Homöopathie

  • Und ich wette, wenn Du bei stumpfen Verletzungen statt Arnica D6 Apis mellifica D12 gibst und behauptest, es wäre Arnica D6, dann hat es den gleichen Heileffekt wie Arnica D6.


    Diesen Placeboeffekt bei Vortäuschung falscher Tatsachen kannst du auch mit allopathischen Medikamenten erreichen. Gerade Schmerzmittel sind dafür bekannt.


    Jedoch ist das Verschreiben eines bestimmten Mittels in der Homöopathie durch die ausführliche Anamnese sehr genau auf ein Einzelmittel zugeschnitten. Wenn dieses nicht wirkt, dann hat der Homöopath falsche Schlüsse gezogen. Wirkt es, dann hat er die Symptome richtig interpretiert. In der Regel wirkt dann auch kein anderes Mittel, es sei denn sie liegen sehr nahe beieinander von ihrer Wirkung.


  • Jedoch ist das Verschreiben eines bestimmten Mittels in der Homöopathie durch die ausführliche Anamnese sehr genau auf ein Einzelmittel zugeschnitten. Wenn dieses nicht wirkt, dann hat der Homöopath falsche Schlüsse gezogen. Wirkt es, dann hat er die Symptome richtig interpretiert. In der Regel wirkt dann auch kein anderes Mittel, es sei denn sie liegen sehr nahe beieinander von ihrer Wirkung.


    Moment, jetzt bist Du auf einmal bei der Anamnese und nicht mehr bei der Therapie. Sinngemäß, trifft das ein, was vorhergesagt wurde, hat die Wahrsagerin die Karten richtig gelesen. Oder für für Skeptiker: war die Vorhersage allgemein genug formuliert, um alles hinein zu interpretieren.
    Aber um mal bei den Mitteln zu bleiben: Jedes neue Arzneimittel muss in klinischen Studien seine Wirksamkeit beweisen, um eine Zulassung zu erhalten. Komischerweise gibt es keine Wirksamkeitsstudien für Homöopathika. Die werden registriert und gut ist. Das sagt doch eigentlich schon alles.


    ich glaube, man kann diesen thread ganz einfach in 2 parteien unterteilen...


    partei 1 (pascal) = dat lüppt!
    partei 2 (der rest) = dat lüppt sowat von ja nischt!


    und keine der zwei parteien wird sich von der jeweils anderen überzeugen lassen ;)


    Womit André die Metadiskussion einläutet. Sehr schön. Und auch ich komme da zu dem Schluss, dass wir uns im Kreis bewegen.


  • https://harald-walach.de/metho…S6Gdaap98ltiC6zckZv7zV4L4




    https://www.credoweb.at/public…37Zc00F9KvIVzO7VBOUDO_5v4



    https://www.homoeopathie-onlin…7MLdoclwCHz3j4j-vUSYCh3Lo

  • Pascal, hast du dich überhaupt mal kritisch damit auseinandergesetzt?
    In der Wissenschaft müssen Behauptungen belegt werden, auch in der medizinischen Wissenschaft. Bevor ein Arzneimittel eine Zulassung bekommt, müssen Wirksamkeit und Unbedenklichkeit in zahlreichen klinischen Studien belegt werden.
    Bei der Homöoppathie ist das anders. Homöopathie ist reine Religion, allein der Glaube zählt. Wissenschaftliche Belege null. Homöopathische Arzneimittel werden auch nicht zugelassen, sondern registriert, und dafür ist kein Wirksamkeitsnachweis notwendig. Warum ist das so? Weil die Lobbyisten, die genau wissen, dass Homöopathie nicht wirkt, sich eine entsprechende Nische im AMG geschaffen haben. Und das Schlimme ist, dass der ganze Humbug derzeit von unseren Krankenkassen zu Lasten der Allgemeinheit bezahlt wird, während andere, sinnvolle, Leistungen nicht übernommen werden. Da kann man als Fachmann nur eine Krawatte bei kriegen. Homöopathie sind überteuerte Placebos, nichts weiter. Vor über 200 Jahren von Hahnemann erfunden, sollten eigentlich genug Zeit sein, um die Wirksamkeit zu belegen, aber bis heute kam da außer pseudewissenschaftlichem Geschwurbel nichts.
    Man darf auch nie vergessen: Homöpathen wurden erst durch das Siegheilpraktikergesetz von 1939 zum Heilberufler bestallt. Davor waren das Quacksalber und Kurpfuscher. Aber was ist schon ein mehrjähriges intensives Medizinstudium mit Staatsexamina und praktischer Ausbildung in der Klinik, wenn man sich auch nach einem kurzen Test mit 60 Fragen Heilberufler nennen darf?

