„Endlich wieder mal eine richtig gute
Folge!“ dachte ich mir, bevor ich am Ende doch wieder etwas ratlos
und enttäuscht vor dem Fernseher saß.
Wir entdecken die Welt in und unter der
Blase durch die Augen von Linda. Eine Welt die – so fürchte ich - gar nicht so weit entfernt ist, von der Blase, in der inzwischen ein
beträchtlicher Teil der Menschheit lebt. Natürlich nur der Teil,
der sich sich das leisten kann. Die Darstellung der oberflächlichen, ichbezogenen Linda überzeugt. Vielleicht hätte man sie noch eine
Spur sympathischer darstellen können. Dann wäre das Ende noch
verstörender geworden.
(Stört sich eigentlich niemand daran,
dass der Doctor Linda mit „Babe“ und „Süße“ anspricht?)
Dass der „gute“ Ricky“ durch die
nur scheinbar Naive geopfert wird und Linda damit sogar „ungestraft“
durchkommt, war ein gelungener Twist. Elegant auch die Art, wie das
Thema Rassismus eingewebt wurde, ohne dass es irgendwo direkt
verbalisiert wird.
Die optische Darstellung der Blase, die
Musik, die Dialoge, Alles fand ich überzeugend und unterhaltsam.
Natürlich ist das Szenario parodistisch übertrieben. Das gehört
für mich zu Doctor Who dazu.
Einige Foristen störten sich daran,
dass in der Folge so wenig erklärt wird. Tatsächlich fand ich „Dot
and Bubble“ nur gut, solange der Hintergrund der Geschichte unklar
war und bevor uns der Doctor nach einer spontanen Eingebung in einer
halben Minute die Motivation der Dots erklärte. Als Ricky von Lindas
Dot getötet wird, hat sich die Folge in meiner Wahrnehmung
„abgeschossen“.
Die Idee, dass eine KI, angeödet von
der Oberflächlichkeit seiner Benutzer, seine Schöpfer eliminiert,
ist durchaus nachvollziehbar. Wenn man aber alle User in
Sekundenschnelle mit der Kugel einfach abschießen kann, warum dann
Killerschnecken züchten und in einem tagelangen Prozess nur die Anwesenden fressen, die gerade in der richtigen Reihenfolge im Alphabet sind?
Hier hätte ich doch gerne eine plausible Erklärung.
Die finale Szene am rettenden Ausgang
hat mich dann nur genervt. Der Doctor weint, weil sich die
Überlebenden nicht von ihm auf eine andere Welt verfrachten und es
lieber selbst in der Wildnis versuchen wollen. Mir ist klar, RTD
wollte die Szene um uns den Snobismus, Rassismus, etc. dieser „Rich
Kids“ zu offenbaren und den „Drama“-Faktor zu erhöhen.
Das hat bei mir nicht gewirkt, weil ich
es von unserem sonst so extrem empathischen Doctor als anmaßend
empfand, den Menschen jede Überlebenschance abzusprechen, obwohl er
selbst keine Ahnung hat, was dort draußen in der Wildnis ist. So
ganz unfähig kann zumindest ein Teil der Truppe nicht sein.
Schließlich haben es die anderen ohne die Hilfe des Doctors geschafft zu
fliehen. Man sieht sie beim Beladen der Boote, einige können
scheinbar doch anpacken und organisieren.
Und was ist mit den Überlebenden R-Z,
die noch in der Stadt herumirren? Die werden von den bereits
Geretteten und dem Doctor komplett vergessen. (Also eigentlich werden
sie vom Drehbuchautor vergessen, der keinen Bock auf solche Details
hatte.)
Der Doctor hackt sich mit viel Mühe in
die Bubble ein, um eine beliebige Einzelperson zu retten,
während die Bevölkerung eines Planeten (genauer: ein Planet und eine Kolonie) ausgerottet wird. Dann
grämt er sich über den aus seiner Sicht sicheren Tod der
überheblichen und unsympathischen Flüchtlingstruppe. Das zeigt uns,
wie sensibel der Doctor ist , moralisch auf jeden Fall denen
überlegen, die den jungen Menschen einen langsamen Tod in der
Wildnis wünschen. Aber auf die Idee den angeblich noch lebenden
Ricky beim Retten der anderen zu helfen, kommt er offenbar nicht.
Lasst sie doch in der Stadt verrecken.
Ja ich weiß, ob und wie der Doctor rettet, hilft, Geschehnisse beeinflusst oder sogar in die Zeitlinie
eingreift hat sich im Laufe der 60 Jahre immer wieder geändert. Aber
es sollte innerhalb einer Ära (also der jeweiligen Inkarnation des
Doctors) oder zumindest innerhalb einer Staffel halbwegs konsistent und
nachvollziehbar sein. Und wenn das schon nicht klappt, dann doch
bitte wenigstens innerhalb einer einzelnen Geschichte!
Bewertung? Schwierig. Innerhalb der
Staffel war „Dot and Bubble“ neben „Boom“ und der ersten
Hälfte von „73 Yards“ eine der Besseren. Wirklich überzeugend
fand ich aber keine der Folgen.
Mit etwa mehr Sorgfalt beim Drehbuch
hätte es eine grandiose Folge werden können. So langt es bei mir
gerade noch für ein „gut“. Schade.