Beiträge von Kaoru

    Zum Überanalysieren neigt das Who-Fandom sowieso. (Da schließe ich mich auch nicht selbst aus, meine Postings sind ja auch nicht anders, muaha.) War mir aber auch schon immer irgendwie so aufgefallen. Ich habe ja schon so einige Fandoms und Communities hinter mir, und in denen wurden auch die Folgen und Filme auseinandergepflückt. Das allerdings auf eine andere Art und Weise. Dort wurden eher Dinge wie Charakter-Arcs und Worldbuilding genauer angeguckt. Aber Doctor Who war schon immer ein etwas spezieller Fall gewesen, warum auch immer. Da steckt etwas in der Serie das gewisse Hirnbereiche in gewissen Leuten anzusprechen scheint, und zwar die die irgendwie auf Strukturen und Technik und wasweißichwas abfahren und (nicht selten) in kreativen Feldern arbeiten oder zumindest hobbymässig in ihnen unterwegs sind.

    Ist zwar nur ein Beispiel und ein Vergleich von vielen, aber die Trekkies gehen in die Wissenschaft und werden Astronauten - und die Whovians gehen in die Filmbranche und schreiben für die Serie. So grob umrissen. Kein Wunder dass die dann so ein Hickhack um die Drehbücher machen. :D

    Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr dran erinnern um welche Trek-Folge es spezifisch ging und wahrscheinlich forme ich auch mehrere zu einer einzigen zusammen: Aber ich weiß noch wie ich es befremdlich fand wie sich in einem Thread auf irgendeinem Board tausend Trekkies darauf stürzten wie irgendein Raumschiff auf irgendeiner Station doch eigentlich nicht genügend Platz in irgendeinem Hangar haben dürfte, während ich mir über die Charakterzeichnung einer Figur ein Loch in den Bauch gefreut hatte, aber kein Schwein außer mir hatte darüber geredet. ;(

    Der fatalste Fehler den das Special sich geleistet war Joy recht schnell nach ihrer Einführung aufs Parkgleis zu stellen - und als wir endlich zu ihr zurückkehren ist sie immer noch für eine ganze Weile vom Todeskoffer besessen. Eine emotionale Bindung kann der Zuschauer zu ihr irgendwie nicht aufbauen, mal ganz davon abgesehen dass wir bis dahin von anderen Figuren die wir liebgewonnen haben Abschied nehmen mussten. So richtig bereit ist man zu dem Zeitpunkt da nicht mehr sich mit ihr anzufreunden. Ohnehin kommt das Special ein wenig episodenhaft und stückwerkig rüber. Kein Wunder dass die Zuschauer sich da die Rosinen rauspicken und zu weiten Teilen den Mittelteil mit Anita als das Highlight sehen. Käme die ganze Story aus einem Guss, dann müssten sie das wohl nicht machen.

    Aber gut, egal wie wuselig (und teil ein wenig unklar) die Story war, ich kann nicht leugnen Spaß gehabt zu haben. Ich habe recht häufig schmunzeln müssen, und ja, der Anita-Abschied hat mich ein kleines bisschen weihnachtsbewegt. (Und hey! Ich mag die zur Zeit herumfliegende Theorie dass sie die junge Mrs Flood ist! Es ergibt erstaunlich viel Sinn. :D )

    Und eine Sache die mir beim Schauen auffiel: Es gab so einige Doktor-Zeilen im Drehbuch die theoretisch auch vom 11ten oder erst recht 12ten Doktor hätten gesagt werden können - aber von ihren Schauspielern deutlich anders dargeboten wurden. Capaldi hätte sie mit einem vorwurfsvollen Knurren in den Raum geschnauzt, Ncuti hat sie jedoch amüsiert hinweggelacht. Will sagen, bisher hatte ich es relativ schwer gehabt seinen Doktor zu fassen, aber ich komme so langsam seiner einzigartigen Persönlichkeit näher bzw kann sie besser fassen. Wahrscheinlich hilft es ohnehin ihn mal solo über die Bühne hüpfen zu lassen, ohne direkten Companion im Schlepptau. Da hat er keine andere Wahl als seinen Charakter zu finden und ihn zu erden.

    Ansonsten tut es mir wohl recht gut über die Feiertage nicht viel online sein zu können. Dank dem ganzen Familiengedöns komme ich nicht dazu mich großartig an den Diskussionen zu beteiligen, geschweige denn sie zu lesen. Und gemessen an dem Bisschen das ich lesen konnte ist es wohl auch das beste, denn der Diskurs scheint mal wieder ordentlich ätzend zu sein. Von "Moffat - der Frauenhasser!!" über "Alles so woke!!" bis hin zu "Keiner denkt an die Kinder im Gaza-Streifen!!" ist mal wieder alles dabei.

    Und, ah, tja, das Special ist sicherlich nicht die perfekteste Folge und ich habe ihr auch nur ne 6 von 10 gegeben. Aber ganz ehrlich? Wenn es etwas gibt dass mich mein New Who-Rewatch (und die hereintröpfelnden Classic BluRay-Sets) lehrt, dann ist es dass viele Folgen die mir damals ach-so-wehgetan haben viele Jahre später sich als doch recht fein und nett entpuppen und die ganze Aufregung eigentlich gar nicht wert waren. Also, gut möglich dass ich 2030 hier eine 7,5 verteilen werde und dass sich das Fandom bis dahin auch wieder eingekriegt hat.

