So, auch von mir noch "schnell" eine Folgenbewertung, bevor ich wieder an die Uni verschwinde.
Ist mal eine interessante Abwechslung, dass der Doktor unbekannte Bekannte zum Abenteuer mitbringt, und im Grunde ist es auch logisch, dass er genug Auswahl hat, wenn er ständig überall Leute kennenlernt und in dieses Leben mit hineinzieht.
Nefertiti ist schön selbstbewusst - gehört sich ja auch so für eine Herrscherin - und außerdem überraschend wehrhaft
. Ich kann schon verstehen, dass Amy beeindruckt ist. Nur wie sie dem Doktor zu Beginn auf die Pelle rückt, geht mir gegen den Strich, aber das hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass sie normalerweise das Sagen hat.
Bei Riddell frage ich mich, wie ein chauvinistischer Jäger ins bekannte Begleiterschema passt... aber zumindest steigt er bereitwillig auf die Betäubungsgewehre um, ist also prinzipiell lernfähig.
Und der arme, überrumpelte Brian gewöhnt sich zum Glück mit der Zeit an all den Blödsinn um ihn herum. Das Zeug, das er zufällig mit sich rumschleppt, ist merkwürdig praktisch, aber damit befindet er sich wenigstens in guter Gesellschaft mit dem Doktor.
Dass die geteilte Gang parallel an zwei Enden ermitteln kann, gefällt mir sehr gut, und dass Amy als dienstälteste Begleiterin die Doktor-Rolle ausfüllt, liegt nahe. Auch wenn sich über die "einfach mal auf Knöpfe drücken"-Taktik streiten lässt... Die bringt schon oft genug das Vorbild in Schwierigkeiten, aber wo soll man auch sonst mit der Suche anfangen. Die Silurians als Erbauer der Dino-Arche machen Sinn, auch wenn ich mich nicht erinnern kann, dass bei ihnen je von Raumfahrt die Rede gewesen wäre. Naja, Menschen hocken ja auch größtenteils auf der Erde rum, während die Raumfahrt an einem geringen Bruchteil hängen bleibt.
Nett fand ich, dass wir wieder etwas von Amys Begeisterung für alte Geschichte sehen. Nach Römern und griechischer Mythologie gehört also auch Ägypten dazu - na, kein Wunder, dass das Töchterchen Archäologin wird. Kann man sich gut vorstellen, dass Klein Amelia mit ihr neben Doktorgeschichten auch dieses Hobby geteilt hat.
Rorys medizinisches Notfallset passt ebenfalls sehr gut ins Bild. Mir leuchtet vollkommen ein, dass er auch im Alltag seinen Beruf weiterlebt und sich entsprechend ausrüstet, besonders, wenn immer wieder gesundheitsschädigende TARDIS-Ausflüge dazwischen kommen.
Schön, dass diese Details zu den beiden Charakteren konsequent aufgegriffen werden.
Die Roboter waren erstmal ganz drollig, aber nach einer Weile hat man sich an die Art ihrer Sprüche gewöhnt und es ist nur noch Hintergrunddeko. Dass sie nur unbewegte Ziele in unmittelbarer Nähe treffen können, macht sie auch nicht unbedingt bedrohlich, aber immerhin wird es damit erklärt, dass Solomon sie billig bekommen hat.
Dafür kann man sich wie immer darauf verlassen, dass der Doktor lustige Sprüche und Reaktionen liefert. Auch wenn ein paar Situationen dabei sind, die mich an seiner geistigen Gesundheit zweifeln lassen - vor allem, dass er zweimal die Klarstellung braucht, dass er die Familie unangemeldet verschleppt hat, oder die Knutschattacke auf Rory mit anschließendem Gemecker darüber, dass dessen Idee ins Leere gelaufen ist. Ich hab mich ja schon öfter gefragt, ob der alte Mann vielleicht doch langsam senil wird...
Ist bei ihm manchmal schwer zu unterscheiden.
Die Dinos haben mir gefallen, egal ob im Angriffsmodus oder friedlich mitten im Gang schlafend. Das einzige, was mich dabei gestört hat, war dass Tricey sich wie ein Hund aufführen muss, aber das ist halt leider Tradition bei allen Filmtieren. Das Bällchenholen als Antrieb war dafür ganz nett, und wie er sich danach in die Ecke setzt, war auch ein nettes Detail in der Animation. Überhaupt waren die Viecher schön animiert, besonders klasse fand ich den Raptor, der seine Kollegen herbeiruft. ("Essen ist fertig", oder auch nur "Ey, guckt euch mal den Trottel hier an" - kann man interpretieren, wie man will...)
Und Solomon ist einfach nur ein eiskalter, profitgieriger Bastard. Joa, mag sein, dass er etwas holzhammermäßig charakterisiert ist, aber ab und zu darf ruhig mal ein Charakter dabei sein, den man einfach nur zu hassen braucht. Nur weil es zwischen schwarz und weiß unzählige Grauschattierungen gibt, heißt das ja nicht, dass die äußeren Ränder statistisch unmöglich sind.
Ich fands ganz gut, wie sich die Spannung zwischen ihm und dem vermeintlichen Arzt allmählich aufbaut.
