Mhm, das sollte nun also der Abschluss des 10. Doctors gewesen sein. So sehr ich mich auch bemühte, irgendwie konnte ich diese Doppelfolge nicht wirklich ernst nehmen. Da hatte RTD schon so viel Zeit, um ein vernünftiges Ende zu schreiben und dann kam sowas dabei raus. Na ja, gewundert hat es mich jedoch auch nicht, denn die letzten Finals, die vergangene Staffel und die Specials zeigten ja bereits recht deutlich RTDs Vorlieben und in welche Richtung es gehen würde: Viele Effekte, wenig Handlung und ein komischer Doctor.
Dabei mochte ich David Tennants schauspielerische Darbietung eigentlich sehr. Seit "Utopia" jedoch nahm die allgemeine Charakterentwicklung des Doctors, in meinen Augen, eine ziemlich bescheidene und schräge Wendung mit der ich wenig anfangen konte. Hier und da gefiel mir der Doctor zwar noch ganz gut aber generell bin ich froh, dass es nun eine neue Inkarnation geben wird. RTD hatte es tatsächlich geschafft mir den 10. Doctor madig zu machen. Gut, dass er das Zepter für diese Serie weiterreichte. Schade, dass David Tennant solch einen Abgang erhielt.
Nachdem nun schon bereits die Zukunft der Menschheit, die Erde, sowie das gesamte Universum bedroht waren, gab es dieses Mal sogar noch eine Steigerung: Die Zeit selbst war dem Ende nah und alles, was war, ist und sein wird, sollte verschwinden. Und das bloß, weil die Time Lords aus dieser Zeitblase, in die der Doctor sie verbannt hatte, ausbrachen und samt Gallifrey zurückkehren wollten. Aha. Denen war wohl der Zeit Krieg zu Kopf gestiegen. Ich dachte bisher, dass die Time Lords zu den Guten gehörten aber da habe ich mich wohl getäuscht. Wie der Doctor selbst sagte: Er wollte sie so, wie er sie immer darstellte in Erinnerung behalten, weil die Realität gänzlich anders aussah.
Schick sahen diese Gallifreyaner ja aus in ihren Roben. Wobei mich die Klamotten und deren Senat sehr an den von Coruscant erinnerten. Nur diese Seherin passte mit ihrem krausen Haar und ihrer komischen Gesichtsbemalung nicht so wirklich in die Runde. Ich fragte mich eh, wofür die eine Seherin brauchten, wenn sie doch selbst alles sehen und scheinbar beeinflussen können. Davon mal abgesehen, war es den Time Lords nicht eigentlich verboten sich so massiv in die Zeit einzumischen oder habe ich da was falsches im Kopf? Gehörte wohl zu den Veränderungen.
Immerhin stimmten zwei des Senats gegen diese Rückkehr und die geplante Zukunft auf Kosten anderer. Die beiden durften dann wie weinende Engel hinter dem Lord Präsident herdackeln. Es waren ein Mann und eine Frau. Allerdings wurde nur die Identität der Frau gezeigt. Sie entpuppte sich als diese mysteriöse Dame, die ständig zu Wilfred gesprochen hatte. Interessant war dann der Moment, als sie sich dem Doctor offenbarte, er sie erkannte und sie ihm per Blicke deutete, was er zu tun hatte. Sie weinte und er war voll Traurigkeit. Also war sie wohl irgendeine wichtige Person in seinem Leben. Während der Doctor den Plan ausführte, spielte sie wieder den weinenden Engel. Leider wurde nicht aufgelöst, wer sie oder der andere Mann war. Er könnte der zukünftige Doctor gewesen sein, von Haaren und Größe her. Aber bei ihr habe ich keine Vermutung. Vielleicht wird das irgendwann mal aufgelöst. Denn sonst hätte man diese beiden nicht auflaufen lassen müssen.
Diesen Handschuh, den der Lord Präsident da trug, war das einer von denen, die auch bei Torchwood eine Rolle spielten? Sah mir jedenfalls danach aus. Na irgendwie war der Auftritt der Time Lords unwichtig, denn am Ende war es wieder so, als wäre all das nicht geschehen. Wofür hatte man sie denn dann überhaupt geholt? Etwa um den Handlungsbogen des Masters zu beenden? Unwahrscheinlich, denn der verschwand bloß einfach. Wohin, blieb der eigenen Phantasie überlassen.
