Die großen Klassiker der Filmgeschichte! (die wir hassen... oder auch nicht)

  • Hmm, mir geht's da ähnlich wie dir. Mit dem Original "Alien" kann ich auch nicht viel anfangen. Allerdings lässt mich Ridley Scott generell ziemlich kalt und finde eigentlich jeden Film von ihm völlig uninteressant und öde. Selbst den ach so grossen modernen Klassiker "Blade Runner". Wenn's um die Thematik jenen Films geht schaue ich lieber "Ghost in the Shell".

    Ich weiß, ich habe eine etwas lange Leitung, aber Blade Runner, das ist wirklich einer meiner Lieblingsfilme (und war es schon beim ersten Sehen) und der erste Alien-Film auch. :O Ich habe allerdings gerade festgestellt, dass ich die meisten Ridley-Scott-Filme gar nicht kenne, nicht mal die Gängigen.


    Vielleicht kann mich jemand eines besseren belehren (d.h. wo es das vorher schon gab), aber für mich hat Blade Runner völlig neue visuelle Welten eröffnet, die ich vorher noch nie gesehen hatte, seitdem aber immer und immer wieder. ( Zum Beispiel die fliegenden Autos oder die riesigen Werbetafeln mit der asiatischen Werbung, der nächtliche Stadt-Moloch bei Dauerregen.) Ist quasi zum Standard geworden. Ich finde es ja generell etwas unfair, einen Opa direkt gegen seine Enkel antreten zu lassen, aber auch dann mag ich die spezielle Atmosphäre noch. Persönlich habe ich nicht mehr den Überblick über die ganzen Versionen, ich liebe das ursprüngliche trockene Voice-over, auch wenn ich das kitschige Ende nicht unbedingt bräuchte. Aber dadurch und durch den Trenchcoat und Rachels 40er Jahre Outfit wirkt es wie ein Film-Noir aus dieser Zeit. Die Musik von Vangelis finde ich auch generell wunderbar und Roy Battys Ableben berührt zumindest mich sehr.


    Den ersten Alien-Film kannte ich schon, bevor es die anderen gab, insofern müssen die sich am Ersten messen lassen und nicht umgekehrt. Unübertroffen finde ich die Atmosphäre im ersten Teil, das „weniger ist mehr“ eines klassischen Horrorfilms, in dem man das Monster fast gar nicht sieht. Der zweite Teil hat seinen Hauptvorteil für mich durch die Charaktere, die ich tatsächlich von allen am liebsten mag. Allerdings hat mich James Camerons „Mehr ist mehr und viel hilft viel“ im Vergleich zum ersten Teil schon ziemlich abgetörnt, und in Bezug auf filmische Kunstfertigkeit fand ich es einen Schritt nach unten zur reinen Materialschlacht ( seitdem sind in Hollywood allgemein noch sehr viele weitere Schritte nach unten gefolgt.) Und der Dritte schafft es mal gar nicht, irgendeinen Charakter zu erschaffen, der mir nicht am A**** vorbeigeht, und die vorherigen benutzt er, sich damit den Hintern abzuwischen. Das soll er mit seinen eigenen machen- oh, ich vergaß, die würden ja keine Sau interessieren. Sorry, auch nach all den Jahren bin ich da immer noch eingeschnappt, so dass ich gar keine Lust habe, mich mit über alle anderen Punkte, die ich nicht mag ( und das sind viele) Gedanken zu machen.


