Im Grunde schon, was ich sagen wollte ist, dass das (daher) nichts mit dem Thema zu tun hat.
Bedingungsloses Grundeinkommen
-
-
Nö, der Versuch wurde nicht abgebrochen. Er sollte zwei Jahren andauern und startete im Januar 2017.
Und ob man das Ergebnis als "gemischt" bezeichnen kann, weiß ich gar nicht. Erst einmal muss man die Begrifflichkeit gerade rücken: Das Geld wurde nur an Arbeitslose gezahlt und betrug 560Euro. Getestet wurde also eigentlich gar nicht das bedingungslose Grundeinkommen, sondern ein etwas höheres HartzIV ohne den dazugehörigen Psychoterror vom Amt.Und dass es den Teilnehmern am Ende psychisch besser ging als der Kontrollgruppe, ist ja schon mal etwas äußerst Positives. Würde man das auf sämtliche Arbeitslosen hochrechnen, also dass es innerhalb von zwei Jahren Millionen Menschen gesundheitlich und psychisch besser gänge, hätte das auf jeden Fall eine starke Wirkung auf die Stabilität der Gesellschaft (und vielleicht sogar aufs Wahl- und Wutbürgerverhalten...). Und das bei gerade mal 560 Euro im Monat - zum Vergleich: Der deutsche, alleinstehende Langzeitarbeitslose bekommt 424 Euro.
Ist jetzt gar nicht mal sooo viel mehr. Und so könnte man dieses total-innovative, finnische Experiment im Grunde auf der Stelle in ganz Deutschland einführen: Keine Sanktionen mehr, damit verbunden weniger Kosten (Bürokratie, Gerichtskosten der zu 50% erfolgreichen Klagen gegen Saktionen), und das gewonnene Geld rauf den Regelsatz. Fertig. Und wenn bei den ALG2lern die Gesundheit steigt, haben die Krankenkassen dann vielleicht sogar schon bald einen schönen Überschuss, den sie in Leistungen stecken können, von denen wir dann wiederum alle etwas haben. Das ist doch mal ein Plan, oder ?
Im übrigen hat das finnische Experiment ja noch eine weitere total überraschende Erkennntnis geliefert: Die teilnehmenden Arbeitslosen haben trotz der fetten Kohle nicht schneller eine neue Arbeit gefunden, als die Kontrollgruppe. Könnte es also sein, dass es tatsächlich noch andere Gründe gibt, wieso ein Mensch arbeitslos ist ? Weil er z.B. keine Ausbildung hat oder in einem Bereich ausgebildet ist, der nicht mehr gefragt ist ? Und/Oder weil er Ü50 ist und der Arbeitgeber im Zweifel lieber den jungen, dynamischen Arbeitssuchenden einstellt ? Oder weil er eine Krankheit hat, die ihm schwer vermittelbar macht ? Bei diesen Themen würden auch 1000 oder 2000 Euro nichts bringen. Da könnten wahrscheinlich nur Sachbearbeiter helfen, die sich intensiv mit dem Arbeitslosen beschäftigen, gemeinsam eine Weiterbildungs- und Vermittlungsstrategie entwickeln, die dann unter psychologischer Betreuung sehr individuell durchgeführt wird. Aber DAS ist nun wirklich eine Utopie.
Danke, dass du das nochmal aufgebröselt hast. Nachdem ich Torians Beitrag gelesen habe, wollte ich auch schon einen langen Text schreiben und fragen, ob er seinen geposteten Artikel eigentlich gelesen hat. Denn weder wurde es abgebrochen, noch gab es negative Erkenntnisse...