    Man muss auch mal festhalten dass es bei der Partition nicht nur um den Konflikt zwischen Hindus und Muslimen, sondern auch den Zusammenbruch der britischen Kolonialmacht ging. Von daher denke ich dass sie in britischen Schulen durchaus ein Thema sein dürfte. Und am Ende des Tages ist die Zielgruppe immernoch Briten/britische Kinder, nicht Kaoru aus Deutschland, bei dem es im Geschichtsunterricht halt eher um die Aufteilung des eigenen Landes im gleichen Zeitraum ging.

    Harr, ja, okay, sehe ich ein. :D

    Aber was ich halt damit sagen wollte... Der Jodie-Doktor kann NIE ihre Klappe halten und (z)erklärt jeden einzelnen Kieselstein dem sie über den Weg läuft, egal wie offensichtlich er ist. Und ausgerechnet hier bleibt alles etwas vage und es wird vergleichsweise kaum ein Piep gesagt. (Denk doch mal an die Exportländer, BBC! Besonders an Kaoru aus Deutschland!! Manno.)

    Es ist halt nur so... wunderlich.

    So nach hinten raus kommen sie dann doch in dieser Staffel: Die Fälle die nicht hoffnungslos sind. Zwar haben auch sie mit fundamentalen Schwächen zu kämpfen, so dass man immer ein ABER hinzufügen muss, aber immerhin werden sie an einem Gerüst aufgehängt das mindestens halbwegs kompetent aufgebaut wurde. Eine Woche zuvor hatte "Kerblam!" ein massives Message-Problem, aber immerhin hatte die Folge einen Flow der sie unterhaltsam und gut wegguckbar machte. Unterhaltsam und gut wegguckbar ist "The Witchfinders" ebenfalls. Einerseits liegt das an Alan Cumming, einer der größeren Fische die in Doctor Who mal Gaststar waren. Den Kritikpunkt dass seine "camp performance" nicht so recht zum ansonsten düsteren Ton der Folge passen will kann ich zwar nachvollziehen, aber ich kann ihm nicht zustimmen. Es ist Overacting, ja, aber das Schauspiel ist so bewusst und sicher gesetzt, dass sein King James trotz Albernheiten aufrichtig und glaubhaft wirkt. Die Würde ist da.

    Das Fatale daran wenn man sich einen exzellenten Schauspieler als Quasi-Antagonisten einkauft ist jedoch Folgendes: Entweder beweist man dass der eigentliche Star der Show dem Gast ebenbürtig ist – oder er stinkt im Vergleich ab und offenbart seine schauspielerischen Grenzen. Und, es tut mir leid, es ist nicht der erste Fall der hier auf Jodie zutrifft. In den großen Gruppenszenen fällt es nicht so sehr auf, aber in der zentralen King James/Doctor-Konfrontationsszene wird es offensichtlich dass hier ein Schauspieler dem anderen nicht so recht gewachsen ist. Dabei würde ich noch nicht mal sagen dass Cumming Whittaker an die Wand spielt, denn so ein Arsch ist er nicht. Er wirft ihr Bälle zu, bietet ihr Gesten und Mimik zur Gegenwirkung an, Gelegenheiten um mit ebenso interessanten schauspielerischen Entscheidungen zu kontern – aber sie rattert nur ein Standardprogramm runter. Das ist schade, denn gerade in den Auge-an-Auge Konfrontationen mit den Bösewichtern können sich Doktoren prima profilieren und ihre Einzigartigkeit zur Schau stellen, aber sie präsentiert an der Stelle nur einen stinknormal vor sich hinflehenden Doctor und kommt dabei recht fad und blass rüber. Und irgendwie auch unsicher. Hach Mensch, ey.

    Hier an dieser Stelle deswegen mal eine kleine Hoffnungsvermutung: Vielleicht funktioniert sie als Audio-Doktor tatsächlich besser? Colin Baker finde ich persönlich in seinen TV-Folgen auch nicht sonderlich überzeugend. Aber immer wenn ich mir ein Big Finish-Hörspiel gebe habe ich all die aufgesetzten Gesten und gestelzten Gesichtsausdrücke nicht vor Augen, sondern nur die Stimme – und mein Gehirn kann sich dann eine passende (und vor allem ECHT wirkende) Mimik hinzudenken. Möglich dass das bei Whittaker dann auch so der Fall ist. Allerdings ist der Doktor-Charakter von Colin deutlich stärker definiert gewesen, und er war sich mit JNT einig wie der Charakter dargestellt werden sollte. Bei Jodie und Chibnall bin ich mir gar nicht mal so sicher ob da überhaupt tiefgehende Diskussionen stattgefunden hatten, so geschmacksrichtungslos wie ihr Doktor rüberkommt. Von daher, wer weiß.

    Aber, äääh, wo war ich?? Einerseits Alan Cumming... und andererseits ist das Script gar nicht mal so scheiße, eigentlich. Statt dem ziellosen Geplänkel im Spinnenhotel oder der Wanderschaft auf diesem toten Sandplaneten, haben wir eine Geschichte die immerzu Frage/Antwort spielt so dass man als Zuschauer automatisch dranbleibt um zu sehen was als nächstes passiert. Also, so wie Fernsehen eigentlich sein sollte.

