Aha, also sollten Gewerkschaften nicht mehr streiken? Was ist das bitte für eine Logik? Die WGA war bereits damit konfrontiert, dass ihre Jobs in großen Teilen der KI geopfert werden sollten und dasselbe gilt für Background-Schauspieler. Hätten WGA und SAG-AFTRA das alles also einfach hinnehmen sollen?
Das habe ich nicht gesagt. Aber man sollte sich vor dem Streik genau überlegen, ob man sich damit eher begünstigt oder schadet.
Dafür ist das deutsche Schienennetz zu groß, weitläufig und auch alt.
Was die Argumentation, dass man den Transrapid nicht in Deutschland fahren lassen könne, weil man dann neue Trassen bauen müsste, noch mehr wie ein Hohn erscheinen lässt. Aber man könnte die Entgleisung von Herrn W. ja zum Anlass nehmen, dafür zu sorgen, künftig weniger erpressbar zu sein. Denn es wird ja nur gestreikt, weil man weiß, dass man damit durchkommt.
Außerdem wäre es auch egal, wenn eine größere Menge gut oder gar überbezahlt ist. Das, was da zu sehen war, nennt sich Solidarität. Das Prinzip auf dem Gewerkschaften basieren.
Die Solidarität gilt nur den Mitgliedern. Gewerkschaften setzen sich weder für Arbeitslose noch für den Rest der arbeitenden Bevölkerung ein, die letztlich die Zeche für diesen Spaß bezahlen darf. Die Bahn hat 11 % mehr Gehalt angeboten. Die hätte ich auch gern mal. Stattdessen hat sich ver.di bei über 10 % mit 7,5 % verteilt auf 3 Jahre und eine Einmalzahlung abspeisen lassen. Und trotzdem stöhnen die Kommunen, dass sie das nicht stemmen können und deshalb Personal abbauen und Leistungen zurückfahren müssen. Aber darum geht es nicht. Herr W. hatte angekündigt, dass man streiken wolle, bevor man überhaupt in Verhandlungen tritt. Das sind die Allüren und arrogante Selbstdarstellung, von der Helmut sprach. Es geht Herrn W. und der GDL nicht darum, für gerechte Bezahlung zu sorgen, sondern darum, die anderen Kollegen im eigenen Betrieb und andere Arbeitnehmer zu übervorteilen. Soviel zum Thema Solidarität.
Früher war die Bahn ein Sondervermögen des Bundes und die Lokomotivführer Beamte, die nicht streiken dürfen. Dann kam Helmut Kohl auf die glorreiche Idee, daraus ein Privatunternehmen zu machen. Und was macht ein Privatunternehmen? Geld erwirtschaften. Also schafft man erst mal diese ganzen teuren Züge und Bahnhöfe ab, die nur Geld kosten.
Nur macht die Deutsche Bahn AG genau das, was sie tun soll. Die Dividende für ihre Aktionäre erhöhen - und sie hat nur einen Aktionär, den deutschen Staat. Nur blöd, dass man ja anscheinend ein funktionierendes Nah- und Fernverkehrsunternehmen, dass verlässlich und erschwinglich ist, nicht privatwirtschaftlich und demnach gewinnbringend führen kann. Damit so ein System funktioniert, braucht es einen doppelten Boden, der sich dann auszahlt, wenn es größere Probleme gibt, aber eben nicht im Normalbetrieb, also oftmals, wenn nicht gar meistens, nur Geld kosten anstatt bringt. Kein Privatunternehmen würde darin das nötige Geld investieren.
So sieht es aus. Und wer ist der deutsche Staat? Das bist du und ich und alle anderen, die in diesem Land leben. Bedeutet, dass dieser ganze Spaß letztenendes von den Steuergeldern bezahlt wird, die der Bund in die Bahn pumpt, um diese liquide zu halten. Was Herr W. und seine Leute hinterher mehr in der Tasche haben, haben als anschließend andere weniger in der Tasche. Und das sind größtenteils Leute, die ihren Arbeitgeber nicht so gut erpressen können wie die GDL.
Wie gesagt: Was die GDL macht, hat nichts mit Solidarität zu tun, sondern ist reiner Egoismus. Hier wird das verfassungsrechtlich verbriefte Recht auf Arbeitskampf missbraucht, um sich auf Kosten anderer zu profilieren.