Beiträge von Mario

    Die Folge war so na ja. Wenn ich das Motiv der Terroristen ausblende, dann würde ich sagen, war sie streckenweise durchaus unterhaltsam, auch wenn ich den ESC scheiße finde und das Hörspiel Bang-Bang-a-Boom dazu besser gefallen hatte. Ich fand Gatwas herausragend heute, die Szene, in der er Kid bedroht, erinnerte mich an die Szene aus Parting of the Ways, in der Eccleston den Daleks drohte. Fand ich großartig, endlich konnten wir mal wieder die dunkle Seite des Doctors zusehen bekommen. Auch Belindas Reaktion darauf und wie der Doctor später zugibt, dass er vor sich selbst Angst hatte, fand ich gut. Eine weitere tolle Szene war Garys "You need to be an insane genius" und des Doctors Antwort "Hello, I'm the Doctor". Das ist der Doctor so wie ich ihn sehen will! Die Antirassismus-Botschaft der Folge war zwar dick aufgetragen und der Twist um Cora war Minuten zuvor zu erkennen, aber alles in Ordnung. Die Folge bekommt allerdings Probleme, wenn man tiefer bohrt.

    Die Bösen sind also Terroristen, die sich für die Vernichtung ihrer Welt und der Vertreibung und Diskriminierung ihrer Spezies rächen wollen. Das ist typisch Marvel. Die Bösewichter bekommen nachvollziehbare Motivationen, aber am Ende dürfen wir nicht zu sehr mit ihnen fühlen, also müssen sie besonders böse dargestellt werden und einen Massenmord von drei Billionen Lebewesen ist da schon eine Hausnummer. Am Ende muss der Held sie aufhalten und damit den Status Quo aufrechterhalten, so auch hier. Was wurde geändert? Wird die "Corporation" irgendwie zur Rechenschaft gezogen? Wird die galaktische Bevölkerung nun über die Machenschaften dieser aufgeklärt und damit aufgeräumt, dass die Hellions ihren Planten selbst zerstört hätten? Wirkt eher nicht so, aber Cora darf singen, wie toll. Da kommt mir die Galle hoch. Erinnert mich an den gleichen shitlib BS den Chibnall und Pete McTighe in Kerblam! verbrochen hatten.

    Und in all dieses hinein bekommen wir dann die Auflösung des Mrs. Flood Mysteriums geliefert und die Rückkehr von Susan. Gerade Letzteres ist eine Katastrophe. Die Rückkehr des OG Companions sollte zelebriert werden und in einer herausragenden Folge stattfinden, oder eben eine Folge verbessern, hier ist sie einfach da. Da wird nichts verbessert, außer man ist so ein großer Carole Ann Ford Fan, dass man sofort alles besser findet, wenn sie dabei ist. Das vermiest mir ihre Rückkehr und auch ein wenig die Folge. Was die Auflösung von Mrs. Flood = Rani angeht, wie gut, dass ich mir keinerlei Gedanken dazu gemacht hatte, wer sie sein könnte. Nach dem Finale vom letzten Jahr sah ich das als verschenkte Lebenszeit an und das wäre es wohl auch gewesen. Mrs. Flood wirkte kein Stück wie die Rani, einige ihrer Auftritte stehen gar im Widerspruch dazu, dass sie eine Time Lady sein könnte und ich würde wirklich gerne wissen, wieso sie in Empire of Death so gut die vierte Wand durchbrechen konnte. Wenn ich nicht immer noch von der eben genannten Folge so gebrandmarkt wäre, würde ich ja sagen, dass ich auf eine gute Auflösung hoffe, aber an die glaube ich eben nicht. Des Weiteren finde ich die Dynamik von Mrs. Flood und der neuen The Rani sehr merkwürdig und verstörend.

    Alles im allen kann ich mich so nur zu vier Punkten mit einer Tendenz nach unten durchringen.

    In der Klassischen Serie wurde das Problem "Rassismus" nie behandelt, weil es nicht dem Zeitgeist entsprach

    Es wurde schon behandelt, sie z.B. The Mutants, nur eben in Form von Allegorie, indem Aliens für Minderheiten einstanden.

    und farbige Schauspieler außerdem eher selten waren. Kam in der alten Serie überhaupt jemals ein nichtweißer Schauspieler vor, der eine wichtige und erinnerungswürdige Rolle spielte?

