Star Trek: Discovery (2017)

  • Uff, also irgendwie kommt jetzt doch mit jeder Folge etwas Neues dazu, was Aua in meinem Kopf macht. Erst die Transportpilze, nun der Alienbär mit eingebauter Sternenkarte... Dazu droht der Pilzforscher einfach mal so mit dem Abgang samt Mitnahme der Forschung (klappt bestimmt !). Die wohl wichtigste Sternenflotten-Kolonie wird einerseits nicht bewacht und andererseits von gerade mal fünf kleinen Kligonenschiffchen angegriffen ("Stell Dir vor es ist Krieg, und keiner geht hin" ?). Und eine Schlauberger-Offizierin lässt das unkaputtbare Monster raus und wundert sich, warum der Betäubungsstrahl versagt (wenn die Serie vorher mal eine einzige Szene in diesen Charakter investiert hätte, wäre ihr Tod vielleicht sogar traurig gewesen.) - womit wir beim nächsten Problem wären: Jagut, genau genommen ist es erst die zweite Folge, aber es wirkt schon sehr surreal, wenn man als Zuschauer immer noch nicht weiß, wer von den Schauspielern auf der Brücke nun eigentlich Hauptdarsteller oder Komparse (aus Cosplayern von der letzten Comiccon gecastet) ist. Aber letztendlich passt das auch irgendwie zu der Serie, die sich mehr und mehr wie Mary Sue Fanfiction anfühlt. Da gibt es halt nur einen Hauptcharakter, und alle anderen sind unwichtig, dumm (damit Michael schlauer erscheint) oder Arschlöcher. Bis auf den Love-Interest natürlich, was dann wohl die knuffige Dame mit der (geschminkten ?) Hautunreinheit sein wird, die in Gegenwart der Protagonistin immer ganz nervös ist. Na wenn die mal nicht in ein paar Folgen ins Gras beisst, weil der böse Captain schlimme Befehle gibt, woraufhin dann Michael Sue die nächste Meuterei anzettelt und am Ende Captain wird. Oder so. Den Drehbuchautoren traue ich auf jeden Fall inzwischen alles zu -außer Charakterdesign und einen schlüssigen Plot.

  • Ja, ja...das war wohl nichts. Die aktuelle Folge war nun wirklich ein Gräuel, nachdem ich letzte Woche dachte es geht aufwärts. Solus könnte Recht haben mit seiner Mary Sue Theorie. Ist es denn so schwer mal jemand anderem als Michael Burnham Charakterentwicklung zuzugestehen? Oder überhaupt mal jemanden Charakter zu verleihen? Fand das ja für die ersten Folgen ganz ok, aber auf Dauer?

  • Also ich bin bisher positiv überrascht von der Serie:

    Ist halt wirklich mal was völlig anderes als die zur Genüge ausgetretenen Star Trek-Bahnen: Mal keine super-sympathischen Helden im Mittelpunkt, sondern eine Anti-Heldin, die erstmal grandios verkackt. Dazu ein Schiff von moralisch fragwürdigen Militärs, die um den Krieg zu gewinnen die Moral hintenanstellen. Ein Wissenschaftler unter Druck von eben jenen.

    Find ich super!

    Und wer behauptet, all die Plotelemente seien nicht typisch Star Trek, hat das "alte" Star Trek wohl nicht gesehen: Ein Teil der Story erinnert mich an Rikers Geschichte aus TNG "The Pegasus". Das galaktische Pilzmyzel ist vielleicht eine unwissenschaftliche bescheuerte Idee, aber auch nicht unglaubwürdiger als ein "lebensschaffender Torpedo" à la "Projekt Genesis" (übrigens auch Biologie auf subatomarer Ebene -- scheint in der zweiten Hälfte des 23. Jahrhunderts wohl ein vielversprechender Forschungsszweig zu sein).

    Dazu kommt, dass wir endlich die Vorgeschichte dazu sehen, warum der Klingonen-Albino und Kor sich nicht leiden können (vgl. DS9 "Blood Oath").

    Die Autoren kennen den Star Trek-Kanon offensichtlich sehr genau. :thumbup:

    Was mir als langjährigem Fan ein wenig sauer aufstößt ist allerdings das neue Klingonen-Design. Sie sehen schon cool aus, und tatsächlich mal wieder richtig "fremd" im Vergleich zu den ausgenudelten "Space bikern", die wir zur Genüge hatten. Aber Klingonen ohne Gesichtshaare? Das ist doch irgendwie ... unehrenhaft.

    Naja, aber ich hab mich damals schon bei "Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock" daran gewöhnen müssen, dass die Klingonen auf einmal völlig komplett anders waren, sowohl optisch als auch stilistisch, als in der Originalserie... ich werd mich wohl auch diesmal dran gewöhnen. Insbesondere, wenn sie perfekt in den Kanon passen.

    Das neue serielle Prinzip der Serie hat auch was für sich. Wenn wir nie sicher sein können, ob ein Hauptcharakter eine Situation überleben wird, bringt das ein ganz neues Level an Spannung. Sehr viele sind ja bisher noch nicht eingeführt worden ... außer Burnham nur der sinistre Kriegshetzende Captain Lorca (schade, dass er seinen Tribble nicht an "Kitty Kitty" verfüttert hat!), Saru, Tilly und Lt. Stamets (cool übrigens: Benannt nach dem echten 20. Jahrhundert-Pilzforscher Paul Stamets!). Da kommt sicher noch was?

    Etwas gewöhnungsbedürftig ist es schon, nicht dieses familiäre "Wohnzimmerfeeling" mit einer Crew zu bekommen, in der sich alle mögen... aber für den Zugewinn an Spannung bin ich gerne bereit, das in Kauf zu nehmen. :thumbup:

  • Sahen die Klingonen in Star Trek I nicht schon anders aus...? Da macht V´ger sie doch ganz am Anfang mit der Raumstation platt... oder verwechsel ich da was ganz gehörig?