    Auch wenn ich die meisten Scott-Filme nicht kenne, habe ich neulich sein Erstlingswerk „Die Duellisten“ entdeckt. Die Geschichte selbst ist nicht weltbewegend, zwei Offiziere in Napoleons Armee duellieren sich über Jahre hinweg immer wieder . Gerade dadurch, dass heute durch CGI so ziemlich alles möglich ist, fiel mir die „natürliche“ Schönheit dieses Films auf. Tolle Landschaftsaufnahmen, mit wunderbaren Stimmungen und tollen Lichteinfällen und alles echt. Dazu originalgetreue Kostüme, die bei mir immer punkten. Da stinkt bei mir jeder Special Effect gegen ab ( es sei denn, er ist auch liebevoll von Hand gebastelt.) Vielleicht werde ich mir demnächst den Film noch mal ansehen, nur um zu sehen, wie toll am Ende die Sonne durch die Wolken bricht. *seufz*

    In mir ist’s nicht geheuer,
    da schläft ein Pfefferstreuer.
    Und wenn der mal erwacht,
    dann Gute Nacht!


    frei nach F.W. Bernstein

  • Und der Dritte schafft es mal gar nicht, irgendeinen Charakter zu erschaffen, der mir nicht am A**** vorbeigeht, und die vorherigen benutzt er, sich damit den Hintern abzuwischen. Das soll er mit seinen eigenen machen- oh, ich vergaß, die würden ja keine Sau interessieren. Sorry, auch nach all den Jahren bin ich da immer noch eingeschnappt, so dass ich gar keine Lust habe, mich mit über alle anderen Punkte, die ich nicht mag ( und das sind viele) Gedanken zu machen.


    Ich würde dir empfehlen mal einen Blick auf den "Assembly Cut" des Films zu werfen. Ich fand Alien 3 danach richtig klasse, da diese Version zeigt, dass es ein ganz anderer Film hätte sein können. Viele Handlungsstränge wurden aus der Kinoversion geschnitten und sind wieder eingefügt. Die Handlung machen also endlich Sinn und die Charaktere bekommen ein Innenleben.


    Für Who-Fans: Die in der Kinoversion fast komplett geschittenen Szenen mit Paul MacGann wieder eingefügt.


    Allerdings muss man bei den Special Effects einige Abstriche machen.


    Manchmal lohnt sich ein zweiter Blick.

  • Ich würde dir empfehlen mal einen Blick auf den "Assembly Cut" des Films zu werfen.

    Ich habe mir vor einiger Zeit die Alien-Quadrilogy-Box und da dann sämtliche Fassungen von sämtlichen Filmen reingepfiffen. Es wird wohl einfach mein "Klassiker" bleiben müssen, den auf einmal jeder gut findet, nur ich immer noch nicht. ;(

    In mir ist’s nicht geheuer,
    da schläft ein Pfefferstreuer.
    Und wenn der mal erwacht,
    dann Gute Nacht!


    frei nach F.W. Bernstein

    Einmal editiert, zuletzt von Tyce ()

  • Ich habe mir vor einiger Zeit die Alien-Quadrilogy-Box und da dann sämtliche Fassungen von sämtlichen Filmen reingepfiffen. Es wird wohl einfach mein "Klassiker" bleiben müssen, den auf einmal jeder gut findet, nur ich immer noch nicht. ;(


    Okay, aufgrund deiner Beschreibung hätte ich nicht gedacht, dass du den Film in beiden Versionen gesehen hast.

  • Richtig schlimme Klassiker? Da fallen mir auf Anhieb immer die gleichen zwei ein:


    Vom Winde verweht: Die verzogene Göre Scarlett und der ölige Widerling Rhett die ihre Oberschichtneurosen aneinander abarbeiten. Warum soll ich mir das antun? Womöglich noch für Geld im Kino


    Der Zauberer von Oz: Mit Allegorien überfrachtete Kitschorgie, Judy Garland viel zu alt für die Kleinmädchen-Rolle und am Schluss war alles nur ein Traum, oder nicht? Dass man eine ähnliche Thematik auch ganz anders, nämlich richtig gut abhandeln kann, zeigt "Reise ins Labyrinth"


    Damit geht es nahtlos über zu Nr. 3: Alice im Wunderland. Das Wunderland ist anscheinend ein Asyl für A****geigen. Flamingos als Golfschläger völlig selbstverständlich und durch keine Andeutung von schwarzem Humor irgendwie relativiert. Widerlich. Okay, das Labyrinth nimmt sich da nicht viel, aber der Jim-Henson-Humor nimmt allem irgendwie den Ekel-Aspekt, das ist mir einfach viel näher.