    Darüber hinaus ist Becka Savage ein prima Zweit-Antagonist, und meiner Meinung nach auch der interessanteste, wenn nicht sogar beste Antagonist der ganzen Staffel. Was sie im Sinn hat sind nicht trashige Universumseroberungspläne oder dergleichen, sie verkörpert einfach nur klassisches menschliches Böse. Alles was sie will ist von ihren eigenen Fehlbarkeiten abzulenken, und wenn sie dabei über Leichen gehen muss (selbst über die ihrer Familie) ist ihr das völlig recht. Fingerzeigen, anklagen, abmurksen. Sowas ist nicht gerade der typische Doctor Who-Bösewicht. Normalerweise sind die immer phantasischerer Natur und haben abstruse, nun ja, Universumseroberungspläne, weswegen Antagonisten die aus ihrer niedrigsten menschlichen Natur handeln dann umso bedrohlicher wirken.

    Leider wird sie jedoch gegen den Dritt-Antagonisten ausgetauscht. An ihre Stelle rückt ein völlig generischer Alienbösewicht wie aus einem post-Gary Russell Big Finish Main Range-Hörspiel mit einem ebenso generischen Stimmenverzerrer – und die Folge furzt darüber dann auch ihre Energie aus. Die letzten 10 Minuten schleppen sich dann dementsprechend auch nur so dahin. Dieses Aliengefängnis-Blabla ist mindestens 80 mal weniger interessant als die Hexenjagd und so typisch generisch wie es halt immer bei Chibnall sein muss.

    Aber nun ja, immerhin gehen die ersten 40 Minuten völlig in Ordnung – und die allein machen The Witchfinders zu einer der besseren Jodie-Folgen.

    6,5/10

    Wobei der Zusatz "bis dahin" fehlt.

    Nö, weil ich bin ja Kaoru und nicht Helmut. Ich rede ja von meinem Empfinden und meiner persönlichen Flop 10 und deren Sieger. Sicher gab's hiernach (und auch davor) Folgen die mir beim Gucken sehr weh taten. Aber keine hat mich mehr besiegt als "The Tsuranga Conundrum".

    Das ist für mich aber auch eine der wenigen Folgen, bei der Akinolas Musik wie Arsch auf Eimer passt. Weltraum, Raumschiff, Space-Optik - da kann man prima die Synth-Pads rausholen. In nicht-spacigen Folgen funktioniert der Sound aber dann weniger als Hintergrundmusik. Aber ja, kann gut sein, dass die Musik ohne die Folgen dazu sogar ganz brauchbar ist.

    Hmm, weiß nicht, denn er passt sich eigentlich schon anderen Szenarien (wie in "The Witchfinders" und "Rosa") an und wählt dann andere Klangfarben und Instrumente. Aber es stimmt schon dass ihm die Space-Folgen am ehesten liegen. Der Score zu "Kerblam!" ist sogar besonders gut! Das Gucken über die Kopfhörer und dabei auf die Musik zu achten hat ziemlich Spaß gemacht!

    Auf das Wiedersehen mit dieser Folge war ich ja besonders neugierig weil sie von vielen Leuten als der ganze große Wurf der Ära genannt wird, als die eine Jodie-Folge für die Ewigkeit die man unbedingt mal gesehen haben sollte. Und nun habe ich sie nochmal gesehen und... öhm... So verzweifelt ausgehungert bin ich an dieser Stelle dann nun doch wieder nicht gewesen um von ihr positiv überrascht zu werden. Das Gefühl sie preisen zu müssen habe ich nicht, erst recht nicht in solche überschwänglichen Höhen.

    Im Prinzip gilt mein Posting ganz oben auf dieser Seite immer noch. Was mir allerdings schon damals durch den Kopf ging und leider vergessen hatte zu schreiben: Für ein Who-Historical gibt's hier erstaunlich wenig zu lernen.

    Das Chibnall-Ära Meme ist ja dass in jeder seiner historischen Folgen ein Wiki-Artikel über Person X und Event Y heruntergerattert wird. Okay, das ist ne lustige Punchline, aber andersrum gesagt ist in einer 45minütigen Folge meist auch nicht mehr drin als ein paar Eckdaten aufzutischen. Die hartnell'schen Zeiten in denen das TARDIS-Team ganze 6 Episoden durch eine Vergangenheit ihrer Wahl schlendert und dabei tief in die Materie gehen kann sind schon lange vorbei. Mehr als seichtere Gewässer sind da bei dem heutigen Format nicht drin.

    Was mich nur wundert: In dieser Folge wird auf den "Wiki-Artikel" verzichtet, und ausgerechnet in jener in der es um ein Ereignis geht das in der westlichen Welt nur selten (wenn überhaupt) behandelt wird. Okay, das mag jetzt meine persönliche Bildungslücke sein, aber ich weiß über die Teilung von Indien leider absolut gar nichts. Weder wurde sie mir in damals im Geschichtsunterricht um die Ohren gehauen, noch ist mir eine Dokumentation im Fernsehen über den Weg gelaufen, und über Artikel oder Bücher die das Thema behandeln bin ich auch nicht aktiv gestolpert (worden).