    Die gab es, wenn auch recht wenige. Ein relativ prominentes Beispiel findet sich im oben genannten The Mutants. Auf der DVD dazu befindet sich auch, wenn ich mich recht entsinne, eine Dokumentation über den Mangel an farbigen Schauspieler*innen im britischen Fernsehen insgesamt zur damaligen Zeit. Einer der Gründe dafür war, wenig überraschend, Rassismus. Die Torries hatten dafür gesorgt, dass die BBC nicht-weiße Schauspieler*innen in großen Teilen aus den Casting-Listen strich, damit man im Fernsehen weiterhin ein Großbritannien repräsentiert bekommt, welches weißer ist als die Realität.

    Dass das Problem der Hautfarbe in der Serie behandelt wird, finde ich sehr gut, denn es hätte mich absolut abgestoßen, wenn in einer Serie, in der es um Zeitreisen geht, darüber völlig hinweggegangen wäre und ein schwarzer Protagonist einfach so z.B. im europäischen Mittelalter über den Markt spazieren kann, ohne Probleme zu bekommen, und stattdessen von allen völlig gleichberechtigt behandelt wird.

    Großer, häufiger Denkfehler hier: Das europäische Mittelalter war nicht weiß. Auch wenn schwarze Menschen eher selten anzutreffen waren, gab es sie durchaus, dank den Römern, die afrikanische Söldner an den Nordgrenzen des Reiches stationiert hatten, um dort Wache zu schieben. Genau dieses Nicht-Casten von nicht-weißen Schauspieler*innen hat allerdings bei uns das Bild verankert, dass das Mittelalter in Europa in etwa so weiß war wie ein ungetoastetes Toastbrot in der Mitte eines Schneesturmes.

    Ich halte Ncuti Gatwa durchaus für fähig, den Doktor auch so zu spielen, wie es Peter Capaldi getan hat — wenn Disney es zuließe. Aber ich fürchte, für den Mickey-Maus-Konzern ist wohl ein Doktor wichtig, der eher ins Kinderprogramm passt.

    I call bullshit. Wie Du selbst schreibst, fing diese "Vermenschlichung" bereits mit Tennant an. Ich würde sogar noch weitergehen und sagen, dass das Hyperaktive, was alle New Who Doctoren auszeichnet, sowie das Emotionale bereits bei Eccleston anfingen, nur war dieser zum einen so gut, dass er es vernünftig herüberbringen konnte, RTD hielt sich auch noch ein wenig zurück. Bei Tennant hat er dann einen, später sogar zwei Gänge nach oben geschaltet und macht bei Gatwa eben genau dort weiter. Das hat nichts mit Disney zu tun, es ist einfach so wie RTD den Doctor schreibt.

    Wirkte auf mich ein wenig wie eine Jodie-Folge. Es gab zahlreiche Dinge und Ideen die ich mochte, aber die Episode läuft schwerfällig über die Bühne

    Dem muss ich leider komplett zustimmen. Es erinnert mich sogar an eine bestimmte Whittaker Folge: It Takes You Away. Also die mit dem Frosch. Die Folge ist vollgepackt von interessanten Ideen, die es verdient hätten, detaillierter aufgearbeitet zu werden, als es eine einzelne Episode kann und daher so überladen, dass dabei nichts Halbes und nichts Ganzes bei herauskommt. Bis zu einem gewissen Punkt hätte ich The Story & the Engine allerdings als durchaus besser bewertet. Nicht nur weil mir Gatwa als Doctor mehr zusagt oder Belinda ein wesentlich besserer Companion ist als die gesamte Fam, sondern weil die Atmosphäre gut war. Es wirkte beklemmend, mir gefiel das fast schon Kammerspielartige mit allen Charakteren in einem Raum. Hier hatte es sich bezahlt gemacht, einen Theaterautoren zu engagieren. Dann bricht die Folge aber in sich zusammen und zusätzliche Minuspunkte gibt es für das Aufgreifen des Timeless Child/Fugitive Doctor Blödsinns und dass unter den Clips auch ein Monolog-Ansatz des dreizehnten Doctors dabei war.