    Gut: Der dritte Mann, Die Katze auf dem heißen Blechdach, Haben und nicht haben, Tod eines Handlungsreisenden mit Dustin Hoffman


    So, Schluss jetzt, Fritz und Hermann fangen an.

    Things that try to look like things often do look more like things than things.


  • Zitat

    Der Zauberer von Oz: Mit Allegorien überfrachtete Kitschorgie, Judy Garland viel zu alt für die Kleinmädchen-Rolle und am Schluss war alles nur ein Traum, oder nicht?


    Also, ich LIEBE diesen Film ... auch gerade weil er so kitschig ist, aber schön kitschig.

    Zitat

    Damit geht es nahtlos über zu Nr. 3: Alice im Wunderland.


    Öh, welche Verfilmung meinst du? Es gibt über 30 Alice im Wunderland-Filme ...

  • Alice im Wunderland. Das Wunderland ist anscheinend ein Asyl für A****geigen. Flamingos als Golfschläger völlig selbstverständlich und durch keine Andeutung von schwarzem Humor irgendwie relativiert. Widerlich.


    Findet sich hier niemand, der Alice verteidigt? ;( Also muss ich wohl. :05:


    Es ist mir heute zwar selbst unerklärlich, aber als Kind habe ich eine deutsche Übersetzung von Alice gelesen und es sehr gemocht. Nun gibt es allerdings so ziemlich nichts Sinnloseres, als eine deutsche Übersetzung von Alice in Wonderland zu lesen. (Buffy auf deutsch zu sehen kommt dem nahe.) Als ich als Erwachsene das englische Original las, war zwar das magische Wunderland-Gefühl ziemlich verschwunden, aber dafür habe ich dann erst begriffen, warum dieses Buch grenzgenialer, aber eben sehr viktorianischer, höherer Blödsinn ist.


    Weil es nämlich zu einen Grossteil aus Wortspielen besteht, logischen Rätseln, Unsinnsgedichten ( Jabberwocky ) und Anspielungen auf alles Mögliche. Einiges ist zeitlos, aber anderes war nur britischen Lesern des 19. Jahrhunderts verständlich oder sogar nur den Menschen in Lewis Carrolls näherem Umfeld. Wen das ganz genau interessiert, dem empfehle ich „The Annotated Alice“ von Martin Gardner.


    Da kann man dann lernen, dass „To grin like a Cheshire cat“ zu Carrolls Zeit eine feststehende Redewendung war, ebenso wie „mad as a hatter“ – aus dem Grund, weil zu der Zeit Hutmacher durch das verwendete Quecksilber tatsächlich verrückt wurden. Tweedledee und Tweedledum oder die Frage, wer denn nun die Törtchen gestohlen hat, entstammen z.B. englischen Kinderreimen. „Take care of the sense and the sounds will take care of themselves“ ist eine Abwandlung des Sprichworts „Take care of the pence and the pounds will take care of themselves“.”Well. I’ve often seen a cat without a grin, but a grin without a cat! It’s the most curious thing I ever saw in my life”, wird als eine Beschreibung der reinen Mathematik erklärt, da Carroll Mathematik lehrte.


    Es stimmt, dass in Alices Traumwelt vieles grotesk, alptraumhaft absurd und auch erschreckend herzlos ist, aber das Crockett-Spiel mit den Spielkarten-Toren, den Igel-Bällen und den Flamingo-Schlägern, die alle ihren eigenen Kopf haben und sich im entscheidenden Moment aus dem Staub machen, habe ich mir immer ganz lustig vorgestellt.


    Und was die neue Verfilmung betrifft: In Anbetracht der Tatsache, dass man in einem Film eben kaum vermitteln kann, was die eigentliche Essenz von Alice ist, habe ich mich ganz gut unterhalten gefühlt, auch dadurch, dass der Film versucht hat, mir mit den altbekannten Zutaten noch mal eine neue Geschichte zu erzählen.