    Nun gut, über die Dialoge in dieser Folge kann ich mir das eine oder andere Detail zusammenreimen, aber nicht das "big picture". Offenbar lagen Hindus und Muslime wohl im Clinch - aber war das etwas das zur Teilung führte oder nur eine Begleiterscheinung? Und wie kam es dazu? Gab es faschistische Elemente während all der Hokuspokus geschah? Gut möglich, so wie der Mörderbube agiert. Aber sicher sein kann ich mir nicht.

    Klar, man kann mir an dieser Stelle vielleicht nicht zu unrecht vorwerfen dass ich hier auch mal selbst nachschlagen kann, und das mache ich sicher in einer freien Stunde auch noch. Aber ich will ja nur sagen: Ausgerechnet in jener Folge in der dem westlichen Zuschauer ein Ereignis näher gebracht werden soll das in den westlichen Medien selten Erwähnung findet hält die Doktorin die sonst nie ihre Expositionsklappe halten kann ihre Klappe. Vorwissen wird hier erwartet - statt Wissen zu vermittlen.

    Hm. Keine Ahnung ob das so im Sinne von Sydney Newman gewesen wäre.

    Irgendwie schade, denn man merkt dass das Thema dem Autoren sehr am Herz gelegen hat. Aber vielleicht war er auch zu nah an der Materie? Aber so oder so, Wikipedia-Eintrag oder nicht, mehr Kontext und Eckdaten hätten die Episode nicht besser gemacht, denn all ihre anderen Schwächen wären immer noch die selben geblieben.

    Jedenfalls ist dies für mich die enttäuschendste Folge der Staffel gewesen. Vom Inhalt her war sie diejenige die am meisten Potential hatte - von dem leider so gut wie gar nichts ausgeschöpft wurde.

    Zu "Rosa" und "Arachnids in the UK" hatte ich damals relativ viel in die Tastatur gehauen, und fast alle Sätze würde ich so heute immer noch so schreiben. Ein paar kleinere Punkte wären jetzt noch dazugekommen, aber die waren kein neues Posting wert, mal abgesehen davon dass sie eh ein paar generelle Sachen waren zu denen ich garantiert noch an anderer Stelle äußern kann. Ähnliches gilt auch für diese Folge hier, aber überspringen wollte ich sie dann doch wieder nicht, da sie womöglich meine größte Hassfolge der gesamten Serie ist, und damit meine ich seit Anbeginn der Hartnell-Zeiten. Jeder hat ja andere Schmerzens- und Erträglichkeitsgrenzen, und es gibt gewiss berüchtigte Folgen wie "Twin Dilemma" oder "Kill the Moon" die für viele Leute auch deren persönliche Hass-Episoden sind, aber jene sind immerhin kurzweilig, trotz allem. Langweiler wie "Underworld" stören mich jedoch sehr viel mehr, denn sie sind nahezu unanguckbar. Und "The Tsuranga Conundrum" ist bestialisch langweilig, von Anfang bis Ende.

    Einerseits liegt das daran dass die Folge eine einzige Expositionssituation ist. Die Doktorin trifft auf einen Charakter – sie erklärt wer er ist. Die Doktorin betritt einen Raum – sie erklärt was sie sieht. Die Doktorin sieht eine Anzeige auf einem Bildschirm – sie erklärt was sie bedeutet. Die Doktorin nimmt eine Tasse Tee in die Hand – sie erklärt was sie trinkt. Und wenn sie nicht erklärt, dann erklärt jemand eine andere Figur etwas. Es wird erklärt was passiert ist, es wird erklärt was gleich passieren wird. Es wird erklärt, erklärt, erklärt, erklärt, unerlässlich, unermüdlich, gnadenlos. Es gibt keine Figur die ihren Sabbel nicht halten und es ist UN-ER-TRÄG-LICH. Ende! Aufhören! Gnade! Seht doch her, ich halte meine Ohren zu, ich kann euch gar nicht mehr höööööreeeeen!!

    Und dann wäre da die typisch chibnall'sche Handlungsführung. Die Geschichte plätschert vor sich hin und passiert halt einfach. Selbst wenn Situationen eskalieren fühlen sie sich nicht so an als ob sie eskalieren. Nichts fühlt sich dringend an. Wie kann es auch, wenn mitten in der Krise die Figuren Zeit finden gemütlich die Korridore entlangzuspazieren um sich dabei über ihre Familiengeschichten zu unterhalten? Klar, in Katastrophenfilmen (das Genre an dem diese Folge sich versucht) gibt es in kriselnden Momenten auch Ruhepole in denen die Charaktere miteinander reden. Aber man braucht dafür nur zu "Voyage of the Damned" blicken um zu sehen wie es richtig gemacht wird. Dort unterhalten sich die Figuren über ihre Vergangenheit während sie nebenbei etwas machen. Irgendeine Schaltung reparieren oder eine Falle stellen (oder was auch immer das nochmal war). Die Handlung geht dort trotz Dialog aktiv weiter statt wie hier in den Pause-Modus zu gehen.

    Apropos Handlung: Diese völlig ohne Kontext präsentierte Eröffnungsszene auf dem Schrottplaneten ist an sich schon verwirrend genug. (Hat die Doktorin nach einem Ersatzteil für die TARDIS gesucht? Guess we'll never know.) Aber was ihr die Krone aufsetzt ist dass hier großspurig ein Schrottplanet aufgeführt wird auf den wir jedoch nie wieder zurückkommen, obwohl die Gefahr ein Alien ist das sich von Schrott ernährt. Da werden zwei Dinge in das Script gepflanzt die sich anfühlen als ob sie zusammenkommen müssten, aber es passiert einfach nicht. Ganz ehrlich, was zum fuck?

