Na ja, EA... alles auf den bösen Publisher zu schieben ist einfach, aber meist verkehrt. Das haben vor einer Weile die Gothic-fans schmerzhaft gelernt, als sich die von den Fans geliebtenEntwickler endlich vom bösen Publisher JoWood getrennt haben, die neue Spielreihe unter neuem Publisher dann aber auch nicht so grandios war wie die "guten, alten Spiele" aus dem aller ersten Haus.
Bioware sind nicht nur Künstler der Kunst wegen. Klar, hätte EA mehr Zeit für die Entwicklung gewährt, hätte Dragon Age 2 anders ausgesehen, dass gibt jede Seite offen zu, aber das bezieht sich dann eher auf so Dinge, wie, dass sich Areale und Gegner weniger oft wiederholt hätten, nicht auf das Gameplay. Companion-Ausrüstung hätten wir auch ohne EA nicht verwalten dürfen. Derart teuer produzierte Titel müssen heutzutage darauf setzen, den Massenmarkt zu bedienen, und das beduetet Verwässerung des Gameplays. Leider können bei vielen Titeln da nicht mal zusätzliche Schwierigkeitsgrade was retten (da ist DA2 auch ein schönes --- oder eher unschönes Beispiel: Abgesehen vom höchsten Schwierigkeitsgrad braucht man sich mit den verschiedenen Kombos, Synergieeffekten und Taktiken der einzelnen Charakterklassen eigentlich gar nicht auseinandersetzen, weil man sich irgendwie durch jeden Kampf durchmogeln kann). Auch Bioware greift ganz alleine mal ins Klo.
Was RPGs angeht, hab ich Bioware im Moment eher abgeschrieben, und lege meine Hoffnungen auf CDPR. Die bringen bald ihren letzten Witcherteil raus, und scheinen noch immer kein Interesse daran zu haben, ihr Gameplay an irgendetwas anzupassen, weil sie wissen, irgendwer kauft es schon, liefern umsonst umfassenden DLC-Content nach, und pfeifen auf Kopierschutz. Und falls GoG jemals Steam und Co. den Rang ablaufen sollte, dann wäre ich sicher nicht traurig.
Vielleicht würde sich schneller was ändern, wenn nicht die lautesten Fangruppen so Grafik-verwöhnt wären, dass sie auch billiger produzierte Titel feiern würden, und sich die großen Entwickler daher auch mal wieder wagen könnten, den Massenmarkt mit echten Ideen zu verschrecken, weil sie mit billigeren Titeln nicht sofort pleite gehen, wenn sich das Spiel unter Erwartung verkauft. Momentan wird sich zwar immer darüber beschwert, dass Spiele so anspruchslos seien, aber die x-te Fortsetzung vom verwässten AAA+ Shooter wird trotzdem gekauft und Online-PVP ist sowieso noch immer der Trend schlechthin, dass da so gut wie jeder mitmischen will, obwohl es da von Spiel zu Spiel kaum große Unterschiede gibt.
Auf der anderen Seite hat man die Indie-Spiele, bei denen auch total viel Mist dabei ist, aber auch Perlen, bei denen einem später die Haare zu Berge stehen, wenn man erfährt, dass die Entwickler eines guten Produktes über Monate hinweg für lau gearbeitet haben, weil sich das Studio nicht leisten konnte, ein Gehalt zu zahlen. (siehe Amnesia. Das bekommt zum Glück bald ein Sequel für das niemand hungern musste (soweit ich weiß). Sobald sich meine Nerven vom ersten Teil erholt haben, wird das sogar gekauft.)
Oder wirklich geniale Spiele, die Fortsetzungen verdient hätten, die es nie geben wird, weil der erste Teil sich entweder kein Marketing leisten konnte, oder zu seltsam für den Massenmarkt war (oder beides), und deswegen auf den Gameshopregalen versauert ist. (siehe Psychonauts. Da dies der Thread für Lieblingsspiele ist, nur so: Psychonauts ist ein Spiel, das ich hier unbedingt erwähnen muss, weil es einfach scheiße geil ist, entwickelt von den GUTEN ehemaligen Vätern der LucasArts Adventures, und trotzdem hat es bei Erscheinen kaum jemand bemerkt, geschweige denn gespielt. Ein Spielabschnitt, der im Verstand eines mutierten Fisches (!) spielt, ist komplett von japanischen Monsterfilmen a la Gozilla inspiriert und entsprechend durchgestylt -- man selbst ist das Monster, das eine Stadt voller Mutantenfische überfällt -- ein Abschnitt im Kopf eines Nachfahren von Napoleon I ist aufgebaut wie ein Strategie-3D-Brettspiel, und das Design eines anderen ist reinste Pornographie für Freunde des Spanischen Surrealismus ... usw.)
Es gibt noch so viele gute Spiele, die alle gar nicht alt und klassisch sind, aber die Unterhaltungsindustrie sabotiert sich eben auch bei Games kreativ selbst am Besten. 