Beiträge von Solus

    Ich frage mich, ob sie die ersten 10 Minuten des Telefonats erstmal schön über Chibnall abgekotzt haben. ^^

    Und ansonsten klingt das ja schon fast danach, dass auch Moffat in irgendeiner Form involviert sein wird.

    Ach, Ihr seid alle viel zu negativ! Es ist doch prima, dass unsere schlimmsten Vermutungen NICHT eingetroffen sind. Vinder & Bel's Baby ist eigentlich der Doctor? Nope! Die Knochenköppe wollen matrix-style den ewigen Zyklus stoppen? Nö! Und der Doctor dreht am Ende einfach die Polarität des Fluxes um und der spuckt die ganze Materie wieder aus? Nicht doch! Dan ist eigentlich der Master oder ein sonstiger Bösewicht? Neehehe! Wir bekommen eine schlechte Verfilmung von Lungbarrow? Nix da! Sind wir doch also einfach mal dankbar, dass Chibnall nicht die nächste Kanon-Kack-Kanone abgefeuert hat, sondern seine Fluxerei unaufgeregt aber unterhaltsam zu Ende erzählt hat.

    Ein paar Szenen waren zugegebenermaßen trotzdem etwas unglücklich. Der Schoko-Sontaraner war sicherlich zur Erheiterung der kindlichen Zuschauer gedacht, erheiterte aber wohl eher nur die kindischen Zuschauer. Und auch das Hundegeheul nach dem semi-traurigen Offscreen-Genozid an den Offscreen-Lupari wirkte dezent albern.

    Ganz und gar nicht albern hingegen kam mir der Doctor vor, der -ganz der Humanist- den Folterstrahl fröhlich auf den Bösewicht lenkte, und danach nicht nur nicht zwei Genozide verhinderte, sondern gleich noch einen Dritten draufpackte. Das hätte sich nicht mal der sechste Doctor getraut.

    Gut gefiel mir dafür der mehrfache Doctor, ein/zwei Dialoge, und...äh...das es jetzt vorbei ist, ohne dass Fans und Serie in Flammen stehen. Und jetzt geh ich Doctor-Yaz-Fanficktion googeln.

    Wenn es wirklich in diese Richtung geht, werden wir garantiert folgende Serien bekommen, sortiert nach Zielgruppenalter:


    TARDISology - CGI Serie über Erdenkinder, die eine TARDIS finden und damit Abenteuer erleben

    Time Lord Academy - Teenagerserie mit einem jungen Doctor, der auf dem Campus gegen Monster, böse Schuldirektoren und den ersten Liebesgefühlen kämpft

    Doctor Who

    Legends of Doctor Who - mehrere Filme mit dem 10. bis 11.Doctor

    Torchwood - The Next Generation - mit wiederbelebten, alten Figuren in der Rolle der Mentoren

    Amor y secretos del Doctor Que - 5000teilige Telenovela für den südamerikanischen Markt

    The World of Doctor Who - Dokutainment für die Altfans; alte Who-Schauspieler erzählen vom Krieg

    First time behind the sofa - C-Promis werden dabei abgefilmt, wie sie zum ersten Mal Doctor Who sehen

    K9 - die lang angekündigte Serie...HAHA, das war natürlich nur ein Scherz.

    Unterhaltsam war das. Und nach dem Wirr und Warr der vorletzten Folge und dem generellen Eindruck der Fluxerei ist in mir nun zumindest wieder das sanftes Gefühl erwacht, dass Chibby nicht nur einmal kräftig gegen den Karton mit dem ganzen Doctor Who Spielzeug getreten ist, sondern sich bei dem Gesamtkunstwerk tatsächlich irgendetwas gedacht hat. Ob das jetzt gut ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Wenn ich etwas zu bemängeln habe, dann den inkonsistenten Ton der Folge. Während der Doctor bedeutungsschwanger durch ein bierernstes Exposé taumelt, und Lord Unitmord für unappetitliche Sterbeszenen sorgt, erleben die Companions Slapstick-Abenteuer im Stil der Nackten Kanone oder den Simpsons (der "lustige" Guru). Wenn das zur Auflockerung gedacht war, war das einfach ein bisschen zu sehr drüber. Und dann waren da noch ein paar unschöne Einzelszenen: Das Dynamit, das fachgerecht mit einer Decke neutralisiert wurde. Das Auftauchen des Typs in der schlechten Hundealien-Maske, die man wirklich nicht aus der Nähe hätte filmen sollen. Kate Stewart, die den Bösewicht enttarnt und dann erstmal schön Feierabend macht. Eine Überarbeitung hätte dem Script, trotz des soliden Gesamteindrucks, also sicherlich nochmal gut getan.