    Und tja, der Showdown funktioniert auch einfach nicht weil er so übelst unvisuell ist. Gut möglich dass hier kein Geld (oder gar Zeit) für weitere SFX-Shots übrig war in denen man das Raumschiff von außen zeigen konnte, aber hätte man für die Piloten-Einstellungen nicht wenigstens sowas wie ein Steuer oder dergleichen basteln können statt dieses visuell uninteressante Finger-EKG? Irgendetwas das zumindest den Hauch von Action hätte simulieren können?

    Aber gut, vielleicht hat auch die Regie verkackt. Oder der Cutter. Es gibt da nämlich auch noch andere Eigenheiten die sich durch die Folge ziehen. Da wäre z. B. Grahams Reaktion auf den schwangeren Alien-Guy. Bradley Walsh spielt die erste Begegnung so als ob Graham von der Situation überfordert ist, sich aber dazu zwingt ihr trotzdem offen gegenüber zu sein. So im "Uff, das Universum hat soviel merkwürdiges Zeug zu bieten, aber okay, ich muss mich daran halt gewöhnen."-Stil. Es wäre so ein prima Gag und so ein guter Charaktermoment gewesen, aber es bleibt in der fertigen Folge kaum etwas davon übrig. Es wird die ganze Zeit um sein Gesicht herumgeschnitten und die Performance ist nur hin und wieder am Bildrand zu sehen, und das selbst auch nur dann wenn man aktiv auf sie achtet. Von solchen Dingen gibt es noch ein paar mehr in der Episode, aber diese war die die am meisten bei mir hängen blieb. Um diese alle aufzuzählen müsste ich mir die Folge nochmal zu Gemüte führen, aber dass das geschieht ist massiv unwahrscheinlich, denn ich habe nicht vor sie jemals wieder zu sehen. Dies war jetzt mein viertes Mal, und irgendwann muss auch mal Schluss sein.

    0/1000

    Absolute bottom of the barrel. Für mich die schlechteste Folge aller Zeiten. Absolute Obergurke zu der mir nichts positives einfällt.


    Hm... oder doch? Es ist zwar nichts das mit der Folge direkt zu tun hat, aber wenn ich ein Gegenprogramm zu meinem Gemecker anbieten möchte, dann wäre das mein Lob für die Musik von Segun Akinola. Ich muß zugeben, damals flog sie ein wenig an mir vorbei und habe mir nicht viel bei ihr gedacht, abgesehen davon dass sie anders, I guess war. Selbst das Soundtrack-Album, welches ich damals ein oder zwei Mal im Hintergrund laufen ließ, blieb nicht bei mir hängen. Aber im Zuge meines Rewatches habe ich sie nochmal herausgekramt und über meine Kopfhörer gehört - und bin auf dem zweiten Blick von ihr recht angetan. Elektronische Musik finde ich ja sehr fein, aber dass Akinola sich dabei auf ein eher obskureres Sub-Genre bezieht, und zwar "progressive electronic", finde ich extra-drolling. Das war dieser britische Extra-Zweig von Mitte der 80er bis Mitte der 90er als sich so Leute wie Ian Boddy und Andy Pickford sagten "Hey, wir machen auch mal so Sachen wie Tangerine Dream und Jarre, ABER wir haben in unserer Jugend halt auch Yes und Genesis gehört, ne?" und Alben aufnahmen die dann auch dementsprechend so klingen. Ein bissl ambient und gediegen, aber melodiös mit rockigem Einschlag. (Wer mal reinhören will: Mark Shreeves "Assassin" und Pickfords "Replicant" wären meine Anspieltips.) Keine Ahnung ob Akinola sich auf dem selben Level in den nächsten Staffeln hält - aber zumindest was Series 11 angeht ist seine Arbeit fein und die CD ist zu einem meiner liebsten Who-Soundtrackalben geworden.

    Ich hab nur überhaupt nix zu dieser Folge zu sagen. ¯\_(ツ)_/¯

    Naja, oder vielleicht dann doch. Sechs Jahre später will ich mal was nachreichen.

    Über die Zeit hinweg habe ich hin und wieder in Who-Podcasts gehört (und auf WhoTube gesehen) dass „The Ghost Monument“ eine unterbewertete Folge sein soll, selbst bei den Shows und Channels die der Ära eher kritisch gegenüberstehen. Diese Aussagen hatten mich fast schon wieder neugierig gemacht. Zur Zeit der Erstausstrahlung hatte ich mehrere Tage gebraucht um sie zu Ende zu schauen weil ich nie mehr als 10 Minuten am Stück geschafft hatte ohne vor Langweile einzupennen, und bei späteren Malen stand ich ihr bestenfalls gleichgültig gegenüber. Allerdings konnte ich mich vage an die Szenen mit dem Zelttypen erinnern und dass ich ihn relativ cool fand. Konnte es also möglich sein, dass viel mehr in dieser Folge schlummerte als ich ihr zu Gute hielt? Hey, möglicherweise hatte ich hier tatsächlich eine Episode verpennt die ich mir dank meiner grummeligen Grundstimmung schlechter geredet hatte als sie eigentlich war.

