Bedingungsloses Grundeinkommen

  • Es gibt keinen Mindestlohn. Darüber streiten sich die Politiker doch noch. Sobald es den mal gibt, wofür ich übrigens durchaus bin, sollte der natürlich auch für alle gelten.

    Und was ist dann das Gesetz zur Regelung eines allgemeinen Mindestlohns, welches in den meisten Branchen einen Mindestlohn von 8,50€ zusichert? Das das Ding zu viele Schlupflöcher hat, ist mir auch klar, aber Mindestlohn ist Mindestlohn.


    Beachte, als Müllmann musst du dich lediglich an den Geruch gewöhnen, denn Müll selber siehst du nicht. Du nimmst den geschlossenen Eimer, und packst ihn auf die Rampe des LKWs. Danach geht alles automatisch.

    Unterstützt nur noch weiter mein Argument, dass durch immer neue technische Hilfsmittel wir immer weniger Arbeit selbst erledigen müssen. Also entweder wird dann nach und nach fast allen das Gehalt gekürzt, weil sie immer weniger machen müssen, oder wir führen so etwas wie das BG ein.


    Dass halte ich für unfug, bzw. für Gewerkschaftspropagande.

    Ist es aber nicht. Lange Arbeitszeiten sind schlecht für die psychische Gesundheit und bei Bürojobs auch noch für die physische. Es gibt sogar Studien die fordern, dass wir gesetzlich festgeschrieben mehr Freizeit als Arbeitszeit benötigen. Das wäre wirtschaftlich aber nicht vertretbar. Trotzdem sollte, in einer Gesellschaft in der Depressionen, Burnout etc, immer häufiger vorkommen, man sich Gedanken darüber machen, ob die derzeitige Messlatte dafür, was als Vollzeitbeschäftigung und maximale Wochenarbeitszeit gilt, noch im Rahmen ist oder nicht gesenkt werden sollte. Immer mehr Ärzte sprechen sich daher auch für eine nur noch vier Tage Lange Arbeitswoche aus. Selbst das Forbes Magazine, was ja sehr wirtschaftsnah ist, hat in den letzten Jahren mehrere Berichte darüber veröffentlicht.


  • Pech, wenn du es nicht willst, wenn jemand solchen Scheiß wie du labert, musst du mit antworten rechnen.
    Du denkt also, die Arbeit von Müllmännern wäre nicht schwer?
    Du hast natürlich auch massig erfahrung, was?
    1. Als Müllmänner sind bei JEDEM Wetter draußen, egal bei welcher Temperatur und stehen hinten auf dem LKW
    2. Ein Müllwagen sammelt an einem Tag rund 20 TONNEN Abfall ein, dieser Abfall muss immernoch von den Müllmännern bewegt werden, die Tonnen mögen zwar Räder haben, aber die Masse machts


    Wenn du jetzt immernoch glaubst, dass sei nen einfacher Job, kannst du gerne nach OWL kommen und ne Woche bei mir mitfahren, wenn du überhaupt ne Woche schaffst.
    Was ist dein Beruf übrigens, wenn ich fragen darf?


  • Pass bloß auf was du sagst, sonst sagst du hier bald gar nichts mehr!


    Ich hab als Bauarbeiter angefangen, bei 40 Grad in der Sonne Dächer gedeckt und bei –10 Grad Löcher in gefrorene Erde gegraben, da ist dein Müllmannjob nichts dagegen. (Und das bei 20 DM die Stunde)


    Ja, ich denke der Job ist einfach, inzwischen arbeite ich am Band im Akkord und hab für jedes Auto nur 86 Sekunden. Mach du das Mal, nach 10 Minuten rennst du zum Sani, das schwöre ich dir.




    Und was ist dann das Gesetz zur Regelung eines allgemeinen Mindestlohns, welches in den meisten Branchen einen Mindestlohn von 8,50€ zusichert? Das das Ding zu viele Schlupflöcher hat, ist mir auch klar, aber Mindestlohn ist Mindestlohn.

    Davon höre ich jetzt zum ersten Mal. Interessiert mich aber auch nicht.

