Es ist eigentlich nicht so die feine Art, einfach nur Likes zu verteilen bzw. einfach nur "Ich stimme dem Dude zu!" zu posten, und sich dann wieder zu verkrümeln (vor allem, wenn man so lange schon nichts mehr gepostet hat), aber ich bin stark versucht, tatsächlich genau das zu machen!
Ich steuere also doch noch ein paar eigene Gedanken bei (oder in Ermangelung das, was ich für eigene bzw. für Gedanken halte
Wieder mal, wie schon bei Rosa, werden die eigentlichen, großen historischen Ereignisse nicht wirklich gezeigt. Stattdessen ein Familiendrama, das die meiste Zeit nicht über die Gefährlichkeit eines Streits unter Brüdern hinaus geht, und das ein paar in die Geschichte eingepflanzte Aliens (die eigentlich NICHTS wesentliches zur Handlung beitragen) braucht, um Drama und Bedrohung auf einen Spannungs-Level zu heben, den die eigentlichen historischen Ereignisse allein viel eindrucksvoller hätten erzeugen können. Am Schluss ist alles, was man von dem großen Konflikt sieht, ein paar Reiter mit Gewehren.
Das ist mehr als mau. Auch wenn sich diesmal die TARDIS-Crew wenigstens nicht entblödet, sich wie in Rosa das eigentliche historische Geschehen noch in der TARDIS auf dem großen Bildschirm anzuschauen. (Wie hieß noch mal der Zeit-Schau-Apparat in "The Chase"? Da war er wohl wieder.) Aber das ist auch wirklich nur wenig besser.
Ich weiß, man versucht, durch kleinere, persönlichere Dramen und Geschichten dem eigentlichen, großen Bild etwas MEHR hinzuzufügen. Das scheitert mMn nach, man bekommt nach meinem Geschmack eher WENIGER.
Der eigentliche historische Konflikt wird blutleer geschildert und ist kaum präsent. Man könnte argumentieren, dass zumindest alle britischen Zuschauer ihre eigene Geschichte gut genug kennen, dass man das alles nicht noch mal explizit zeigen muss - aber ist das so? Graham scheint mir in dieser Folge ein ziemlich guter Vertreter seiner zeitgenössischen Landsleute zu sein. Er reißt ins Indien dieser Zeitperiode und ist sich nicht mal bewusst, dass er mit seinem naiven "gutes, altes England" gerade in dieser Zeit da nicht besonders gut ankommen könnte!
Selbst wenn Graham und sein ohnehin nicht besonders intelligenter, bzw, durch irgendeine Art von Bildung und intellektuellen Ballast belasteter Enkel keine Vorstellung über die historischen Ereignisse zu dieser Zeit haben, der Doctor müsste das auf jeden Fall wissen, und auch Yaz (gerade Yaz!) müsste eigentlich so weit über ihre Familienherkunft informiert sein, dass sie weiß, in was für ein Wespennest sie da sticht, wenn sie da mit zwei weißen (vermeintlichen) Briten auftaucht! Ihre Oma kann ja wohl nicht die einzige Informationsquelle gewesen sein, die ihr zur Verfügung gestanden hat, oder?
Vielleicht liesse sich der Dude ja von einem Spin-Off über den Meddling Monk begeistern.
Nach diesem ganzen halbherzigen Nicht-Eingreifen/Doch-Eingreifen in dieser Folge wäre zumindest eine Rückkehr des Monks wirklich eine ganz gute Idee. Das könnte den Doctor mal zwingen, zum Thema "Sich in die Geschichte einmischen" mal Stellung zu beziehen, anstatt das wie hier mal-so-mal-so zu handhaben, je nachdem, wie ihr gerade danach ist!
Dass sie sich überhaupt so schnell überreden lässt, Yaz in die persönliche Geschichte ihrer Familie zurück zu bringen, ist schon arm genug. Jeder andere Doctor hätte da weitaus mehr Widerstand geleistet - klar, letzten Endes wäre es doch dazu gekommen, sonst hätte die Story nicht stattfinden können, aber muss das wirklich so simpel gestrickt sein?
