Wie fällt dein Zwischenurteil zu Dr Who 2011 aus? 34
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Es war der helle Wahnsinn. (7) 21%
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Es war eine Achterbahnfahrt mit mehr Höhen als Tiefen. (15) 44%
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Es hatte sowohl Schaukeln als auch Karussellen (4) 12%
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Es war eine Abfahrt in den Abgrund. (1) 3%
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Es war so anspruchsvoll wie noch nie, und das war gut so. (16) 47%
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Es war viel zu kompliziert. (2) 6%
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Es hat viel zu viel offen gelassen. (3) 9%
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Es war gut, das es so gewagt war. (14) 41%
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Doctor Who ist jetzt besser als unter Russell T. Davies. (19) 56%
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Mir gefiel Doctor Who besser als Russell T. Davies der Chef war. (3) 9%
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Steven Moffatt wird die "normalen Zuschauer" wegjagen... (8) 24%
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... Aber das ist mir egal. (7) 21%
Endlich Ferien! Endlich Zeit, um hier meinen Senf wieder einzustreuen. Zunächst wollte ich jedoch eure Diskussionen zu den neuen Folgen durchlesen – was mich eine ganze Woche gekostet hat. Jetzt habe ich nur noch ein paar Tagen, bevor ich in den Urlaub abtauche, aber was soll's…
Beim Lesen fiel mir auf, dass beinahe alle Kommentaren in der Woche nach der jeweiligen Folge geschrieben wurden und bezogen sich – wie es sich gehört – ausschließlich darauf. Jetzt einige Wochen später um die Ecke zu kommen und eine Meinung hinzuzufügen, die im Nachhinein geformt wurde, schien mir irgendwie falsch, daher der neue Thread hier.
So, hol' dir eine große Tasse Kaffee oder ein Glas Wein, zieh dir entspannende Musik rein und lehne dich zurück. Wir tauchen in die Vergangenheit hinein…
Die neue Staffel am Ostersamstag starten zu lassen hat natürlich den Vorteil, leicht merkbar zu sein und einen Platz im feierlichen Radio Times zu ergattern, aber den Nachteil, dass viele Leute das längste Wochenende des Jahres dazu nutzen, nicht zuhause zu sein. Wenigstens fiel es dieses Jahr nicht in die Mitte der Schulferien, sondern am Ende, aber trotzdem werden einige gefehlt haben. Diejenigen, die ausgelaugt vom langen Autofahrt sich auf die Couch gelegt haben, um einen entspannten Abend mit der BBC zu verbringen, werden sich nach The Impossible Astronaut womöglich noch mehr ausgelaugt gefühlt haben. Da werden sie einen Staffelauftakt nach Plan erwartet haben, in dem man sich langsam wieder an die verrückte Welt des Doctor Who gewöhnen kann und in dem man den neuen Charakter kennen lernt, der uns durch das Jahr begleiten wird. Nur um mit dem künftigen Tod des Helden konfrontiert zu werden.
Letztes Jahr lief die Staffel mehr oder weniger nach dem Muster ab, den wir seit 2005 kennen, aber dieses Jahr weiß der Chef Bescheid, dass wir Bescheid wissen: Der Stil und die Erzählweise der Serie haben sich geändert, jetzt mischen wir den Struktur auf. Zum ersten Mal überhaupt in Nu Who haben wir am Anfang der Staffel niemand, der eingeführt und vorgestellt werden muss. Das anziehen des gemütlichen alten Kleids dauert dieses Mal nur die paar Minuten lang, in den der Doctor in der Geschichte rumeiert, dann geht es direkt mit einem Paukenschlag weiter. Der Doctor wird von jemanden getötet, den er kennt, ein alter unbekannter Amerikaner weiß Bescheid und River Song wird auch hinbestellt – alles noch vor dem Vorspann. Man kann sich leicht die irritierte Gesichter der ausgelaugten Urlauber vorstellen, wie von Sessel zu Sessel schauen und sich gegenseitig fragen, was das alles soll.
Ganz schön mutig, diese erste Folge. Anspruchsvolles, kompliziertes Erzählen, dass die volle Konzentration verlangt, ist man an dieser Stelle nicht gewohnt. Hier wird keine Gnade erlassen: Steven Moffatt ist der Chef, es wird auf seiner Art und Weise erzählt und wer sich damit überfordert fühlt, der hat Pech. Zwei Wochen lang – wenn er das aushält. Denn zu den ausufernden Fragen, die in der ersten Folge aufgeworfen werden kommt in Day Of The Moon noch eine Gruseligkeit dazu, die uns die FSK 12 auf der Staffel-Box schon jetzt garantiert. Nicht nur die Dunkelheit und entsprechende Spannung im Waisenhaus und die angsterregenden Kritzeln an den Wänden sind dafür verantwortlich, sondern auch die plötzliche Feststellung, dass wir uns ganze Szenen nur anhand der Strichen in Amys Gesicht vorstellen müssen. Die 2-Jährigen Schüler meiner 6. Klasse haben sich neulich durch Blink zusammengeschrien und ich fragte mich ernsthaft während dieser Folge, ob es nicht ein Schritt zu weit war.
Ein Schritt zu weit gilt nicht nur für das Grusel-Niveau, sondern auch für die komplizierte Erzählweise und die zahlreiche Rätseln, die auch nach dem Zwischen-Finale offen geblieben sind. Für mich war alles, vom unmöglichen Astronaut am Anfang bis zur Auflösung am Tag der Mondlandung, extrem fesselnd und höchst unterhaltsam, aber ich bin bekennender Doctor Who Fan, der die 90er Jahren durchgelebt hat und dementsprechend nach anspruchsvollen Geschichten lechzt. Für mich ist es natürlich toll, dass es so geworden ist, aber ob die Millionen „Not-We“, die für das Überleben der Serie im Fernsehen viel wichtiger sind als wir Anoraks, auf Dauer mitmachen wollen, bleibt abzuwarten. Zum Glück für sie biegen jetzt die Piraten um die Ecke…