    Schon blöd, wenn man einen tollen Cliffhanger hat, und keine Ahnung, wie man die überhaupt nicht dazu passende Nebenhandlung in die Folge reinpopeln soll. Dass die Hauptgeschichte anstrebt, permanent die Spannung zu halten, hat da natürlich gar nicht geholfen. So waren die Geschehenisse auf Planet Müllhalte doch recht störend.

    Davon mal abgesehen hat mich die Folge aber auch so nicht richtig gepackt. Dafür, dass sie "Village of the Angels" heißt, war mir das dann zu sehr ein Drei Personen Stück in einem Haus. Und das hat mich dann auch noch sehr an die "Aliens wollen ins Haus rein Szene aus Signs in der Nostalgia Critic Version" erinnert.

    Krass. Aber für Mainstream-Publikum war die Folge auch wirklich nicht gut verdaulich. Zusammenhanglose Schnipsel, in denen Schauspieler wahlweise ihre eigenen oder fremde Figuren spielen, ohne große Handlung, sondern eher nur um den Staffel-Arc auszubauen. Schwierig.

    "Das wird meine beste Staffel." Chris Chibnall saß angespannt in seinem kleinen Zimmer und tippte die nächste Zeile in seine alte Continental Schreibmaschine. Dann blickte er zu der ruhig vor sich hin brennenden Öllampe, die den ganzen Raum in ein taub-goldenes Licht hüllte, und flüsterte "Es wird DIE BESTE Staffel!". Mit zitteriger Hand dreht er die Seite aus der Maschine und legte sie behutsam auf den Boden, auf eine der noch wenigen freien Stellen. Denn überall im Zimmer lagen einzelne Seiten. Auch an den Wänden klebten sie, vollgeschrieben mit Szenenanweisungen und Dialogen. Manche waren auch mit kleinen Zeichnungen versehen, von Daleks und Cybermen, von Weeping Angels und Skelettmännlein. "Alle Menschen der Welt werden diese Staffel lieben!" schwärmte Chibnall, "Und deren Haustiere. Ihre Hunde, Ihre Katzen... Katzen... Jetzt hätte ich doch fast die sprechende Katze vergessen! Die brauche ich doch für den ultimativen AI." Eilig griff er zu dem Stapel mit den Schmierblättern und zog ein Blatt heraus, auf dem er vor 12 Monaten und 9 Tagen das Wort "Flux" geschrieben hatte. Der Tag, als er mit seiner Schreibarbeit angefangen hatte, und die er seitdem ohne Unterbrechung vollzog. Gerade hatte Chibnall den Füller gezückt, um mit dem Zeichnen zu beginnen, als plötzlich sein Telefon klingelte.

