Und glaubt tatsächlich irgendwer, dass Russen oder Chinesen irgendwie friedliebender, weniger interventionistisch oder weniger korrupt wären als die Amerikaner es sind -- wenn sie auf einmal die Macht besäßen, die die Amis jetzt haben? Ich glaube kaum. Da werden mir die Amerikaner im Vergleich auf einmal sehr, sehr sympathisch, bei all ihren Fehlern.Und die Linke? Die Hälfte der Partei hat doch den Mauerfall verschlafen und es ist völlig unbemerkt an ihr vorübergegangen, dass Russland nicht mehr der sozialistische "Bruderstaat" ist, dem man nacheinfern kann -- sondern eine rechtsnationalistische Diktatur, die z.B. die AfD in Deutschland massiv unterstützt und an die Macht wünscht. Trotzdem verteidigen viele Linke reflexartig Russland.
Selbst die widerlichste, menschenverachtendste Diktatur wird von vielen in der Linke verteidigt und gutgeheißen, solange sie nur gegen Amerika eingestellt ist.
Deswegen habe ich so meine Zweifel, ob viele in der Linken überhaupt verstanden haben, was Demokratie, Freiheit und Grundgesetz überhaupt sind -- oder zumindest, warum das erstrebenswerte Errungenschaften sind.
Da muss ich dir schlichtweg sagen, dass du falsch informiert bist. Selbstverständlich verurteilt die Linke auch die Menschenrechtsverletzungen in Russland in China. Es wird zwar gerne mal in den Medien sodargestellt, als wenn die Partei zu den besten Freunden Putins gehören würden aber das sind, wie man mittlerweile so schön sagt "Fake News". In jedem Interview mit Wagenknecht, oder auch Kipping, wird dieser Vorwurf angebracht und immer wieder erklären sie, dass sie keine dieser Staaten toll finden.
Worin sich die Linke jedoch von anderen Parteien unterscheidet, ist, dass sie ihre Kritik an Russland in den Hintergrund stellt und dafür die Menschenrechtsverletzungen der USA, der Nato und auch der Türkei in ihren Parteiprogrammen hervorheben. Das sie das tun, passiert aus gutem Grund. Deutschland ist in all deren Menschenrechtsverletzungen involviert!
Deutschland beteiligt sich an den Drohnenkriegen der USA, macht schmutzige Flüchtlingsdeals mit der Türkei und exportiert zudem auch noch Waffen dahin. Mit Russland hingegen haben wir nichts dergleichen zu tun. Dementsprechend ist es doch quatsch, wenn von jeder deutschen Partei verlangt würde, sie müsste jede Woche einmal sagen, wie böse doch Russland sei. Das bringt uns nicht weiter. Im Gegenteil, es sorgt für Feindbilder und wirkt sich negativ auf unsere Kommunikationsmöglichkeiten aus. Kommunikation bleibt das Wichtigste. Auch mit den Ländern, die wir nicht so sympatisch finden. Andernfalls befördern wir uns nur gegenseitig ins atomare Feuer, was momentan leider gar nicht so unrealistisch wirkt.