  • Erst einmal sind die Kosten der gesetzlichen Krankenkassen für Homöopathie ein Witz.
    Das gibt es ganz andere Posten.
    Wenn man viele Studien der Schulmedizin liest, ja so etwas kann jeder Abiturient, wird einem sehr schnell klar, was für einen Dünnpfiff hier die Pharmaindustrie oft verbreitet. Gerade bei Krebsmedikamenten, sind zum Beispiel Langzeitüberleben oder Nebenwirkungen in den meisten Studien völlig irrelevant. Viele Patienten, wenn nicht die meisten, sterben heutzutage nicht am Krebs, sondern an den Komplikationen der ach so tollen Schulmedizin. Es wurden tolle Erfolge bei vielen konventionellen Krebstherapien erzielt, aber es sind in der Schulmedizin gerade bei Krebs auch sehr viele Scharlatane unterwegs.
    Unabhängig davon, die meistverwendeten Medikamente, wie zum Beispiel wie das gerinnungshemmende, magenfeindliche Aspirin oder das lebertoxische Paracetamol würden heute ziemlich sicher nicht mehr zugelassen.
    Nach meiner Erfahrung und dem meines Umfelds hilft Homöopathie oft, dort wo die Schulmedizin seit Jahren versagt hat,
    gerade bei Allergien, diffusen Schmerzen, etc. Bei Krebs würde ich aber sicher nicht primär zur Homöopathie greifen, vielleicht als Versuch zur Linderung der Nebenwirkungen der konventionellen Therapie. Aber das ist sicher kein Ersatz für eine konventionelle Krebstherapie.

  • Erst einmal sind die Kosten der gesetzlichen Krankenkassen für Homöopathie ein Witz.
    Das gibt es ganz andere Posten.

    Ein Witz? Ja, dass die Krankenkassen Beitragsgelder für Milchzucker verschleudern, ist ein Witz, und zwar ein schlechter.


    Zitat

    Wenn man viele Studien der Schulmedizin liest, ja so etwas kann jeder Abiturient, wird einem sehr schnell klar, was für einen Dünnpfiff hier die Pharmaindustrie oft verbreitet. Gerade bei Krebsmedikamenten, sind zum Beispiel Langzeitüberleben oder Nebenwirkungen in den meisten Studien völlig irrelevant. Viele Patienten, wenn nicht die meisten, sterben heutzutage nicht am Krebs, sondern an den Komplikationen der ach so tollen Schulmedizin. Es wurden tolle Erfolge bei vielen konventionellen Krebstherapien erzielt, aber es sind in der Schulmedizin gerade bei Krebs auch sehr viele Scharlatane unterwegs.

    Ja, Scharlatane, die behaupten, man könne Krebs mit der Einnahme von Lactose oder Chlordioxid heilen. Liest du denn viele Studien der Schulmedizin? Weißt du als schlauer Abiturient, wie evidenzbasierte Medizin funktioniert. Weißt du, was eine Kohortenstudie ist? Sagen dir die Begriffe randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert, multizentrisch und pivotal etwas? Weißt du, wie statistische Auswertungen funktionieren, was die Ethikkomission ist oder Phase III?


    Zitat

    Unabhängig davon, die meistverwendeten Medikamente, wie zum Beispiel wie das gerinnungshemmende, magenfeindliche Aspirin oder das lebertoxische Paracetamol würden heute ziemlich sicher nicht mehr zugelassen.

