9x09 - Morpheus Arme (Sleep No More)

  • Leute, ernsthaft?
    Habe gerade die Durchschnittsnote der Episode errechnet und komme auf 2,39.
    Für sowas mieses habe ich nicht Mal eine Vorlage.
    Love & Monsters (2,98) und Daleks in Manhattan (2,96) wirken dagegen geradezu wie Meisterwerke.

    Finde ich auch erstaunlich.
    Dass das nicht die beste Folge ist, will ich nicht bestreiten. Dieses riesige Maß an Ablehnung finde ich allerdings auch erstaunlich. Ich möchte nicht von Gruppendynamik oder Rudelverhalten sprechen, zumindest nicht in diesem Forum, wo schließlich eigene fundierte und begründete Meinungen immer noch die Regel sind (wie ja gerade in diesem Thread bewiesen worden ist), aber es war, zugegeben, ein Gedanke, der mir schon mal kam.


    Nun ja, die Ansprüche und Geschmäcker sind verschieden.


    Ich habe mir am Sonntag die Folge noch mal angeschaut. Ich wollte einfach wissen, wie ich sie mit etwas Abstand, etwas wacher und etwas aufmerksamer beurteile - und war selber überrascht, dass die Folge bei mir beim zweiten mal deutlich besser wegkam als beim ersten mal. (Ich fand sie aber auch beim ersten mal nicht schlecht, sondern nur durchschnittlich.)
    Beim ersten Sehen war ich noch sehr viel mehr gegen die Folge voreingenommen, weil ich eine prinzipielle Abneigung gegen Found Footage habe, beim zweiten Sehen wusste ich zumindest schon, dass sich diese Befürchtung nicht erfüllen wird, weil mir schon klar war, dass die Folge trotz Found Footage (was sonst immer eher ein Zeichen für Lowest Budget ist) nicht billig aussah, und dass sogar das Found Footage hier sogar thematisch in die Handlung eingebaut worden ist - wodurch es tatsächlich Sinn ergibt.


    Es ist nach wie vor keine Super Folge, dafür gab es immer noch zu viele Mängel. Die Charactere fand ich z.T. mal besser, mal schlechter. Das Ende kam etwas zu abrupt und konnte bei der Hektik beim ersten Sehen tatsächlich übersehen werden. Das Thema "Monster auf ___-Station, das die Besatzung killt" hatten wir gerade erst gehabt.
    Aber viel mehr schlimme, unverzeihliche Sünden, die die Folge so viel schlechter als andere macht, sind mir beim zweiten mal wirklich nicht aufgefallen.


    Die Story dagegen kam beim zweiten Sehen sehr viel stimmiger rüber, als ich den Eindruck beim ersten mal hatte.
    Das ist natürlich ein großer Schwachpunkt der Folge, dass man sie sich zwei mal anschauen muss, um bei all der Hektik und der Unruhe, die der Found Footage Stil mit sich bringt, der Handlung richtig folgen zu können - ich möchte die Folge da durchaus nicht besser machen, als sie ist. ;) Aber die Story funktioniert, wenn man ihr eine Chance gibt.


