Ok, ich bin gute vier Monate zu spät dran. 
Während ich die fünfte Staffel noch ziemlich mochte und auch die einzelnen Episoden der sechsten und siebten großteils gut fand, hat mich an Steven Moffat´s Who zunehmend gestört, dass er große Mysterien aufbaut und die Auflösungen dann völlig unsinnig sind oder - noch schlimmer - gar nicht kommen. Auch die charakterliche Entwicklung des Doctors hab ich nicht wirklich geschluckt. Der ganze melancholische Anfall, der zuerst zum Rauswurf der Ponds führte (und dann natürlich wieder sofort ignoriert wurde) und ihn nun offensichtlich aufgrund des furchtbar tragischen Pond-Endes (das es genau genommen überhaupt nicht war) zum Wolkenkuckuck-Eremiten gemacht hat, ist für meinen Geschmack überhaupt nicht stimmig.
Und so ist es auch kein Wunder, dass er in dieser Folge ohne wirklich glaubhaften Grund wieder zum Alten wird. Da können die Adhoc-Companions noch so oft ein bedeutungsschwangers "He´s not kind" oder "He´s not helping anymore" dahinmurmeln, ich kann damit wenig anfangen, wenn die Folge nichts wirklich Zündendes bietet, warum eine kurze Begegnung mit einem feschen, cleveren Mädchen das alles schwuppdiwupp wieder ins Reine bringt. Für mich nicht ernst zu nehmen, und hier zeigt sich für mich leider, dass auch Steven Moffat seine Figuren nicht richtig ernst nehmt, sondern sie mit viel zu konstruierten Drehbüchern nicht zu Persönlichkieten mit nachvollziehbarer emotionaler Entwicklung aufbaut, sondern zu Marionetten seines Scripts. (Nicht immer natürlich, ich mochte die Amy-Rory-Entwicklung sehr, aber alles rund um Melody sowie den Doctor und River war für mich einfach völlig abstrus.)
Wenn ich nicht das Gefühl habe, dass eine Figur Emotionen zeigt, die verständlich, aus der Handlung heraus nachvollziehbar sind, fällt es mir schwer, mich in sie hineinzufühlen, mit ihnen zu fiebern. Und das ist leider bei mir im Laufe der letzten 1 1/2 Staffeln passiert. Ich habe kein Vertrauen mehr, dass die Serie mir Charaktere bietet und entwickelt, die ich für authentisch halten kann, und noch weniger habe ich Vertrauen darin, dass aus "Storyarcs" irgendwas wird, wo ich danach sagen kann "Aaaaah, so ist das also. Alles klar, clever geschrieben!" War in der fünften Staffel bei einigem noch so, in weiterer Folge (wie beim Finale der sechsten Staffel) konnte mir das ganze Brimborium letztendlich nur noch ein "Aha! Wie auch immer. Verarsch jemand anderen." entlocken. (Wobei ich die einelnen Folgen mit ihren vielen originellen Einzelideen und netten Sprüchen unmittelbar nach dem Ansehen durchaus mochte, erst im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass die Serie zunehmend unbefriedigender für mich wurde.)
Auch der Grund, warum ich mich bis heute nicht mal aufraffen konnte, mir das Weihnachts-Special anzusehen. Nach all meinem Geschimpfe ist nun die Frage, ob diese Folge wieder einen kleinen Turn-Around geschafft und mich bekehren konnte. Die Antwort: Jein.
Das ganze "Doctor ist auf das Universum beleidigt und tut nichts mehr" ist mir wie gesagt ziemlich auf die Nerven gegangen. Wie bei der "Pond-Scheidung" war ja klar, am Ende der Folge ist alles wieder ok, warum sollte mich das also interessieren. Und dass er bei seiner selbst gewählten Isolation letztendlich doch drei Companions um sich hat, unterstützt diese Charakterzeichnung auch nicht wirklich. Vor allem finde ich wirklich ärgerlich, dass das Skript einem einbläuen will, dass er schon "seit langer Zeit" niemandem mehr geholfen hat. Mit Müh und Not kann ich noch hinnehmen, dass er nicht mehr helfen will, aber dass der Doctor dann tatsächlich nicht eingreift, wenn Hilfe dringend benötigt wird, ist für eine so archetypische Heldenfigur schlicht und einfach völlig daneben.
Wie meistens bei Specials fand ich auch die eigentliche Handlung, nämlich um das böse Schneezeugs nicht sehr interessant. Die Spitzzahnschneemänner sahen für meinen Geschmack recht blöd aus, und auch das ganze Drumherum mit der Eisgouvernante, der Gandalf-Schneekugel und dem grimmig dreinschauenden Typen war nur leidlich interessant. Die Auflösung im wahrsten Sinne des Wortes zum Weinen.
Auch die "Nur ein Wort"-Szene hat mich eigentlich geärgert. Ja, recht cool in Szene gesetzt, aber völlig unsinnig (insofern typisch). Die coolen Bow Ties sind mittlerweile auch ausgelutscht, und leider muss ich auch feststellen, dass es mal Zeit wäre, Mr. Gold auszutauschen. Ich mag seine Musik, aber es ist halt immer dasselbe, neue Akzente täten gut.
Aber insgesamt hat die Folge mich doch mit einem guten Gefühl zurückgelassen. Madame Vastra, Jenny und Strax sind einfach eine Freude, jede Szene mit ihnen mochte ich, und im Endeffekt würde ich es eigentlich am Besten finden, wenn der Doctor in Zukunft mit ihnen durch Raum und Zeit durchdüst.
Optik war super, mit dem viktorianischen Zeugs kann man bei mir immer punkten.
Und am wichtigsten: Ich mochte Clara, sehr sogar. Sie ist zwar auch wieder eine SchemaF-Moffat-Superfrau, die unglaublich tapfer, unglaublich clever und unglaublich süß durch die Gegend rennt. Aber die Schauspielerin hat das einfach gut hingekriegt und wirkt bei allem, was sie tut, sympathisch, man schaut ihr gerne zu. Und gegen meinen Willen interessiert mich, was es mit ihr auf sich hat. Bei der "I like Souffles"-Szene hat´s bei mir gekribbelt, das war gut in Szene gesetzt. Warum lebt sie "mehrfach"? Warum war sie überhaupt Bardame UND Gouvernante? Schon mit dieser Clara hat es mehr auf sich, als gezeigt wurde, und ich bin tatsächlich gespannt, was Moffat aus diesem Element macht. (Wobei ich in meinem oben erklärten Pessimismus befürchte, dass ich wieder mal entäuscht werde.)
Auch wenn mir die Ausgangslage vom Doctor sauer aufgestoßen ist, mochte ich Matt Smith (wie fast immer), auch die neue, etwas zurückhaltendere TARDIS. der Sherlock-Gag und auch die Treppe in die Wolken haben mir gefallen. Und auch die neue, etwas subtilere TARDIS, der Sherlock-Gag oder auch die Treppe in die Wolken haben mir gefallen. Und vor allem die Companion-Frage, die fast wie eine Verlobung am Sterbebett inszeniert war. Das war genau so emotional, wie die Szene sein wollte, "I never know why. I only know who" war ein Volltreffer.
Und da die Folge auch noch zweimal ein "Winter is coming" drin hatte, bleibt mir als "Song of Ice and Fire"-Junkie nur übrig, trotz aller Minuspunkte für ein "Gut" zu stimmen. 