    Ach, würden sie das? Wie kommst du darauf? Meinst du, bloß weil etwas einmal zugelassen ist, würde das immer so bleiben? Hast du schon mal was von Pharmakovigilanz gehört? Arzneimittel unterliegen einer permanenten Überwachung und einer permanenten Neubewertung des Riskio-Nutzen-Verhältnisses. Und wenn das mal ins Negative kippt, dann war es das, Widerruf der Zulassung. Und das auch nach 40 Jahren.
    Viele Arzneimittel schaffen es gar nicht auf den Markt. Wenn sie aber Patienten in der klinischen Phase geholfen haben, müssen sie weiter zur Verfügung gestellt werden. Schon mal was gehört von Orphan Drugsoder Compassionate Use? Oder von Conditional Marketing Authorisations?
    Risiko-Nutzen-Verhältnis. Je höher der Nutzen, desto größere Risiken werden in Kauf genommen. Zytostatika habe böse und heftige Nebenwirkungen. Aber die Alternative lautet: Patient tot. Ob das Risiko bei dem gegebenen Nutzen tolerabel ist oder nicht, darüber entscheiden Menschen, die sehr viel mehr Ahnung haben von der Materie als du.


    Zitat

    Nach meiner Erfahrung und dem meines Umfelds hilft Homöopathie oft, dort wo die Schulmedizin seit Jahren versagt hat,
    gerade bei Allergien, diffusen Schmerzen, etc. Bei Krebs würde ich aber sicher nicht primär zur Homöopathie greifen, vielleicht als Versuch zur Linderung der Nebenwirkungen der konventionellen Therapie. Aber das ist sicher kein Ersatz für eine konventionelle Krebstherapie.

    Natürlich hilft Homöopathie. Sie hilft, die Taschen von Scharlatanen zu füllen, die die Gutgläubigkeit unwissender Menschen ausnutzen. Deshalb ist Homöopathie ja auch eine Art Religion. Homöopathie ist im Gegensatz zu MMS zum Glück nur unwirksam und nicht schädlich über die Nichtbehandlung der Krankheit hinaus. Denn ohne Hauptwirkung gibt es auch keine Nebenwirkung. Aber Lactose kann man im Supermarkt deutlich billiger bekommen und die bewirkt geanu dasselbe.

  • Ich kenne jetzt nicht die Kosten, die den Krankenkassen für Homöopathie aufgebürdet werden, aber Homöpopathie an sich wirkt.


    Wissenschaftlich nachgewiesen natürlich nicht, aber Homöopathie ist meiner Meinung nach genau dasselbe wie Zauberei, Schamanismus, Placeboeffekt und so weiter.


    Es wirkt psychisch, über den Glauben.


    Oder möche jemand behaupten, daß Medizinmänner, Zauberer und Hexen und Schamanen nicht wirken können?


    Klar, Krötenblut und Ochsengalle sind medizinisch/wissenschaftlich gesehen keine wirklsamen Substanzen, aber wenn die Leute dran glauben, kann das sehr viel bewirken.


    Und es hat eine ganze Menge mit Ritualen zu tun. Diese ganze Pseudo-Wissenschaft, die um die Homöopathie aufgebaut wird, ist genau dasselbe.


    Wenn es den Patienten hilft, ist es gut, dann soll es meiner Meinung auch die Krankenkasse bezahlen.


    Wenn aber für Zuckerkügelchen horrende Preise abgerechnet werden, sollte man einschreiten und das unterbinden, das ist dann nichts weiter als Geschäftemacherei auf unsere Kosten.


    Und natürlich kann Homöopathie und alternative Heilverfahren keine richtige Therapie ersetzen.


    Der letzte Promi, der dem aufgesessen ist, war Steve Jobs, der hat sich damit zu Tode gebracht.


    Also, von daher:


    Homöopathie und sonstige alternative Verfahren gerne, wenn es denn hilft, aber dabei nicht die Schulmedizin außer acht lassen.


    Und wenn die alternativen Medikamente teuer werden, Augen auf und Vorsicht!


