Hatte es. Siehe die Pertwee-Ära, in der es Barry Letts von Messages nur so hat triefen lassen. Der Unterschied ist aber, dass es zur Message noch eine Geschichte gab und die Unterhaltung im Vordergrund stand. Bei den heutigen woken Produktionen hingegen geht es nur noch darum, die Leute mit der Message zu belehren, und wenn man die politische Agenda abzieht, bleibt genau null Handlung übrig. Ist übrigens nicht nur bei Doctor Who so, sondern ein allgemein zu beobachtendes Phänomen. Deshalb ist Fernsehen heute ja auch so langweilig: weil nur noch Friede, Freude, Eierkuchen verbreitet wird, um bloß niemandem auf die Füße zu treten, der getreten werden will, sind alle Charaktere und auch die Handlung todlangweilig. Dabei wussten schon die Dramaturgen der Antike, dass Spannung und Emotion aus dem Konflikt entsteht und dass zweifelhafte Helden glaubwürdiger sind als der inkludierte Einheitsbrei von heute. Das habe ich schon mehrmals geäußert, aber du hast diese Kritik bis heute nicht verstanden.
Kurze Antwort: die ganzen woken Weltverbesserer wollen das. Anstatt die Menschen als Menschen zu sehen, wird hier fleißig in verschiedene und möglichst viele Schubladen gesteckt und peinlichst darauf geachtet, dass auch ja jede Schublade vertreten ist. Die Leute sagen, sie seien gegen Diskriminierung, machen aber genau das: Menschen anhand von Kriterien voneinander unterscheiden. Und derzeit ist es eben en vogue, weiße heterosexuelle Männer mittleren Alters als das ultimativ Böse zu stigmatisieren. Deshalb findet diese Sorte Mensch in den meisten heutigen Produktionen keinen Platz mehr im Hauptcast, sondern allerhöchstens als Nebenrolle oder Bösewicht. Siehe Serien wie Star Trek: Discovery oder Another Life. Wie da die Hauptpersonen und ihre persönlichen Neigungen präsentiert werden, grenzt an einen Voyeurismus/Exhibitionismus, der an einen Zoo erinnert. Ob den Menschen damit Respekt und Anerkennung entgegengebracht werden, wage ich stark zu bezweifeln.
Zusammenfassend: Mir ist es egal, ob der Doctor ein Mann, eine Frau oder ein pelziges Wesen aus dem Krebsnebel ist. Mich nervt wohl aber das Gewese, das um die Besetzung gemacht wird und was dem Prinzip der Bestenauslese widerspricht. Den völlig unnötigen Retcon aus Timeless Children, dass William Hartnell nicht mehr der erste Doctor ist, sondern ein schwarzes Mädchen, um nachträglich für Gerechtigkeit zu sorgen, wurde bereits ausführlichst diskutiert.