Wobei mich bis auf John Simm nichts an den Master erinnerte. Die Idee, dass er zurückkehrte, war ansich ja nicht schlecht. Ich fand es sogar nachvollziehbar, dass er in diesem Ring steckte. Aber alles andere, sprich von der Wiederauferstehung, bin hin zu seinem allgemeinen Verhalten, speziell diesen Fressattacken, das Fliegen, diese Skelettkopfgeschichte, seine blonden Haare und dieses Blitze-Schießen, erinnerten mich eher an einen Marvel-Film anstatt an den Master oder Doctor Who. Traurig, dass dieser Charakter so dargestellt wurde. Wahnsinn gehörte zu ihm, schon klar und auch ok, wobei es schon ein starkes Stück war, dass er nur wegen der Time Lords so tickte. Er rächte sich ja auf seine Weise am Ende dafür. Aber den Wahnsinn konnte Simm auch so gut rüberbringen, sodass dieser ganze andere Schnickschnack überflüssig und nur Effekthascherei war. Und diese Auflösung, dass diese Trommelschläge, die der Master stets in seinem Kopf hörte, gar keine Trommel, sondern der Herzschlag eines Time Lords war, fand ich ziemlich dämlich. Das hätte dem Kerl doch auffallen müssen beim genauen Hinhören. Die Erschaffung seiner Masterrasse erinnerte dann schon eher an den bekannten Master, doch die Umkehrung dieser, dennoch unnützen Verwandlung, durch den Handschuh des Lord Präsidenten wirkte einfallslos. Da gingen RTD wohl Zeit und Ideen aus. Schade. Hin und wieder, gerade in den Gesprächen mit dem Doctor, wirkte der Master dann doch etwas vertrauter.
Der Doctor hätte in seiner Regenerationsfolge ja eigentlich der Hauptakteur sein sollen aber irgendwie rannte ihm fast jeder den Rang ab. Ok, sein "Hier-bin-ich-und-ich-bin-der-coolste-Typ-im-Universum"-Auftritt bei den Oods war ziemlich auffällig. Was sollte bitte der Blödsinn mit dem Funkschloss für die TARDIS? Das war nicht lustig, sondern doof. Ood Sigma reagierte genau richtig.
By the Way, der verschneite Ood-Planet sah so weiterentwickelt optisch sehr schick aus. Es war schön diejenigen wiederzutreffen, die dem Doctor das Ende seines Liedes verkündet hatten. Leider verhielt sich der Doctor den ältesten Ood nicht sonderlich respektvoll gegenüber. Sie teilten mit ihm ihr Wissen, ihre Gedanken, sowie ihre Sorgen und er ließ sie ohne Erklärung stehen. Schade fand ich auch, dass sie keine weitere Rolle mehr in dieser Geschichte spielten. Anfangs wurde noch gesagt, dass die Entwicklung der Ood viel zu schnell vorran schritt, als sie eigentlich sollte. Doch nirgens wurde darauf erneut eingegangen.
Zurück zum Doctor. Dass der seine anstehende Regeneration als Tod betrachtete, wunderte mich nach dieser Charakterentwicklung nimmer. Ebenso wenig seine weinerliche Art, wenn es um dieses Thema ging, welches er selbst ziemlich oft zur Sprache brachte. Schon ironisch, dass er gerade mit Wilfred darüber so offen redete.
Oh, was habe ich gejubelt, als ich den alten, wunderbaren Kerl mit der roten Mütze wiedersah. Der brachte trotz seines Alters Schwung in die Runde. Gerade zu Beginn, als er sich auf die Suche nach dem Doctor machte. Senioren aus London vereinigt euch! Silberhaartrupp auf der Suche nach dem mysteriösen Fremden Ok, diese Minnie war dann schon ziemlich crazy mit ihrer Hintern-Tätschel-Aktion aber die Grundidee von Wilfred mochte ich. Immer, wenn er auftauchte, stieg für einen kurzen Moment das Niveau ein klein wenig. Tragisch, dass seine Verbindung zum Doctor ausgerechnet darin bestand, dass er für dessen Regeneration verantwortlich war. Der Doctor opferte sein Leben, um einen alten Freund zu retten. Irgendwie passte das, denn vorher waren es immer die anderen, die ihr Leben für den Doctor opferten und nun sollte es andersherum sein. Eigentlich nur fair. Unfair hingegen war des Doctors Verhalten Wilfred gegenüber, bevor er diesen aus der Kammer holte. Kurzum, der Doctor war ein Blödmann. Diese Ansprache hätte nicht sein müssen. Rührend, dass Wilfred bereit war zu gehen, damit der Doctor sein jetziges Ich behalten konnte. Das ist wahre Größe. Aber war ja klar, dass der Doctor das nicht zulassen würde.