    "Herr Chibnall, hier spricht die BBC. Wir müssen Ihnen bedauerlicherweise mitteilen, dass wir uns entschlossen haben, Ihr Arbeitsverhältnis zum Ende des Jahres aufzulösen. Außerdem wird Ihre letzte Staffel auf 6 Folgen gekürzt. Bitte schicken Sie uns bis morgen die Drehbücher, damit wir den Bums jetzt schnell drehen und wegsenden können. Auf Nimmerwiederhören. KLICK. TUUUUUUT.". Fast eine Minute blieb Chris Chibnall regungslos sitzen, noch immer das Telefon am Ohr haltend. Dann begann er zu lächeln. Und zu kichern. Aus dem Kichern wurde ein Lachen. Ein lautes, nicht mehr endendes Lachen. "HA HA HA HAAAA!" Sein ganzer Körper bebte, als er auf dem vor ihn liegenden Zettel mit dem Füller wild herumkritzelte, bis das Schreibutensil zerbrach. Dann griff er zu einem leeren Kuvert, steckte den vollgekritzelten und mit dem Wort "Flux" versehenen Zettel hinein, hob wahllos noch ein paar weitere Seiten vom Boden auf und packte sie dazu, schloss den Umschlag und schrieb mit dem Blut, das aus seiner abgebissenen Fingerkuppe floss, "episode 1" darauf. "HA HA HAAA!" Beherzt riss er mehrere Zettel samt Tapete von der Wand und stopfte sie zusammen mit der Zeichnung eines reitenden Sontaraners und seines frisch herausgerissenen Zahns in einen weiteren Umschlag, den er mit Kot versiegelte. "HI HI HAHAHA !" Wieder griff er wahllos in alle Richtungen, und als er genug beschriebene Seiten in seinen blutigen Händen hielt, zerriss er sie kichernd zu kleinen Schnipseln, und füllte mit dem literarischen Konfetti einen weiteren Umschlag bis an den Rand. Dieses Kuvert, dessen Verschluss mit seinem abgetrennten Frenulum praeputii zugebunden wurde, trug sogleich die Aufschrift "episode 3". "HA HA HA HAAAA!" Auf diese Weise befüllte er noch drei weitere Kuverts. Dann wurde Chris Chiball still. Sorgfältig packte er alle Umschläge in eine biologisch-abbaubare Tüte und warf sie mit ganzer Kraft aus dem Fenster. Ruhig setzte er sich wieder in seinen Stuhl, auf seinem Stuhl. Er schloss die Augen. Noch immer war das Zimmer voll von beschriebenen Seiten, auch wenn das sich stetig ausbreitende Feuer schon das erste Papier verschlungen hatte. "Die beste Staffel."

    Das zeigt zumindest, dass beide Seiten durchaus sinnvolle Überlegungen angestellt haben, warum die Serie nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen kann. Wenn man Analysen zu diesem Thema liest, kommen fast immer zwei Kritikpunkte zur Sprache: Doctor Who kann in Sachen Budget nicht mehr mit anderen aktuellen Serien mithalten, und die BBC murkst zu sehr mit ihren politischen Agenden in der Produktion herum - inhaltlich wie personell. Mit dieser Entscheidung werden beide Probleme gelöst. Die BBC hält sich aus der Produktion heraus, und in Doctor Who kann viel mehr Geld fließen, was bisher nicht möglich war, weil ein öffentlich-rechtlicher Sender nicht unendlich Geld in eine einzige Serie stecken darf und kann. Das ist viel mehr Wert, als ein neuer-alter Showrunner.

    Zur Einordnung, Overnight:


    Spyfall - 4.88m

    Timeless Child - 3.70m

    Revolution of the Daleks - 4.69m


    Die Tendenz S012 Auftakt -> Special -> S013 Auftakt ist also leicht fallend.

    Gerade mit dem Aufhänger "Halloween"-Special haben garantiert alle auch mehr erwartet. Ich persönlich sehe aber durchaus gutes Potential, dass die Folge noch so einige Zuschauer nachschauen werden.

    Ich fang gleich mal mit zwei heiklen Filmen an:


    American History X - junger Nazi-Psychopath verwandelt sich in aufrichtigen Bürger, weil er im Knast vergewaltigt wird. Schöne, einfache Hollywoodwelt. Wenn man doch Faschismus nur so leicht mit Analsex wegvögeln könnte...


    Das ist Leben ist schön - wirkt so, als hätte Benigni "Jakob der Lügner" gesehen und auch mal so einen Film machen wollen. Und er hatte wohl noch ein paar "lustige Szenen" in irgendeiner Schublade herumliegen, die er gleich mit eingebaut hat. Die Zuschauer müssen schließlich den Protagonisten mögen, damit sie besonders traurig sind, wenn er am Ende stirbt. Auch hier wieder schlimme Filmemacher-Logik, die dem Thema nicht angemessen ist.

    Das es auch besser geht, zeigt der Film "Zug des Lebens", in dem sich ein jüdische Dorf selbst deportiert, um dem KZ zu entkommen. Da bleibt kein Auge trocken.