  • Sagt mal liebe Leute, was ist das für eine Diskussion? Geht es um schwere Arbeit bei der Abfallentsorgung, oder beim Bau (ich habe viel viel schwerer zu arbeiten als du, du würdest ja heulen, wenn du meinen Job machst. Bitte... so reagieren meine Schüler... das sind aber Grundschüler), oder geht es um ein Grundeinkommen. Das "bedingungslos" lasse ich bei der Frage bewusst weg, denn leider können wir es nicht völlig bedingungslos gestalten, solange es keine einheitliche Weltregierung mit einem einheitlichen Finanzwesen gibt.
    Ich will nochmal auf etwas eingehen, was vorher gesagt wurde.

    Punkt, da gibt es für mich auch keine vernünftige Argumentation dagegen, wer arbeitet und zwar länger als nur ein paar Stunden die Woche, hat auch mehr Geld verdient.

    Die Frage nach dem Verdienst anhand von Erwerbsarbeit ist eine interessante Ausgangsfrage. Erstmal... was ist eigentlich Arbeit? Der Mann oder die Frau, die zweimal die Woche eine Kindermannschaft trainiert und am Wochenende auf ein Spiel fährt. Ist das keine Arbeit? Die Person, die ein Ehrenamt begleitet. Ist das keine Arbeit? Das ist Lebenszeit, in der etwas geleistet wird. Sollte das nicht auch berücksichtigt werden? Wenn jemand fünf Stunden am Tag die Straße vor einem großen Gebäude fegt. Ist das weniger wert, als wenn jemand im Gebäude fünf Stunden lang Zahlen hin und her schiebt?
    Unsere Gesellschaft bewertet zur Zeit den Wert von Arbeit anhand dessen, wie viel es einbringt. Deshalb verdienen beispielsweise soziale Berufe im Schnitt wesentlich weniger, als industrielle Berufe. Und wer jetzt mit harter Arbeit kommt, sollte mal in einem Pflegeheim die Menschen waschen und versorgen.
    Das Grundeinkommen hat den Charme, dass es mehr in die Richtung Anerkennung des Menschen und dessen Leben geht und weniger in die Berechenbarkeit eines Humankapitals.

  • Den längsten Pimmel habe immer noch ich!!
    Es ist doch müßig jetzt hier zu streiten welcher Job härter ist, dafür kann man zu wenige Jobs miteinander vergleichen.


    Das Thema an sich hier im Thread interessiert mich aber sehr, ohne dass ich aber jetzt groß was beiträgen könnte, leider :)

  • @Akkerin: Ich stimme dir absolut zu, das Argument war auch eher so zu verstehen, dass Leute die arbeiten, sei es jetzt extrem lange oder extrem schwer, mehr Geld verdient haben als Leute, die weniger langer oder schwer arbeiten, und die haben auch noch mehr Geld verdient als die, die gar nicht arbeiten. Warum? Ganz einfach, um unsere Wirtschaft am Laufen zu halten, brauchen wir einen Antrieb dafür, dass Leute weiterhin arbeit, auch schwere Scheißarbeiten wie Krankenpfleger.


    Hier geht es um das Bedingungslose Grundeinkommen und nicht um den Mindestlohn.

    Der Mindestlohn kann als ein weiterer Schritt zur Sicherung des Grundeinkommens gesehen werden. Außerdem finde ich es lächerlich, wenn man sich in einer politischen Diskussion über so etwas wie das Grundeinkommen beteiligt, aber nicht auf den aktuellen Stand ist, was politissche Entwicklungen im wirtschaftlichen Bereich ist.

  • Außerdem finde ich es lächerlich, wenn man sich in einer politischen Diskussion über so etwas wie das Grundeinkommen beteiligt, aber nicht auf den aktuellen Stand ist, was politissche Entwicklungen im wirtschaftlichen Bereich ist.


    Es mag für manch Leute zusammenhängen, für mich jedoch nicht. Ich sehe solche Diskussionen immer aus meiner persönlichen Sichtweise. Wenn ich arbeite, verdiene ich mehr als den vom Gesetzgeber vorgegebenen Mindestlohn. Daher spielt dieser für mich persönliche keine Rolle.
    Beim bedingungslosen Grundeinkommen sieht die Sache aber anders aus, denn wenn dieser hoch genug wäre um davon leben zu können, würde ich nicht mehr arbeiten.
    Daher interessiert mich dieses Thema schon und ich finde es unverschämt, das du mir verbieten willst, bei etwas mitzudiskutieren, dass mich sehr wohl auch betrifft.