    Eh, nee. Die Folge wurde völlig verbockt.

    Potential für eine gute Folge ist dabei tatsächlich vorhanden, denn die Grundidee ist vielversprechend und perfekt für eine 45-minütige Actionfolge. Ein Wettrennen dessen Preis die TARDIS ist, und drumherum ein bisschen Charakterentwicklung und -Vertiefung. Klinkt doch knackig und knorke!

    Das Problem ist nur dass nichts von diesen Dingen stattfindet. Abgesehen von den ersten fünf Minuten rennt hier niemals jemand um die Wette! Es ist ein Wettrennen ohne Rennen! Die zwei Fraktionen schließen sich sehr schnell zusammen und schlendern von da an gemütlich von einem Set Piece zum nächsten. Zwischendurch setzen sie sich dann auch mal auf Steine und Schiffe um gestelzte Monologe von sich zu geben. Nichts an diesem „Rennen“ ist kinetisch, nie fühlt es sich so an als ob die Zeit drängt, und (wie immer bei Chibnall) reden die Figuren nur über sich selbst statt zu zeigen wie sie sind. Am Ende soll der Twist sein dass Hank und Uschi (Ich habe vergessen wie die beiden heißen und hab grad kein Internet, geschweige denn Bock, die Namen nachzuschlagen) sich zusammenraufen und lernen dass sie gemeinsam stärker als allein sind. Nur ist eben dieser „Twist“ völlig für den Arsch weil wir beiden bereits schon die ganze verdammte Folge bei der Zusammenarbeit zugesehen haben.

    Deswegen hier nun mein konstruktiver Vorschlag wie die Episode stattdessen hätte ablaufen müssen!

    THE GHOST MONUMENT (Kaorus Besserwisser-Cut)

    Den Anfang kann man so lassen. Die Doktorin und Yaz finden sich auf dem einen Schiff wieder, Graham und Ryan auf dem anderen. Nur: Sie bleiben voneinander getrennt, erfahren von dem Rennen ohne zu wissen wo die anderen sich befinden, geschweige denn dass sie auf dem gegnerischen Schiff sind. Statt vom Zelttypen erfährt die Doktorin vom Captain dass der Preis die TARDIS sein soll, und dass die Deadline in wenigen Stunden ist. Es geht also um viel! Die Doktorin MUSS das Rennen gewinnen!

    Beide Fraktionen landen unabhängig voneinander auf dem Planeten, wissen aber jeweils von der anderen ohne sich jemals direkt zu begegnen. Mal liegt die eine Gruppe vorn, mal die andere. Die Captains legen sich gegenseitig Fallen. Graham und Ryan machen dabei widerwillig mit; die Doktorin protestiert, doch als der Gruppen-Captain damit droht Yaz mit einer Waffe zu erschießen muss sie nachgeben.

    Derweil beginnt Ryan Gefallen an dem Abenteuer zu finden, sehr zum stöhnenden Missfallen von Graham. („You enjoy this kind of stuff?? You could have been killed!!“) Ryan macht seinem Captain einen Vorschlag wie man die andere Gruppe abhängen könnte – mit falscher Fährtenlegung! Die Methode die er dabei anwendet kennt er noch aus seinen Kindertagen. Die andere Gruppe fällt zuerst darauf herein, doch Yaz ist skeptisch. Genau diesen Trick hatte sie als Kind schon mal gesehen, damals als sie mit Ryan und seinen Freunden spielte. Hey, Moment mal! Ryan?! Lebt er also noch? Ist er (und Graham) offenbar Teil der gegnerischen Gruppe?! Ihr Captain nimmt per Funk Kontakt zum anderem Captain auf um ihm gehässig zu sagen dass der Trick nicht funktioniert hat. Yaz springt dazwischen und ruft in die Sprechanlage: „Ryan! Ryan! Are you there?“. Dieser ruft überrascht zurück. „Oh my God! Yaz, is that you?!“

    Beide Captains sind alles andere begeistert von dieser Entwicklung und befehlen Ryan und Yaz dass sie die Klappe halten sollen. Aber nun haben deren Begleiter voneinander mitbekommen dass sie noch am Leben sind und setzten alles daran dass beide Gruppen zueinander finden. Das schaffen sie natürlich – und schließlich stehen alle sechs Leute sich gegenüber, und das vor einem letzten großen Hindernis, kurz vor dem Ziel. Bewältigen können sie es jedoch nur wenn alle zusammenarbeiten, und beide Captains, Hank und Uschi, machen brummend mit und raufen sich darüber zusammen. Dann entschließen sie sich dazu gemeinsam ins Zelt zu gehen und... plumps, hier kann die Folge wie gewohnt weiter bzw zu Ende gehen.

    Und jo, in meinem Treatment befinden sich einige Tropes mit WieSchonMalGesehen-Effekt, aber ich erdreiste es mir zu sagen dass diese schnell dahinimprovisierte Version viel mehr Pep hat als das belanglose Geplänkel das wir stattdessen bekommen haben. Und hey, wir hätten damit auch einen Einblick in die alte Freundschaft zwischen Yaz und Ryan bekommen, und dem Zuschauer ein besseres Grundgefühl gegeben dass die Figuren zusammengehören. Die Bindung wäre deutlicher!

