optisch einen kleinen Vorgeschmack auf Caves of Androzani gibt.
Und wen hat es eigentlich mehr angestrengt, Peri durch die Gegend zu schleppen, Peter Davison in Caves of Androzani oder Mark Strickson in Planet of Fire ? Während Peter Davison sich im Audiokommentar zu Caves sehr über die Anstrengung ausläßt, verliert Mark Strickson im Audiokommentar zu dieser Folge kein Wort. Allerdings trägt keiner der beiden Peri auf eine Weise, die man in der Rückenschule beigebracht bekommt.
Es gibt einen verhältnismäßig herzlichen Abschied Turloughs vom Doctor. Genauer: Der Abschied war diesmal keine kalte Dusche. Turlough entscheidet sich nach kurzem Nachdenken, doch lieber bei seinen Leuten zu bleiben. Der Doctor sagt, dass er Turlough vermissen wird. Nur einmal kurz für das Protokoll: Am Anfang der Folge fragt Turlough, ob der Doctor Tegan vermisst, der Doctor bekommt das "Ja" da nicht über die Lippen.
Der Doctor ist in dieser Folge gar nicht gut aufgelegt. Zuerst hadert er noch über das Dalekabenteuer, und schon geht der Ärger weiter mit Kamelion und dem Master. Diese Tretmühle hört einfach nicht auf, und ich habe den Eindruck, dass der Doctor immer mehr überwältigt ist von der niederdrückenden Macht dieser Ereignisse. Als der Doctor höchstpersönlich den Master grillt (oder ihn eben nicht rettet), macht er ein Gesicht, als ob er selbst nicht glauben kann, was er da gerade tut.
Peri lädt sich praktisch selbst auf die Tardis ein. So richtig begeistert ist der Doctor im ersten Momet jedenfalls nicht. Jetzt wäre natürlich ein kleiner Kuraufenthalt genau das Richtige, oder vielleicht auch ein Ausflug nach Marokko. Aber nein: Es muss ja unbedingt Androzani Minor sein...
So richtig überzeugend ist das alles nicht gewesen. Dafür erstickt die Folge vielleicht zu sehr an den eigenen Voraussetzungen, es wirkt alles etwas zusammengeschustert. Aber weil die Geschichte eben auch ihre Momente hat, und weil Lanzerote eine so schöne Insel ist und mich die Aufnahmen in Urlaubsstimmung versetzen, und weil der fünfte Doctor aus dieser unsäglichen Jacke rauskommt, gibt es noch ein Gut.
Wirklich unterhaltsam auf der DVD ist der Audiokommentar. Die Kombo Peter Davison, Nicole Bryant, Mark Strickson und Fiona Cumming packen eine Menge lustiger Geschichten aus, und das Hören des Kommentars hat mich defnitiv mehr unterhalten als die Folge selbst.