"Was bringt es, einen Kumpel mit ner Zeitmaschine zu haben, wenn man nicht mal eben in der zeit zurück kann, um die eigene Oma zu sehen, als sie noch jung war?" WTF!? Ich dachte, mir fällt das Gesicht in die Kaffeetasse, als ich das gehört habe! Da wird mal eben der Doctor auf das Äquivalent eines Kumpels reduziert, der ein Auto hat und man das ja mal ausnutzen kann, damit er einen in der Gegend herum chauffieren kann, wenn einem aus einer Laune heraus danach ist! (Und das überstrapazierte Wort "mate" löst bei mir mittlerweile wirklich eine sehr starke Abneigung aus!)
Spätestens an dieser Stelle hätte aber jeder andere Doctor seinem rotznäsigen Companion ordentlich die Meinung gegeigt! Madame Doctor dagegen nölt ein bisschen hin und her und überzeugt sich nach ein paar Sätzen mehr oder weniger selbst, dass das doch eine gute Idee ist!! Man hat das Gefühl, dieser Doctor ist wirklich so charakterschwach, dass sie sich zu allem rumkriegen lässt, nur um nicht den Status "bester Kumpel" zu verlieren! Erbärmlich. Zeig mal ein bisschen Rückgrat, Doctor! Als ob sie Angst hat, dass ihre neuen besten Freunde nicht mehr zu Spielen kommen, wenn sie ein wenig Autorität zeigt! (Und nach allem, was man in der Staffel bislang gesehen hat, scheint das ja tatsächlich der Fall zu sein.)
Und was Yaz Grund zu diesem Ausflug angeht... Rose hatte damals wenigstens eine echte Motivation, ihren Vater zu sehen. Yaz dagegen ist einfach nur neugierig, weil ihr die Omi auf der Geburtstagsfeier mit allen nervigen Familienmitgliedern um sie herum nichts erzählen will. Anstatt sich später einfach mal in einer ruhigen Minute mit ihr zusammen setzen und sie unter vier Augen zu fragen, ob sie ihr nicht vielleicht doch erzählen will, was damals vorgefallen ist, gibt es für Yaz nur die eine bequueme Sofort-Lösung: sie rennt sofort in die TARDIS! Wozu hat man denn schließlich 'nen Kumpel mit 'ner Zeitmaschine...
Dabei hätte ihr die Oma möglicherweise in so einem ruhigen unter-vier-Augen-Gespräch tatsächlich mehr erzählt. Die Schluss-Szene impliziert das durchaus.
"Dann guck's doch halt nicht!!" mag da der findige Mensch mit Einwand sagen. Und darauf erwidere ich "Tjahahah! So einfach ist das aber nicht! Ich habe GELD für einen Staffelpass gezahlt, also wird das jetzt auch geguckt. Und wenn es das LETZTE ist." Also muß ich da jetzt durch.
Geht mir leider genau so. Allerdings bin ich mittlerweile stark versucht, auf das Geld zu pfeifen. Ich bin ohnehin schon lange nicht mehr so scharf auf die Serie, dass ich es kaum erwarten kann, die neueste Folge zu sehen. Dass ich ermogelte Wege finde, die Folge in einem hakeligen Stream zur Original-Ausstrahlung zu sehen und mich darauf schon Tage vorher freue wie bekloppt, ist bei mir persönlich schon lange Geschichte.
Dass ich jede Folge so schnell anschaue, wie iTunes sie mir zur Verfügung stellt, das ergibt sich auch gerade von selbst.
Diese Folge habe ich abgebrochen, als Yaz ihre junge Oma umarmt, jede Menge Stuss redet (in einem unerträglichen, vernuschelten Dialekt! Ich verstehe langsam das ärgerliche "Deppen"-Vorurteil, das in GB gegenüber Nord-Briten herrscht!) und der Doctor einfach nur daneben steht und zuschaut. Da hatte ich schon die Nase voll. Es hat eine Woche gedauert, bis ich mich dazu durchringen konnte, mir den Rest der Folge auch noch anzuschauen, und gerade jetzt habe ich kaum mehr Lust, mir weitere Folgen anzuschauen, egal, wie viel ich dafür bezahlt habe. Wenn sich diese Staffel weiter so enttäuschend entwickelt, werde ich in Zukunft ganz bestimmt kein Geld mehr dafür ausgeben, egal, wie neugierig ich bin. Da kann ich ohne große innere Qual warten, bis Netflix die aktuelle Staffel im Programm hat oder bis die Stadtbücherei die DVD anschafft.