    Hach, nun ja.

    Bleibt da nur noch das neue TARDIS-Set das hier endlich präsentiert wird. Höm, ja, sicher; es sieht wie ein Mattel-Spielzeug von 1988 und all das aus. Aber mittlerweile habe ich mich längst an diese Version gewöhnt und meinen Frieden mit ihr geschlossen. Sie existiert halt... und das ist auch okay. Und ganz ehrlich? Mein Favorit mag sie zwar nicht sein, aber ich mag sie dennoch lieber als die irgendwie leer aussehende Coral TARDIS aus den Eccleston/Tennant-Zeiten.

    Aber... tja. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Ära ist mit ihrer ersten Folge schwach gestartet und geht mit ihrer zweiten Folge eine Stufe schwächer weiter.

    Huhu! Jaja, lange nicht mehr gesehen und all das. Und, ja, ich hatte meinen Account vor Jahren gelöscht und habe nun wieder einen neuen gemacht, aber es ist potenziell eher eine 'Stephen Moffat auf Twitter'-Vorstellung, befürchte ich. Zwar ist es hier mittlerweile wieder weniger anstrengend geworden und die Threads dadurch deutlich lesbarer, aber die generelle Aktivität hat nochmal mehr nachgelassen, oder? Wir leben halt leider nicht mehr im Message Board-Zeitalter! Naja, abgesehen von uns komischen Leuten die einfach nicht loslassen können. (Aber wer weiß, vielleicht kommt die Zeit ja zwangsläufig wieder. Jede nennenswerte Social Media-Plattform liegt in amerikanischen Händen, und ich erwarte in den kommenden Jahren was die angeht nicht viel Gutes, aber das ist ein anderes Thema.)

    Warum ich mich jetzt aber wieder angemeldet habe? Ach, naja. Ich habe kein eigenes Blog und muss daher eine andere Methode finden um meinen Senf abzulassen. Zwar wusele ich auf Discord herum und diskutiere da auch gerne, aber es ist dann doch nicht das selbe wie halbgare Reviews zu texten. Es ist nicht nur so dass ich ein paar von jenen nachzuholen hätte, ich habe auch ein paar zu wiederholen und zu ergänzen. Seit geraumer Zeit mache ich einen großen New Who-Rewatch und bin nun wohl oder übel bei der Ära Whittaker angekommen. Und... was soll ich sagen? 2020, mitten in den frühen Pandemiewirren, hatte ich hier in diesem Thread noch geschrieben „Vielleicht fallen mir Qualitäten auf die mir beim ersten Mal noch entgangen waren“. Nur wird andersrum ein Schuh draus. Es ist mitnichten so dass diese Folgen, mit Zeitabstand, besser werden oder man ihnen zumindest freundlicher gesinnt gegenübertritt. Es ist genau umgekehrt: Je häufiger man sie sieht, umso mehr fällt einem auf was in ihnen alles schiefläuft und kann die Unfälle genauer benennen. Und leiderleider habe ich Staffel 11 aus Gründen der Umstände häufiger gesehen als es mir lieb ist; sie ist nach Staffel 1 sogar ausgerechnet jene die ich am häufigsten gesehen habe! Das erste Mal war (wenn auch nicht komplett) während der Ausstrahlung, das zweite Mal 2020 bevor ich Staffel 12 begann, dann das dritten Mal als Vorbereitung zum "100 Jahre BBC"-Special, und jetzt bin ich allen Ernstes bei meinem vierten Durchgang angekommen. Uff.

    Klar, ich könnte einfach abbrechen, aber ich WILL die Kontinuität haben bevor ich die RTD2-Sets anbreche, also muss ich da jetzt durch. Was mir allerdings dabei hilft ist dass diese Ära eine morbide Faszination auf mich ausübt. Durch die Folgen kriecht so eine einzigartige Form von Scheißigkeit die ich so bisher noch nie zuvor woanders gesehen habe. Sie sich anzusehen ist fast wie ein Gang zur Filmschule. Man bekommt eine Veranschaulichung dargeboten wie man Dinge nicht zu tun hat, wie man Scripts nicht schreiben sollte, wie man Figuren nicht zu konzipieren sind, und so weiter und so weiter. Beim ersten Sehen stellt man nur für sich fest dass die Folge 'langweilig' ist, aber die Gründe für die Langweile zu erpopeln ist eine erleuchtende Archäologiearbeit die einem bei der eigenen Schreibarbeit weiterhilft.

    Ein paar Dinge hatte ich bereits zuvor in meinem 2020-Posting eine Threadseite angesprochen, wie z. B. jener seltsam ausgewalzte Subplot mit dem Typen der seine Schwester sucht, also muss ich die nicht wiederholen. Etwas was mir allerdings damals schon aufstieß war die Eröffnungsszene mit Ryans YouTube-Video, nur ich konnte meinen Finger nicht drauf halten was genau mich eigentlich an ihr störte oder was das Problem mit ihr war. Aber jetzt, wo Folge 1x01 noch frisch in meiner Erinnerung steckt, ist es mir klar geworden. Die Szene impliziert dass ''The Woman Who Fell to Earth'' Ryans Geschichte ist. Er ist der erste Charakter den wir sehen, seine Rede impliziert dass er wichtig ist, dass er die treibende Kraft hinter den kommenden 50 Minuten ist. Warum sonst sollten wir mit ihm, und nur mit ihm, beginnen? Unser Hirn speichert diese Information unterbewusst ab – um im Laufe der Folge irritiert festzustellen dass dies ein Irrglaube ist. Wir springen stattdessen nämlich zwischen anderen Charakteren hin und her, haben mal diese Charakterperspektive, dann wieder eine andere – aber wir sind NIE durchgängig bei Ryan. Das Hirn fühlt sich belogen und schaltet deswegen ab.

