Was soll ich sagen, was meine Vor-poster nicht schon viel treffender ausgedrückt haben? Vielleicht einfach meinen persönlichen Senf hinzugeben, und meine Sicht der Dinge (oder besser, des Specials) hinzutippen. Here comes... (spoiler eingebaut, Vorsicht)
ich muss sagen, die Story war stellenweise nicht so überzeugend, wie sie vielleicht hätte sein können - warum sind die "Pilotfische" überhaupt auf der Erde? Warum dieses Weihnachtsthema? Das wäre leicht mit Informationen zu begründen gewesen, die in der Guinevere One Songe zu finden waren, aber zumindest nach einmaligem Anschauen schienen mir die ersten 15 Minuten Plot eher wie eine Ausrede, um etwas Spass mit fiesen Bäumen und ballernden Blechbläsern zu haben - für mich in Ordnung, trotzdem etwas dahingebogen.
Ein paar typisch RTD-Witzchen ("Sycorax rock!") sind ebenso zumindest Geschmackssache, und ich gebe schon zu, dass ich schmunzeln musste. Immerhin hatten sie keinen... Gasausgleich. Die Gefahr, dass die Aliens so nicht mehr recht ernstgenommen werden, wurde allerdings recht effektiv schnell durch die Blutgruppe A-Leuten auf den Dächern ausgeglichen. Eine effektive Bedrohungslage und cleveres plotting, sie von ihren Liebenden umgeben an den Simsen stehen zu lassen. Sehr gut.
Dennoch: die Viertelstunde mehr Laufzeit hat der Episode eher geschadet, etwas Straffung auf die normalen 45 Minuten wäre sicher gut möglich gewesen.
Harriet Jones... exzellenter Charakter und nun deutlich interessanter durch ein paar weniger nette, aber definitiv nachvollziehbare Seiten. Rose - man mag sie mögen oder nicht (ich mag sie), aber ihre mißliche Lage mit ausgeknocktem Doctor war überzeugend. Ich mag auch, dass ihre Mutter und der tapfere Weblogger Mickey sich weiter zu entwickeln scheinen, und durchaus nicht mehr so hilflos wie zu Beginn der ersten Staffel auf ... Merkwürdigkeiten reagieren. Das schließt die deutliche Verbesserung ihrer Beziehung zum zehnten Doctor ein.
Ah ja, Doctor Nummer Zehn.
ich muss sagen, ich bin .... vorsichtig begeistert? Geht das? Sehr viel bekamen wir von ihm ja nicht zu sehen, aber ausgehend von den paar minuten... habe ich persönlich den Eindruck, das Tennant das Potential hat, Ecclestone zu überflügeln. Und ich sage auch warum.
Zuerst: Was für ein Auftritt! Sobald der Doctor wieder bei Sinnen ist, gehört ihm die Szene - so ganz nebenbei erstmal zu bestimmen, wer er eigentlich sein will (dezent wechselnd zwischen seinen verschiedenen früheren Inkarnationen), während er gerade einer tödliche Bedrohung zu begegnen hat - das macht ihm sicher so schnell niemand nach.
Und dann der Schwertkampf (mit Schwertern, deren Design scheinbar schwer von den Claymores aus Tennants schottischer Heimat beeinflusst wurde)! Der Satsumiwurf! "No second chances. That is the kind of man i am."
Was Tennant im Gegensatz zu Ecclestone wesentlich leichter und natürlicher zustande bringt, ist der typische unberechenbare Wechsel zwischen leichtfüssigen Scherzen und tödlicher Entschlossenheit - zwischen Humanität und kühler Konsequenz. Sein Zugang zu der Rolle scheint ein sehr viel entspannterer zu sein als Ecclestone, der nach eigener Aussage sehr mit der Figur zu ringen hatte, und dann ein großartiges Ergebnis hinlegte, an das wir uns noch lange erinnern werden.
Interessant zu sehen, das Torchwood zumindest in dieser Phase ein verlängerter Arm der Regierung ist - eine gute Frage, wie Jack zur Anwendung dieser Waffe steht.
Ich freue mich auf die neue Staffel!