    Was meine ich damit, dass die Folge in sich zusammenbricht? Während It Takes You Away, wenn mich meine Erinnerung nicht total täuscht, zumindest inhaltlich kohärent genug war, um einfach so ins Whoniverse zu passen, eröffnet diese Folge ein großes Problem und zwar die Götter. Es wirkt fast so, als gebe es zwei Arten von Göttern: Die Götter von außerhalb des Universums, das Pantheon zu dem der Toymaker, Lux, Maestro und Sutekh gehören bzw. gehörten, und die Götter, die im Universum heimisch sind. Letztere sind die Götter, die wir aus unserer Kultur und Geschichte kennen. Dabei wird hier in der Folge das schon häufig bearbeitete Konzept angewandt, dass die Götter durch die Geschichten über sie und den Glauben an sie existieren und mächtiger werden, und an Macht verlieren, je weniger man an sie glaubt bzw. über sie erzählt. Ein bekanntes Beispiel für dieses Konzept ist Gaimans American Gods, um das mal in den Raum zu werfen. Zurück zur Folge, in der die Existenz der in-universe Götter ein Problem eröffnet, denn bisher wurden diese in der Serie immer als nicht existent behandelt und wenn es sie doch gab, dann waren es Aliens oder gottähnliche Wesen, aber eben nicht Gott x oder y. Dass es diese nun doch gibt, passt zwar in die RTD 2.0 Ära, aber nicht wirklich ins Whoniverse als ganzes, zumindest für mich nicht.

    Und dann habe ich noch zwei weitere Probleme mit der Folge: 1. So positiv ich der Folge anrechne, dass sie endlich, nach über 60 Jahren, aus Doctor Whos europäischen Zentrismus auszubrechen und eine Geschichte zu erzählen, die in Afrika stattfindet und sich direkt auf afrikanische Legenden wie Anansi bezieht (daher auch die Spinne und der Nexus), so negativ finde ich, dass gleich am Anfang der Folge ganz Sub-Sahara-Afrika über einen Kamm geschert wird, als der Doctor sagt: "In Africa I'm accepted". Es gibt sehr viele Konflikte zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen in ganz Afrika, auch in Nigeria. Es wirkt schon recht unglaubwürdig so zu tun, als ob der Doctor überall in Afrika akzeptiert wird, nur weil er schwarz sei. Klar wird dies vom Doctor im nächsten Teilsatz relativiert, indem er sich dann direkt auf Omos Friseursaloon bezieht, aber der bittere Beigeschmack bleibt dar. Und Seitenbemerkung, wenn wir schon aus dem weißen, auf Europa konzentrierten Weltbild ausbrechen, warum muss es eigentlich mal wieder nur um menschlichen Götter gehen? Wo sitzen bitte die, die aus außerirdischen Kulturen stammen?

    Egal, hin zu Problem Nummer zwei: Die Folge wirkte wie eine Wiederholung von Lux. Sich ähnelnde Folgen sind nichts verwerflichen und Lux war jetzt auch nicht schlecht, und ich finde es wesentlich besser als The Story & The Engine, aber so dicht hintereinander weg? Das wirkt verschenkt, besonders da wir nur acht Episoden pro Staffel haben, was ein wesentlich größeres Problem ist, dass aber nicht in die Bewertung dieser Folge hineinspielt.

    Bleibt am Ende nur noch die Bewertung und da kann ich leider nicht über meinen Schatten hinausspringen, dass sind nur zwei Punkte. Ich weiß, Jo Martin ist beliebt usw., aber wenn dieser Bezug auf sie nicht da gewesen wäre, hätte ich mich wohl noch zu drei, vielleicht sogar zu vier Punkten durchringen können, aber alles, was mit dem Timeless Child zu tun hat, bekommt massive Minuspunkte von mir.


    Der Doctor reist auch durch die Lande (Galaxis), wenn wir es nicht sehen können, und war bestimmt auch oft in Afrika - ja............NEIN. Mit dem Doctor ist es wie mit den "Göttern", er existiert nur in den Geschichten die uns im Fernsehen gezeigt oder in Büchern/Hörspielen erzählt werden.

