Whocast #395 – Der Nazi-Podcast und Nächte, die man bereut

  • Habe ich auch nicht. Es ging mir um eine Aussage von Kolja, in der seine erste Reaktion auf die Aussage eines Fan des dreizehnten Doctors, dass ihr dafür Hass entgegen gebracht worden war, war, die Behauptung aufzustellen, dass sie wahrscheinlich keinen Hass sondern einfach nur Kritik bekommen hatte und dies nicht unterscheiden konnte. Dabei ging es mir nicht darum, ihm vorzuwerfen, selbst zu dieser Hass-Fraktion zu gehören, sondern aufzuzeigen, warum man nicht sofort zu dieser Schlussfolgerung springen sollte, da dieses Problem ja wirklich existiert. Und seltsamerweise hat das André ja so aufgegriffen, dass ich irgendwie die Whocaster in diese Hass-Fraktion gerückt habe. Daher ja auch meine Antwort mit "nicht verstanden". Und Raphael habe ich da mit aufgenommen, weil er eben einfach einen Dislike gegeben hat, ohne aufzuzeigen, ob er jetzt genauso wie André gedacht hat, ich hätte ihn als "hater" abgetan oder sonst irgendetwas.

    Ok, danke fürs Erklären. Ich glaube dennoch, dass man das einfach locker sehen muss. Du kennst Koljas Meinung zum Thema und es ist tatsächlich so, dass oftmals Kritik am 13. Doktor als "Hate" angesehen wird. Diese Verwechslung zwischen Sachlichkeit und Emotion sprach Kolja da an. Natürlich gibt es Einzelfälle da mag dies anders sein. Aber auch hier: das muss nicht unbedingt immer betont werden. Das kann sich auch jeder Zuhörer selbst denken (oder dies in einem Leserbrief/Soundclip ggf. nachreichen).

  • Niemand hier, mich eingeschlossen, will behaupten, dass es keinen „Hass“ gibt. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigt dann aber, dass vieles, was als „Hass“ tituliert wird, irgendwo zwischen „Kritik“ und „sich über etwas lustig machen“ liegt. Das wenigste, was geäußert wird, hat die Titulierung „Hass“ verdient. Objektiv betrachtet zumindest. Wenn man natürlich der, meiner Meinung nach absolut irregeleiteten Annahme folgt, dass nur der „Beleidigte“ entscheiden kann, was „beleidigend“ ist, dann hat man eh gewonnen. Es muss sich nur jemand „gehasst fühlen“, dann reicht es schon, um etwas als „Hass“ einzukategorisieren.


    Ich bin bereit, insoweit auf diese Sichtweise zuzugehen, um zu akzeptieren, dass sich jemand „beleidigt“/“gehasst“ fühlt, aber dies macht das Gesagte immer noch nicht zwingend dazu. Ganz im Gegenteil wird hier ein Schlagwort genutzt, analog „Islamophie“ und ähnliche sprachliche Kunstgriffe, um die Gegenseite direkt in die moralische Unterlegenheit zu zwingen. Man ist nicht genötigt, sich mit Kritik auseinander zu setzen, wenn der andere doch nur „hasst“.


    Ich möchte nicht ausschließen, dass der Frau, die auf der Convention den Wortbeitrag bracht, Antipathien entgegenschlugen. Das kann durchaus sein, wobei mir dann auch immer noch der Kontext fehlt. Das kann überall passiert sein, zwischen anonymen Verbalattacken bis hin zum ausgewachsenen Streit, welcher sich aufgeschaukelt hat. Ich möchte hier nichts relativieren und am Ende des Tages wissen wir in diesem spezifischen Fall nicht, was genau passiert ist, aber dies ist nun mal das perfide: Jemand steht auf und sagt, dass ihm oder ihr „Hass“ entgegenschlug. Sofort kommt das Moralische ins Spiel und alle sagen „oh, Du armes Tuk Tuk“. Inwieweit diese Aussage tatsächlich korrekt ist, kann in vielen Fällen überhaupt nicht nachvollzogen bzw. dargelegt werden.