Die Tonart wird dadurch vorgegeben, dass er ohne Vorwarnung eine Geisel verletzt, und dann erfährt man, dass er die nichtsahnende Crew ganz pragmatisch entsorgt hat, was ihm natürlich auf keiner Seite des Bildschirms Sympathiepunkte einbringt. Dafür erhält er den Hinweis auf die Raketen und eine kühle Ermutigung, das Schiff zu seiner eigenen Sicherheit zu verlassen - das könnte man durchaus als die erste und einzige Chance deuten, die der Doktor ihm zugesteht.
Statt diese Chance zu nutzen, begeht Solomon den nächsten großen Fehler, indem er ein Gang-Mitglied als Handelsware betrachtet. Neffy ist zwar keine Vollzeit-Begleiterin mit Pond-Status, aber sie ist immer noch eine Reisegefährtin, für die der Doktor Verantwortung übernommen hat, und damit absolut tabu.
Nun, Solomon hat ja keine Ahnung, wen er vor sich hat und dass er gerade sämtliche falschen Nerven abklappert, die man bei diesem treffen kann. Also trampelt er unbekümmert weiter über das dünne Eis, das nur der Zuschauer am schlichten "No" erkennt, statuiert ein Exempel am unbeteiligten Tricey und freut sich schamlos darauf, was er mit dem Objekt seiner Begierde anstellen kann.
Als er sich schließlich mit einem höflichen Dank verabschiedet, lässt er einen ziemlich schlecht gelaunten Time Lord zurück, der just in dieser Stimmungslage daran erinnert wird, dass er ein paar Lenkraketen loswerden muss... Eine letzte Chance vor der Vollstreckung kann ich nicht erkennen, aber selbst wenn der Doktor da noch unentschlossen gewesen wäre, war Solomons letzter Versuch, sich seine Gnade materiell zu erkaufen, garantiert nicht hilfreich.
Und die Gratulation zum Erwerb der Raketen war einfach so herrlich passend. 
Ja, diese Hinrichtung ist fieser, als man es bisher vom Doktor gewohnt ist, aber wie andere schon bemerkt haben, konnte er auch schon früher brutal werden, wenn man ihn auf dem falschen Fuß erwischt. Ich finds immer wieder interessant, wenn dieser Aspekt hinter der kindisch-verspielten (oder wahlweise senilen) Fassade hervorkommt, und habe nichts dagegen, wenn das beim Ironsides-verprügelnden Pandorica-Insassen weiter erforscht wird. Ich bin ziemlich sicher, dass das zur Charakterentwicklung gehört.
Gab es ein Ereigniss in dem er gezwungen war Richter zu sein? Wieso ist er auf einmal bereit so etwas zu tun?
Ich tippe mal entweder auf den Time War, als sein eigenes Volk so durchgeknallt ist, dass er es mit den Daleks zusammen wegschließen musste, oder auf die "Time Lord Victorious"-Sache. Bei letzterem war ja seine vorübergehende Erkenntnis, dass er sowieso immer den Dreck wegräumen muss ("maintenance man of the universe") und als Gewinner des Time Wars auch gleich selbst die Regeln machen kann. Nachdem das ziemlich kurz vor der Regeneration passiert ist und mit den Erfahrungen und Erinnerungen zusammenhängt, die dabei sowieso erhalten bleiben müssen, glaube ich schon, dass diese Inkarnation das ziemlich direkt geerbt hat.
Zurück zu dieser Folge: Schön fand ich, wie sie zum Schluss mit Brian ausklingt - bestaunt den ungewöhnlichen Ausblick auf die Erde, aber macht nebenbei gemütlich Brotzeit, als wäre die TARDIS ein ganz alltäglicher Balkon. Der Kontrast ist sowas von niedlich, und dass jetzt noch ein viertes Mitglied der Pond-Familie (alles Ponds, Widerspruch zwecklos :D) mit dem Doktor um die Häuser ziehen darf, gefällt mir ebenfalls.
Nur des Doktors Gesichtsausdruck, als er hinter seiner Familie steht, beunruhigt mich an dieser Stelle. Ich frag mich echt, wie er reagieren wird, wenn die Phase mit den Ponds bald vorbei ist. Und um wen man sich dann mehr Sorgen machen muss - um den alten Mann selber, oder um die armen Solomons des Universums, die sich mit einem frustrierten aufziehenden Sturm anlegen...
Mein erster Gedanke nach dem Anschauen war "geniale Folge". Unterhaltsam war sie auf jeden Fall, und ich habe kein Problem damit, dass alberner Klamauk und tödlicher Ernst einfach so vermischt werden. Für mich ist gerade das ein Punkt, der diese Serie (zumindest den neuen Teil) von vielen anderen unterscheidet - vor allem, weil diese Mischung schon von der Hauptperson verkörpert wird. Den Versuch einer moralischen Botschaft sehe ich in der Folge nicht, eher eine Erinnerung daran, dass unser lieber, idealistischer Doktor auch verdammt gefährlich sein kann.
Gut, nüchtern betrachtet müsste ich wohl ein paar Punkte abziehen - für seltsame Zufälle wie die Schaufel und die verwandten Piloten, und vielleicht den einen oder anderen Gag. Aber eigentlich ist immer auch was dabei, was diese Dinge wieder erträglich macht, und sei es nur, dass Brian beim Fliegen seinen Spaß hat.
Ich bin mal so dreist und gebe sogar ein schwaches "super", weil ich gefühlsmäßig gar keinen Bock habe, mir die Folge von ein paar Kleinigkeiten vermiesen zu lassen. Steinigt mich ruhig, ich freu mich inzwischen auf die Weiterentwicklung in der Nächsten.