Hmm, mir geht's da ähnlich wie dir. Mit dem Original "Alien" kann ich auch nicht viel anfangen. Allerdings lässt mich Ridley Scott generell ziemlich kalt und finde eigentlich jeden Film von ihm völlig uninteressant und öde. Selbst den ach so grossen modernen Klassiker "Blade Runner". Wenn's um die Thematik jenen Films geht schaue ich lieber "Ghost in the Shell".
Ich weiß, ich habe eine etwas lange Leitung, aber Blade Runner, das ist wirklich einer meiner Lieblingsfilme (und war es schon beim ersten Sehen) und der erste Alien-Film auch. Ich habe allerdings gerade festgestellt, dass ich die meisten Ridley-Scott-Filme gar nicht kenne, nicht mal die Gängigen.
Vielleicht kann mich jemand eines besseren belehren (d.h. wo es das vorher schon gab), aber für mich hat Blade Runner völlig neue visuelle Welten eröffnet, die ich vorher noch nie gesehen hatte, seitdem aber immer und immer wieder. ( Zum Beispiel die fliegenden Autos oder die riesigen Werbetafeln mit der asiatischen Werbung, der nächtliche Stadt-Moloch bei Dauerregen.) Ist quasi zum Standard geworden. Ich finde es ja generell etwas unfair, einen Opa direkt gegen seine Enkel antreten zu lassen, aber auch dann mag ich die spezielle Atmosphäre noch. Persönlich habe ich nicht mehr den Überblick über die ganzen Versionen, ich liebe das ursprüngliche trockene Voice-over, auch wenn ich das kitschige Ende nicht unbedingt bräuchte. Aber dadurch und durch den Trenchcoat und Rachels 40er Jahre Outfit wirkt es wie ein Film-Noir aus dieser Zeit. Die Musik von Vangelis finde ich auch generell wunderbar und Roy Battys Ableben berührt zumindest mich sehr.
Den ersten Alien-Film kannte ich schon, bevor es die anderen gab, insofern müssen die sich am Ersten messen lassen und nicht umgekehrt. Unübertroffen finde ich die Atmosphäre im ersten Teil, das „weniger ist mehr“ eines klassischen Horrorfilms, in dem man das Monster fast gar nicht sieht. Der zweite Teil hat seinen Hauptvorteil für mich durch die Charaktere, die ich tatsächlich von allen am liebsten mag. Allerdings hat mich James Camerons „Mehr ist mehr und viel hilft viel“ im Vergleich zum ersten Teil schon ziemlich abgetörnt, und in Bezug auf filmische Kunstfertigkeit fand ich es einen Schritt nach unten zur reinen Materialschlacht ( seitdem sind in Hollywood allgemein noch sehr viele weitere Schritte nach unten gefolgt.) Und der Dritte schafft es mal gar nicht, irgendeinen Charakter zu erschaffen, der mir nicht am A**** vorbeigeht, und die vorherigen benutzt er, sich damit den Hintern abzuwischen. Das soll er mit seinen eigenen machen- oh, ich vergaß, die würden ja keine Sau interessieren. Sorry, auch nach all den Jahren bin ich da immer noch eingeschnappt, so dass ich gar keine Lust habe, mich mit über alle anderen Punkte, die ich nicht mag ( und das sind viele) Gedanken zu machen.
Auch wenn ich die meisten Scott-Filme nicht kenne, habe ich neulich sein Erstlingswerk „Die Duellisten“ entdeckt. Die Geschichte selbst ist nicht weltbewegend, zwei Offiziere in Napoleons Armee duellieren sich über Jahre hinweg immer wieder . Gerade dadurch, dass heute durch CGI so ziemlich alles möglich ist, fiel mir die „natürliche“ Schönheit dieses Films auf. Tolle Landschaftsaufnahmen, mit wunderbaren Stimmungen und tollen Lichteinfällen und alles echt. Dazu originalgetreue Kostüme, die bei mir immer punkten. Da stinkt bei mir jeder Special Effect gegen ab ( es sei denn, er ist auch liebevoll von Hand gebastelt.) Vielleicht werde ich mir demnächst den Film noch mal ansehen, nur um zu sehen, wie toll am Ende die Sonne durch die Wolken bricht. *seufz*