    In mir ist’s nicht geheuer,
    da schläft ein Pfefferstreuer.
    Und wenn der mal erwacht,
    dann Gute Nacht!


    frei nach F.W. Bernstein

  • Also" Alice im Wunderland" gegenüber einem so offensichtlichem Schwachsinn zu verteidigen wäre nicht wirklich nötig gewesen ;)

    Du meinst, ich habe mir die ganze Mühe umsonst gemacht? :O Andererseits wohnen im Wunderland schon einige ziemliche A****geigen ^^ und das Folgende stimmt ja auch auffallend:

    Vom Winde verweht: Die verzogene Göre Scarlett und der ölige Widerling Rhett die ihre Oberschichtneurosen aneinander abarbeiten. Warum soll ich mir das antun? Womöglich noch für Geld im Kino

    Und ich kenne schon mehrere Leute, die gegen Alice im Wunderland seltsame Vorurteile haben. Also sicher ist sicher. :20:

    In mir ist’s nicht geheuer,
    da schläft ein Pfefferstreuer.
    Und wenn der mal erwacht,
    dann Gute Nacht!


    frei nach F.W. Bernstein

  • Ja sicher ist sicher... und man mag von "von Winde verweht" ja halten was man will. Seine Abneigung mit "Oberschichtenneurosen" zu betiteln wirkt ein wenig, wie ein Auszug aus der letzten flammenden Rede der SED/PDS oder zumindest wie eifrig fressender Sozialneid... ;)


    R:

  • Was viele nicht wissen, Erich Honeckers letzte Worte waren tatsächlich "Den Sozialismus in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf, und denk ich an "Vom Winde verweht", mir vor Wut gleich der Hut hochgeht !"
    Und ich kann das Oberschichtenneurosen-Problem auch durchaus nachvollziehen; da in den aktuellen Filmen und Serien ja immer öfter solche jungen, dynamischen Penthousesuit-besitzenden Howard-Absolventen die Hauptrolle spielen. Und mit denen kann ich dann einfach nicht mitfühlen, im Gegenteil; beim Schauen von "Harper's Island" hab ich mich z.B. sogar richtig gefreut, wenn es wieder einen dieser jungen Schnösel erwischt hat. Und Filme wie Cloverfield verlieren zumindest etwas ihren Reiz, wenn nur hippe Besserverdienende um ihr Überleben kämpfen.
    Aber "Vom Winde verweht", den ich zwar noch nie gesehen habe, würde ich wohl trotzdem schon fast eher in Richtung Märchenfilm schieben. Eben sowas wie Sissi - Prinz und Prinzessin fristen ihr Adel-Dasein. Und dann stört mich das auch nicht, wenn die Charaktere Probleme haben, die ich gern hätte. Ist doch nur ein Märchen.

  • Bei mir ist es ganz klar "Pulp fiction". Ich hab's wirklich versucht. Vom vorurteilsfreien Anschauen des Films, nochmaligem Anschauen (hätt ja sein können, dass es daran lag, dass ich den Film einfach nicht verstanden habe), vertraut machen mit Tarantinos Stil über andere, durchaus coole Filme (Kill Bill), nochmal anschauen... es hilft nix. Ich find den Film todlangweilig.

  • Hmm okay, ich habe eine kleine Versöhnung zu melden. Den zweiten "Godfather"-Film fand ich nämlich sehr sehr gut. Jedenfalls bin ich trotz der enormen Länge die ganze Zeit am Ball geblieben und wollte immer wissen was als nächstes passiert und wie das alles weitergeht. Irgendwie ist das alles auch viel besser erzählt als im ersten Film... und die Motivationen der Figuren sind vielnachvollziehbarer (was ich im ersten Film nämlich nur bedingt konnte).


    Der dritte Film war dann.... ganz in Ordnung. Jedoch habe ich ein wenig Schwierigkeiten dabei gehabt mich in dem Film zurechtzufinden weil gefühlte zwei von drei Rollen von bullig dreinschauenden alten Männern gespielt wurden und ich den Überblick verloren habe wer nun eigentlich wer ist (und warum wer was macht). Und Al Pacino spielt eher Al Pacino als den Mafiagangster von damals. Aber insgesamt passt's schon.