    Fragen Sie sicherheitshalber ihren Arzt oder Apotheker.

  • Es wirkt psychisch über Glauben, wie jedes andere Placebo auch. Das war es aber auch schon. Nur dass Zauberei, Voodoo und Schamanismus nicht auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung abgerechnet werden darf. Und diese bis zur Unendlichkeit runterverdünnten und auf Zuckerkügelchen gesprühten Lösungen kosten deutlich mehr als P-Tabletten blau. Bei Homöopathika darf noch nicht mal eine Indikationsangabe gemacht werden, eben weil der Wirksamkeitsnachweis fehlt. Wie auch? Reiß man bei Arnica D6 und Nux vomica D6 das Etikett ab und lass das einen wieder richtig zuordnen. Es gibt keine Möglichkeit, mit Sicherheit herauszufinden, welches "Arzneimittel" sich in welchem Fläschchen befindet. Und wenn man eine Kohortenstudie machen würde, bei dem man bei gleichen Symptomen dem einer Patientengruppe das eine und der anderen das andere geben würde und nach ein paar Wochen die Gruppen vertauscht, würde man keinen statistisch signifikanten Unterschied feststellen, weder zwischen den Gruppen noch in derselben Gruppe vorher und nachher.

  • Liest du denn viele Studien der Schulmedizin? Weißt du als schlauer Abiturient, wie evidenzbasierte Medizin funktioniert. Weißt du, was eine Kohortenstudie ist? Sagen dir die Begriffe randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert, multizentrisch und pivotal etwas? Weißt du, wie statistische Auswertungen funktionieren, was die Ethikkomission ist oder Phase III?

    Ja ich lese viele Studien. Und ich bin mit meinen zwei abgeschlossenen Hochschulstudiengängen auch etwas mehr als "nur" ein Abiturient.
    Wollte nur dazu aufrufen, den Mist den die Pharmafirmen so verzapfen mal selbst zu lesen.
    Von Statistik habe ich sicherlich bei meiner Ausbildung deutlich mehr Ahnung als die meisten Mediziner.

    Ach, würden sie das? Wie kommst du darauf?

    Das würden sie nicht und die Info habe ich direkt aus der Pharmabranche.
    Derartig verbreitete Medikamente vom Markt zu nehmen ist schwierig und passiert nicht oft.


  • ... die Info habe ich direkt aus der Pharmabranche.

    die ungefähr gleiche beweisführung benutzen verschwörungstheoretiker in sachen gefakte mondlandung , die berufen sich auch gerne auf "infos driekt von der NASA/CIA you name it . will sagen : geredet wird viel .

  • Das würden sie nicht und die Info habe ich direkt aus der Pharmabranche. Derartig verbreitete Medikamente vom Markt zu nehmen ist schwierig und passiert nicht oft.

    Und ich habe Infos direkt aus der Zulassungsbehörde. Sicherlich würden Studien von damals nicht mehr heutigen Ansprüchen gerecht, aber die Risiko-Nutzen-Bewertung basiert auch auf dem Vergleich mit den Alternativen. Und Nichtopioid-Analgetika habe eben alle das Problem der Magenunverträglichkeit. Ibuprofen weniger, ASS mehr und Diclofenac extrem. Und Paracetamol ist der aktive Metabolit von Acetanilid und Phenacetin. Beide wurden vor langer Zeit wegen Hepatotox vom Markt genommen. Paracetamol ist mit Einschränkungen noch da. Wieso wohl? Und die Einschränkungen lauten peroral bis 500 mg pro Einheit, rektal bis 1000 mg pro Einheit und nicht mehr als 10 g pro Packung. Alle anderen Darreichungsformen und größere Packungseinheiten unterliegen der Verschreibungspflicht.



    die ungefähr gleiche beweisführung benutzen verschwörungstheoretiker in sachen gefakte mondlandung , die berufen sich auch gerne auf "infos driekt von der NASA/CIA you name it . will sagen : geredet wird viel .