    Ich weiß, dies wurde hier im Thread schon anderweitig gesagt, aber es gab schon immer Geschichten, die off-screen passiert sind und die in einer Folge referenziert wurden. Ist auch schon mit Charakteren passiert, die als alte Freunde des Doctors vorgestellt werden, die wir als Zuschauer*innen aber noch nicht kannten. Ist das wirklich so ein Problem? Und wenn ja, warum?

    Die ersten 15 Minuten waren echt langweilig. Da ist in 60er Jahren Mehrteilern in den ersten 15 Minuten des ersten Teiles mehr passiert - und da hatte man mehr Zeit eine Geschichte aufzubauen. Hier gibt es nur 45 Minuten und davon wirkt das erste Drittel wie eine Schlaftablette. Besonders perfide ist das dann noch, weil die Folge dann einen 180° Schwenk macht und auf einmal Conrad zum Bösewicht wird. Man kann nicht sagen, dass die erste Viertelstunde verschenkt war, denn sie ist durchaus wichtig, aber es wirkt irgendwie so, als hätte all dies kürzer sein können oder gar müssen. Gleichzeitig ist dieser Teil der Folge super wichtig für Rubys Charakterentwicklung, nur wird zumindest hier wenig daraus gemacht. Dass ihr das Herz gebrochen wurde spielt für die restliche halbe Stunde kaum noch eine Rolle. Und dafür, dass im Vorfeld der Staffel angekündigt wurde, dass in dieser Folge das Trauma, welches Reisen mit dem Doctor auslösen kann, behandelt werden würde, hätte ich mir auch mehr davon erhofft. Im Grunde eine Szene, in der es wirklich thematisiert wird und das war's dann schon wieder. Lächerlich.

    Pete McTighe hatte auch augenscheinlich wenig Interesse an dieser Thematik und mehr an dem Thema Verschwörungstheoretiker und ihr negativer Einfluss auf die Gesellschaft. An sich in Ordnung und in der Welt von Doctor Who, in der es inzwischen bekannt ist, dass es Aliens gibt, muss so etwas eben umgedreht werden. Die Regierung versteckt also nicht Aliens sondern behauptet Aliens seien real, um etwas anderes zu verstecken. Daran ist erst einmal nichts auszusetzen. Selbst daran, dass es anscheinend jemanden gibt, der selbst bei UNIT arbeitet und trotzdem Conrad folgt, ist leider nicht komplett weit hergeholt, wenn man bedenkt, dass es Menschen gibt, die in hohen Positionen in Regierungsorganisationen arbeiten und es besser wissen müssten, aber trotzdem Verschwörungsschwurblern hinterherlaufen. An alle dem habe ich nichts auszusetzen. Auch nicht am Auftritt des Doctors am Ende, selbst wenn damit die Botschaft der Folge noch einmal richtig fett aufgetragen wird, damit es ja allen klar ist. Und leider glaube ich inzwischen, ist dies durchaus nötig, wenn du als Autor oder Autorin willst, dass dein Werk nicht genau gegensätzlich zu dem, was du eigentlich sagen wolltest, von bestimmten Personen interpretiert wird.

    Was mich dann aber stört, ist, dass hier komplett unkritisch mit UNIT umgegangen wird. Sie werden als die Opfer inszeniert und ja, Kate wird am Ende herzlos dargestellt, aber zu dem Zeitpunkt hat die Folge viel Arbeit geleistet, um uns davon zu überzeugen, dass Conrad es verdient hätte, vom Shriek getötet zu werden. UNIT hat in der Vergangenheit, besonders in New Who, bereits einige Dinge getan, die sie als Regierungsorganisation realistischer machen, aber eben unsympathischer als "die Guten". Dadurch wird die Folge zu einer Verteidigung von geheimdienstlichen und militärischen Organisationen, die gerechtfertigt sind in ihren, sagen wir mal diplomatisch fragwürdigen, Aktionen, wenn es zum "Schutz des Vaterlandes" oder so ähnlich geht.