    Dass die Monster wissenschaftlicher Blödsinn sind, bestreite ich nicht. Auch wenn ich oft eine gewisse Schwäche für Hard Science Fiction habe (hauptsächlich aber in der Literatur) - Doctor Who muss für mich wirklich nicht Hard Science Fiction sein, um zu funktionieren.
    Im Gegenteil, meistens sind es für meinen Geschmack sogar eher die absurden Elemente, die abstrusen Monster, die mir persönlich besser gefallen. Es gibt natürlich Grenzen ("Der Mond ist ein Ei."), aber da liegen die Sandmen für mein Empfinden noch deutlich drunter. Da müsste ich sonst eine ganze Reihe anderer absurder DW-Aliens auch mit fällen.
    Was für mich persönlich diese Serie so besonders macht (und sie damit von anderen Science Fiction Franchises wie z-B. Star Trek abhebt) ist, dass sie mit solchen absurden Konzepten durchkommen kann. Andere Serien wären sich selbst viel zu ernsthaft, um auch nur in Erwägung zu ziehen, das Raumschiff der Serie anders als ein Raumschiff aussehen zu lassen, mal ganz abgesehen von absurden Aliens und Ideen wie Hummeln und Ameisen, Plastik-Aliens, Klonkrieger, die wie Kartoffeln aussehen, Weltraumwespen, Nessie, trägen Echsen-Kriegern, faschistoiden Hausmeistern, Geistern, furzenden Aliens, barocken Robotern, Raumschiffen mit menschlichen Ersatzteilen und Pferd an Bord, Absorbaloffs, kleinen Mädchen, die Leute in Zeichnungen bannen, Katzen-Aliens, Nashorn-Aliens, Fett-Aliens, Fernseh-Aliens, gefährlichen Engel-Statuen, feigen Nagetier-Aliens in billigen Anzügen, die ihren Lebenssinn darin sehen, erobert zu werden, Cyber-Affen, Aliens bei Vincent van Gogh, Daleks bei Winston Churchill, Wildwest-Cyborgs, einem weiblichen Reptilien-Sherlock Holmes, der Mond ein Ei usw. usw. ...oder eben Monstern, die mit Hilfe von Technobabbel aus den Krümeln im Auge entstehen.
    Nicht alle diese Ideen sind brillant oder auch nur halbwegs gut gelungen. Einige sind brillant, einige nicht, einige sind grottenschlecht. Aber sie alle sind herrlich absurd und funktionieren in einer Serie, die absurde Ideen nicht von vornherein als Konzept ablehnt, sondern darin immer eine Möglichkeit sieht, etwas besonderes zu machen. Das bedeutet, dass man auch Totalausfälle wie den Absorbaloff oder das Mond-Ei kriegt, aber eben auch geniale Monster wie die Weeping Angels.


    Das wird jetzt niemanden, der die Folge schlecht findet, überzeugen, dass diese Folge gut ist, das ist mir klar. Das war auch nicht beabsichtigt. Ich wollte nur darstellen, warum ich persönlich die Sandmen nicht für schlechte, sondern prinzipielle eher für gute, vor allem für DW-typische Monster halte.


    Sicher, die technisch-wissenschaftlichen Erklärungen, wie und warum die Sandmen entstanden sind, sind alles andere als wasserfest. Aber sie sind für meinen Geschmack ausreichend und stimmig genug, um zu funktionieren.


    Mein ganz persönliches, absurdes Highlight sind die Cordetts mit "Mr. Sandman" - die ganze Idee mit dem Song (bis hin dazu, den Song sogar noch ins Sicherheitsprotokoll dieses großartigen Bordcomputers einzubauen!) ist so herrlich absurd, das ist für einfach das, was Doctor Who für mich ausmacht: solche herrlichen, kleinen Details. Allein, dass ich nach der Folge jedes mal diesen schönen Ohrwurm hatte, macht sie mir ja schon sympathisch. ^^


    Alles in allem finde ich, eine Folge, die mMn deutlich besser ist als ihr schlechter Ruf, den sie so explosionsartig abgekriegt hat.

  • Finde ich auch erstaunlich.

    Ich glaube einfach, das liegt daran, weil die Serie zu Zeiten von Love & Monsters z.b. noch relativ neu war (New Who natürlich nur) und man deswegen noch feinfühliger bewertet hat, auch weil man keinen Vergleich hatte. Die Serie WAR halt so. Inzwischen haben wir 9 Staffeln und wissen, dass es viel besser geht. Wir haben den Vergleich zu anderen grandiosen Staffeln, wir haben den Vergleich zu anderen Doctoren und wir haben den Vergleich zu vielen genialen, sowie auch miesen Folgen. Von daher Fällt die Bewertung heute härter aus als damals.


    Würde Love and Monsters heute rauskommen, wäre die Bewertung garantiert noch niedriger als damals...

  • Ich denke, das liegt auch in einer Veränderung der Demographie der User des Forums. Viele heutige User waren damals noch nicht hier und viele von damals sind jetzt nicht mehr hier. Die meisten Fans der damaligen Ära sind weg, eigentlich alle, natürlich gibt es Leute, die sie auch gut und okay fanden, die immer noch hier sind, aber die großen RTD- und Tennant-Fans sind weg. Und diese Jubel-Perser haben ja fast alles hochgevotet, was mit den beiden zu tun hatte, egal wie schlecht es war. Und so eine Gruppe gibt es derzeit nicht hier im Forum in Bezug auf Moffat und Capaldi. Auch die blinden "Alles was Doctor Who ist, ist gut"-Gruppe von NewAge-Fans, die denken, man darf sich seine Lieblingsserie nur durch eine rosarote Brille ansehen, sind ebenfalls weg. Die tummeln sich nun in anderen Foren, auf Facebook, tumblr oder anderen Social Media Seiten, aber eben nicht mehr hier. Und da wird die Folge wahrscheinlich auch besser wegkommen. Außerdem kann man ja gerne mal die heutige Bewertung von Love & Monsters nachrechnen und mit der von Schlaubi angegeben vergleichen. Ich wette, die wird anders aussehen.