    Ja. Man kennt angeblich jemanden, der jemanden kennt etc. Das ist wie die Leute, die in die Apotheke gehen und sich für eine Freundin mit einem Problem informieren.



    Ja ich lese viele Studien. Und ich bin mit meinen zwei abgeschlossenen Hochschulstudiengängen auch etwas mehr als "nur" ein Abiturient.Wollte nur dazu aufrufen, den Mist den die Pharmafirmen so verzapfen mal selbst zu lesen.
    Von Statistik habe ich sicherlich bei meiner Ausbildung deutlich mehr Ahnung als die meisten Mediziner.

    Deshalb arbeiten in Zulassungsbehörden ja neben anderen Wissenschaftlern auch Statistiker, deren Expertise bei Fragen zu Studiendesigns vom Bewerter bei Bedarf hinzugezogen wird. Die dürften durch ihre Spezialisierung noch mehr davon verstehen. Und ja, Pharmafirmen verzapfen viel Mist, wie ich jeden Tag sehen kann. Aber es wäre ja nicht so, dass das niemandem auffiele und sie mit dem Mist durchkämen. Glaubst du, die Zulassungsbehörden würden ihre schwarzen Schäfchen, bei deren Einreichungen sie genauer hinsehen müssen, nicht kennen? Dazu will ich aber noch mal sagen: die meisten Firmen arbeiten sauber.

  • Aus aktuellem Anlass:
    https://www.sn.at/panorama/oes…hie-firma-hevert-80637217


    Interessant, dass sich das Verhalten der Firma Hevert und das von Pascal in diesem Thread so stark ähneln. Da hat wohl jemand in ein Wespennest gestochen... :whistling: Ob denen der goldene Aluhut da was nützt?
    https://dergoldenealuhut.de/de…aluhut-2019-die-gewinner/


    Und noch ein Bonus:
    https://www.ruhrbarone.de/wass…denen-brettes-2019/176666

  • Naja, das Wasser, mit dem homöopathische Verdünnungen hergestellt werden, speichert ja angeblich auch die Fußabdrücke der nicht mehr vorhandenen Wirkstoffmoleküle ab. Deshalb muss man ja so kräftig zehnmal zum Erdmittelpunkt aufstampfen, damit sich die Moleküle richtig ordnen. Schade, dass man das nicht weiter verfolgt, da bekommt der Ausdruck "flüchtiger Speicher" eine ganz neue Bedeutung. Das Speichermedium der Zukunft.


    Aber schön fand ich in dem Vortrag die Ausdrücke Statistrick und Placebo-Industrie:

  • Soso,
    mit solchen Themen beschäftigen sich die Leute in diesem Forum also, während sie die News zu Staffel 12 ignorieren. Wie es der Zufall so will, habe ich gerade ein Video von einem Vortrag auf der diesjährigen Skepkon der GWUP gesehen. Da wurde im Rahmen des Themas, warum sich Pseudo-Erklärungen so hartnäckig halten, darauf hingewiesen, dass George Washington 1799 bessere Chancen gehabt hätte, seinen Kehlkopfkrebs zu überleben, wenn er sich der Homöopathie anvertraut hätte, statt der Schulmedizin. Die Bestand damals nämlich in der Behandlungsmethode des Aderlasses und es wird vermutet, dass George Washington durch den Blutverlust gestorben ist.


    Die Homöopathie ist auf allerbeste wissenschaftliche Weise entstanden. Samuel Hahnemann hat Thesen aufgestellt und diese durch Experimente überprüft. Ähnliches sollte durch Ähnliches geheilt werden und die Dosis entscheidet darüber, ob etwas als Gift oder als Heilmittel wirkt. Gifte, die ähnliche Symptome verursachen wie Krankheiten, wurden daraufhin soweit herunterdosiert, dass alle Giftwirkungen verschwanden.


    Man stelle sich vor, die Anhänger des Aderlasses wären ebenso schlau gewesen. Statt "viel hilft viel" wäre eine Form des Aderlasses entwickelt worden, bei der die Blutentnahme auf im Durchschnitt weniger als ein Molekül reduziert wird. Am Ende hätte es dann eine beeindruckende Prozedur geben können, mit einem maximalen Placeboeffekt, aber ohne Schwächung des Körpers durch Blutverlust.