    Conrad nimmt im Grunde die genaue Position von Leuten wie Alex Jones, Matt Walsh, Jordan Peterson oder Joe Rogan ein. Jemand der haltlose Verschwörungstheorien verbreitet, die zwar oftmals gegen fragwürdige Organisationen gerichtet sind, aber eben nichts mit der Realität zu tun haben und somit Kritik an diesen Behörden und Einrichtungen für das, was sie wirklich machen, massiv erschweren. Und irgendwie wirkt es als ob McTighe im Grunde darauf hereinfällt. UNIT sind die Gute und das ist nicht in Frage zu stellen. Dabei steht UNIT eben stellvertretend für Organisationen wie die CIA oder den MI6 in der Realität, Behörden die mehr als nur ein bisschen Kritik verdient haben. Und genau das vermiest mir die Folge. Ich weiß noch nicht, welche Bewertung ich ihr am Ende geben werde, muss da noch ein wenig drüber nachdenken, aber eine gute wird es nicht werden.

    Solide ist auch das Wort, welches ich für die Folge verwenden würde. Es hat mich nicht großartig etwas gestört, auch der "babe" - "honey" Gag hat mich nicht gestört, weil es einer der wenigen heiteren Momente war und noch einmal kurz die Dinge ein wenig auflockerte, bevor es dann so richtig düster wurde. Allerdings gibt es wenig, was die Folge wirklich gut macht. Gehobener Durchschnitt trifft es schon eher. Gute 08/15 Kost. Ich könnte die Liste so fortführen. Die Gastcharaktere bleiben blass, die Andeutung, dass das Wesen am Ende überlebt hat war vorhersehbar usw. Was höchstens erwähnenswert ist, sind der Auftritt von Mrs. Flood und dass niemand von der Erde und der Menschheit jemals etwas gehört hat. Baut Mystery für das Finale auf, obwohl ich keinerlei wirkliche Hoffnungen auf eine vernünftige Auflösung habe. Ach ja, und der Doctor und Belinda machen wir weiterhin Spaß.

    Trotzdem springt eben nur eine 6/10 heraus. Als Sequel zu Midnight funktioniert die Folge zwar, aber es hätte kein Sequel gebraucht. Und auch als Aliens Abklatsch/Homage funktioniert die Folge, aber es gibt besser. Hier verliert die Folge auch ein wenig für mich, da ich die ganze Zeit die Folge All Those Who Wander aus der ersten Staffel SNW vor Augen hatte, die ebenfalls sehr stark mit dem Aliens Vibe spielt, aber eben besser funktioniert, da man zu dem Zeitpunkt als Zuschauer*in bereits all die Hauptcharaktere kennt und liebgewonnen hat, weshalb man auch nicht will, dass ihnen etwas Schlimmes zustößt. Und dann, Achtung Spoiler, stirbt am Ende einer, was nun einmal ein wesentlich größerer emotionaler Schlag in die Magengrube ist als das Sterben von farblosen Gastcharakteren.

    Es gibt sicherlich einiges Kritische zu Franzikus zu sagen, besonders was seine Einstellung gegenüber der LGBTQ+ Community angeht, aber im Großen und Ganzen war er ein überraschend progressiver Papst, der sich in den Dienst der Kirche gestellt hat und die Kirche in den Dienst an den Menschen stellen wollte. Er hat Jesus' Botschaft den Armen und Schwachen zu helfen ernst genommen, des Weiteren hat er sich nicht von anderen weltlichen Problemen wie dem Klimawandel oder der Umweltzerstörung ferngehalten, sondern immer wieder moralische Appelle an die anderen Mächtigen dieser Welt geäußert, diese Probleme genauso ernst zu nehmen wie Kriege. Er sollte als ein guter, wenn auch nicht perfekter Papst in Erinnerung bleiben, der mMn mehr für ein positives Ansehen der Kirche getan hat als der deutsche Benedikt XIV.


    Allerdings komme ich nicht drum herum fest zu stellen, dass er gestorben ist, nachdem er sich mit JD Vance getroffen hat. Wahrscheinlich hat das eine überhaupt nichts mit dem anderen zu tun, aber womöglich hat ihm die Enttäuschung und der Fremdscham sich mit diesem Möchtegern-Christen auseinandersetzen zu müssen am Ende doch den Rest gegeben.

    och, das ist klar! Die Benny Russell-Geschichte war eine Vision der Propheten, die sie Sisko geschickt haben. Behr wollte zwar erst, daß "Deep Space Nine" ein Traum ist, m. W. überzeugten die anderen Autoren und Produzenten ihn dann aber, daß das nicht funktioniert, weil der ganze Trek-Kanon von TOS bis VOY plötzlich ein einziger Traum wäre. Darum ließ er die Idee fallen.

