Hi Leute,
als langjähriger Doctor Who Fan war ich sehr begeistert von der Vorstellung endlich auch mal eine weibliche Inkarnation zu sehen.
Dann hat sich sogar herausgestellt, dass auch in der Produktion ein scheinbar komplett neues Team mit eingeführt wird.
Man durfte also sehr gespannt sein.
Jetzt sind schon 7 Folgen gelaufen und ich glaube mir langsam ein Bild machen zu können, was sich da alles verändert hat, und wollte mit anderen Fans einmal über die Neuerungen bei Doctor Who reden. Und da es hierzu entgegen meiner Erwartung noch keinen Thread gibt, der diese Änderungen in ihrer Gesamtheit diskutiert, mache ich hier einfach mal auf.
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Ein neuer Doctor muss immer erst mal seine Form finden, je länger es dauert, um so besser ist die Darstellung meines Eindrucks nach am Ende auch geworden. Dann noch das neue Team in der Produktion und selbst die alten Begleiter haben sich alle zur Ruhe gesetzt. Also bin ich erst mal mit quasi Null Erwartung an die Erstausstrahlung in deutscher Sprache heran gegangen. Und ich muss sagen, ich war sogleich recht angetan, Aliens, Monsterroboterwesen, ganz gute Action, erst mal einfache Story, damit man mehr Raum hat, die Neue und ihre neuen Begleiter kennen zu lernen. Mich hat zwar von Anfang an etwas an der Darstellung durch Jodie Whittaker gestört, konnte es aber irgendwie nicht benennen. Nach nun 7 Folgen wurde mir klar, es liegt ja gar nicht an Jodie Whittaker, sondern an der Synchronstimme. Diese ist scheinbar nicht in der Lage die Eigenschaften des Doctors aus zu drücken. Da ist kein Ehrfurchtgebietendes exzentrisches Selbstbewusstsein, keine Authorität, dahinter ist nichts von allem was den Doctor aus macht. Dieses "Pieps, ach ich braves kleines Mädchen möchte, dass jetzt mal alle auf mich hören" klingt einfach nur Lachhaft, noch lachhafter ist es nur noch, dass dann alle möglichen Managertypen dies auch tun, was absolut unrealistisch und weltfremd wirkt. Wahrscheinlich liegt es auch noch nicht mal an Melanie Hinze, die zweifellos eine gute Synchronsprecherin ist, sie wurde meiner Auffassung nach nur falsch besetzt. Quasi so als hätte Coppola den Vito Corleone mit Rick Moranis besetzt. Damit könnte es am Ende ein Problem sein, das nur die deutsche Version betrifft, denn die englische kann ich nicht beurteilen. Von der rein darstellerischen Seite her, spielt Jodie Whittaker den Doctor sehr gut, und auch wie ihre Persönlichkeit entwickelt wird, macht Freude.
Der neue Doctor gebe ich +++/--
Bei den Drehbüchern bin ich wiederum nicht so richtig Begeistert. Gewiss ist der Ansatz, mehr Gesellschaftskritik, Herrschaftskritik, Konsumkritik, Marktkritik usw. in die Folgen mit hinein zu schreiben eine gute Sache. Klar gab es das auch früher schon, da hätte ich mir manchmal ein bisschen mehr gewünscht, aber ich finde sie nehmen mittlerweile zu viel Raum ein. Nehmen vielen klassischen Doctor Who Elementen den Platz weg und machen die Serie damit etwas fad. Aber vielleicht wirkt das auch nur so, dass immer weniger Zeit aufgewendet wird, um z.B. Schurken-Aliens zu zeichnen, falls überhaupt noch vorhanden. Dass es keine erkennbare sekundäre, oder gar tertiäre Sorylines mehr gibt. Dazu schwinden auch noch die Action Szenen und von den Gruselelementen ist quasi gar nichts mehr da, wenn man nicht vielleicht zufällig eine Arachnophobie hat, und auch dann ist man gerade einmal auf seine Kosten gekommen. Ich verliere langsam die Zuversicht, dass die Serie die alte Fülle und Komplexität in der Erzählweise, sowie das alte Erzähltempo, das mit weit weniger Erklärmonologen auskam, wieder erreicht werden. Nichts gegen einen neuen, oder eigenen Stiel, aber weniger drin ist weniger drin.
Den neuen Storys gebe ich /---
Die Begleiter gefallen mir recht gut. Besonders gut finde ich, dass jetzt jung w/m und alt m dabei sind, und sich damit deutlich mehr Zuschauer angesprochen fühlen können. Eine reife und gestandene Frau mit zum Begleiter zu machen, wäre konsequent. Aber das kann ja noch kommen. Hier und da müssen auch sie ihre Rolle noch finden, aber das war auch schon immer so. Eigentlich gibt es hier das wenigste zu sagen, ihre Rollen laufen einfach gut an und werden auch durch Gill, Cole und Walsh gut gespielt.
Den Begleitern gebe ich +++/-
Und wie seht ihr das, bzw. was macht euch besonders viel Freude an der Neuerfindung des Doctors und wo klemmt es eurer Meinung nach noch?
P.S. es wirkt sich zwar nicht auf die Qualität der einzelnen Episoden aus, aber der neue Soundtrack im Intro ist das wahrscheinlich am meisten Misslungene, an der ganzen Neuaufmachung und klingt ein bisschen; wie in einem alten Blecheimer abgespielt und zwei Handtüchern um die Ohren gewickelt, damit es gerade noch zu ertragen ist.