Man sagt ja, wenn man über etwas unzufrieden ist, soll man eine oder zwei Nächte über diesem Problem schlafen, dann bekommt man den richtigen Abstand dazu.
Ich habe die Folge am Samstag Abend im (ziemlich leeren) Kino geschaut, und werde leider immer wütender statt mich zu beruhigen.
Ich habe mich ja schon fremdgeschämt, dass Peter Capaldi in seiner Ära so viele schlechte Folgen bekommen hat. Das war dem Talent und dem Können von Capaldi nicht würdig.
Das Thema "Christmas Truce" - hätte man stimmungsvoll aufarbeiten können. Die allererste Doctor Who-Fanfiction, mit der ich in Berührung gekommen bin, hatte das Weihnachtswunder von 1914 zum Thema. Fand (und finde) ich um Längen anrührender.
Bills Rückkehr? - Hätte berührend werden können. Wenn es sich nicht so unglaublich beliebig reingepopelt worden wäre.
Der zwölfte Doktor trifft den ersten? - Hätte gute Dialoge ergeben können. Wenn man nicht so erpicht darauf gewesen wäre, den ersten Doktor in eine (moralische) Mottenkiste zu stecken, in der er nie drin war und auch nicht hineingehört.
Fehlt noch was? Ach ja, Clara. Ihr Auftauchen so anrührend wie ein Eimer Kleister.
Ich bin wütend über diesen blöden Bombenkrater, der nicht wie auf einem Weltkriegs-Schlachtfeld aussah, sondern wie das Industrie-Neubaugebiet von Castrop-Rauxel.
Ich bin wütend über den totgerittenen, plattgewalzten und noch dreimal drüber gefahrenen Lethbridge-Stewart-Plot.
Ich bin wütend über den ellenlangen Schlussmonolog, der so nötig war, wie ein gebrochener Arm.
Ich bin wütend darüber, dass einem in jedem zweiten Satz unter die Nase gehalten wurde, wie schlecht männliche Charaktere doch sind. Chauvinisten! oder Kriegstreiber! Und nichts dazwischen! Verstanden?!
Und dass Capaldi auch noch eine schlechte und unwürdige Abschiedsfolge hatte, finde ich beschämend.