    Die Folge scheint zwar die Position einzunehmen, dass es sich nur um eine Vision handelt, auch wenn am Ende Benny Russells Spiegelbild Sisko erscheint, aber Benny kehrt in Image in the Sand zurück und dadurch wird die Trennung zwischen "Realität" und Traum noch einmal ein wenig verwischt. Die Interpretation, dass alles nur in Bennys Kopf stattfindet, ist immer noch möglich, der Text erlaubt sie explizit, schreibt sie aber auch nicht vor.

    Ich habe bis jetzt nur zu dem Zeitpunkt geschaut, als der Doctor und Belinda ins Wohnzimmer der Fans gekommen sind. Sorry, was? Das geht als fourth wall joke zu weit. RTD, du bist nicht David Lynch, versuch gar nicht erst so etwas wie Lynch am Ende der dritten Staffel von Twin Peaks, denn das was da passiert, ist zumindest noch für mehrere Interpretationen offen. Das Problem, was hier aufgemacht wird, ist, dass ja diese Fans auch nur in der Serie existieren, etc. Das wird zu meta. Es wirkt fast schon so, als hätte RTD, kurz bevor er das Skript geschrieben hat, She-Hulk geguckt und die Auflösung, in der Jennifer aus der Serie ausbricht, super toll gefunden, dabei aber nicht verstanden, dass es in der Serie eigentlich nicht funktioniert hat, wenn es mit der Comic-Vorlage vergleicht. Aber egal, ich finde das hier geht einen Schritt zu weit. Bis dahin hat mir die Folge sogar super gut gefallen. Die Atmosphäre wurde super aufgebaut, mir gefällt weiterhin die Interaktion vom Doctor und Belinda, der Humor, die Musik, die Kostüme, alles gut. Und dann diese Szene. Ich weiß nicht, ob ich mir den Rest der Folge noch antun werde.

    dass die Storyline jener Staffel war dass der Doktor sich bewusst wird dass er nur eine Figur in einer Fernsehserie ist

    Ich will es mal so ausdrücken: Die Handlung wäre besser, wenn sie innerhalb des Serien Universums stattfindet und nicht auf die Ebene der Realität gezogen wird. Des Weiteren war zumindest der zwölfte Doctor, gemessen daran, wie häufig er die vierte Wand durchbrach, sich sehr wohl darüber bewusst, eine fiktionale Gestalt in einer Fernsehserie zu sein.


    EDIT: Okay, dann doch weiter geschaut und mir gefällt die Szene mit den Fans immer noch nicht. In der Folge wird erst einmal so getan, als seien sie Teil der Folge, Teil der Fiktion. Sie existieren als Funktion der Falle, aber sie sind wie reale Personen, die eben Doctor Who als Serie kennen und sich sogar der Episodentitel bewusst sind. Man könnte nun spekulieren, dass RTD hier versucht, etwas im Sinne von DS9s Far Beyond the Stars zu machen, wo eben nicht klar ist, was Fiktion und was Wirklich ist. Aber ich wiederhole mich: RTD ist nicht David Lynch und nicht einmal ein Ira Steven Behr. Er sollte von so etwas besser einmal Abstand nehmen. Und dass er versucht, sich in die Reihe von so etwas wie der DS9 Episode einzureihen, wird dadurch unterstrichen, dass die Fans, die eigentlich nicht mehr existieren sollten, am Ende doch noch existieren, genauso wie Sisko am Ende von Far Beyond the Stars anstatt seines Spiegelbildes das von Benny Russell sieht.

