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Buch:
Marc Platt (u.a. Autor von Ghost Light, Loups-Garoux, Valhalla, Paper Cuts, Lungbarrow)
Regie:
Gary Russell
Inhalt:
On a dark frozen planet where no planet should be, in a doomed city with a sky of stone, the last denizens of Earth's long-lost twin will pay any price to survive, even if the laser scalpels cost them their love and hate and humanity. And in the mat-infested streets, round tea-time, the Doctor and Nyssa unearth a black market in second-hand body parts and run the gauntlet of augmented police and their augmented horses. And just between the tramstop and the picturehouse, their worst suspicions are confirmed: the Cybermen have only just begun, and the Doctor will be, just as he always has been, their saviour...
Sprecher:
The Doctor — Peter Davison
Nyssa — Sarah Sutton
Yvonne Hartley — Kathryn Guck
Dad — Paul Copley
Thomas Dodd — Derren Nesbitt
Sisterman Constant — Pamela Binns
Frank Hartley — Jim Hartley
Mrs Ginsberg — Ann Jenkins
Doctorman Allan — Sally Knyvette
Zheng — Nicholas Briggs
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Für mich nicht weniger als die bisher mit Abstand beste und definitive Cybermen-Geschichte überhaupt. Motto des Hörspiels: Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.Spare Parts ist düster, zynisch, depressiv und letztendlich nichts anderes als eine reine, schreckliche Tragödie. Diese Grundstimmung des Hörspiels fängt einen schon in den ersten paar Minuten ein, als der Doctor und Nyssa an diesem schrecklichen Schauplatz eintreffen. Wenn man auf die Gastcharaktere trifft, geht man von Anfang an davon aus, dass niemand von ihnen überleben wird. (Und ist dann ganz überrascht, wenn es am Ende doch ein paar - wenn wohl auch nur für eine kurze Weile - schaffen. :))
Das Grundkonzept der Cybermen ist furchterregend: Menschen, die bewusst ihre Seele verkauft haben, um ewig zu leben. Aber aus dieser Idee hat die Serie meistens recht wenig gemacht, im Normalfall kommen die Blechbüchsen nur als Standard-Monster rüber, die zwar recht spaßig sein können, einem aber auch nicht wirklich nahe gehen. Hier ist das anders: Das Hörspiel schafft den absoluten Kunstgriff, dass die verzweifelte Strategie der Bewohner von Mondas sogar nachvollziehbar erscheint. Ihr sich immer weiter von allen Sonnen entfernender Planet ist dem Untergang geweiht, und als "normale" Menschen ist ihnen allen der Tod gewiss. Insofern ist die Taktik der Anführer des Planeten und ihrer Chefmedizinerin Doctorman Allan nicht unlogisch. Zu spät hat die Ärztin begriffen, dass die Umwandlung ihrer Mitmenschen auch nichts anderes als der Untergang ist, aber sie ist nicht mehr in der Lage oder in ihrer Resignation auch nur gewillt, diese Entwicklung aufzuhalten.
Es ist natürlich ganz der Doctor, dass er - entgegen seiner vollmundigen Versprechungen am Anfang - nicht tatenlos zusehen kann, wie die verhassten Cybermen entstehen. Versucht er es am Anfang noch mit kleinen, subtilen Tricks, um die Bürger von Mondas zum Aufstand zu bewegen, pfeift er am Ende auf die Geschichte und rettet den Planeten und seine wenigen übrig gebliebenen Bewohner vor ihrem grauslichen Schicksal. So meint er zumindest, aber wie die letzte Szene in einem sehr coolen, harten Moment klar macht, hat er auf voller Linie versagt. Wie das halt beim fünften Doctor des öfteren vorkommt.
Seine Reaktion auf seine Erzfeinde erinnert hier sehr an den neunten Doctor in Dalek. Dieser Doctor hasst die Cybermen mit Inbrunst, ist angeekelt von den seelenlosen Maschinenwesen und kann es kaum ertragen, dass er in einer bösartigen Ironie des Schicksals letztendlich wohl selbst dafür verantwortlich ist, dass die Deleters sich zu so erfolgreichen Schurken entwickeln werden. Sehr schön gespielt von Peter Davison, hier bringt er den "last good man in a dark and rotten universe" perfekt rüber.
Auch Nyssa - und das ist ja beileibe nicht immer so - darf in dieser Geschichte richtig glänzen. Sie ist hier viel mehr als das kleine Anhängsel, mit ihrem sturen Köpfchen beweist sie immer wieder ihren Edelmut und ihr Mitgefühl. Und ihr glaubwürdiger Entschluss, notfalls auch ohne den Doctor auf Mondas zu bleiben, um zu helfen, passt perfekt zu ihrem späteren Ausstieg aus der Serie in Terminus. Schön auch ihre Reminiszenzen an Traken, ihr stiller Wehmut und ihre Konfrontation mit dem Doctor über Adric.
Wie immer steht und fällt für mich eine Geschichte zu einem wesentlichen Anteil damit, ob ich die Gastfiguren interessant finde. Und das ist hier zu nahezu 100% der Fall: Die Hartleys sind gelungen Sympathieträger, insbesondere mit dem Vater und Yvonne kann man stets mitfühlen. Wirklich grauslich ist die Schnipslerei, die so manche Figur dahinrafft, wie wir es schon ansatzweise aus der "Hommage" The Age of Steel/Rise of the Cybermen kennen. In der eigenen Phantasie wirkt das gleich noch mal gemeiner. Und die Szene, als die kybernetisierte, aber sich noch einen Rest ihrer Menschlichkeit bewahrt habende Ms. Hartley den letzten Weg zu ihrer Familie findet, ist wirklich traurig. Der schuftige und durchtriebene Organ- und sonstiger Körperteilhändler Todd ist unterhaltsam amoralisch, und auch Sisterman Constant und Doctorman Allan sind viel mehr als nur reine Bösewichte, ihr Handeln ist durchaus nachvollziehbar. Und da gerade die beide von exzellenten Sprecherinnen gespielt werden, haben mir ihre Szenen sehr viel Spaß gemacht.
Ein ganz großes Plus ist noch die Musik bzw. die Soundgestaltung. Nie sehr aufdringlich, aber schafft eine Atmosphäre, die perfekt zum tragischen Grundton dieser Geschichte passt. Auch die Cybermen-Stimmen haben mich eigenartigerweise nicht gestört. Ich nehme mal an, dass dieser elektronisch verzerrte Sing-Sang, der bei einigen auch nicht ganz einfach zu verstehen ist, so manchen nerven kann, aber für mich hat es gut funktioniert und durch die Gelassenheit und völlige Gefühllosigkeit der Stimmen den Schrecken dieses Horrorregimes mit ausgegrabenen Leichen zur Wiederverwertung, Ausgangssperren, sicher bewusst an Konzentrationslager erinnernde Warteschlagen vor der "Umwandlung" (Exekution) usw. sogar noch verstärkt.
Will insgesamt heißen: Ich fand das ganz, ganz große Klasse.