Wirkte auf mich ein wenig wie eine Jodie-Folge. Es gab zahlreiche Dinge und Ideen die ich mochte, aber die Episode läuft schwerfällig über die Bühne
Dem muss ich leider komplett zustimmen. Es erinnert mich sogar an eine bestimmte Whittaker Folge: It Takes You Away. Also die mit dem Frosch. Die Folge ist vollgepackt von interessanten Ideen, die es verdient hätten, detaillierter aufgearbeitet zu werden, als es eine einzelne Episode kann und daher so überladen, dass dabei nichts Halbes und nichts Ganzes bei herauskommt. Bis zu einem gewissen Punkt hätte ich The Story & the Engine allerdings als durchaus besser bewertet. Nicht nur weil mir Gatwa als Doctor mehr zusagt oder Belinda ein wesentlich besserer Companion ist als die gesamte Fam, sondern weil die Atmosphäre gut war. Es wirkte beklemmend, mir gefiel das fast schon Kammerspielartige mit allen Charakteren in einem Raum. Hier hatte es sich bezahlt gemacht, einen Theaterautoren zu engagieren. Dann bricht die Folge aber in sich zusammen und zusätzliche Minuspunkte gibt es für das Aufgreifen des Timeless Child/Fugitive Doctor Blödsinns und dass unter den Clips auch ein Monolog-Ansatz des dreizehnten Doctors dabei war.
Was meine ich damit, dass die Folge in sich zusammenbricht? Während It Takes You Away, wenn mich meine Erinnerung nicht total täuscht, zumindest inhaltlich kohärent genug war, um einfach so ins Whoniverse zu passen, eröffnet diese Folge ein großes Problem und zwar die Götter. Es wirkt fast so, als gebe es zwei Arten von Göttern: Die Götter von außerhalb des Universums, das Pantheon zu dem der Toymaker, Lux, Maestro und Sutekh gehören bzw. gehörten, und die Götter, die im Universum heimisch sind. Letztere sind die Götter, die wir aus unserer Kultur und Geschichte kennen. Dabei wird hier in der Folge das schon häufig bearbeitete Konzept angewandt, dass die Götter durch die Geschichten über sie und den Glauben an sie existieren und mächtiger werden, und an Macht verlieren, je weniger man an sie glaubt bzw. über sie erzählt. Ein bekanntes Beispiel für dieses Konzept ist Gaimans American Gods, um das mal in den Raum zu werfen. Zurück zur Folge, in der die Existenz der in-universe Götter ein Problem eröffnet, denn bisher wurden diese in der Serie immer als nicht existent behandelt und wenn es sie doch gab, dann waren es Aliens oder gottähnliche Wesen, aber eben nicht Gott x oder y. Dass es diese nun doch gibt, passt zwar in die RTD 2.0 Ära, aber nicht wirklich ins Whoniverse als ganzes, zumindest für mich nicht.
Und dann habe ich noch zwei weitere Probleme mit der Folge: 1. So positiv ich der Folge anrechne, dass sie endlich, nach über 60 Jahren, aus Doctor Whos europäischen Zentrismus auszubrechen und eine Geschichte zu erzählen, die in Afrika stattfindet und sich direkt auf afrikanische Legenden wie Anansi bezieht (daher auch die Spinne und der Nexus), so negativ finde ich, dass gleich am Anfang der Folge ganz Sub-Sahara-Afrika über einen Kamm geschert wird, als der Doctor sagt: "In Africa I'm accepted". Es gibt sehr viele Konflikte zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen in ganz Afrika, auch in Nigeria. Es wirkt schon recht unglaubwürdig so zu tun, als ob der Doctor überall in Afrika akzeptiert wird, nur weil er schwarz sei. Klar wird dies vom Doctor im nächsten Teilsatz relativiert, indem er sich dann direkt auf Omos Friseursaloon bezieht, aber der bittere Beigeschmack bleibt dar. Und Seitenbemerkung, wenn wir schon aus dem weißen, auf Europa konzentrierten Weltbild ausbrechen, warum muss es eigentlich mal wieder nur um menschlichen Götter gehen? Wo sitzen bitte die, die aus außerirdischen Kulturen stammen?
Egal, hin zu Problem Nummer zwei: Die Folge wirkte wie eine Wiederholung von Lux. Sich ähnelnde Folgen sind nichts verwerflichen und Lux war jetzt auch nicht schlecht, und ich finde es wesentlich besser als The Story & The Engine, aber so dicht hintereinander weg? Das wirkt verschenkt, besonders da wir nur acht Episoden pro Staffel haben, was ein wesentlich größeres Problem ist, dass aber nicht in die Bewertung dieser Folge hineinspielt.
Bleibt am Ende nur noch die Bewertung und da kann ich leider nicht über meinen Schatten hinausspringen, dass sind nur zwei Punkte. Ich weiß, Jo Martin ist beliebt usw., aber wenn dieser Bezug auf sie nicht da gewesen wäre, hätte ich mich wohl noch zu drei, vielleicht sogar zu vier Punkten durchringen können, aber alles, was mit dem Timeless Child zu tun hat, bekommt massive Minuspunkte von mir.
Der Doctor reist auch durch die Lande (Galaxis), wenn wir es nicht sehen können, und war bestimmt auch oft in Afrika - ja............NEIN. Mit dem Doctor ist es wie mit den "Göttern", er existiert nur in den Geschichten die uns im Fernsehen gezeigt oder in Büchern/Hörspielen erzählt werden.
Ich weiß, dies wurde hier im Thread schon anderweitig gesagt, aber es gab schon immer Geschichten, die off-screen passiert sind und die in einer Folge referenziert wurden. Ist auch schon mit Charakteren passiert, die als alte Freunde des Doctors vorgestellt werden, die wir als Zuschauer*innen aber noch nicht kannten. Ist das wirklich so ein Problem? Und wenn ja, warum?