    Die Geschichte ist anders verlaufen. Die Homöopathie war anfangs wegen ihrer sanfteren Behandlungsmethoden erfolgreicher als die Schulmedizin, die sich dann aber rasant weiterentwickelte.


    Wenn heute jemand eine Diskussion über die Wirksamkeit der Homöopathie beginnt und man sich darauf einlässt, hat man bereits verloren. Man hat ja nicht selbst irgendwelche Wirksamkeitsstudien durchgeführt, kann deren Aussagekraft deshalb allenfalls aus zweiter Hand beurteilen. Also reduziert es sich unweigerlich darauf, wer wem vertraut und an welche Dinge man glaubt. Man kann sich dann gegenseitig die eigenen Vorurteile vortragen. Immer im Kreis herum. Endlos.


    Ich habe eine naturwissenschaftliche Ausbildung und bin deshalb allen Behauptungen gegenüber gleichermaßen aufgeschlossen. Für mich sind deshalb alle "alternativen Heilmethoden" gleichberechtigt. Alle verweisen auf Fälle, in denen es geholfen hat. Da ich Mathematik studiert habe, eignet sich für mich vielleicht besonders das Grigori Zahlenheilen. Ich kaufe dazu ein Buch oder finde eine Auflistung im Internet, wo ich die passende Zahl heraussuchen kann, die meine Probleme lösen soll. Diese Zahl schreibe ich auf einen Zettel, den Zettel lege ich auf den Nachttisch, stelle ein Glas Wasser darauf, als Antenne, und gewissermaßen über Nacht werde ich dann gesund. Oder zum Millionär.


    Mein Einwand ist zunächst, dass die Zahlen in diesen Listen etwas fantasielos zusammengestellt werden. Ich würde gern auch sowas wie die Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante als Auswahlmöglichkeit angeboten bekommen. Schließlich entscheide ich mich dann aber, dass die Telefonnummer der Freundin doch immer noch die Zahl ist, die die größte positive Wirkung für mich hat.


    Statt der Diskussion, ob Homöopathie wirksam ist, könnte man also zum Beispiel auch diskutieren, warum Homöopathie wirksamer sein könnte - oder auch nicht - als das Grigori Zahlenheilen. Oder jede beliebige andere Methode. Ist wahrscheinlich auch nutzlos, aber zumindest unterhaltsam.


    Oder es wird sehr ernst, wenn man dann auf sowas wie die Germanische Neue Medizin stößt oder auf die in einigen Sekten verbreitete Auffassung, dass jemand, der an die richtige Sache glaubt, gar nicht erst krank wird, bzw. jede Krankheit "von innen" heilen kann. Deren Anhänger werden alle Krankheitssymptome unterdrücken, weil es ja als Zeichen für Unglauben bzw. Verrat an den gemeinsamen Wertvorstellungen erscheint, oder werden bis in den Tod hinein beteuern, dass es ihnen bereits jeden Tag besser geht.


    Die Homöopathie steht im Vergleich zu solchen Extremen noch relativ gut da und hat auch gegenüber der Schulmedizin immer noch den Bonus, dass die Ärtzte sich mehr Zeit für die Patienten nehmen. Aber die Homöopathie hat den gleichen Nachteil wie Schulmedizin oder Esoterik. Es wird damit Geld verdient. Globuli und ebenso Eso-Wundermittel wie Lichtquantenpulver und Tesla-Platten sind ein Milliardengeschäft.


    Die Pharmaindustrie finanziert versteckt die Gutachten, die ihren Präparaten die behauptete Wirkung bestätigen. Auf dem Esomarkt werden solche Studien lediglich etwas offensichtlicher gefälscht. Die Unterlassungsaufforderung von Hevert unterscheidet sich nicht allzu sehr von juristischen Vorgehensweisen der Pharmakonzerne. Das Goldene Brett hätte ebenso die Contergan-Stiftung verdient, die Entschädigungen an Contergan-Opfer in Brasilien nicht mehr zahlen will, weil das Medikament seinerzeit nicht nur von der Grünenthal GmbH sondern in den betreffenden Fällen angeblich von einem anderen Unternehmen vertrieben worden sein soll.