    Die Auflösung der Folge war dann in Ordnung, der Doctor besiegt Lux damit, dass er ihn überfüttert. Ich will jetzt auch nicht hinterfragen, wie die zuvor Verschwundenen nun wieder da sind, ist mir aber auch relativ egal. Happy End, gut und schön. Ganz im Ernst, wenn die Szene in dem Wohnzimmer nicht gewesen wäre, würde ich hier ohne zu zögern 7 Punkte und ein "gut", vielleicht sogar 8 und ein "sehr gut" vergeben. So? Weiß ich ganz ehrlich nicht, wie ich abstimmen soll. Alles unter 6 Punkten erscheint mir ungerecht, gleichzeitig versaut mir diese Szene die Folge, eben auch weil sie Assoziationen mit anderen, wesentlich besseren Episoden anderer Serien hervorruft, die ähnliches versucht haben und gegen diese stinkt die Folge eben absolut ab.

    Das Zertifikat, Mario, braucht keine Erklärung, wie es in die Vergangenheit kam, denn dort ist dessen Ursprung. Das Zertifikat wurde 2008 von Alan bei einem Unternehmen, wo man Sternnamen kaufen kann, erworben und Belinda geschenkt. Bei der Entführung von Belinda wurde es von den Robotern mitgenommen und ihr ausgehändigt.

    Belinda benutzt dann ihre Version des Zertifikats um damit die andere Instanz dieses Zertifikat zu berühren und damit durch den Blinovitch Limitation Effekt (erstmals wieder seit "The Big Bang") Cyborg-Alan auszulöschen. Die Version des Zertifikats von Belinda übersteht die Prozedur, wird wieder mit zurück zur Erde genommen, sofern Doctor und Belinda im Finale dort zur gewünschten Zeit ankommen. Dort gelangt es in den Besitz von Alan, der es mitnimmt, als die Roboter ihn zu dem Planeten abholen. Timey-Wimey.

    Es gab drei Varianten des Zertifikates: Eine im Besitz von Belinda, eine im Besitz von Alan und eine, die vor 5000 Jahren auf dem Planeten gefunden wurde. Und es war das Mysterium darum, wie letztere existieren kann, welches der Doctor am Ende noch lösen wollte, was Belinda allerdings untersagt hatte.

    Einfacher erscheint es möglicherweise, warum Belinda den Begriff Tardis kannte, obwohl er vorher nicht erwähnt worden war. Als sie dem Blinovitch Limitation Effekt ausgesetzt war, hatte sie Visionen ihrer Zeitlinie durchlebt. Bei der Gelegenheit kann sie dieses Wissen erworben haben. Aber möglicherweise steckt noch mehr dahinter. Der Story Arc kann hinter jedem ungewöhnlichen Detail lauern.

    Ich habe da eine noch wesentlich einfachere Lösung: Der Doctor hat den Namen off-screen verwendet.

    Die Handlung war in Ordnung, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen. Normalerweise bin ich ja ein Fan von timey-wimey Geschichten, aber dieses Mal ist der Funk nicht richtig übergesprungen. Auch dass es keine Erklärung dafür gab, wie das Zertifikat in die Vergangenheit kam, fand ich schade. Gleichzeitig war alles gut aufgebaut, jeder wichtige Plottwist wurde vorbereitet. Die Charaktere haben mir gefallen, auch wenn ich es nervig fand, dass der Doctor mal wieder weinen musste. Die Chemie von Ncuti Gatwa und Varada Sethu ist auf jeden Fall da und überzeugt mich mehr als die von ihm und Millie Gibson. Auch die Charakterisierung von Belinda hat mir gefallen sowie die Vorbereitung auf den Staffel-Ark, besonders mit der angedeuteten Zerstörung der Erde. Auch Regie und Musik waren in Ordnung.


    Was mir allerdings nicht zugesagt hat, war die Optik der Folge. Ich saß anfangs sehr ungläubig da, weil das alles so lächerlich wirkte, als wolle man mit Absicht Sci-Fi Filme der 1950er Jahre parodieren und nachahmen, nur wirkt diese Optik eben lächerlich. Als der Twist mit Alan kam, dachte ich erst, er wäre dafür verantwortlich, aber die Technik war ja wohl bereits so, lange bevor er auf Missbelindachandra 1 angekommen war. Oh, und wo ich bei Alan bin: Tolle Message, finde die Absage an Incels auch nicht schlecht, aber es spielt in der Folge keine Rolle. Es wirkt eher so, als hätte man noch unbedingt eine moralische Botschaft einbauen wollen, nachdem RTD feststellte, dass er keine in die Handlung der Folge eingebaut hat.