  • Beim bedingungslosen Grundeinkommen sieht die Sache aber anders aus, denn wenn dieser hoch genug wäre um davon leben zu können, würde ich nicht mehr arbeiten.

    Und warum? Würdest du wirklich am Existenzminimum leben wollen, anstatt arbeiten zu gehen und dir ein besseres Leben zu gönnen?


    Daher interessiert mich dieses Thema schon und ich finde es unverschämt, das du mir verbieten willst, bei etwas mitzudiskutieren, dass mich sehr wohl auch betrifft.

    Ich verbiete dir gar nichts, will ich auch gar nicht. Ändert aber nichts daran, dass man sich vielleicht mehr über ein Thema informieren sollte, bevor man dazu etwas schreibt. Und wie von mir bereits angemerkt, steht der Mindestlohn in direkter Verbindung zum BGE.

  • Ganz einfach, um unsere Wirtschaft am Laufen zu halten, brauchen wir einen Antrieb dafür, dass Leute weiterhin arbeit, auch schwere Scheißarbeiten wie Krankenpfleger.

    Aber ich bin davon überzeugt, dass eine finanzielle Entlohnung nicht der Antrieb für Menschen ist, eine, wie nennst du es, Scheißarbeit zu machen. Kranken- oder Altenpfleger, solche sozialen Berufe ergreifen Menschen nicht wegen der guten Gehälter. Sie ergreifen sie, weil sie ihnen Freude bereiten. Das Grundeinkommen und ein anständiges Gehalt sollten nur dafür sorgen, dass man auch mit Freude solchen Berufen nachgehen kann.

    Beim bedingungslosen Grundeinkommen sieht die Sache aber anders aus, denn wenn dieser hoch genug wäre um davon leben zu können, würde ich nicht mehr arbeiten.

    Dazu fallen mir zwei Dinge ein. a) warst du schon mal arbeitslos? Ich leider schon und alleine diese drei Monate waren für mich die Hölle... ich habe mich gelangweilt, wusste nichts mit mir anzufangen. Fühlte mich scheiße... Und ich glaube, so geht es den meisten Menschen sehr schnell. b) selbst wenn du dich beschäftigen kannst, was würdest du tun? Einem Hobby nachgehen? Die meisten Sachen sind dann produktiv für die Gesellschaft. Und wenn du ehrenamtlich den Doctor Who Fanclub betreust... solche Tätigkeiten werden derzeit nicht als Arbeit betrachtet.
    Ich unterstelle den meisten Menschen mal, dass sie es nicht aushalten, über einen längeren Zeitraum einfach sinnfrei zu hause zu sitzen und nichts zu tun. Erst recht nicht, wenn sie ihr leben lang einer Arbeit nachgegangen sind. Beweis für mich sind dabei die Rentner, die ich so kenne. Mit denen einen Termin zu vereinbaren, ist schwieriger, als beim Papst eine Audienz zu bekommen.

  • Und warum? Würdest du wirklich am Existenzminimum leben wollen, anstatt arbeiten zu gehen und dir ein besseres Leben zu gönnen?

    Das würde ich ja nicht. Die Wohnung in der ich lebe gehört mir und ein Auto brauche ich in der Stadt nicht. Mir würden 500 Euro im Monat genügen.


    Und wie von mir bereits angemerkt, steht der Mindestlohn in direkter Verbindung zum BGE.

    Das siehst du vielleicht so und mag für viele auch so sein, doch es ist nicht für alle so.


    Dazu fallen mir zwei Dinge ein. a) warst du schon mal arbeitslos?

    Ja, mehrfach. Eben zu meiner Bauarbeiterzeit, jedoch ist das ein Beruf, der gesucht wird und daher war ich es nie lange. Glaube nie mehr als 4 Wochen. Und ich wusste auch immer, dass ich nicht lange Arbeitslos sein werde, daher war das psychologisch für mich kein Problem, also ich kann das wirklich nicht nachvollziehen, da hast du recht.