    Wie gesagt, die jüngste Vergangenheit hat mir gezeigt, dass man solche Aussagen eher mit Vorsicht genießen sollte. Mehr Informationen wären hier zur Glaubwürdigmachung sinnvoll gewesen. Es kam aber nur das klassische „Mir schlug Hass entgegen“, und gerade diese Aussage mit ihrem Anspruch auf Gültigkeit ohne Beweis, lässt mich das eher kritisch sehen. Es gibt (leider) genug Menschen, die zunächst denken werden „Oh ja, diese arme Frau“, aber genauso wird es Menschen geben wir mich, die innerlich die Augen verdrehen und sich denken, dass da wieder ein „Oh Mann, diese Kackdoctorin findest Du gut? Die ist doch voll scheiße!“ als „Hass“ interpretiert wurde.


    Ganz abgesehen davon, dass alleine die Nutzung des Wortes „Hass“ bzw,. „Hate“ für mich den Sprecher eh eher disqualifiziert als glaubwürdig aussehen lässt. Dieses Schlagwort ist am Ende so inhaltsleer, dass Menschen, die es nutzen, zumindest von mir, recht schnell in eine Schublade gesteckt werden, die den Aufkleber „eher nicht absolut glaubwürdig“ hat. Nutzer dieses Wortes bringen sich gerne dadurch in die Opferrolle, um auch bzw. gerade die moralische Hoheit über eine Diskussion zu bekommen. Gegen „Hate“ kannst Du dummes Arschloch nicht andiskutieren. Geh sterben, Du verf..te, dumme Sau! Du mit Deinem Hass vergiftest die Menschheit! Es wäre besser, wenn man solche Leute, wie dich, wegschließen oder besser gleich umbringen würde… ;)

    Dies ist kein Kuschelforum. Dies ist DrWho.de


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    "Dann nehmt ihn mit, sperrt ihn ins Hinterzimmer und lasst ihn da bloß nie wieder raus!"

  • Da kommen noch weitere Ebenen hinzu. Wenn sich jemand auf Grund der persönlichen Vorlieben gemobbt oder gehasst fühlt, dann ist dies erst einmal Fakt. Dann glaube ich der Person, dass sie sich so fühlt. Hier nimmt man sie in ihren Emotionen ernst. Das bedeutet aber nicht, dass man die gefühlten Mobber und Hater gleich mit verurteilt. Von Außen kann man sehr schlecht sagen was objektiv Wahrheit war, vor allem nicht, wenn man nicht dabei war. Viel mehr noch, es wäre eigentlich unverantwortlich Position zu beziehen. Was nun im Whocast gemacht wurde, war meiner Meinung nach nichts anderes als dieses Beispiel aufzugreifen und daran ein sich wiederholendes Problem zu verdeutlichen. Dennoch ist auch dies nicht objektiv oder fair. Aber ich behaupte mal der Whocast will das auch nicht sein. Er ist ein Medium, welches das Doctor Who Fandom durch eine sehr subjektive und offene Weise betrachtet (und ja, manchmal über die Stränge schlägt, aber das wissen alle Hörer und wenn sie noch Hörer sind, schätzen sie das eventuell auch - oder vergeben es).


    Um mal Fairness wieder aufzugreifen. Fair wäre gewesen hier mediatorisch tätig zu werden. Jemand behauptet sie wird gehated, also könnte man nun sie und den Hater zusammen bringen und klären, warum sie sich so fühlt, warum ihr welche Antworten entgegen gebracht wurden, was der "Hater" selber fühlt, was er eigentlich sagen wollte und letztendlich ist bei einer Mediation das beste Ergebnis wenn sich beide "vertragen"...oder zumindest einsehen, dass der Hass (in der Regel) ein Missverständnis war, weil man auf unterschiedlichen Ebenen argumentiert hat oder die Kommunikation einfach misslungen war. In den seltensten Fällen ist Hass wirklich Hass.


    Aber ich glaube nicht, dass dies die Aufgabe oder Zielsetzung des Whocasts ist (oder sein sollte).