    "Eureka is greek for this bath is too hot!" (4th Doctor, Talons of Weng-Chiang)

  • Ja, ja...das war wohl nichts. Die aktuelle Folge war nun wirklich ein Gräuel, nachdem ich letzte Woche dachte es geht aufwärts. Solus könnte Recht haben mit seiner Mary Sue Theorie. Ist es denn so schwer mal jemand anderem als Michael Burnham Charakterentwicklung zuzugestehen? Oder überhaupt mal jemanden Charakter zu verleihen? Fand das ja für die ersten Folgen ganz ok, aber auf Dauer?

    Nach vier Folgen schon enttäuscht wegen mangelnder Charakterentwicklung?

    Bei TNG und DS9 hat es doch die gesamte jeweilige erste Staffel dahingehend nur Leerlauf gegeben und VOY hat es nicht geschafft, in geschlagenen 7 Staffeln ihre Charaktere auch nur in irgendeiner Hinsicht zu entwickeln.

    Da finde ich es schon gar nicht schlecht, was sie bisher mit Burnham gemacht haben. Und auch ok, dass sie sich zunächst vor allem auf sie konzentrieren... die anderen kommen halt später.


    Na ja, wenn du Charaktere hast, die nur Abziehbilder sind, dann ist deren Tod nicht wirklich spannend...oder originell.

    Nur Abziehbilder? Ich bin schon etwas verwirrt ... was erwartest du nach nur 4 Folgen denn noch?

    Und gerade wenn man Burnham als "Mary Sue" sieht, drängt sich mir der Verdacht auf, dass man die Serie grundlegend nicht verstanden hat. Bisher ist Burnham doch nun gerade nicht eine Alleskönnerin, sondern im Gegenteil, alles was sie angefasst hat, ist grandios gescheitert und sie steht vor den Trümmern ihrer Existenz. Noch weniger Mary Sue geht ja wohl nun wirklich nicht... da war wirklich ausnahmslos jeder bisherige Star Trek-Charakter noch mehr Mary Sue als sie.

    Aber etwas blass finde ich sie bisher schon auch. Das kommt vielleicht noch. (Etliche meiner späteren Lieblingscharaktere z.B. bei DS9 waren die ersten zwei Staffeln über auch noch ziemlich blass...) Zuweilen fand ich Burnham sogar richtiggehend unsympathisch. Ich hab aber den Eindruck, dass das Absicht ist.


    Sahen die Klingonen in Star Trek I nicht schon anders aus...? Da macht V´ger sie doch ganz am Anfang mit der Raumstation platt... oder verwechsel ich da was ganz gehörig?


    Ja, da hast du Recht. Nur spielten bei Star Trek I die Klingonen noch nicht wirklich eine Rolle. Mehr als ein kleiner Cameo-Auftritt war da nicht, da konnte man ihre optische Veränderung noch gut verdrängen (und um eine charakterliche Veränderung wahrzunehmen, hat man zuwenig von ihnen gesehen).

    Außerdem hatte ich seinerzeit Star Trek I erst nach Star Trek III zum ersten Mal gesehen. :o)

  • Ist halt wirklich mal was völlig anderes als die zur Genüge ausgetretenen Star Trek-Bahnen: Mal keine super-sympathischen Helden im Mittelpunkt, sondern eine Anti-Heldin, die erstmal grandios verkackt. Dazu ein Schiff von moralisch fragwürdigen Militärs, die um den Krieg zu gewinnen die Moral hintenanstellen. Ein Wissenschaftler unter Druck von eben jenen.

    Find ich super!

    Ich glaube du hast nicht verstanden, was Star Trek ausmacht, nämlich genau das Gegenteil davon. Gerade deswegen ist DS9 ja bis zu In the Pale Moonlight so gut, weil es versucht zu zeigen, wie die Menschheit der Zukunft damit umgeht, wenn ihre Ideale bedroht werden. Der Grund warum DS9 ab genau der Episode für mich, zumindest als Star Trek Serie scheitert, ist der Grund, warum dir DIS zu gefallen scheint: Weil diese Ideale verraten werden. Star Trek ist aber darüber, was wir Menschen erreichen können, wenn wir unsere Ideale eben nicht verraten. Klar, ist dass etwas langweilig, wenn man weiß, die von der Sternenflotte haben eh eine weiße Rüstung an, aber ich würde das Argument wagen, dass gerade in unser heutigen Zeit, mit all den Dingen, die gerade in der Welt passieren, und mit immer weniger klaren Helden im Fernsehen und wenn selbst Comic-Book-Helden wie Superman düster und moralisch fragwürdiger werden, wir genau das Star Trek von Roddenberry wieder brauchen, genauso und nicht anders. Ein Star Trek, in dem solche Charaktere die Minderheit in der Sternenflotte darstellen und am Ende dafür, dass sie die Ideale der Föderation verraten haben, bezahlen müssen. (Und wenn es eine Sache gibt, die mir nicht an What You Leave Behind gefallen hat, war, dass niemand, der Kriegsverbrechen begangen hat auf der Seite der Sternenflotte dafür bestraft wurde.)

    1. 4thdoc 2. 11thdoc 3. 12thdoc 4. 1stdoc 5. 2nddoc 6. 8thdoc 7. 9thdoc 8. 6thdoc 9. 3rddoc 10. 7thdoc 11. 14thdoc 12. 5thdoc 13. 15thdoc 14.Wardoc 15. 10thdoc 16. 13thdoc

    Einmal editiert, zuletzt von Mario (11. Oktober 2017 um 23:00)