Holt die Schulbücher raus - heute geht es um Rosa.
Das diese Folge zum Großteil gute Kritiken erhalten hat, erschließt sich mir auch nach dem dritten Mal noch nicht. Mit Rosa hat Doctor Who den Frontalunterricht in die Abendunterhaltung geholt und bemüht sich nicht einmal, damit hinter dem Berg zu halten. Anders kann ich mir zumindest nur schwerlich eine Szene erklären, in der Jodie Whittaker als Doctor mit einem Stift bewaffnet an der Wand steht und ihre Schül-; natürlich Companions fragt, was sie denn alles über Rosa Parks wüssten.
Frontalunterricht zum Preis von Klassenfahrten und Exkursionen im dreistelligen Bereich lässt sich natürlich nicht lumpen und lässt einen Polizisten das Hotelzimmer stürmen um nochmal deutlich zu machen, wie schlimm es um den Rassismus zu der Zeit bestellt ist und gibt Yaz die Möglichkeit den Monolog zu halten, den Sie scheinbar schon ewig vorbereitet hat aber nie dazu kam, ihn aufzusagen. Ein derartig künstliches Gespräch, wie das zwischen Yaz und Ryan neben den Mülltonnen, habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen aber gut - kaum ist der kleine Einschub vorbei, der Polizist weg und Yaz und Ryan wieder im Klassenzimmer, geht es auch schon weiter mit dem Unterricht.
Anders kann man das wirklich nicht nennen.
Der Bias ist stark in Rosa und das man weniger erzählen und mehr lehren will, zeigt diese Szene im Hotelzimmer, die stellvertretend für all das steht, was die Drehbücher der 11. Staffel zu so einer Katastrophe macht.
Es geht aber noch weiter - da wäre nämlich auch noch der Gegenspieler dieser Folge.
Ladies and Gentlemen, here he is, the racist, the white, the evil, here is KRA "THE PLOTHOLE" SKO
Oh Junge, was ist denn hier passiert?
Ein gefährlicher Zukunftsnazi, der aufgrund eines Neural-Restiktors niemanden mehr töten kann.
Wie gut das nicht funktioniert, zeigt und die Szene, in der er den Doctor würgt - zwar nur kurzzeitig aber erst mit einer Verzögerung wirkt der Neural-Restikor scheinbar. Hätte er doch nur ein Messer zur Hand, für einen Stich reicht die Zeit nämlich problemlos und wie ist das eigentlich, wenn man das weiterspinnt? Kann er sich in ein Auto setzen und es in eine Menschenmenge steuern? Kann er jemanden Gift in das Trinken mischen? Könnte er einen Auftragsmörder bezahlten oder eine tödliche Falle aufstellen?
Sein Handicap ist eigentlich nicht wirklich eines und in Anbetracht der ganzen Möglichkeiten Rosa Parks aus dem Weg zu räumen, ist sein Plan einfach nur hanebüchen kompliziert.
Das alles wirkt konstruiert und so, als hätte man eine Geschichte um die Lehrinhalte geschrieben um sie etwas aufregender zu vermitteln. Das Statement, die lehrenden Worte et cetera stehen hier im Vordergrund und nicht Doctor Who - da ist das Gleichgewicht aber massivst gestört.
Das Ende ist vorhersehbar und auch unspektakulär und wirkt unbefriedigend.
Das war keine Episode von Doctor Who, das war ein Crossover zwischen einem Rosa Parks Spielfilm und einem Sci-Fi B-Movie Plot. Eine absolute Enttäuschung auf jeder Ebene. Nicht an dieser Folge hat funktioniert außer das Schauspiel einiger weniger. Ein Desaster und in meinen Augen einer der großen Tiefpunkte von Doctor Who.
tl;dr
Rosa ist die Folge, die alles vereint, was Staffel 11 so schlecht macht und ist so ganz nebenher ein Tiefpunkt.