    Ah, ich glaube ich behalte die Box dann mal. Zumindest vorerst.

  • Ich kenne nur eine Zeichentrick-Version von Alice, müsste Disney sein, die ich noch nie bis zum Ende durchgestanden habe, weil mir diese sinnlosen Gemeinheiten einfach irgendwie zuwider sind. Dann gibts noch eine Zeichentrick-Serie, die war auch nich so doll.


    Ach ja, Neid auf den Wohlstand von Sklavenhaltern ist mir fremd, Engelchen.

    Things that try to look like things often do look more like things than things.


  • Kann man Amadeus eigentlich auch schon als Klassiker bezeichnen? Den habe ich mir heute angesehen. Hatte es eigentlich gestern schon versucht, war dann aber zu müde und schon vor der Hochzeit eingeschlafen. Heute beim erneuten Versuch hat es geklappt ohne einzuschlafen. Und der Film hat mir sogar gefallen. Die ganzen Kostüme, die Musik, dieses überdrehte Schauspiel von Mozart im Gegensatz du dem distinguierten Verhalten von Salieri. Die verrückte Idee das Leben Mozarts überhaupt auf diese Art und Weise darzustellen.
    Doch toll. Hat mir wirklich gut gefallen.

  • Da schaut man laenger nicht in das Forum und dann sowas hier.
    Also zunaechst moechte ich mich einmal bekennen, ich liebe "Vom Winde verweht". Es ist soweit der einzige Film den ich wirklich wohl jedes Jahr seit ich ihn das erste mal gesehen habe erneut ansah und den ich jedesmal auf's neue hin geniessen kann. Es ist auch der Film zudem ich am meisten habe, das heisst die DVDs, das Hoerbuch - eine ungekuerzte Lesung ueber 48 Stunden - sowie das Buch und zwei Soundtracks.


    Meiner Meinung nach sieht man dem Film nach wievor an welche enormen Mittel in die Umsetzung der Handlungsorte flossen sowie das keinerlei technische Muehen gescheut wurden die Geschichte eindrucksvoll zu erzaehlen.
    Der Hauptcharakter ist nicht unbedingt sympathisch, nett oder intelligent aber dafuer ueberaus glaubwuerdig gezeichnet und entwickelt sich im Verlauf der Geschichte glaubwuerdig.
    Neben dem Drama und einigen wirklich sehr traurigen Momenten zeichnet der Film darueber hinaus glaubhaft den Buergerkrieg und damit Untergang einer fuer sich eigenstaendigen Kultur und Lebensweise.
    Im Gegensatz zu anderen Werken welche den Buergerkrieg thematisieren idealisiert der Film dabei weder die Suedstaaten noch die Nordstaaten sondern zeigt lediglich auf wie sich die Verhaeltnisse in den Suedstaaten davor zeigten und wie veraenderten. Ohne dabei sich der Versuchung hinzugeben Problematiken wie den Rassismus zu beschoenigen, auszublenden oder uebermaessig schoen zu reden.
    Heisst neben einer anspruchsvollen Geschichte, glaubwuerdig gezeichneten Charakteren bekommt man noch eine tolle filmische Umsetzung und einen Soundtrack der leider noch keine wuerdige CD Version fand.