    Ich leider schon und alleine diese drei Monate waren für mich die Hölle... ich habe mich gelangweilt, wusste nichts mit mir anzufangen. Fühlte mich scheiße... Und ich glaube, so geht es den meisten Menschen sehr schnell. b) selbst wenn du dich beschäftigen kannst, was würdest du tun? Einem Hobby nachgehen? Die meisten Sachen sind dann produktiv für die Gesellschaft. Und wenn du ehrenamtlich den Doctor Who Fanclub betreust... solche Tätigkeiten werden derzeit nicht als Arbeit betrachtet.
    Ich unterstelle den meisten Menschen mal, dass sie es nicht aushalten, über einen längeren Zeitraum einfach sinnfrei zu hause zu sitzen und nichts zu tun. Erst recht nicht, wenn sie ihr leben lang einer Arbeit nachgegangen sind. Beweis für mich sind dabei die Rentner, die ich so kenne. Mit denen einen Termin zu vereinbaren, ist schwieriger, als beim Papst eine Audienz zu bekommen.

    Ähm..., wolltest du mir mit deinem Beitrag nicht sagen, wie schlimm es ist, arbeitslos zu sein?
    Am Ende klingt es aber so, dass es mit der richtigen Beschägftigung kein Problem wäre und so sehe ich das auch.

  • Pass bloß auf was du sagst, sonst sagst du hier bald gar nichts mehr!


    Ich hab als Bauarbeiter angefangen, bei 40 Grad in der Sonne Dächer gedeckt und bei –10 Grad Löcher in gefrorene Erde gegraben, da ist dein Müllmannjob nichts dagegen. (Und das bei 20 DM die Stunde)


    Ja, ich denke der Job ist einfach, inzwischen arbeite ich am Band im Akkord und hab für jedes Auto nur 86 Sekunden. Mach du das Mal, nach 10 Minuten rennst du zum Sani, das schwöre ich dir.


    Hättest du nicht so herablassend geklungen, hätte meine Reaktion auch anders ausgesehen.


    Abgesehen davon bin ich kein Müllmann sonder Berufskraftfahrer, änderst aber nichts an der Tatsache, dass der Job eben NICHT einfach ist, auch wenn du das vielleicht glauben magst.


    Was deine Aussage mit der Bandarbeit angeht, hast du sicher recht, wenn auch aus anderen Gründen, als du vielleicht denkst.



    Um aber jedoch auf's Thema zurück zu kommen:
    Der Mindestlohn hat natürlich mit dem BGE zu tun.
    Nehmen wir an, jeder würde 1000€ kriegen, ohne was zu tun, warum sollten Krankenschwestern, Müllmänner usw. 40 und mehr Stunden die Woche arbeiten gehen, wenn sie dann irgendwas zwischen 1200 und 1400 Netto haben?

  • Ähm..., wolltest du mir mit deinem Beitrag nicht sagen, wie schlimm es ist, arbeitslos zu sein?
    Am Ende klingt es aber so, dass es mit der richtigen Beschägftigung kein Problem wäre und so sehe ich das auch.

    Ich bin da vielleicht gedanklich zu schnell gewesen. Also... zur Zeit wird in Deutschland, auf andere Länder kann ich mich nicht beziehen, Arbeit als reine Erwerbsarbeit verstanden. Menschen definieren sich und werden von anderen darüber definiert. Das hat auch etwas mit der Wertigkeit zu tun. So funktioniert auch die Konsumgesellschaft, denn man möchte ja immer mehr haben, als der Nachbar. Ich muss mich präsentieren. Das war Schritt 1. Fällt man dabei in die Arbeitslosigkeit, ohne eine klare Perspektive, kostet das viel Kraft. Das Grundeinkommen könnte jedoch gewährleisten, dass auch andere Arbeit, wie der Fussballtrainer, oder der Doctor-Who-Fanclub-Leiter als Arbeit anerkannt werden. Produktiv kommt da für die Wirtschaft nichts bei rum, jedoch für die Gesellschaft. Wichtig ist, dass Menschen, sofern sie möchten, aktiv werden und die meisten wollen aktiv sein. Der Mensch ist ein soziales Wesen.