  • Leute, ernsthaft?
    Habe gerade die Durchschnittsnote der Episode errechnet und komme auf 2,39.
    Für sowas mieses habe ich nicht Mal eine Vorlage.
    Love & Monsters (2,98) und Daleks in Manhattan (2,96) wirken dagegen geradezu wie Meisterwerke.

    Ernsthaft. Ich finde die Folge um eine ganze Ecke beschissener als Love & Monsters oder Daleks in Manhatten.
    Ja, beide Folgen wirken im Vergleich dazu wie Meisterwerke. Wenn ich mich entscheiden müsste was ich davon einem potentiellen neu Fan zeigen würde, würde Love & Monsters und Daleks in Manhatten gewinnen.


    Das einzige was an Scheiße-Faktor vielleicht noch übler als Sleep No More ist die Special-Folge mit den Wüsten-Rochen deren Name ich verdrängt habe [Da war noch was anderes mit KZ Referenzen?].


    Sleep No More ist eine Folge die ich gesehen habe und danach erstmal in mich gehen musste und überlege wieso ich eine Serie die so einen Müll produziert noch weiter schaue...

  • Außerdem kann man ja gerne mal die heutige Bewertung von Love & Monsters nachrechnen und mit der von Schlaubi angegeben vergleichen. Ich wette, die wird anders aussehen.

    Habe das eben mal aus Langeweile selbst schnell gemacht: Love & Monsters steht inzwischen bei 2,75 und je nachdem welche Evolution of the Daleks Umfrage man nimmt, steht die Episode bei 2,95 oder 2,81 (nach der deutschen Ausstrahlung). Und der Schnitt von Sleep No More ist anscheinend leicht nach oben gegangen, der liegt inzwischen bei 2,41.

  • Neulich habe ich eine Folge Ultraman Leo mit einem Werwolf gesehen, der aussah wie ein Kommissar-Rex-Plüschtier. Der war gruseliger als diese Sandmännchen!

    P.S.: Sollten Sie Dr. Allen sehen, erschießen Sie ihn und lösen

    Sie den Körper in Säure auf. Verbrennen Sie ihn auf keinen Fall.

  • Ich gebe zu, ich war voreingenommen, sobald ich bemerkte, dass es sich um eine Episode im "found footage" Stil handelt. Ich finde es generell hirnrissig, wenn sich Profis bemühen, schlecht ausgeleuchtete, wackelige Kameraaufnahmen zu machen. Das sollen sie den Amateuren überlassen.


    Trotzdem stellte ich im Verlauf der Folge fest, dass ich nicht alles schlecht fand. Kaptain Knotter hat einige Punkte genannt. Die Grundidee, Schlaf wegzurationalisieren, damit die Leute mehr arbeiten können, ist eine interessante Anti-Utopie. Schöne klassische Zitate dazu vom Doktor ("Macbeth"). Die Möglichkeit für die Darsteller, direkt in die Kamera zu schauen, wurde ab und zu gut eingesetzt. Herrliche Comedyszene, als der Computer das Lied vorgesungen haben möchte, bevor die Tür geöffnet wird. Ansonsten aber ziemlich viel Schwächen, von den Sandmännchen-Monstern bis hin zu dem charismalosen Erfinder-Darsteller. "Ausreichend" muss da als Wertung genügen.

  • Ganz nette Folge.

    Fand ich auch mal ganz nett.


    Auch die wackelige Kameraführung erklärt sich aus der Story selbst.


    Aber wenn so eine ganze Staffel gedreht würde, würd ich ne Krise kriegen..


    Was mich bisher in jeder Staffel der Neuzeit gestört hat ist, das man mit dem Handy jederzeit nach Hause telefonieren konnte.

    Das liegt daran, daß die keine Handys sondern Smartphones benutzen, da mußt du dir nur die richtige App installieren, dann funktionierts :P

  • Ich finde es generell hirnrissig, wenn sich Profis bemühen, schlecht ausgeleuchtete, wackelige Kameraaufnahmen zu machen. Das sollen sie den Amateuren überlassen.