    Zu den Filmen welche ich mehr oder weniger knapp - eigentlich haben alle Klassiker fuer mich einen gehoerigen Abstand zu Vom Winde verweht - hinter ihm als Lieblingsfilm nennen wuerde zaehlt die (alte) Disney Zeichentrick Version von Alice im Wunderland. Gerne auch auf deutsch.
    Meiner Meinung nach bisher die mit weitem Abstand beste Verfilmung des Themas welche trotz der teils enormen Abweichungen doch noch dem Buch am naechsten kommt.
    Alice dient imho perfekt, wenn man jung ist, als Identifikation Figur, der Film trifft den richtigen Ton zwischen absurd, traurig, philosophisch, dramatisch und bizarr und brilliert mit optischen, erzaehlerischen und musikalischen Einfaellen. Er bleibt in eigentlich jedem Moment Kindgerecht und das ohne das man ihn sich als Erwachsener nun nicht mehr ansehen koennte.
    Es gibt in der Disney Zeichentrick Variante durchaus nette Figuren im Wunderland, wie die Trommelfroesche die versuchen Alice auf zu munter oder der Brillen Vogel und eine Menge mehr, und wer den Humor, gerade den politischen in den Szenen mit der Herzkoenigin nicht bemerkt muss wahrlich voellig Humor los sein.
    Auch der schwarze Humor kommt kaum zu kurz wenn Alice riesenhaft gewachsen ihr Ego vor der Koenigin auf gleich grosse Weise extrapoliert nur um dann zu schrumpfen :D



    Von des Patens Triologie mag ich vorallem den ersten Teil und dort gerade den ersten Part mit der Hochzeit Connys, einerseits wegen der italienischen Weise die kurz angespielt wird (Tarantella) und andererseits ganz besonders das Gespraech mit Bonsera, und tatsaechlich am liebsten auf deutsch wegen des genialen Synchronsprecher von Marlon Brando.
    Den zweiten Teil fand ich zu beginn sehr gut, allerdings stuertzt er am Ende auf Durchschnitt ab. Hinzukommt das ich den mafioesen Teil der Familie wesentlich lieber mochte als das mich der normale interessierte, weshalb es eher ein Elend war Michaels untaten wieder des eigenen Mafia Clan zu zusehen. Dann noch die Sache mit dem See. ... Den dritten Teil sah ich mir nicht an da ich ihn Angesicht deszweiten fuer sinnlos halte.
    Das der Pate eine schlechte Geschichte habe und Klischees wider Italiener aufzwaenge. Also Klischees findet man eher in Goodfellas. Der Pate basiert auf einem Roman von Mario Puzo, seines Zeichen Italiener. Was sich imho positiv auf die Geschichte auswirkte.
    An Soundtracks wuerde ich diesen empfehlen:
    http://www.amazon.de/Filmmusic…-spell&tag=doctwhodeut-21


    Und ich kann das Oberschichtenneurosen-Problem auch durchaus nachvollziehen; da in den aktuellen Filmen und Serien ja immer öfter solche jungen, dynamischen Penthousesuit-besitzenden Howard-Absolventen die Hauptrolle spielen. Und mit denen kann ich dann einfach nicht mitfühlen, im Gegenteil; beim Schauen von "Harper's Island" hab ich mich z.B. sogar richtig gefreut, wenn es wieder einen dieser jungen Schnösel erwischt hat. Und Filme wie Cloverfield verlieren zumindest etwas ihren Reiz, wenn nur hippe Besserverdienende um ihr Überleben kämpfen.


    Imho haben die Charaktere in Vom Winde verweht, deutlich weniger Oberschichtenneurosen als bei Giganten oder Die Katze auf dem heissen Blechdach. Ich denke eins der Probleme von VWv ist das man noch nicht mal unbedingt sagen kann das man der Hauptfigur das "not happy end" goennt, obwohl sie die meiste Zeit nicht nett war.


    Zitat

    Aber "Vom Winde verweht", den ich zwar noch nie gesehen habe, würde ich wohl trotzdem schon fast eher in Richtung Märchenfilm schieben. Eben sowas wie Sissi - Prinz und Prinzessin fristen ihr Adel-Dasein. Und dann stört mich das auch nicht, wenn die Charaktere Probleme haben, die ich gern hätte. Ist doch nur ein Märchen.


    Das Problem der Geschichte von "Vom Winde verweht" ist das die Hauptfigur, im Gegensatz zu Sissi, weder unbedingt allzu sympathisch ist, es nicht einmal versucht zu sein, eine ganze Reihe von Fehlentscheidungen trifft und etwa an der Stelle wo sie einige Grundlegende Erkenntnisse trifft und sie charakterlich reift der Film aufhoert.