    Um aber jedoch auf's Thema zurück zu kommen:
    Der Mindestlohn hat natürlich mit dem BGE zu tun.
    Nehmen wir an, jeder würde 1000€ kriegen, ohne was zu tun, warum sollten Krankenschwestern, Müllmänner usw. 40 und mehr Stunden die Woche arbeiten gehen, wenn sie dann irgendwas zwischen 1200 und 1400 Netto haben?

    Hierzu will ich nochmal sagen, bei den Herren und Damen in der Abfallbeseitigung weiß ich es nicht, aber die Menschen in den Sozialberufen machen ihre Arbeit zum überwiegenden Teil aus Überzeugung. Alleine, weil die Gehälter so mies sind. Es muss hierbei keine Konkurrenz entstehen. Natürlich muss jemand entlohnt werden, für seine Arbeitszeit. Jedoch mache ich mir um diese Berufe wirklich keine Sorgen.

  • Finnland hat den Versuch abgebrochen. Laut Spiegel sei das Ergebnis eher vermischt.
    https://www.spiegel.de/wirtsch…ine-arbeit-a-1252379.html


    Ich halte das BGE leider für unrealistisch. Das BGE, so gerne ich es auch haben möchte, wird eine Utopie bleiben, weil es nicht finanzierbar ist. Das BGE wäre für eine kurze Zeit bis Tag X möglich. Danach geht's bergab. Die BGE-Beführworter vergessen leider das größte Problem dabei: Der Mensch. Es würde die Fortpflanzung Millionen von Arno Dübels begünstigen und ich denke das will doch keiner, oder?

    1) In welcher Höhe soll das Grundeinkommen veranschlagt sein?

    Die Beführworter nennen 1000 € bis 1500 € als Höhe. Bei der Summe würde ich kündigen oder auf Teilzeit wechseln. Eine Arbeitskraft ( :06: ) weniger, der dieses System finanziert.

    2) Wie soll es sich finanzieren?

    Die Wirtschaft und der Arbeitnehmer finanzieren das. Der BGE-Arbeitnehmer, der freiwllig nebenbei arbeitet, um sich selbst zu verwirklichen. Ach nö, die Steuern werden so hoch ausfallen, dass er kaum was vom Netto haben wird. Also läßt er es gleich bleiben und mutiert zum Arno Dübel. Die Wirtschaft wandert natürlich ins Ausland ab. Ich hoffe die Frage ist damit beantwortet. ;)


    Ein anderer Gedankengang: Das BGE ist da und du brauchst keine Existenzangst mehr zu haben. Siehst du es als Traum auf dem Bau zu arbeiten? Körperbetont und schweißtreibend bis du kaputt gehst? Die Brücke muss fertig werden, der Zeitplan muss eingehalten werden, etc.

    Ist es aber nicht. Lange Arbeitszeiten sind schlecht für die psychische Gesundheit und bei Bürojobs auch noch für die physische. Es gibt sogar Studien die fordern, dass wir gesetzlich festgeschrieben mehr Freizeit als Arbeitszeit benötigen. Das wäre wirtschaftlich aber nicht vertretbar. Trotzdem sollte, in einer Gesellschaft in der Depressionen, Burnout etc, immer häufiger vorkommen, man sich Gedanken darüber machen, ob die derzeitige Messlatte dafür, was als Vollzeitbeschäftigung und maximale Wochenarbeitszeit gilt, noch im Rahmen ist oder nicht gesenkt werden sollte. Immer mehr Ärzte sprechen sich daher auch für eine nur noch vier Tage Lange Arbeitswoche aus. Selbst das Forbes Magazine, was ja sehr wirtschaftsnah ist, hat in den letzten Jahren mehrere Berichte darüber veröffentlicht.