    Das sehr schöne Video von Post 138 zeigt übrigens, wenn man beim Q&A noch aufmerksam zuhört, Tricksereien mit Statistiken, die im ganz normalen Wissenschaftsbetrieb alltäglich sind. Gegen solchen Verfall der Wissenschaft, gegen finanzielle Interessen der Pharmakonzerne, arrogante Halbgötter in weiß, Kunstfehler und Apparatemedizin sollten gegenseitige Kontrolle durch Universitäten, Krankenkassen, Politik und Patientenorganisationen helfen. Gegen die Auswüchse auf dem Esomarkt wurde die Skeptikerbewegung gegründet.


    An deren Beginn stand die Erkenntnis, dass Wissenschaftler sich zwar immer am schnellsten durch Esoteriker herausgefordert fühlen, aber am wenigsten geeignet sind, dagegen etwas zu bewirken. Wissenschaftler sind Dogmatiker, Fachidioten oder so naive Typen wie ich, die erstmal alles für möglich halten und irgendwelche Perpetuum Mobile Maschinchen faszinierend finden.


    Wer gegen Scharlatanerie etwas ausrichten möchte, muss statt einer intellektuellen wissenschaftlichen Herausforderung stattdessen darin grundsätzlich den Betrug sehen. Und diesen Betrug können am besten Bühnenmagier durchschauen. Die Skeptikerbewegung wurde begründet einerseits vor 100 Jahren von Houdini und dann ab den 70ern von James Randi, zunächst um die Tricks von Uri Geller aufzudecken.


    In Österreich und Deutschland ist daraus die GWUP entstanden. Analog zur 1-Millionen-Dollar Challenge von James Randi bietet die GWUP ein Preisgeld für Wünschelrutengänger, die echte übernatürliche Fähigkeiten nachweisen können. In diesem Fall eine Form von Selbstbetrug, da die Betreffenden selbst an ihre besonderen Kräfte glauben.


    Die Psi-Tests werden bei der GWUP von jemandem durchgeführt, der sehr sorgsam damit umgeht und dabei niemanden in die Pfanne hauen will. Auch zu anderen Themen verfügt die GWUP über einige sehr kompetente Leute. Natalie Grams war selbst Homöopathin und hat dann irgendwann angefangen Fragen zu stellen. In ihren Vorträgen bei der GWUP vermittelt sie, dass es ihr nicht um einen Glaubenskrieg geht, sondern um Sachaufklärung.


    Auf der anderen Seite zieht die GWUP natürlich auch Eiferer an und bräuchte manchmal eine Skeptiker-der-Skeptiker-Bewegung, damit sowas gestoppt wird. So hat sich die GWUP beispielsweise einen Typen eingefangen, der auf demagogische Weise Gentechnologie, Glyphosat und Golden Rice propagiert und alle, die Kritik daran haben, diffamiert, dass wir Menschen verhungern lassen.


    Aufgrund meiner naturwissenschaftlichen Ausbildung bin ich allem gegenüber aufgeschlossen, aber ich habe auch gelernt, dass jede Behauptung überprüft werden muss. Immer wieder neu. Informieren und verifizieren. Und stets in alle Richtungen skeptisch bleiben.


    Radioactive Man


  • Auf der anderen Seite zieht die GWUP natürlich auch Eiferer an und bräuchte manchmal eine Skeptiker-der-Skeptiker-Bewegung, damit sowas gestoppt wird. So hat sich die GWUP beispielsweise einen Typen eingefangen, der auf demagogische Weise Gentechnologie, Glyphosat und Golden Rice propagiert und alle, die Kritik daran haben, diffamiert, dass wir Menschen verhungern lassen.


    Das hier geht in die Richtung: https://swprs.org/das-skeptiker-syndrom/