    Der Haupt-Charaktere fristet auch nicht ein unbescholtenes Adels-Dasein sondern wird aufgrund des Krieges aus dem Stand einer gehobenen Suedstaaten Familie recht unsanft in die Armut katapultiert. Schafft es jedoch durch geschicktes Heiraten, harte Feldarbeit und eine Firma den Grundbesitz der Familie zu erhalten, bestellen und schliesslich wieder zu Reichtum zu erlangen und letztlich immerhin Wohlhabend zu sein.


    Insofern wiederspricht der Film nicht unbedingt dem sozialistischen Ideal ^^; [Abgesehen von ggf. der Ehe mit dem Kriegsgewinnler und der Gestaltung einer Firma welche ihren Gewinn zu einem Gewissenanteil auf Basis der Zwangsarbeit von Gefangenen macht]

    "Fahren wir mit dem Zweisitzer oder dem Combi?"
    "Ach Schatz, nehmen wir doch das General Utility Non-Discontinuity Augmented Maneuvering System."


    .. Virtuelle Ameisen züchten ..

    Einmal editiert, zuletzt von Teylen ()

  • Nach all den mehr oder weniger tiefgründigen Analysen bekenne ich: ich mag "Vom Winde verweht" einfach nicht, keine Ahnung warum. Ich hab emotional keinen positiven Zugang zu den Hauptpersonen. Und ja: "Die Katze auf dem heißen Blechdach" thematisiert auch Oberschichtneurosen, einziger Unterschied ist, dass ich eine Identifikationsfigur habe (Newman). Und Alkoholismus ist nunmal klassenübergreifend.


    Klassiker, die ich liebe: Kennt jemand den deutschen Film "Hokuspokus"? Den Curt Goetz Film?

    Things that try to look like things often do look more like things than things.


  • und etwa an der Stelle wo sie einige Grundlegende Erkenntnisse trifft und sie charakterlich reift der Film aufhoert.

    Wobei ja der Spruch " verschieben wir es doch auf morgen" eigentlich eher darauf hndeutet, dass sie eben nichts dazugelernt hat, sondern dass alles beim Alten bleibt. :10: Ich habe das Ding mals zu 2/3 durchgelesen, und dann war ich so frustriert, dass ich es aufgegeben habe. Ich muss Zaphod allerdings hauptsächlich insofern widersprechen, wenn man es sich schon ansieht, dann doch lieber im Kino. Ich habe das getan, und dann hat man wenigstens die geballte Bildgewalt, was auch nicht zu verachten ist. ( Und ganz ehrlich beneide ich es schon, wenn jemand einen so absoluten Lieblingsfilm hat, ich habe keinen, den ich derart zelebrieren würde. ;( )


    Re:Alice im Wunderland ( alter Disney) den habe ich schon lange nicht mehr gesehen, aber sehr gemocht. Besonders das Lied " wir malen die Rosen rot (nicht blau, nicht grün, nicht aquamarin)" geht mir immer noch manchmal im Kopf rum. Und wenn ich mich recht erinnere, sieht man, wie Alice von dem Pilz high wird. ( Was auch nicht völlig abwegig ist, ein Pilz von dem man größer und kleiner wird, das war wahrscheinlich schon so gemeint.)

    Klassiker, die ich liebe: Kennt jemand den deutschen Film "Hokuspokus"? Den Curt Goetz Film?

    Oh, ja, eine deutsche Komödie, die wirklich mal lustig ist. Leider kenne ich nur das Remake mit Heinz Rühmann und Liselotte Pulver. :( Ich wusste gar nicht, dass es da noch einen anderen gibt. Ist der besser?

    In mir ist’s nicht geheuer,
    da schläft ein Pfefferstreuer.
    Und wenn der mal erwacht,
    dann Gute Nacht!


    frei nach F.W. Bernstein

  • Zitat

    Klassiker, die ich liebe: Kennt jemand den deutschen Film "Hokuspokus"? Den Curt Goetz Film?


