Ach ja, "Warrior's Gate". Ohne Frage eine echte super Folge, aber sicherlich keine die ich jemandem empfehlen würde der erst eine handvoll Tom Baker gesehen hat. Im Gegenteil, ich würde empfehlen, sich "Warrior's Gate" als richtige Delikatesse für den Schluss aufzubewahren.
Die Episode ist sehr unkonventionell für Doctor Who, und zwar in vielerlei Hinsicht. Und beim ersten Anschauen dürfte es nur wenige Zuschauer geben, die sich auf Anhieb dafür begeistern werden. Ein Grossteil der Geschichte spielt im "void", also im "Nichts", einer blendend weissen Fläche. Keiner der Darsteller kann einem auf Anhieb sympathisch sein, weder Tharil noch die Besatzung. K9 nervt hier wie in kaum einer anderen Folge und man freut sich, dass er sich am Ende der Folge verabschiedet, Tom Baker gelangt hier ans Ende seiner Spielzeit und man merkt eine beginnende Lustlosigkeit bzw. sogar den Frust den er gen Ende gehabt hatte, vielleicht hat auch nur der Autor es nicht verstanden vernünftig für Tom zu schreiben.
Andererseits ist die schauspielerische Leistung (gerade von Tharil, aber auch von Romana II) hier super, die Sets und Effekte trotz (oder wegen?) der vielen weissen Flächen insgesamt sehr gut für die damalige Zeit, und in der Tat gibt es einige Überraschungen und man kann die überraschende Auflösung der Situation vorher nicht erahnen. Das unkonventionellste an der Geschichte ist aber, dass man auf einer Ebene eine extrem simple Story hat, und selber verstehen muss, worum es auf der zweiten, viel komplexeren Ebene der Geschichte eigentlich geht. Je nachdem wie gut man damit zurchtkommt hat man entweder eine gähnend langweilige Story die sich in 4 Episoden nur zäh voranbewegt, oder ein ergreifendes Drama welches einen immer wieder zum Nachdenken anregt.
Meine Wertung daher: Leckerbissen für erfahrene Classic-Who-Seher die bereit sind eine etwas schwerer verdauliche, unkonventionelle Folge zu sehen.