    Richtig. Auch sonst bin ich nach dem gestrigen Wiederanschauen bei Pacifico. Den antikapitalistischen Unterton der Folge finde ich sehr gut, leider gibt es das heute kaum noch in der Serie. Bei 4thdoc haben sie mal den Ausbeuter vom Dach der Fabrik geschmissen und alle haben es gefeiert.


    Die Monster sind einfach nur absurd und eklig, aber dazu ist ja schon alles gesagt worden.

    Things that try to look like things often do look more like things than things.


  • Die Folge so eben das erste Mal mit Ton gesehen. Immer noch schlecht, aber besser als ohne. Die Handlung ist weiterhin Banane, aber wenn man es mit Ton sieht, macht es sogar irgendwie Sinn. Das Ganze ist eine Inszenierung von Rassmussen bzw. den Sandmen für den Zuschauer. Selbst der Found Footage Stil der Folge wurde in diese Idee miteingearbeitet. Auf eine gewisse Weise ist das sogar brillant. Auch gegen die Moral von der Geschichte habe ich nichts einzuwenden, in Wahrheit glaube ich, dass der Mensch im Namen des Kapitalismus wirklich so weit gehen würde, zu versuchen, den Schlaf abzuschaffen.


    Das größte Problem der Folge ist einfach, dass sie nicht spannenend ist, was eben an dem Found Footage Stil liegt. Am nervigsten waren die regelmäßigen Einblendungen von Rassmussen. Die haben mich immer wieder herausgerissen. Generell fand ich die Kameraeinstellungen oftmals fragwürdig. Es wurde zwar versucht zu erklären, warum es manchmal so aussah, als wären die Aufnahmen aus der Sicht einer Helmkamera und manchmal aus der Perspektive einer Überwachungskamera aufgenommen worden, aber man hätte sich für einen Stil entscheiden sollen. Ich hätte mich für die POV entschieden, was zum einen zum Plot der Folge gepasst hätte, zum anderen hätte es die Folge von 08/15 Found Footage Filmen unterschieden.


    Ein weiteres Problem der Folge ist, dass ich zwar die Schauspieler an sich alle gut fand, die Dialoge waren jetzt nicht unterirdisch, aber die Figuren selbst waren alle sehr blass. Außer Chopra hat keiner wirklich Charakter bekommen. Da neben dem Doctor und Clara, die mir eigentlich beide recht gut gefallen haben, Nagata die größte Rolle hat, da sie die beiden für fast die gesamte Episode begleitet, ist das nicht gerade ein Positivpunkt.


    FAZIT: Eigentlich hätte es eine gute Folge sein können, die eben anders ist und deswegen nicht gleich beim ersten Schauen gut ankommt, aber auch beim zweiten Mal funktioniert sie nicht richtig, weil die Spannung fehlt und für eine Horror-Folge, die Amtosphäre einfach nicht aufkommen will. Dies resultiert in einer eher langweiligen Folge, die einen frustriert zurücklässt, weil man das Potential für mehr darin erkennt und das Ganze wird noch dadurch verstärkt, dass der finale Twist zwar fast sämtliche Ungereimtheiten erklärt, aber die Folge eben auch irgendwie zur verschenkten Lebenszeit macht, da er die Präsenz vom Doctor und Clara komplett negiert. Mit etwas Wohlwollen noch 4/10 Punkten, irgendwo zwischen "ausreichend" und "durchschnittlich".

  • Die Folge ist nicht leicht zu bewerten. Es handelt sich auf der einen Seite sicherlich nicht um ein Meisterwerk, aber irgendwie gefällt sie mir doch besser als die meisten anderen Folgen aus dieser Staffel. Der Found Footage Stil hat mich nicht gestört, denn es war mal ne ganz nette Abwechslung und als langweilig habe ich die Folge auch nicht empfunden. Es gab sicherlich schon viele bessere Gastcharaktere als hier, aber schlecht waren auch die eigentlich nicht und der Doctor war auch ganz in Ordnung. Clara hatte jedoch nicht gerade viel zu tun. Das Ende der Folge war meiner Meinung nach sehr gelungen, obwohl sich da natürlich die Frage stellt wie das ganze den weitergeht.

    Insgesamt vergebe ich tatsächlich ein Gut, da ich mich eigentlich ganz gut unterhalten fühlte und mir die Folge besser gefiel als das meiste aus dieser Staffel.

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    Ehrenplätze: Wardoc und fugitivedoc