    FAZIT: Handlung ist 08/15, handwerklich ist eigentlich fast alles in Ordnung und gut, der Doctor und Belinda machen Spaß, da würde ich tatsächlich ein "überdurchschnittlich" vergeben, wenn die Optik nicht wäre. Die reißt das alles fast schon auf ein "unterdurchschnittlich" herunter, aber am Ende ist es doch ein "durchschnittlich". Mehr ist leider nicht drin, aber es ist auf jeden Fall eine Verbesserung im Vergleich zum letzten Staffelauftakt sowie zum Staffelfinale.

    Wer etwas behauptet, was nachweisbar ist, sollte dafür Beweise vorlegen können. Daher einfache Lösung bevor das hier zu einem größeren Streit oder so ausartet: Gebt eure Quellen an, so dass man überprüfen kann, er recht hat. Und dabei sollte es sich schon um entweder Äußerungen von Seiten des Produktionsteams oder der BBC handeln, oder um Presseberichte von ernsthaften Outlets. Die Sun zähle ich mal nicht dazu.

    Nein. Gemäß einem EuGH Urteil aus dem Jahr 2017 ist auch das Streaming aus einer offensichtlich rechtswidrigen Quelle illegal. Und dass Nutzer "kufecilertarkancomtr", der "Doctor Who Staffel 1 Folge 1 HD Deutsch" mit verzerrtem Bild auf Dailymotion hochgeladen hat (erstes Suchergebnis für "Doctor Who"), das nicht mit dem Segen der Rechteinhaber getan hat, dürfte selbst für einen Laien offensichtlich sein.

    Technisch gesehen hast Du recht, aber wie du selbst sagst, muss es sich um eine "offensichtlich rechtswidrige" Quelle handeln. Ich habe es jetzt nicht überprüft, also kann ich nicht beurteilen, wie eindeutig eine Verletzung des Urheberrechts vorliegt, aber an sich müssen Nutzer*innen von Seiten wie Dailymotion und YouTube nicht mit Abmahnungen oder gar Strafverfolgung rechnen, weil sie dort etwas streamen, was technisch gesehen das Urheberrecht verletzt, da es sich bei diesen Webseiten eben nicht um "offensichtlich rechtswidrige" Quellen handelt.

    Dailymotion ist legal,

    Die Webseite ja, aber die hatte schon mehrere Probleme mit der französischen Justiz, wenn ich mich nicht irre und dies lag u.a. auch daran, dass dort Material hochgeladen wird und nicht heruntergenommen wird, was unter Copyright steht. Doctor Who ist im Besitz der BBC, wer nicht von der BBC die Erlaubnis hat, also die Lizenz, es zu verbreiten, darf es nicht. Bisher habe ich noch nirgendwo einsehen können, dass Dailymotion einen Lizenzvertrag mit der BBC hat. Des Weiteren, selbst wenn dieser für manche Länder gilt, so erscheint die Seite auf keiner Liste für Streaming-Dienste, die so eine Lizenz für Deutschland hätten.


    PS/EDIT: Ich will damit nicht sagen, dass Du persönlich etwas falsch machst. Solange du nur streamst und dir nichts herunterlädst, bist du rechtlich gesehen total im sicheren Bereich und machst auch nichts moralisch verwerfliches. Es obliegt der Seite selbst sicher zu stellen, dass kein Material, was dort nicht vertrieben werden darf, zur Verfügung steht. Wenn Dailymotion in Frankreich das Recht hat, Doctor Who im O-Ton zu verbreiten, dann obliegt es ihnen durch Geoblocking den Zugriff auf die Videos in anderen Ländern zu blockieren und wenn sie dies nicht tun oder können, den dortigen Behörden dafür zu sorgen, dass dies geschieht. Ansonsten könnte man natürlich auch das mit einem ganz legalen VPN umgehen. Machen einige hier auch, um dann Doctor Who gleich bei der BBC zu gucken. Ein guter VPN, der nicht nur deine eigenen Daten sammelt und dein Netzwerk unsicher macht, kostet aber leider Geld, für Leute mit wenig Einkommen nicht immer die beste Option.