    Ich halte 40 Stunden auch für zuviel. 30 Stunden sind das Maximum. Ein überwiegender Teil dieser Arbeitszeit wird nicht gearbeitet bzw. so gearbeitet wie es der Arbeitgeber gerne möchte. Dass das nicht wirtschaftlich vertretbar sein soll, ist ein Scheinargument.
    Der Arbeitgeber hat klar die schlechtere Karte gezogen und muss mehr als 40 Stunden arbeiten. Aber dafür gönne ich der Person auch das hohe Gehalt oder den Anteil am Firmenkapital. Der Grupp von der Firma Trigema zum Beispiel ist so ein Mensch, dem ich sein Bonzenauftreten völlig akzeptiere, denn er führt ein gesundes Unternehmen.

  • Finnland hat den Versuch abgebrochen. Laut Spiegel sei das Ergebnis eher vermischt.
    https://www.spiegel.de/wirtsch…ine-arbeit-a-1252379.html

    Nö, der Versuch wurde nicht abgebrochen. Er sollte zwei Jahren andauern und startete im Januar 2017.


    Und ob man das Ergebnis als "gemischt" bezeichnen kann, weiß ich gar nicht. Erst einmal muss man die Begrifflichkeit gerade rücken: Das Geld wurde nur an Arbeitslose gezahlt und betrug 560Euro. Getestet wurde also eigentlich gar nicht das bedingungslose Grundeinkommen, sondern ein etwas höheres HartzIV ohne den dazugehörigen Psychoterror vom Amt.


    Und dass es den Teilnehmern am Ende psychisch besser ging als der Kontrollgruppe, ist ja schon mal etwas äußerst Positives. Würde man das auf sämtliche Arbeitslosen hochrechnen, also dass es innerhalb von zwei Jahren Millionen Menschen gesundheitlich und psychisch besser gänge, hätte das auf jeden Fall eine starke Wirkung auf die Stabilität der Gesellschaft (und vielleicht sogar aufs Wahl- und Wutbürgerverhalten...). Und das bei gerade mal 560 Euro im Monat - zum Vergleich: Der deutsche, alleinstehende Langzeitarbeitslose bekommt 424 Euro.


    Ist jetzt gar nicht mal sooo viel mehr. Und so könnte man dieses total-innovative, finnische Experiment im Grunde auf der Stelle in ganz Deutschland einführen: Keine Sanktionen mehr, damit verbunden weniger Kosten (Bürokratie, Gerichtskosten der zu 50% erfolgreichen Klagen gegen Saktionen), und das gewonnene Geld rauf den Regelsatz. Fertig. Und wenn bei den ALG2lern die Gesundheit steigt, haben die Krankenkassen dann vielleicht sogar schon bald einen schönen Überschuss, den sie in Leistungen stecken können, von denen wir dann wiederum alle etwas haben. Das ist doch mal ein Plan, oder ?


    Im übrigen hat das finnische Experiment ja noch eine weitere total überraschende Erkennntnis geliefert: Die teilnehmenden Arbeitslosen haben trotz der fetten Kohle nicht schneller eine neue Arbeit gefunden, als die Kontrollgruppe. Könnte es also sein, dass es tatsächlich noch andere Gründe gibt, wieso ein Mensch arbeitslos ist ? Weil er z.B. keine Ausbildung hat oder in einem Bereich ausgebildet ist, der nicht mehr gefragt ist ? Und/Oder weil er Ü50 ist und der Arbeitgeber im Zweifel lieber den jungen, dynamischen Arbeitssuchenden einstellt ? Oder weil er eine Krankheit hat, die ihm schwer vermittelbar macht ? Bei diesen Themen würden auch 1000 oder 2000 Euro nichts bringen. Da könnten wahrscheinlich nur Sachbearbeiter helfen, die sich intensiv mit dem Arbeitslosen beschäftigen, gemeinsam eine Weiterbildungs- und Vermittlungsstrategie entwickeln, die dann unter psychologischer Betreuung sehr individuell durchgeführt wird. Aber DAS ist nun wirklich eine Utopie.

  • Getestet wurde also eigentlich gar nicht das bedingungslose Grundeinkommen, sondern ein etwas höheres HartzIV

    Höheres und unkomplizierteres HartzIV ist ja aber nicht dasselbe wie ein bedingungsloses Grundeinkommen.
    Bei zweiterem kann man auch Wohlhabend sein und würde es trotzdem bekommen, solange kein Arbeitsverhältnis existiert. Bei HartzIV muss man zuerst sein Erspartes verbrauchen.