    Ein richtiger Klassiker, leider viel zu unbekannt! Und ein wunderbare Justizkomödie, die ich über alles liebe. Ich kenne den Film mit und von Curtz Goetz und auch das Remake, das nicht ganz an die Vorlage rankommen kann.


    Eine herrlich absurde Handlung mit vielen Drehungen und Wendungen. Aber die Handlung ist schon eher Nebensache, das Allerbeste sind die ausgefeilten und witzigen Dialoge. Curt Goetz ist sowieso hinreißend, und der ganze Film ist darauf abgestellt, ihn strahlen zu lassen. Seine Frau Valerie von Martens und die anderen Schauspieler spielen ihm die Bälle zu, und er jongliert dann damit, dass es eine reine Freude ist.


    Das ist jedenfalls ein Film, den ich immer ansehe, sobald der mal im TV läuft und ich die Zeit dazu habe.


    "Das Haus von Montevideo" ist auch sehr schön.


    Was "Vom Winde verweht" angeht. Ich sehe den Film auch immer wieder gerne, und für micht gehört es zu den Stärken dieses Films, wie man den sehr durchschnittlichen Charakter Scarlett hier zelebriert. Und ich stimme Teylen hier zu: Scarlett in all ihrer Ignoranz gebenüber sich selbst und erst recht gegenüber anderen Menschen, die ist keine Figur, die man gerne hat. Aber sie ist in jeder Hinsicht glaubwürdig. Sie ist eine reizvolle Mischung aus Berechnung und Naivität, aus Zimperlichkeit und Skrupellosigkeit, aus Tüchtigkeit und gesundem Menschenverstand und völliger Ignoranz.


    Tyce hat meiner Meinung nach recht: Eine Entwicklung der Figur am Ende gibt es nicht, es ist vielmehr so, dass sie eine Einsicht haben könnte, diese dann aber "auf morgen verschiebt". Sie setzt sich ihre Scheuklappen wieder auf, und es scheint, sie macht weiter wie bisher. Ich finde aber diese Ambivalenz dieses Endes sehr schön, und ich finde, dass dies eben genau noch mal den Charakter von Scarlett unterstreicht. Und ich empfinde als große Leistung, wenn die Macher es am Ende noch schaffen, ihrer Figur so die Treue zu halten. Also die Glaubwürdigkeit von Scarlett nicht opfern zugunsten einer Erleuchtung dieser Figur. Ich liebe die Ambivalenz diese Endes.


    Mir gefällt auch der dramatische Bogen dieses Films: Am Ende des ersten Teils klaubt sich sie sich ein paar Möhren aus der Erde und schlingt sie herunter. Und dann steht sie auf und läßt ihr "Gelübde" vom Stapel: "Ich will nie wieder hungern - und wenn ich morden, lügen, stehlen und betrügen müsste." Im zweiten Teil kann man sich dann ansehen, dass sie all das in die Tat umsetzt. Und mit dem Mord fängt sie an.

  • Ein richtiger Klassiker, leider viel zu unbekannt! Und ein wunderbare Justizkomödie, die ich über alles liebe. Ich kenne den Film mit und von Curtz Goetz und auch das Remake, das nicht ganz an die Vorlage rankommen kann.

    Justizkomödie- aha, deshalb. Trotzdem kriegst du schon wieder 100 Klugsch*****-Gummipunkte für etwas, was du weißt und ich nicht (aber gerne wüßte). Ich will den jetzt sofort sehen. X( Und weißt du was - die Bücherhalle hat ihn, lalala. 8o ( Adieu ihr guten Vorsätze, mich auf bestimmte Themen zu konzentrieren. :redface: )


    Vom Winde verweht: Ich war 15, als ich's lesen wollte. Hat bestimmt nen Einfluss.

    In mir ist’s nicht geheuer,
    da schläft ein Pfefferstreuer.
    Und wenn der mal erwacht,
    dann Gute Nacht!


    frei nach F.W. Bernstein