    Vergleichen wir das mal mit Folge 1x01, ''Rose''. Wir fangen gemeinsam mit Rose an und bleiben durchgehend bei ihrem Charakter. Ja, auch in dieser Folge werden zahlreiche (bleibende) Nebenfiguren etabliert, aber der Unterschied zu ''The Woman Who Fell to Earth'' ist dass sie alle in Relation zu Rose gesetzt werden und sie in jeder Szene zu sehen ist. Das ist etwas was man über Ryan absolut nicht sagen kann. Ganz im Gegenteil: Was Chibnall aus ''Doctor Who'' machen will ist eine Ensemble-Show. Und, ja, klar, das ist ein legitimer Ansatz den man durchaus probieren kann. Warum auch nicht? Haben wir schließlich ganz am Anfang zu Hartnells Zeiten auch schon gehabt. Die Frage ist jedoch folgende: WARUM diese narrative Klammer mit dem YouTube-Video wenn diese genau das Gegenteil suggeriert? Warum nicht einfach mit der Fahrrad-Szene anfangen? Nichts hätte gefehlt – und es wäre narrativ auch viel klarer gewesen weil sie mit drei plotbedingt gleichberechtigten Figuren beginnt, was den Ensemble-Gedanken direkt vermittelt hätte. Ob die folgende Geschichte dadurch soviel besser gewirkt hätte steht natürlich auf einen anderen Blatt. Aber hey, vielleicht sollte sich jemand mal an einen Fan-Edit setzen und nicht nur die wunderlichen YouTube-Momente herausschneiden, sondern auch die Szenen mit dem Typen der die Alienzwiebel in seiner Garage versteckt. Mal gucken wie das Ergebnis wirken würde! Wenn jemand die Geschichte hinter dem ersten Cut von ''Star Wars – A New Hope'' kennt, weiß man wie ein guter Edit einen auf dem ersten Blick misslungenen Film retten kann und wie tight er hinterher ist.

    (Und wenn wir schon dabei sind, die Szene mit dem Opa-Wachmann sollte man auch streichen. Auf einem konzeptionellen Level kann ich zwar verstehen was man mit ihr erreichen wollte; mir den Typen näher bringen damit ich über ihn trauern kann wenn er von Tim Shaw umgebracht wird. Aber so etwas circa 15 Sekunden vor dem Filmtod zu machen funktioniert nicht. Es irritiert eher und wirkt dadurch exzessiv. Es wäre effektiver gewesen wenn wir die Leiche zusammen mit der Doktorin und den Companions gefunden hätten.)

    Aber um mal bei den YouTube-Szenen zu bleiben: Was genau sollen sie mir eigentlich über Ryan sagen? Denn NICHTS was sie suggerieren könnten sind Dinge die für den Charakter programmatisch sind oder mit ihm nachhaltig zu tun haben. Wenn mir eine Figur als YouTuber eingeführt wird, dann nehme ich an dass sie in den Medien zuhause ist oder zumindest eine Persönlichkeit hat die medienaffin ist. Aber das Gegenteil ist hier der Fall. Er nimmt sein erstes und damit gleichzeitig letztes Video auf. Aber warum ist das so? Will er seinen Schmerz der Welt mitteilen? Ist das eine spezielle Charaktereigenschaft von ihm? Nein, das auch nicht. Für den Rest der Zeit kommt Ryan eher verschlossen und trocken rüber. Auf jeden Fall jedoch nicht wie jemand der die Welt an seinem Gefühlsleben teilnehmen lassen muss und dafür einen YouTube-Kanal als Sprachrohr braucht.

    Was für ein merkwürdiges Schreiben. Und es wird auch leider nicht das letzte Mal bleiben dass Chibnall so ein seltsames Gaslighting betreibt was die Charakterisierungen angeht.

    Und... naja... kaum ist der YouTube-Eröffnungsmoment vorbei sind wir bei der Fahrrad-Szene auf dem Hügel... Berg... was auch immer. Sagen kann ich zur ihr nur Folgendes: Ich persönlich habe auch so ein kleines Fahrradproblem, um es mal so zu umschreiben. Und wenn ich versuchen wollen würde Fahrradfahren zu üben, dann würde ich es nie, NIE, NIENIENIENIE!!! an einem Ort tun an dem die Gefahr besteht dass ich stattdessen Fliegen lerne. Und obendrein würde ich mich nicht direkt an den Rand eines Abgrundes setzten und von dort die Beine baumeln lassen.

    Hui. Zu diesem Zeitpunkt sind gerade mal knapp 2 Minuten der Folge gelaufen, und bereits jetzt schon haben sich reihenweise Alarmglocken und eigentümliche Fehler aufgetürmt. Was heißt das bloß für den Rest der Staffel, geschweige denn für den Rest der Ära? TJA! Das ist wohl die große Frage, non?