Auf dem Planeten Tigella kloppen sich Wissenschaft und Klerus um die Herkunft der einzigen Energiequelle, von der alles Leben dort abhängt (als hätte man keine anderen Sorgen - wie auf der Erde...). Um eine Eskalation zu vermeiden, ruft Obermotz Zastor seinen alten Kumpel, den 4. Doktor, zu Hilfe. Doch darauf hat Meglos, der sprechende Kaktus, nur gewartet. Er kascht den Doktor (samt Tardis, Romana II und K-9) in einer Zeitschleife, um in Gestalt des Timelords selbst in den Besitz der geheimnisvollen Energiequelle zu gelangen...
Eindeutig ein Restbestands-Drehbuch aus der 17. Staffel, denn JNTs um Seriösität bemühter Ansatz findet sich hier überhaupt nicht. Die verbalen Keilereien zwischen Wissenschaftlern und Priestern sind eh schon übelster Baukasten, aber das ganze Drumherum - ein sprechender Kaktus(!) der sich via Wirtskörper (ein gekidnappter Erdling, der sich während der Folge immer wieder tapfer gegen Meglos wehrt und dessen Hauptsorge es ist, wie er das alles seiner Frau erklären soll) in den Doktor verwandelt; die grenzdebilen Weltraumpiraten, die er als Helferlein "anwirbt"; die absurde Zeitfalle, aus der Doktor und Romana II auf noch absurdere Weise entkommen; die Killerpflanzen im Tigella-Dschungel, gegen die die Requisiten aus "Day of the Triffids" oscarverdächtig aussehen; die partielle Rückverwandlung von Meglos (der Doktor als grüne und stachelige Beulenpest!) - ein einziges Trash-Feuerwerk.
Die Idee zum Gegenspieler kam den Drehbuchautoren übrigens spontan. Sie saßen beisammen, hatten die Story einigermaßen durchkonstruiert, es fehlte aber noch ein "echter" Gegner für den Doktor. Da fiel der Blick auf einen vertrockneten Kaktus auf der Fensterbank...
Das erprobte Doppel "4. Doktor/Romana II" erfreut erneut mit passendem Zusammenspiel, K-9 wird dagegen wieder frühzeitig per leerem Akku aus der Story geworfen. Der Gegenspieler ist für seine stoische Ernsthaftigkeit zu bewundern, einen derart absurd-beknackten Part derart souverän runterzuspielen, das ist schon eine Leistung. So schön es allerdings auch ist, als Oberpriesterin Lexa Jacqueline Hill wiederzusehen, leider ist ihr Charakter ein dermaßen sturer Betonkopf, daß er schon durch bloße Anwesenheit nervt. Folgerichtig wird er kurz vor Toresschluß "geläutert" und dann direkt gekillt. Billig, billig...
Der Doktor und Romana agieren hier über weite Strecken getrennt, da er im Bunker der Tigellaner festgehalten wird, während sie durch den Dschungel stolpert und mit den Piraten fangen spielt, doch beiden sieht man gerne bei der Arbeit zu, und die Chemie in den gemeinsamen Szenen ist auch noch spürbar. Lalla Ward hat man hier übrigens in ein rotes Seidenkostüm mit Pumphosen gesteckt, das sich auch prächtig in einer Bühnenshow von ABBA gemacht hätte.
Technisches: Bei diesem Serial kam einmalig in der Geschichte der Serie das "Scene-Sync"-Verfahren zum Einsatz. Bei diesem wurden gleichzeitig die Schauspieler vor einem Blue-Screen und mit einer zweiten Kamera ein Modell bzw. Miniatur-Set aufgenommen, in das die Schauspieler eingefügt wurden. Die beiden Kameras mußten sich dabei absolut synchron bewegen, um überzeugend zu simulieren, daß sich die Schauspieler tatsächlich in dem Miniatur-Set befänden. Das Resultat ist durchaus überzeugend, aber man beließ es dann doch bei diesem einmaligen Experiment (da zu teuer und aufwändig).
Metz-Neun hat mal wieder sehr gut gearbeitet, für Jacqueline Hill hat man (wie in der Beginning-Box) erneut Gundi Eberhard bemüht, und für den Piraten Brotadac (Anagram von "Bad Actor", wie uns die Drehbuchautoren im Bonusmaterial verraten) hat man mit Ingo Albrecht ebenfalls einen Stimmklassiker bemüht, wenn auch keinen der ganz großen. Thomas Balou Martin ist natürlich unvermeidbarerweise auch wieder dabei.
Fazit:
Albern, aber über weite Strecken wirklich (freiwillig) spaßig. Kann man auch losgelöst vom Serienkosmos betrachten (sofern man sich nicht an der BBC-Billigoptik stört).