Ich mochte Wilfred als Begleiter aber selbst er konnte diese Doppelfolge nicht retten. Hin und wieder gab es ein paar nette Momente mit dem Doctor aber die wurden von den ganzen anderen wirren Dingen überschattet. Die führe ich nun aber nicht auch noch auf.
Die Abschiedstour des Doctors vor seiner Regeneration fand ich langatmig. Sie wirkte auf mich so, als sollten alle Charaktere, Aliens und sogar Musikstücke nochmal einen letzten Auftritt erhalten.
- Jack in einer Weltraumbar? Ok, nachvollziehbar nach Kinder der Erde, aber das Verkuppeln mit Alsonso? Doof.
- Martha und Mickey auf Sontaranerjagd? Als Ehepaar und Freiberufler? Wieso? Doof
- Rose, die er am 1. Januar 2005 traf. Ok, das machte schon Sinn, denn hier schloss sich der Kreis und theoretisch hätte man wieder bei "Rose" anfangen können.
- Donnas Hochzeit. Endlich durfte sie heiraten, das war der Plan von Anfang an gewesen. Man erinnere sich an "The Running Bride" Außerdem konnte er sich hier von Wilfred verabschieden.
Donnas Entwicklung hingegen, sagte mir nicht ganz so zu, denn sie war ziemlich inkonsequent. Erst wurde gesagt, dass ihr Gehirn verbruzzelt, wenn sie sich erinnert, zack, sie erinnerte sich und fiel bloß in einen tiefen Schlaf und das natürlich erst, als sie in Sicherheit war. Mhm, Irgendwie unnötig. Generell ihren ganzen Auftritt hätten sie sich im Nachhinein sparen können. Anfangs wurde Donna noch so eingeführt, als würde sie eine tragende Rolle spielen und dann tauchte sie, wie völlig vergessen, nimmer auf.
Na ja, ich mag mich gar nicht weiter über diese Doppelfolge auslassen. Kurz noch was positives: Die beiden Vinvocci gefielen mit von der Optik und ihrem Auftreten her gut. Auch das Aussehen ihres Bergungsschiffes sagte mir zu. Erinnerte mich irgendwie an ein Kinderspielzeug.
Ach ja, die Regenerationsszene. Fast vergessen. Wieso zerstörte sie denn auf einmal fast die komplette Inneineinrichtung der TARDIS und brachte sie sogar zum Abstürzen? Das war doch bei den letzten Malen auch nicht passiert. Und nun soll mir keiner kommen mit: Es gibt ab Staffel 5 alles neu. Das weiß ich und ist für mich kein handlungstechnischer Grund, sondern wäre bloß eine lahme Ausrede. Ich hoffe auf eine Erklärung in den kommenden Folgen.
Zu Matt Smith kann ich nun noch nix sagen. Erster Eindruck: Ziemlich hibbelig und durch den Wind. Aber das war bei der letzten Regeneration auch nicht anders. Dürfte sich also bessern das Verhalten. Sein kleiner Monolog war ganz witzig. Wenn die kommenden Geschichten nun wieder besser werden, könnte diese Inkarnation ganz interessant sein.
Alles in allem habe ich nun schon wieder viel zu viel zu dieser Folge geschrieben und das obwohl ich sie so merkwürdig fand. Na vermutlich deswegen. Auch bei dieser Geschichte konnte ich an vielen Stellen wieder nur mit dem Kopf schütteln und gerade fallen mir noch mehr Sachen ein. Aber ich beende das Review nun hier, sonst wird es nur noch länger.